A N Z E I G E

Alternative für Deutschland(AfD)

  • Zitat

    Original geschrieben von Nickname:
    Ist für Cicero nicht besonders gut ausgegangen ;)


    Was aber eher daran lag, dass er ein paar abfällige Reden über eine der mächtigsten Personen im damaligen Rom gehalten hat. Jaja Prosrikptionen... ^^

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Original geschrieben von Udrea Machka:
    Bei vielen Parteien (und gerade bei den Grünen auch wenn Hijo das ander sieht) finden sich in manchen Policyfeldern so große Widersprüche zwischen liberalen und autoritären Ansätzen bzw. kommt es auch darauf an wo man ansetzt wie man sie bewertet. Beispiel Frauenquote. Die Grundintention Frauen die gleichen Chancen zu verschaffen kann man durchaus als liberales Element sehen und die Argumentation der Befürworter benutzt auch oft liberale Logiken (Aufbrechen von Dominanz/Autorität), aber das Instrument an sich ist erzautoritär.

    Im Endeffekt sehe ich es genauso. Es ist eine Abwägung in vielen oder allen Fällen nötig (da wir eben unter der Bedingung knapper Güter leben), und wenn der vielbesungene Veggie-Day sogar verordnet worden wäre (in einem grünen Phantasieland), dann wäre das für uns kein echtes Problem gewesen, die Grünen haben hier den Nutzen im Sinne der gesteigerten Lebensqualität für Tiere (wenn das denn dann der Fall gewesen wäre) eben höher eingestuft als eine Art "Bequemlichkeit" für den nicht hungerbedrohten Menschen. Wenn man die Tier-KZ's so sieht, kann ich den Gedanken auch nachvollziehen. Liberal gemeint gegenüber anderen Lebewesen, autoritär dem Menschen gegenüber.
    Es ist aber auch ein typisches "Luxusproblem", wer nix zu essen hat, der ist dankbar, wenn das Tier unverdauliches Gras in Proteine umwandelt, und da ist die Kuh dann halt der Verlierer im "Wettbewerb" ums Überleben. Bei uns ist dieser Wettbewerb mMn pervertiert, wenn ich im Supermarkt vier marinierte Schnitzel für 2,49.- kaufen kann. Ist aber ein ganz anderes Thema.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Hijo:
    Mir z.B. ist der "Rechts"ruck der SPD durch die Agenda 2010 durchaus plausibel.


    Ich finde es auch plausibel. Einen relativen Rechtsruck gab es durch die Agenda 2010. Mittlerweile hat man sich aber mit Steuererhöhungsforderungen, Mindestlohn und teilweise auch der Rentenpolitik wieder etwas zurück nach links entwickelt. Und die Union hat sich seit der GroKo 2005 auch wieder ökonomisch relativ nach links bewegt, nachdem man sich 2003 noch ein heute undenkbares wirtschaftliches Reformprogramm gegeben hat. Und gesellschaftspolitisch hat man sich dann noch von der Wehrpflicht getrennt und die Frauenquote übernommen. Das ist jetzt nicht gerade klassisch konservative Politik.



    Zitat

    In den Grünen sehe ich auch keine Verbotspartei, im Gegenteil, die haben meist genug Geld und deswegen Zeit sich um weiche Themen zu kümmern und eben Freiheit vor Sicherheit zu setzen, da sie die Sicherheit sozusagen schon besitzen. Wer hungern muss, wird wohl eher für ne Schweinefarm stimmen als für das Laubfrosch-Biotop (außer man ist Franzose!!!).


