A N Z E I G E

Wie weit darf Humor gehen?

  • Zitat

    Original geschrieben von Fletcher Cox:
    Dir ist aber schon bewusst, dass diejenigen, die entsprechende Worte ablehnen auch die Nummer mit dem Integrationspreis als fragwürdig ansehen?


    Abgesehen davon: Wenn es ein derartig unerträglicher Seelenschmerz ist, künftig im Supermarkt nur noch Paprikasauce finden zu können, dann hat diese Gesellschaft noch viel tiefere Probleme...


    Das größte Problem hat die Gesellschaft damit sich mit solchen unsinnigen dingen auseinanderzusetzen , statt die WIRKLICH rassistischen und schlimmen dinge auf der Welt zu behandeln.
    Es passiert so viel schlimmes, Körperliches, Kriege, Hunger, Vergewaltigungen und Länder wo die Vergewaltigten hingerichtet werden.


    Nein alles nicht so schlimm, da wird lieber Energie und Zeit verschwendet, wegen irgendwelcher Namen von Soßen. Ich hab mir nicht angehört was Sumuncu da geredet hat, aber LordGangrel hat es ganz gut zusammengefasst.

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Original geschrieben von Austin316:
    Nein alles nicht so schlimm, da wird lieber Energie und Zeit verschwendet, wegen irgendwelcher Namen von Soßen.


    Seit wann ist es Aufgabe von Knorr, sich in ihrem Geschäft auf das Verhindern von Kriegen etc. zu kümmern?


    Zitat

    Original geschrieben von Austin316:
    Das größte Problem hat die Gesellschaft damit sich mit solchen unsinnigen dingen auseinanderzusetzen , statt die WIRKLICH rassistischen und schlimmen dinge auf der Welt zu behandeln.


    Ich würde eher sagen, dass es in der Gesellschaft ein großes Problem darin gibt, seinen eigenen Standpunkt, was problematisch ist und was nicht, normativ auf alles übertragen zu wollen.

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • In der Frage, wie weit Humor gehen darf, hat meiner Meinung nach Ricky Gervais es mal ganz gut getroffen:


    Zitat

    Please stop saying "You can't joke about anything anymore". You can. You can joke about whatever the fuck you like. And some people won't like it and they will tell you they don't like it. And then it's up to you whether you give a fuck or not. And so on. It's a good system.


    Man kann in Sachen Humor so weit gehen, wie man will, man muss nur das Echo vertragen und damit leben können. Lisa Eckhart und Serdar Somunco haben das jetzt erfahren. Wobei in beiden Fällen auch hinterfragt wurde, inwieweit das überhaupt noch Humor oder Satire ist.
    Mir kam zu der Fragestellung auch noch ein Auftritt von Martin Sonneborn ins Gedächtnis, als er als Vorsitzender von DIE PARTEI zu einer Wahlveranstaltung 2011 in Berlin eingeladen war. Er warb im satirischen Kontext dafür, die Mauer wieder aufbauen zu wollen. Auf die Frage, ob das die Angehörigen der "Mauer-Opfer" wohl auch witzig finden, meinte er trocken, dass es ausreicht, wenn sie es selber witzig finden. Schließlich würden Angehörige der Mauer-Opfer nicht die Wahl entscheiden. Das ist für mich ein gutes Beispiel, wo sich die Geister scheiden: Satirisch trifft er vielleicht ein wichtiges Thema, aber auf Kosten von Ermordeten.

  • Ich hab mir gestern dann den neuen Podcast von Florian Schroeder und Serdar Somuncu angehört in wie weit sie auf den Vorherigen eingehen.


    Teilweise hab ich das Gefühl, sie sind in ihrer Eitelkeit gekränkt. Hätte mir da etwas mehr und eine differenzierte Herangehensweise gewünscht. Im Laufe dieses Podcasts dann immer wieder die Karte "das ist jetzt Satire" zu ziehen, nervt dann aber definitiv.




    https://www.radioeins.de/archi…st/schroeder-somuncu.html

  • Ich habe auf Netflix "The Closer" von Dave Chapelle gesehen und die Geschichte rund um Daphne hat mich etwas ergriffen. Als ich nach ihr gegoogelt habe, bin ich über mehrere Artikel gestoßen, wo es darum ging das Special aus dem Programm zu nehmen usw.


