Man hat bei diesen Jubiläumsshows wirklich eine sehr gute Verbindung aus "früher und heute" hinbekommen - das Highlight war dabei für mich das KO-Match, mit dem man beide Shows quasi "eingerahmt" hat. Die 4 Veteraninnen haben dabei noch erfreulich gut bei ihren jüngeren Kolleginnen mitgehalten. Ein Extralob geht von mir an Gail Kim, die sich ja leider ziemlich früh im Match eine Gehirnerschütterung zugezogen hat, als Velvet sie vom Apron gezerrt hat und Gail unsanft auf dem Hinterkopf gelandet ist. Trotzdem hat sie danach ihre eh schon überraschend lange In-Ring Passage, bei der sie von den Heels isoliert wurde, tapfer durchgezogen und dabei sogar noch harte Bumps wie den Flatliner DDT von Gisele eingesteckt. Als Jodynne sie sich dann später auf die Schultern geladen hat, um sie drehend als "Waffe" gegen Savannah einzusetzen, ist Gail scheinbar kurz schlecht geworden - aber paar Sekunden später klettert sie trotzdem wie geplant auf den Turn Buckle, um ihren Dive nach draußen zu zeigen - allerdings etwas zu schnell und unsauber, sodass sie Glück hatte, dass Savannah gut reagiert hat und sie kein zweites Mal mit dem Kopf aufgeschlagen ist. Gail hat hier also noch einmal unterstrichen, warum sie für ihre Arbeit im Ring so geschätzt wird - gleichzeitig wurde ihr aber wohl auch noch mal deutlich, warum sie ihre Stiefel eigentlich an den Nagel gehängt hat. Mal sehen, ob sie sich die Stiefel jetzt trotzdem noch einmal für eine längere Story schnüren wird, etwa gegen Deonna. Sie hätte es definitiv noch drauf, aber ich könnte es auch gut verstehen, wenn sie nach diesem Match entscheidet, dass sie es wirklich lieber sein lässt.
Als Gail endlich den Hot Tag zu Kong geschafft hatte, räumte diese noch einmal in alter "Kong's gonna kill you!"-Manier im Ring auf, und schließlich konnte sie am Ende Gisele eine Kombination aus Swinging Fists, Choke Slam und Implant Buster verpassen, um den Faces den Sieg zu sichern, worauf es zur Strafe noch das Brown Bag Treatment der BP gegen Jai Vidal gab. Danach wirkte Kong ziemlich kaputt, von ihr ist zukünftig wohl ganz sicher nicht mehr viel zu erwarten, aber es war schön, dass sie diesen Auftritt noch einmal an der Seite ihrer früheren Weggefährtinnen hatte. Angelina Love blieb nach ihrem gemeinsamen Entrance mit Velvet Sky im Ring eher unauffällig, ist dort aber auch noch durchaus zu gebrauchen. Mal sehen, ob da vielleicht noch ein Programm gegen Gisele folgt, die hier ja den Beweis schuldig blieb, dass sie eine Weiterentwicklung/Verbesserung der BP ist.
Und dann war da natürlich auch noch Mickie James, die auch nach ihrer kurzen Auszeit mit einer erstaunlichen Leichtigkeit bei ihren jüngeren Kolleginnen mithalten konnte. Sie hatte im Ring auch eine gute Chemie mit Trinity - bei der gemeinsamen Siegesfeier hat sie allerdings einen sehr vielsagenden Blick auf den KO-Title in Trinitys Hand geworfen. Und mit einem überzeugten Nicken hat sie sich offensichtlich selbst darin bestätigt, dass es da gewisse Ziele gibt, die sie in ihrer aktiven Karriere noch erreichen möchte. Und so hatten wir nicht nur ein Match, das einen perfekte Rahmen fürs Jubiläum geboten hat, sondern auch einen Moment, der wohl einen klaren Ausblick gegeben hat, was uns die nächsten Wochen an der Spitze der KO-Division erwartet. Das war richtig gut gemacht.