    Das sehe ich nur teilweise so. Die satte grüne Klientel gibt es sicherlich. Gibt aber auch jede Menge Leute, die eine latent bevormundend-erzieherische Attitüde haben. Ist, polemisch gesagt, bei lauter Lehrern und Sozialpädagogen vielleicht auch kein Wunder. Da gibt es immer die Stimmen: Rauche nicht so viel, trinke nicht so viel, verspiel dein Geld nicht, iss nicht so viel Fleisch! Das ist alles nicht mal so unvernünftig, geht vielen Leuten aber auf den Keks. Kiffen ist aber natürlich okay! ;) Die Grünen schwanken da immer zwischen Bevormundung und Besserwisserei auf der einen und dem alten anti-autoritären Freiheitsdrang auf der anderen Seite.




    Zitat

    Wenn ich das hier lese zweifel ich auch, vorsichtig ausgedrückt, "nicht mehr als vorher" an der autoritären Einordnung der AfD. Da sprechen auch noch andere Dinge für, eben, die eigene Meinung als einzig Wahre anzusehen (natürlich öffentlich gegen "Denkverbote" wettern), dafür spricht das gewünschte Familienbild, das gewünschte Bildungsmodell usw.


    Ich kann mir auch vorstellen, dass die AfD ins Autoritäre abweicht. Enttäuschte konservative Ex-CDUler, einige Rechtsaußen, die üblichen Frustwähler und ein paar autoritäre Linke, denen die Linkspartei zu zahm geworden ist. Die Vorraussetzungen sind sicherlich da. Es wird sich zeigen, ob am Ende die Spinner die Oberhand behalten, ob die Parteispitze aus der AfD eine legitime konservative Partei formen können, oder ob sich Lucke und Co. als Wolf im Schafspelz erweisen. Im Moment scheint es für mich so, als gelinge der Spitze die Gradwanderung noch.

  • Also Nickname, konservative Parteien, ob jetzt Union oder AfD, haben doch ebenso "eine latent bevormundend-erzieherische Attitüde" ... Sie wollen die Gesellschaft so führen, wie es ihnen passt, und das sieht überspitzt ausgedrückt so aus: Alle Rechte nur für christliche Familien, Andersgläubige, Homosexuelle und ganz allgemein Andersdenkende haben sich gefälligst an gestrige Werte anzupassen, am besten per Gesetz.
    Wundert mich ehrlich gesagt schon, dass du diese Art der Illiberalität weitaus weniger scharf kritisierst - wenn überhaupt, scheinst du sie ja eher zu verteidigen - als die der grünen Weltverbesserer.

  • http://www1.wdr.de/daserste/mo…ernachrechtskippt100.html


    Der schon im Vorfeld vielbesungene Beitrag



    Ich fasse mal für mich zusammen:


    - ein Parteimitglied macht Werbung für die AfD im (ich nenne es mal so) rechtsradikalen Burschenschaftsmilieu (mit den szenetypischen Büchern auf dem Tisch).


    Parteimitglied ist so mancher, ob man gerade dort Werbung machen muss, ?


    - ein Landesvorstandsmitglied aus Sachsen ist auch da.


    Das ist dann schon etwas bedenklicher, da die Person direkt Einfluss auf Wahlprogramme hat und die Szene mMn wirklich nicht vorzeigbar ist. "Der Untergang des weißen Mannes", bis jetzt war der weiße Mann immer der Untergang von anderen ^^


    - Lucke meint, es gäbe "keine Berührungspunkte mit dem rechtsradikalen Rand."


    Ich finde, wenn ein Vorstandsmitglied auf ner rechtsradikalen Veranstaltung einläuft, ist das zumindest ein "Berührungspunkt". Aber vielleicht sind die Burschenschaftler trotz ihrer Lieblingslektüren auch nicht rechtsradikal, sondern nur besorgte Menschen "wie du und ich". Dem widerspricht der Bericht allerdings, wenn viele da, wie gesagt, vom Verfassungsschutz beobachtet werden.


    - Zwei ehemalige höhere AfD-Mitglieder berichten über angebliche Tendenzen in der Partei hin zum rechten Rand.


