Zudem stellt sich mir die Frage wo das größere Wählerpotential liegt. AfD und CDU haben jetzt schon 50% in Umfragen und ich sehe eher die Gefahr, dass sich Protestnichtwähler der CDU annähern als dass es große Wählerwanderungen von CDU zu den Ampelparteien gibt. Insbesondere wenn sich der Zuzug von Migranten und die Aufnahme von Flüchtlingen aus Klimagründen oder wirtschaftlichen Gründen noch verstärken sollte. Denn im DT zeigt sich ja eindeutig,dass die Zuwanderung ein Thema ist, dass viele Menschen bewegt und Sorgen bereitet. Sehe das aus ideologischen Gründen als sehr schwierig für die Regierungsparteien an, obwohl sich die Grünen teilweise schon verbiegen könnten.
Viel mehr wird die AfD aber nicht bekommen, und die Zuwanderungsdebatte stützt sich vor allem auf Panikmache und Fake News - und natürlich bewusst verbreiteten Lügen seitens Merz.
Die CDU bringt sich aber in unlösbare Probleme, wenn sie sich inhaltlich und rhetorisch der AfD annähert, aber das gemeinsame Wählerpotenzial mit einer Koalition nicht nutzen kann. Denn sobald das geschieht, dürfte die Partei im Westen existenzielle Probleme bekommen. In meiner weiteren Familie gibt es durchaus einige langjährige CDU-Wähler und -Mitglieder, aber die AfD wird von allen deutlich abgelehnt. Und für all die, die Merkel wegen ihrer Stabilität wählten, dürfte ein nach ganz weit rechts außen schielender Merz immer noch eine Lösung sein, aber ein rechts außen stehender Merz nicht mehr.
Die Gratwanderung kann funktionieren, wenn Merz die Rhetorik mit Blick auf Brandenburg, Sachsen und Thüringen nutzt, klar - aber dann muss er schnell umschwenken, denn mit peinlichstem Rechtspopulismus dürfte es für die Bundestagswahl nicht reichen, denn dort ist die AfD eben nicht der Hauptgegner.
denke die fdp ist offen für alles solange sie ihr kernprogramm durchziehen dürfen. Das ist nun mal klientelpolitik. Und das würden sie als mehrheitsbeschaffer auch durchkriegen.
Ich sehe da noch nichts was nicht verhandelbar wäre wenn sich die Option irgendwann böte. Nur wird sich die Union zuerst bewegen müssen, falls eine wahl das überhaupt mal ergibt
Ich bin mir nicht sicher, ob es in der FDP nicht noch genügend Leute gibt, die "freiheitlich" nicht mit einer völkischen und erzkonservativen Politik verbinden wollen. Aber siehe oben - sollte Merz das halt für den Wahlkampf im Osten nutzen und sich dann im Bundestagswahlkampf als Freund der neoliberalen Politik ohne rechtspopulistische Aussetzer geben, dürfte die FDP gar keine Probleme mit haben, sich in einer Koalition mit der Union unterzuordnen. Ob mit Grünen oder SPD, ist die Frage.
Hat Merz aber rot-grün dann schon völlig verprellt, wird's eng, denn in einem derartigen Lagerwahlkampf kann die SPD durchaus theoretisch wieder Stimmen aus der Mitte gewinnen; wahrscheinlicher aber die Grünen, die eh schon die Partei des Mitte-Mittelstands mit leichtem Klimabewusstsein sind (also so wie "ich esse 3 Mal die Woche vegan, aber Urlaubsflüge müssen sein"). Für schwarz-gelb oder rot-grün dürfte es wohl eher nicht reichen. Und die durchaus zurecht gescholtene Ampel könnte auch eine rechnerische Option sein.
Sollte Merz irgendwann mit einem zentristischen Vorsitzenden ersetzt werden, sehe ich vor allem die SPD ziemlich chancenlos. Außer es wird wieder Laschet. 