Ein weiteres Highlight war das Match zwischen Josh Alexander und Trey Miguel. Alex Shelley gab Josh zwar Rückendeckung gegen Wentz - allerdings wieder erst, nachdem Wentz schon für Trey ins Match eingegriffen hatte. Trotzdem feiert sich Shelley nach dem Sieg von Josh, so als wenn Josh nur wegen ihm gewonnen hätte. Und dann macht Shelley auch schnell klar, dass er nur den Rascals schaden und keineswegs Josh helfen wollte. Josh zeigt sich aber unbeeindruckt und macht Shelley klar, dass er sich seinen Title auf der größten Bühne von allen zurückholen wird - bei BfG. Die Vorfreude auf diesen Main Event ist bei mir schon jetzt riesig.
Der traurigste Moment des an sich feierlichen Anlassen war natürlich, als Yuya den Fired-Koffer erhalten hat. Ich hoffe mal, sein Kumpel Joe Hendry lässt sich hier etwas einfallen, damit die Beiden sich ihren gemeinsamen Traum, "World Champions" zu werden, doch noch erfüllen können. Notfalls halt gemeinsam bei NJPW
Ansonsten fand ich die Aufteilung der Koffer ganz sinnvoll. Steve freut sich wie verrückt über den Shot auf den Digital Media Title, weil er es wohl kaum erwarten kann, dem Innovator of Violnce die Augen auszukratzen. Chris Bey und Ace Austin bekommen eine Chance auf die Revanche gegen die Rascalz, und Moose ist untröstlich, dass er und Brian Myers diesen Shot nicht auch gewonnen haben, sodass er jetzt mit einem World Title Match Vorlieb nehmen muss. Auch da lässt sich einiges draus machen.
Maclin wird wohl auch richtig angepisst sein, dass Moose ausgerechnet mit "seinem" Koffer diese Chance auf den World Title gewonnen hat - allerdings weiß er auch, dass er das in erster Linie Rhino zu verdanken hat, der ihn hier backstage auch noch einmal durch die Gegend gegored hat. Das wird Maclin bestimmt nicht auf sich sitzen lassen. Auch hier schon ein stimmiger Matchaufbau.
Wie "Coach" Scott D'Amore EY zum Ring begleitet hat, war natürlich auch ein cooler Moment vom Jubiläum. Dann schickt Shark Boy den Boss von Impact nicht nur in ein Match, er sorgt auch dafür, dass Team Canada und America's Most Wanted gemeinsame Sache gegen die Heels machen. Auch das war alles sehr unterhaltsam umgesetzt.
Das Ultimate X-Match war als Opener auch eine gewohnt gute Wahl. Wieder einige spektakuläre Aktionen dabei, und mit Alan Angels gab es auch einen Sieger, der noch völlig unverbraucht in der X-Division ist. Bei BfG sehe ich dann aber doch jemand anderen gegen Chris Sabin antreten - von daher nicht verkehrt, dass es das Match zwischen Sabin und Angels direkt bei Impact geben soll.
Mike Bailey konnte hier mal wieder nicht gewinnen, er bekommt bei BfG aber auch so einen sehr reizvollen Gegner: Will Ospreay. Jonathan Gresham schaut nach seinem Kumpel, weil er sicher gehen möchte, dass Bailey bei diesem Match 100% fit ist. Gleichzeitig macht Jonathan deutlich, dass er solche großen Matches nicht einfach geschenkt haben will - er möchte sie sich fair verdienen. Bailey scheint den kritischen Unterton nicht zu verstehen, und er verspricht Gresham, dass er zum Impact Management gehen wird, damit Gresham sich auch gegen einen starken Gegner beweisen kann - und zwar niemand geringeren als... "Speedball" Mike Bailey. Gresham wäre ein Match gegen Will Ospreay scheinbar lieber gewesen - läuft es vielleicht auf einen 3-Way hinaus, bei dem Ospreay nicht zwingend am Matchausgang beteiligt sein muss?
Jake Something konnte dann noch einen weiteren beeindruckenden Sieg gegen Dirty Dango einfahren - der mir ehrlich gesagt etwas zu einfach wirkte. Durch einen Eingriff von Alpha Bravo hätte man hier auch einen ersten kleineren Rückschlag für Something bringen können.
Das war aber auch mein einziger Kritikpunkt an Part 2 vom Impact-Jubiläum. Insgesamt hat man hier alles richtig gemacht und mit beiden Shows nicht nur die Vergangenheit gebührend gefeiert, sondern auch Lust auf die Gegenwart und Zukunft von Impact gemacht. Also, auf die nächsten 999 Episoden. 