    Naja, ehemalige Mitglieder waschen öfter schmutzige Wäsche, wenn die eine aber tatsächlich abgemahnt wurde, weil sie eine "türkische Kulturveranstaltung" besucht hat und Petry tatsächlich gesagt hat, sie soll als Funktionärin nicht auf "Multikulti"-Veranstaltungen, dann ist das mir unverständlich. Ich kann das keinem verbieten, genauso wenig wie ich es Leuten mit holländischen Wurzeln verbieten kann, sich gemeinsam das WM-Halbfinale anzusehen. Der Rest ist erstmal Meinungsäußerung und persönliche Einschätzungen. Die andere hat sich bedroht gefühlt, das kann auf FB natürlich auch parteiunabhängig mal passieren.


    - In Brandenburg sind einige auf guten Listenplätzen mit Vergangenheit in rechtspopulistischen oder -radikalen Parteien


    Ja, mei. Jetzt sind sie ja in der AfD.


    - Der Spitzenkandidat in Thüringen vertritt ziemlich konservative Meinungen, macht in einem Land mit 1,irgendwas Prozent Ausländern gezielt Wahlkampf mit den Ängsten vor Ausländern (die nicht da sind) und schreibt auch mal auf einer Seite, die von manchen als rechtsextrem eingestuft wird. Vom Begriff der "Identität" kommt die Sendung auf eine rechte Gruppierung, die so ähnlich heißt und vom Verfassungsschutz als u.a. fremdenfeindlich eingestuft wird, fragt den Spitzenkandidat nach der Gruppierung, der findet sie scheinbar ganz okay. Ein direkter Berührungspunkt wird hier nicht bewiesen, vielleicht ideologisch vorhanden, auch wenn die Sendung scheinbar den Anschein eines direkten Bezugs erwecken möchte.


    Naja, soll er sagen, dass er sie kacke findet, wenn er ähnliche Themen vertritt und damit Wahlkampf macht? Hier ist ein Spitzenkandidat mMn auf jeden Fall Rechtspopulist, der scheinbar keine Probleme mit einer Gruppierung hat, die vom Verfassungsschutz als sehr zweifelhaft eingestuft wird. Irgendwie scheint er mit ihnen im Grunde einer Meinung zu sein. Aber das ist alles nur Vermutung.


    - Die Sendung zieht den Schluss, dass viele in der Partei offen in der rechten Szene unterwegs sind und lässt es sich von der Ex-Funktionärin bestätigen.


    "Viele" ist jetzt die Frage, im Endeffekt wurde das von zwei ehemaligen Funktionären gesagt, und auf diesem zweifelhaften Burschenschaftstreffen waren mindestens zwei, darunter ein Vorsitzender.
    Die Meinungen vom Spitzenkandidaten in Thüringen sind erstmal nur erz-konservativ, es entsteht aber der starke Eindruck, dass er Rechtspopulist ist und vielleicht auch keine Probleme mit noch radikaleren Kräften hätte.


    Dass es "keine Berührungspunkte" gibt, würde ich nach dem Bericht, auch wenn nicht viel rumkommt, ausschließen.
    Man nimmt die Stimmen gerne mit und ist in manchen Fällen auch persönlich einer mindestens rechtspopulistischen Meinung, auch in Führungspositionen. Und, wenn es stimmt, dann verbietet man Funktionären von höchster Stelle aus auch mal ne Veranstaltung, die der Partei etwas zu ""multikulti" ist. Könnte jetzt natürlich auch gelogen sein, oder die Veranstaltung war die große Scharia-Party, aber so wirkte die Frau jetzt nicht unbedingt. "Multikulti" scheint also nicht zu gehen, rechtsradikale Burschenschaftstreffen sind vielleicht schon eher was.


    Muss aber sagen, dass ich das mit Bildblog.de bezeichnender und entlarvender fand als diesen Bericht.

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  • Wie ich finde ein recht guter Artikel.


    http://www.augsburger-allgemei…en-stellt-id31301142.html


    Vor allem der letzte Absatz zeigt das Dilemma der CDU eindeutig auf!


