wXw, Noah, Chikara. Drei Wrestlingligen, die irgendwann das Problem hatten, dass nach Abgängen der Eindruck entstand, es werde nicht mehr die gewohnte Qualität geboten. Nun könnte man einfach konstatieren, dass die neuen Aushängeschilder nicht ausreichend over gebracht wurden, doch kann man es auch weiter fassen: So hatte die WWE jahrelang das Problem, an der Attitude-Ära gemessen zu werden – umgekehrt wurde ich als Oldschool-Nostalgiker nie mit der NWO in der WCW warm.
These: Für Wrestling-Promoter ist Nostalgie ein Riesenproblem und ihr Streben basiert darauf
- das Publikum vergessen zu lassen, dass es jemals eine Vergangenheit gab (durchaus auch, damit inkonsistente Stories nicht so auffallen, oder
- den Eindruck zu erwecken, es handele sich um eine irgendwie primitive Zeit, die nun zum Glück überwunden ist.
Hierbei erinnere ich mich an den Nostalgie-Event Slamboree der WCW in der ersten Hälfte der 1990er Jahre, wo Rückblicke auf die 80er teils schwarz-weiß und teils rotstichig waren, damit klar ist, dass diese Zeit nun glücklicherweise überwunden ist.
Auch ins Raster passt die Praxis der Herren McMahon und Heyman, Leistungsträger früherer Jahre zu Witzfiguren zu machen und derart zu verjobben, dass es mit einem over-bringen der Nachfolger nicht mehr zu erklären ist.
Gegen die o.g. These spricht natürlich, dass inzwischen sehr viel mit Nostalgie und Rückgriffen auf frühere Stories gearbeitet wird. Allerdings hat sich auch mehr und mehr die Postmoderne durchgesetzt (Im Kino sind Remakes und Fortsetzungen bekannter Stoffe erfolgreicher als anderes; im Bereich der Musik erreichen Rentner, die Musik aus ihrer Jugend spielen (Metallica, AC/DC) mehr junge Menschen, als junge Bands; etc. pp).
Ich bin mir selber unsicher, wie dies alles zu bewerten ist und möchte es darum hiermit zur Diskussion stellen.