Für mich war es wohl das schwächste Deutschrap Jahr seit locker 10 Jahren+. Ich bin ja im Gegensatz zu den meisten hier jemand, der sehr Deutschrap Mainstream affin ist und da muss ich sagen, wird das Niveau eh schon von Jahr zu Jahr schlechter, aber dieses Jahr wars schon besonders übel. Müsste ich ne Top Liste der Alben aufstellen, kriege ich gerade mal 7 Alben zusammen, die ich dieses Jahr etwas länger gehört hab und die in vergangenen Jahren niemals auf einer Top 10 Liste gelandet wären.
1. Kollegah - Free Spirit (jo, ich weiß, Schwurbelquatsch.. habs trotzdem gerne gehört)
2. Luciano - Majestic
3. Capital Bra - 8
4. Kurdo - Miserabel
5. Haftbefehl - Mainpark Baby
6. Farid & Capital - Deutschrap Brandneu
7. Asche - Sie nannten ihn Knochenbrecher
Top Songs:
1. Luciano, Aitch & BIA - Bamba
2. Kollegah - Diplomatische Immunität
3. Kurdo - Wallah Billa
4. Dhurata Dora & Luciano - Adrenalina
5. Farid Bang & Capital Bra - Bitcoins
6. Kollegah - Klassikmusik
7. Kollegah - Zeitgeist
8. Kollegah - Sinner
9. Luciano - SUVs
10. Samra - Undercover
11. Bonez & Raf Camora - Eine Idee
12. Samra - Penthousedach
13. Farid Bang - Hoodie im Sommer
14. Capital Bra & Haftbefehl - Steig ein
15. Azet & Zuna - SL
Ich bin gespannt wohin sich Deutschrap 2023 entwickelt. Wenns so weitergeht, kann ich bald nur noch alte Tracks/Alben hören. Die absolute Hochphase von Deutschrap ist jedenfalls vorbei. Traurige Entwicklung. Die "neuen Stars", die sich seit keine Ahnung, 2015-2016 aufgetan hatten/oder ihren Durchbruch hatten und die ich durchaus gefeiert habe, kann selbst ich mir mittlerweile nicht mehr geben. Nimo und Capo hab ich mal so gefeiert, mittlerweile ist das für mich aber nur noch Müll. Dardan hier und da noch der ein oder andere Track, der Rest Schmutz. Eno erwähne ich gar nicht mehr, aber was geht ab Berlin!? Mero findet nur noch in der Türkei statt, Loredana hatte damals echt Hits, die ich mochte, mittlerweile gar nicht mehr. KMN auch langweilig geworden größtenteils, Apache geht gar nicht mehr, 187 Straßenbande ist durch, Juju hab ich eh nie so gefeiert und Nura hat sich dieses Jahr mehr aufs schauspielen konzentriert, Ufo war lange ne Hitmaschine, aber ist mittlerweile in ner Welt, die ich einfach nicht mehr verstehe und Bausa auch richtig random inzwischen. Die Liste kann man sicher noch fortführen.
Und die altbekannten? Bushido ist ne Lachnummer geworden, die nur noch auf RTL stattfindet, Shindy ist auch komplett lost, Samra hat sich zum Glück scheinbar seit wenigen Monaten wieder gefangen und hat jetzt wieder 2-3 gute Tracks veröffentlicht, die ich gefeiert habe, aber davor war das auch lange ne Katastrophe. Capital hab ich hier auch noch in den Top Alben + Tracks drin, ich weiß und das sagt auch schon alles, denn auch Capital liefert nicht mehr so wie noch vor geraumer Zeit. Fler hängt leider nur noch bei Twitch ab und beraubt sich damit sogar einem seiner größten USPs, nämlich seiner Interviews, die einfach immer was besonderes waren, selbst wenn es 8 Stück pro Jahr gab. Aber mit täglichen Twitch Streams, joa. Aber gut, Interview Zeiten sind leider auch vorbei. KC und Summer Cem bringen auch nur noch Tracks, die ich nicht feier, Raf und Olexesh holen mich auch nicht mehr wirklich ab. Puh. Es ist echt hart. Vielleicht ist jetzt auch wirklich der Zeitpunkt gekommen, wo ich nicht mehr mit der Zeit gehe und einfach hängen geblieben bin, aber ich sehne mich wirklich nach den Zeiten vor 4-5 Jahren, geschweige denn nach noch früheren Zeiten als Farid und Kolle gerade durch die Decke gingen, Fler "Unterwegs" mit Sentino brachte, dann Vibe, dann das geile Kollabo mit Jalil, Shindy noch gut war oder die Zeiten als es einfach noch kein Insta gab, man MTV/VIVA einschalten musste, um seine Lieblingskünstler zu sehen und deren Videos zu sehen/hören und Alben noch ein unglaublich wertvolles Gut waren. Wo der Markt nicht übersättigt von Künstlern war, wo es vielleicht auch mal nur alle 2 Jahre ein Album seines Lieblingsrappers gab, aber das dann in den meisten Fällen auch ein Brett war und wo nicht jeden Freitag 50 neue, austauschbare Tracks erschienen sind bei all den Vorteilen, die das Spotify Zeitalter natürlich auch bietet und die ich auf keinen Fall mehr missen möchte, ganz klar. Aber manchmal wird man dann einfach doch etwas melancholisch wenn man über diese gesamte Entwicklung seines geliebten Genres nachdenkt und die Zukunft nicht rosig aussieht.