    Ihr bleiben gegenwärtig nur die Sozialdemokraten und die Grünen. Damit sichert sie zwar fürs Erste ihre Macht, schafft aber doch nur eines – noch mehr Platz rechts von sich. Wo einst eine Mauer war, ist nun Bernd Lucke mit seiner AfD.


    Und Ja die AfD spricht Bauchgefühle an, da stimme ich der Rosa-Luxemburg-Stiftung auch mal zu. Aber welche Partei tut dies nicht? Und sicher entscheiden auch die Wähler aus dem "Bauch" heraus und nicht nach einer hochwissenschaftlichen Analyse ihrer Lebenssituation und ihrem Umfeld.


  • Das trifft es tatsächlich genau auf den Kopf. Viel braucht man dazu eigentlich auch nicht sagen.

  • Noch zum Monitor-Beitrag:
    Hier eine Antwort aus dem WDR-Monitor-Forum als Erklärung, warum Frau Bouchra Nagla für die Teilnahme an einer (nach Monitor) "multikulti-Veranstaltung" kritisiert bzw. zurechtgestutzt wurde. Ich weiß natürlich nicht, ob das stimmt, es scheint aber wohl ein Insider zu sein.

    Zitat

    Frau Bouchra Nagla, die zweite von Monitor angeführte Zeugin gegen die AfD, wurde nicht wegen Teilnahme an einer multikulturellen Veranstaltung parteiintern kritisiert, sondern weil sie zusammen mit anderen Parteimitgliedern als offizielle Vertreterin der AfD am Fastenbrechen der Türkischen Vereine im Landkreis Göppingen e.V. teilgenommen und diese Teilnahme später auf der Internetseite des Landesverbandes Göppingen als großen Erfolg, Eintreten für Toleranz, etc. dargestellt hat. Das war ein Versuch, die AfD als eine Partei darzustellen, die dem Islam kritiklos und offen gegenüberstehen würde. Vielleicht ist Herrn Restle nicht bewußt, was das Fastenbrechen bedeutet. Es ist die Feier der Herabkunft des Koran als unveränderbares göttliches Wort von Allah zu den Menschen. Das zu feiern verbietet sich für einen Christen, aber es sollte sich im Hinblick auf die zum Teil unannehmbaren und was die Stellung der "Ungläubigen" betrifft zum großen Teil den Menschen verachtenden Inhalte des Koran auch für einen Nichtchristen verbieten.
    [...]Das von Monitor als multikulturelle Veranstaltung bezeichnete Fastenbrechen war keine multikulturelle Veranstaltung, sondern eine islamische und explizit gegen Christen bzw. "Ungläubige" gerichtete Veranstaltung. Verantwortlich für diese Veranstaltung war, wie bereits gesagt, die Vereinigung Türkischer Vereine im Landkreis Göppingen e.V., dessen Mitglieder u.a. der Türkische Idealisten Verein Göppingen ist, welcher zum ADÜTDF, den sogenannten „Grauen Wölfen“ gehört und vom Verfassungsschutz beobachtet wird sowie DITIB-Vereine, die dem staatlichen Präsidium für Religiöse Angelegenheiten der Türkei unterstehen. Beides Gruppen, die sich offen für den Islam und die Türkisierung unserer Gesellschaft einsetzen und mehr oder weniger offen christenfeindlich ausgerichtet sind.
    Nicht die AfD verpackt Springerstiefel-Nazismus in Nadelstreifen, sondern Frau Bouchra Nagla das von türkischen und islamischen Faschisten gefeierte Fastenbrechen in eine Art islamische Fonleichnahms- oder Osterfeier.

    Im Endeffekt scheint sie also kritisiert worden zu sein, weil sie als Muslima ihre Religion (wenn sie Muslima ist) als offizielle Vertreterin der AfD ausgeübt hat und diese Religion nicht das Christentum ist. Weiterhin steht der Vorwurf im Raum, diese Veranstaltung sei von u.a. vom Verfassungsschutz beobachteten radikalen Muslimen mitveranstaltet worden.