    Da ich nicht betroffen bin, würde es mich interessieren wie zum Beispiel du das siehst Fletcher Cox ?


    Evtl. hast du ja auch etwas von dem Sturm rund um das Comedyprogramm mitbekommen.

  • Da ich Chapelle nie verfolgt habe kann ich ihn humoristisch nicht einschätzen. Ich habe daher nur Aussagen von ihm mitbekommen, die ich persönlich sehr problematisch finde. Bspw. das Ausspielen von Minderheiten gegeneinander oder seine Sympathien für transfeindliche Strömungen, wie RadFems, also selbsternannte "radikale Feministen", die z.B. trans Frauen bewusst misgendern. Diese haben dann oft Connections in fundamentalistisch christliche und/oder rechtsextreme Gruppen, nach dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund". Daher finde ich es hochproblematisch sich derart zu solidarisieren wie Chapelle es tut. Aber mehr kann ich da leider nicht sagen, weiß auch nicht ob ich mir das ansehen will.

  • Man kann in Sachen Humor so weit gehen, wie man will, man muss nur das Echo vertragen und damit leben können.

    Ich stimme dem zwar nicht wortwörtlich zu (es gibt nämlich durchaus Dinge, die man auch in Sachen Humor nicht darf), aber von der Botschaft her durchaus. Etwas in einem satirischen oder humoristischen Kontext gesagt zu haben, heißt nicht, dass man dafür keine Kritik bekommen darf. Auch Humor und Satire hat eine Botschaft. Wem die nicht gefällt, der darf sie auch kritisieren. Und wenn es genug Leuten nicht gefällt, dann ist klar, dass der Künstler eventuell auch nicht mehr eingeladen wird.


    Freiheit ist nicht nur, Dinge tun zu dürfen, sondern auch, Dinge, die jemand öffentlich tut, zu kritisieren und ggf. abzulehnen. Und sie dann eitel als missverstandener Satiriker zu fühlen finde ich nicht gerade sehr sympathisch.

  • Mein Humor ist größtenteils abgrundtief schwarz und böse, da kenne ich null limits. Herrgott, ich habe sogar Witze gemacht als es hieß mein ungeborener Sohn müsse abgetrieben werden. Meine Reaktion war dass ich gescherzt habe dass die Warteschleifenmusik von Abtreibungskliniken bestimmt "Bye bye Baby, Baby goodbye" wäre.


    Es gibt kein Thema, worüber ich nicht Witze mache. Da kenne ich nix. Wem das nicht passt, nicht mein Problem.


    Abtreibung, Vergewaltigungen, Sklaverei, zweiter Weltkrieg, Pädophilie, Unterdrückung, Gendern... Alles Dinge über die ich lachen kann wenn es einen guten, schwarzhumorigen Witz gibt. Außerdem ist das auch meine Art des "Coping Mechanism".

  • Ich hab The Closer vorgestern gesehen und ich bin jmd. der einen sehr breit gefächerten Humor hat und sehr gerne Stand Ups anschaut. Allerdings achte ich darauf, in welchem Kontext es geäußert wird. Bei Chapelle war ich erstaunt, dass ich Schwierigkeiten hatte einen Kontext zu entdecken bzw. eine entwaffnende Pointe. So funktionieren auch sehr böse Witze bei mir, wenn die Pointe den Witz demaskiert bzw. einem zum nachdenken bringt. Bei The Closer kam das nicht so wirklich rüber, was man auch anhand mancher Reaktionen im Publikum sehen konnte (die Zuschauer:innen die selbst komplett steil gehen, wenn Chapelle nur ein Wort sagt, lasse ich außen vor - die sind nicht rational). Daher habe ich die Show abgebrochen und aus der Watchlist entfernt, da mein Gefühl echt mulmig wurde, was aus dem tollen MTV Typen wurde. Im Nachhinein hatte sich das Gefühl wohl bestätigt, was ich im Netz dann erfuhr.

