Geht mir genauso. Ein grosses Logikloch wurde zumindest für mich aufgeklärt und ich bin mir sehr froh, dass ich für einmal einen Film sehen konnte, bei dem man am Ende eine abgeschlossene Geschichte präsentiert bekommt und nicht schon die Weichen für eine Fortsetzung stellt. Ein paar Längen hatte der Film schon, vor allem den letzten Akt hätte man schneller lösen können, aber die 7 von 10 gehen für mich in Ordnung.
Santa Sangre
So ziemlich das Gegenstück zu Tomorrow War, zumindest was Konventionalität anbelangt, was man auch daran erkennt, dass die Vergleiche zu Filmen wie Starship Troopers etc. alle passend sind, vergleichbares zu einem Jodorowsky Film zu finden, ist schon schwieriger.
Die Geschichte beginnt beim Zirkus "Gringo". Fenix ist noch ein Kind und arbeitet als Magier im Zirkus seiner Eltern. Sein Vater ist Messerwerfer und seine Mutter arbeitet auf dem Trapez. Sein Vater ist ein notorischer Fremdgänger und wird in eine romantische Liaison mit einer exotischen Tänzerin verwickelt. Seine Mutter bekommt davon mit, ist eifersüchtig, und es kommt zur Tragödie.
Nach einem Zeitsprung sehen wir Fenix als junger Erwachsener damit umgeht (oder eben auch nicht).
Visuell verzaubernde, zutiefst trauriger Film, den ich am ehesten deswegen zu den Tragödien zählen würde, obwohl er schon deutliche Horrorelemente vorweist. Die Geschichte ist sehr persönlich, aber wenn man sie durch die Linse der Religiösität und/oder Sexualität betrachtet, fällt einem die Gesellschaftskritik darin auf. Ein Freund von mir, mit dem ich den Film gesehen habe, fragte mich, ob das jetzt dieser magische Realismus sein soll, der z.B. mit Lateinamerika und den Werken von Coelho, oder Garcia Marquez, in Verbdinung gebracht wird und ich sagte ihm, nein, viel eher betreibt Jodorowsky hier eine Art "magischer Naturalismus". Das erkennt man z.B. an einem wiederkehrenden Element der Pragmatik. Sobald jemand/ etwas stirbt, selbst wenn man dessen Tod mit Spiritualität umhaucht und gross inszeniert, wird sofort davon profitiert, es wird geplündert und zerstückelt. Die magischen Elemente beziehen sich auf die Fantasie, deren sowohl positive wie auch negative Eigenschaften gezeigt werden, und die bei Fenix eine grosse Rolle spielen.
Ich würde den Film allerdings nur Menschen empfehlen, die auch mal über den Tellerrand hinausblicken wollen und sich nicht nur mit Filmen wie Tomorrow War begnügen.
8.5 von 10