    So bedenklich ich es finde, dass bei religiösen Veranstaltungen (jeder Konfession) immer auch radikale Gläubige mit am Start sind (gilt genauso für urchristliche Vereinigungen, die auch nicht von der Weihnachtsfeier etc. ausgeschlossen werden und deren Mitglieder vielleicht auch bei den Vorbereitungen helfen, wenn sie zur evangelischen oder katholischen Gemeinschaft gehören), spricht für mich aus dem Beitrag doch eine starke Abwertung und Intolleranz einer Religion gegenüber einer anderen. Im Endeffekt ist es eine klare Islamfeindlichkeit, die jetzt bei der AfD natürlich weder überrascht noch bei ihren Unterstützern für Abschreckung sorgen dürfte, im Gegenteil. Die AfD würde ich (wenn es eine Information aus erster Hand ist sowie nach anderen gesammelten Eindrücken) somit als programmatisch islamfeindlich bezeichnen. "Programmatisch", weil es scheinbar unerwünscht ist, als offizieller Funktionär der AfD Tolleranz gegenüber dem Islam zu demonstrieren. Die Partei scheint die gesamte Religion und dementsprechend ihre Anhänger als Gesamtes als per se gefährlich einzustufen. Was dann 1,6 Milliarden Menschen umfasst.
    Wenn der Beitrag - ich nehme ihn mal stellvertretend für die Partei, weil ich nie etwas anderes aus Unterstützerkreisen als genau diese Meinung vernommen habe - einerseits die Teilnahme u.a. von extremen oder radikalen Muslimen kritisiert (die auch deswegen extrem oder radikal sind, weil sie andere Religionen abwerten), andererseits selber aber eine Religion als Ganzes (z.B. "Das zu feiern verbietet sich für einen Christen, aber es sollte sich im Hinblick auf die zum Teil unannehmbaren und was die Stellung der "Ungläubigen" betrifft zum großen Teil den Menschen verachtenden Inhalte des Koran auch für einen Nichtchristen verbieten") abwertet, sehe ich im geistigen Auge zwei Frauen vor mir, die ihre Schwänze vergleichen.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Also Nickname, konservative Parteien, ob jetzt Union oder AfD, haben doch ebenso "eine latent bevormundend-erzieherische Attitüde" ... Sie wollen die Gesellschaft so führen, wie es ihnen passt, und das sieht überspitzt ausgedrückt so aus: Alle Rechte nur für christliche Familien, Andersgläubige, Homosexuelle und ganz allgemein Andersdenkende haben sich gefälligst an gestrige Werte anzupassen, am besten per Gesetz.
    Wundert mich ehrlich gesagt schon, dass du diese Art der Illiberalität weitaus weniger scharf kritisierst - wenn überhaupt, scheinst du sie ja eher zu verteidigen - als die der grünen Weltverbesserer.


    So extrem schätze ich die Situation nicht ein. Die beiden genannten Parteien haben nicht das Ziel, die Gesetze zu einhundert Prozent ihren Werten anzupassen.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Also Nickname, konservative Parteien, ob jetzt Union oder AfD, haben doch ebenso "eine latent bevormundend-erzieherische Attitüde". Sie wollen die Gesellschaft so führen, wie es ihnen passt, und das sieht überspitzt ausgedrückt so aus: Alle Rechte nur für christliche Familien, Andersgläubige, Homosexuelle und ganz allgemein Andersdenkende haben sich gefälligst an gestrige Werte anzupassen, am besten per Gesetz.