  • Mein Humor ist größtenteils abgrundtief schwarz und böse, da kenne ich null limits. Herrgott, ich habe sogar Witze gemacht als es hieß mein ungeborener Sohn müsse abgetrieben werden. Meine Reaktion war dass ich gescherzt habe dass die Warteschleifenmusik von Abtreibungskliniken bestimmt "Bye bye Baby, Baby goodbye" wäre.


    Es gibt kein Thema, worüber ich nicht Witze mache. Da kenne ich nix. Wem das nicht passt, nicht mein Problem.


    Abtreibung, Vergewaltigungen, Sklaverei, zweiter Weltkrieg, Pädophilie, Unterdrückung, Gendern... Alles Dinge über die ich lachen kann wenn es einen guten, schwarzhumorigen Witz gibt. Außerdem ist das auch meine Art des "Coping Mechanism".


    Ich sehe oder sah es grundsätzlich ähnlich, aber ich habe im Älter werden gemerkt, dass es hier und da eben doch rote Linien gibt, die man nicht überall überschreiten sollte. Warum? Weil sich bei mir persönlich selbst rote Linien, die ich ganz und gar nicht lustig finde, entwickelt haben. Und dadurch kann ich andere Menschen - die in einem Thema dass nun eher sie betrifft als mich - besser als zuvor verstehen.


    Damit will ich also sagen, dass man zumindest aufpassen sollte, in welchem Umfeld man welche Witze mit Grenzüberschreitung macht. Ich dachte zuvor auch, ach ist doch nur ein Witz, stell dich nicht so an, man kann doch über alles lachen. Allerdings je mehr ich persönlich mich zum Beispiel mit dem zweiten Weltkrieg auseinander gesetzt habe, habe ich festgestellt, dass ich als jemand der sich schon immer patriotisch angehaucht gefühlt hat, es ganz und gar nicht lustig finde, wenn ein Jan Böhmermann als Beispiel sich über die Bombardierung von Dresden lustig macht und satirisch erneut dazu aufruft. Da war meine persönliche rote Linie überschritten. Und genau dadurch, kann ich nun rote Linien anderer Menschen deutlich besser nachvollziehen und Empathie dafür aufbringen. Über vergaste Juden wurde ja auch hier und da durchaus in sehr schwarzem Humor gescherzt, konnte ich durchaus auch je nach Situation drüber schmunzeln, aber ich kann zu 100% nachvollziehen wenn dann jemand sagt, dass das nicht okay ist und verletzend für ihn ist.


    Fazit: Witze über alles und jeden grundsätzlich ja, zB. in privatem Freundeskreis, aber nicht in jeder Gegenwart, also auch nicht in der Öffentlichkeit. Denn es gibt viele Themen, die verschiedene Menschen aus verschiedenen Gründen verletzen können.

  • A N Z E I G E
  • Ich sehe oder sah es grundsätzlich ähnlich, aber ich habe im Älter werden gemerkt, dass es hier und da eben doch rote Linien gibt, die man nicht überall überschreiten sollte. Warum? Weil sich bei mir persönlich selbst rote Linien, die ich ganz und gar nicht lustig finde, entwickelt haben. Und dadurch kann ich andere Menschen - die in einem Thema dass nun eher sie betrifft als mich - besser als zuvor verstehen.


