Hinsichtlich der Trefferquote glaube ich eher an das blinde Huhn mit dem Korn. Gerade dieses Jahr hat der NDR ja noch mal deutlich bewiesen, dass er gar kein Gespür für den ESC besitzt und im Vorausschied nur Songs angeboten, die vor allem Radiotauglich sein mussten. Nichts was aus der Reihe schlägt, nichts was Hörer*innen von SWR3 & Co verschrecken könnte. Hauptsache seicht.
Dazu kommt, dass ein Vorwettbewerb eigentlich eine gute Sache ist. Songs zeigen dort, dass sie sich bereits schon einmal ihr Publikum gefunden haben. Nur ist so ein Vorauswahl wenig Wert, wenn sich die Vorauswahl auf 6 vergleichsweise ähnlich konzipierte Titel beschränkt. Anderswo müssen sich die Interpreten und Titel gegen 30 und mehr Gegenkandidaten durchsetzen. Deutschland hat ja bereits den Vor-Nachteil, dass man zwar immer im Finale ist, aber dadurch auch eine Popularitätsprüfung fehlt. Wer das Halbfinale übersteht hat auch schon ein weiteres Mal seine Anrufer und Jurys gefunden. Ich glaube es wäre musikalisch kein Nachteil, wenn Deutschland 3-4 Jahre auf den Big Five Status verzichten würde. Allerdings wäre das beim NDR nicht durchsetzbar, zumal man Angst um die Quote hätte.
Das Prozedere war 2020 ganz anders als dieses Jahr. Dieses Jahr wurde doch auch ganz offen kommuniziert, dass man einen möglichst radiofreundlichen Song gesucht hat. Anstatt mal an einem Konzept festzuhalten, wurde dieses nach einem schlechten und nach einem guten Song ausgesucht und es ist mal wieder gescheitert. In einem Jahr sucht der NDR bestimmt erneut ein neues Konzept.
Der Vorwettbewerb kann eine gute Sache sein, eine interne Auswahl kann aber genauso gut funktionieren. In manchen Ländern gibt es seit Jahren Vorentscheide und die Sieger schaffen es nicht mal ins Finale.
Für so einen Vorentscheid wie dieses Jahr kann man sich das Geld sparen und lieber einen guten Song intern auswählen und produzieren wie 2020.