    Wo will denn die Union bitte "Rechte nur für christliche Familien"? Und wo sollen sich alle Andersdenkenden anpassen? Die Union ist doch schon lange für öffentliche Kinderbetreuung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Frauenförderung, die Frauenquote, die Homo-Ehe wird auch nicht mehr abgelehnt. Gegen das Adoptionsrecht homosexueller Paare spricht sich die Union noch aus. Aber es ist schon absehbar, dass auch das fallen wird. Du tust ja so, als wäre die Union die Reinkarnation von Francos katholischem Klerikalismus in Spanien. Das ist ganz schön überdreht.


    Bei der AfD könnte das vielleicht mal anders werden. Da gibt es diese christlich-konservative Seite. Aber die gibt es ja gerade deswegen, weil die Union eben schon lange nicht mehr so ist, wie du beschreibst und solche Personen daher nicht mehr binden kann. Selbst die Wehrpflicht haben die abgeschafft. Die Union ist schon lange kein christlich-konservativer Moloch mehr. Es wird mal Zeit für ein Feindbild-Update ;)


    Zitat

    Wundert mich ehrlich gesagt schon, dass du diese Art der Illiberalität weitaus weniger scharf kritisierst - wenn überhaupt, scheinst du sie ja eher zu verteidigen - als die der grünen Weltverbesserer. [/B]


    Wie gesagt, was du beschrieben hast, ist meiner Meinung nach schlicht nicht Realität. Deswegen gibt es da weniger scharf zu kritisieren. Die Union hat in dieser Hinsicht (z.B. Homoehe) auch nicht den medialen Rückenwind, den die Grünen oft haben. Die Union tritt auch nicht derart penetrant mit den erhobenen Zeigefinger auf wie die Grünen. Merkel und Kauder sind halt nicht Künast oder Roth. Auch deshalb bieten sie weniger Projektionsfläche für scharfe Kritik. Mir gehen die Grünen mit ihrer Art viel mehr auf den Sack als die Union. Als Liberaler bin ich auch eher Feindbild der Grünen als die Union. Da schießt man halt gern zurück als auf Unbeteiligte zu schießen. Und letztlich kommt es immer auch auf die Diskussionssituation an. Hier diskutieren sehr viele Linke aber nur sehr wenige Liberale und Rechte. Da macht es sehr viel mehr Spaß, gegen die Linke zu schießen, als sich der Meute anzuschließen ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Nickname:
    Ich finde es auch plausibel. Einen relativen Rechtsruck gab es durch die Agenda 2010. Mittlerweile hat man sich aber mit Steuererhöhungsforderungen, Mindestlohn und teilweise auch der Rentenpolitik wieder etwas zurück nach links entwickelt. Und die Union hat sich seit der GroKo 2005 auch wieder ökonomisch relativ nach links bewegt, nachdem man sich 2003 noch ein heute undenkbares wirtschaftliches Reformprogramm gegeben hat. Und gesellschaftspolitisch hat man sich dann noch von der Wehrpflicht getrennt und die Frauenquote übernommen. Das ist jetzt nicht gerade klassisch konservative Politik.


    Nur ein kurzer Einwurf: Ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist, immer noch mit Vorstellungen von einer „klassischen“ Politik – sei sie jetzt konservativ oder links – zu operieren. Das suggeriert immer, es habe mal so etwas wie einen „idealtypischen“ politischen Konservatismus oder Liberalismus gegeben, den es anzustreben bzw. zu erhalten gebe. Damit bestimmst du nur einen spezifischen historischen Zustand zur Norm, von dem die Gegenwart abweicht. Aber das ist natürlich nur eine Setzung.


    Tatsächlich verändert sich die Gesellschaft aber doch ständig und mit ihr auch das politische wie gesellschaftliche Koordinatensystem. Und ich weiß nicht, ob es wirklich einen analytischen Mehrwert bringt, hier von unveränderlichen Definitionen auszugehen. Denn bestimmte Themen lassen sich m. E. kaum in das klassische Rechts-Links-Schema einordnen. Die Abschaffung der Wehrpflicht wäre vermutlich auch für einen Sozialdemokraten des 19. Jahrhunderts nicht in Frage gekommen. Andere Themen wie Umweltschutz waren in der klassischen Formierungsphase politischer Strömungen gar nicht im Bewusstsein der Zeitgenossen. Insofern finde ich diese Frage, ob es derzeit einen gesellschaftlichen Links- oder Rechtsruck gibt, ein wenig müßig.