    Damit will ich also sagen, dass man zumindest aufpassen sollte, in welchem Umfeld man welche Witze mit Grenzüberschreitung macht. Ich dachte zuvor auch, ach ist doch nur ein Witz, stell dich nicht so an, man kann doch über alles lachen. Allerdings je mehr ich persönlich mich zum Beispiel mit dem zweiten Weltkrieg auseinander gesetzt habe, habe ich festgestellt, dass ich als jemand der sich schon immer patriotisch angehaucht gefühlt hat, es ganz und gar nicht lustig finde, wenn ein Jan Böhmermann als Beispiel sich über die Bombardierung von Dresden lustig macht und satirisch erneut dazu aufruft. Da war meine persönliche rote Linie überschritten. Und genau dadurch, kann ich nun rote Linien anderer Menschen deutlich besser nachvollziehen und Empathie dafür aufbringen. Über vergaste Juden wurde ja auch hier und da durchaus in sehr schwarzem Humor gescherzt, konnte ich durchaus auch je nach Situation drüber schmunzeln, aber ich kann zu 100% nachvollziehen wenn dann jemand sagt, dass das nicht okay ist und verletzend für ihn ist.


    Fazit: Witze über alles und jeden grundsätzlich ja, zB. in privatem Freundeskreis, aber nicht in jeder Gegenwart, also auch nicht in der Öffentlichkeit. Denn es gibt viele Themen, die verschiedene Menschen aus verschiedenen Gründen verletzen können.

    Witzig, bei mir ist es genau andersherum. Je älter ich werde, desto mehr und mehr sind mir etwaige rote Linien pupsegal. Was vielleicht auch daran liegt dass mir meine Mitmenschen schnuppe sind und deren Befindlichkeiten.

    Man mag es gefühllos oder empathielos nennen, whatever. Wenn ich es witzig finde, mache ich meine Witze.

  • Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass vollständige Gleichberechtigung, Integration und Inklusion erst dann erreicht ist, wenn man such über alle gleichermaßen lustig machen darf.

    Allerdings bin ich auch der Meinung, dass man aufpassen sollte, in welchem Umfeld oder wem gegenüber man solche Witze macht. Ein Comedian darf sich in einem vollen Saal meinetwegen gerne über psychische Erkrankungen und Suizid lustig machen, muss ich halt nicht lustig finden. Aber wenn jemand meine Vorgeschichte kennt und dennoch meint dies in meiner Gegenwart tun zu müssen, würde ich ihn schon fragen, was der Scheiß denn jetzt soll.

  • Sergei Fährlich Versteh ich nicht wirklich. Wenn man deine anderen Beiträge liest, wirkst oft reflektiert, emphatisch und versteckst nicht vor emotionalen Empfindungen. Aber wenn es um Witze geht, positionierst du dich als rücksichtslos, egoistisch und gleichgültig, ob es andere eventuell verletzten tut.

  • Ein Comedian darf sich in einem vollen Saal meinetwegen gerne über psychische Erkrankungen und Suizid lustig machen, muss ich halt nicht lustig finden. Aber wenn jemand meine Vorgeschichte kennt und dennoch meint dies in meiner Gegenwart tun zu müssen, würde ich ihn schon fragen, was der Scheiß denn jetzt soll.

    Nicht jede/jeder hat aber den Mut, die Vita, das Wesen etc. um aus sich heraus zu gehen, Gegenüber zur Rede zu stellen und nachzufragen "Was der Scheiß denn jetzt soll?" Das geht nunmal einher mit psychischen Erkrankungen. Da ist man irgendwie über "nicht lustig finden" hinaus, da sich im besagten Raum bestimmt genügend Menschen finden werden, die das nicht können.


    Dieses Szenario darf mMn Humor nicht und ich finde solche deartigen Witze, Memes etc. einfach geschmacklos, pietätlos, respektlos und einfach nicht witzig. Diese sind nämlich unter anderem immer noch mit Hauptgründe, warum psychische Erkrankungen, beispielsweise Depressionen oder Angststörungen, weiterhin nicht vollstens ent-tabuisiert werden.

  • Nur in einen großen Saal mit mehreren 1000 Leuten könnte immer irgendwer sein, der sich angegriffen fühlt. Da sollte man dann drüber stehen oder sich gar nicht erst in so eine Situation begeben

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