    In deinem Fall kommt – so zumindest mein Eindruck – dazu, dass du immer ein wenig abwertend von dem „Linksruck“ sprichst. Das ist natürlich dein gutes Recht. Bei manchen Themen – etwa der gesellschaftlichen Emanzipation von Frauen oder Homosexuellen (die Liste ließe sich erweitern) – leuchtet mir aber nicht ein, warum das für dich ein Problem darstellen sollte; gerade auch weil das ja zutiefst liberale Ideen sind.


  • Was du überdreht nennst, habe ich überspitzt genannt.


    Nun ja, meines Wissens gibt es noch keine Homoehe in Deutschland, was wohl in erster Linie an der Union und der Nähe zu den Kirchen hängt. Gleiches gilt für das in Deutschland recht restriktive Abtreibungsrecht oder Embryonenforschung. Und die Union lehnt vielleicht einiges nicht mehr pauschal ab, hält aber einige dieser Themen gerne auf Distanz.


    Zudem - was ich nicht erwähnt habe - kommen noch andere nicht wirklich liberale Themen wie Vorratsdatenspeicherung oder Videoüberwachung.



    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Union auf den Druck der AfD reagiert und wieder ein Stück nach rechts geht - macht die SPD ja auch nicht anders (auch wenn kaum jemand mehr den Genossen abkauft, im Herzen links zu sein). Momentan macht Merkel halt einfach das, was die Umfragen ihr vorgeben. Der Erfolg gibt ihr ja recht. Aber sollte die AfD mal die 15 %-Marke kratzen, wird sich die Union schon auf ihre Wurzeln besinnen, und dann haben wir Linke auch wieder unser richtiges Feindbild zurück. ;)


    Auch wenn ich den Grünen politisch näher stehe als du, teile ich deine Bevormundsungskritik zumindest teilweise. Einige der Vorschläge sind auch mir zu bevormundend.


    Aber ich bitte dich - hier auf dem Cyboard gibt es mindestens so viel Rechte wie Linke. Sieht man ja, wie viele hier die AfD verteidigen. Liberale gibt es durchaus kaum, das stimmt. Aber die AfD sehe ich auch keineswegs als liberale Partei, sondern eben als wertekonservative Partei rechts der Union. Die paar liberalen Themen fallen neben der obsoleten Familienpolitik und der populistischen Ausländerrhetorik doch kaum ins Gewicht.


    Aber danke für den letzten Satz. Er erklärt einige deiner Beiträge und ich kann die Intention dahinter auch nachvollziehen. Wer spielt nicht mal gerne advocatus diaboli? ;)


  • Ich gebe dir insofern recht, dass es hier Rechte wie Linke gibt, allerdings sind die sehr gemäßigt, ich habe nicht den Eindruck, dass es hier eine Vielzahl an Extremisten gibt, das ist gut so.


    Die AfD kann man durchaus als konservativ und rechts der CDU bezeichnen, allerdings in einem absolut geregelten Maß.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robin van Persie:
    Ich gebe dir insofern recht, dass es hier Rechte wie Linke gibt, allerdings sind die sehr gemäßigt, ich habe nicht den Eindruck, dass es hier eine Vielzahl an Extremisten gibt, das ist gut so.


    Die AfD kann man durchaus als konservativ und rechts der CDU bezeichnen, allerdings in einem absolut geregelten Maß.


    Du wiederholst doch nur, was ich gesagt habe. Ich habe nirgendwo angedeutet, dass es Extremisten gibt, zumindest war dies nicht meine Intention.

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