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Selbstmordversuch/ Babak Rafatis Anwalt: "Er litt seit 18 Monaten unter Depressionen!

  • Zitat

    Original geschrieben von DonQ:
    selbst offizielle Quellen sagen , das etwa 90 % aller Suizide Ursache von psychischen Störungen sind.


    Was ist aber mit den anderen 10% ? Von daher ist deine Aussage schon mal Käse , weil du in deinem Posting deutlich machst , das alle psychische Störungen haben müssen , alles andere wäre absurd (laut deiner Meinung)

    Wie gesagt, bei diesen 10% sind auch Alkohol- bzw. Drogenkranke Menschen mitgezählt, was natürlich Unsinn ist, denn eine Suchterkrankung ist natürlich auch eine psychische Erkrankung (oder will man ernsthaft behaupten, dass solche Substanzen nicht psychisch krank machen würden).


    Zudem gibt es auch Leute, die sich umbringen, weil sie tödliche Krankheiten haben. Ich schrieb oben auch "kein psychisch (und körperlich) gesunder Mensch."


    Die Sache ist doch: Es ist einfach absurd, zu glauben, dass jemand der völlig gesund ist, einfach mal beschließt sich umzubringen. Warum sollte er das denn tun? "Hm, ich bin kerngesund und mein von der Natur aus installierter Selbsterhaltungstrieb ist auch noch voll da, aber, hm, ich könnte mich ja einfach mal umbrigen" Das ist doch einfach nur Unsinn, sowas anzunehmen.


    Damit ein Mensch bereit ist, seinem eigenen Leben ein Ende zu setzen muss natürlich etwas psychisch (oder halt körperlich) nicht in Ordnung sein. Der Glaube, dass ein kerngesunder Mensch einfach mal beschließt sich abzumurksen ist schlichtweg hirnrissig.

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  • Zitat

    Nach BILD-Information war zum Zeitpunkt der Tat auch Alkohol im Spiel. Rafati wurde von seinen Assistenten Holger Henschel, Patrick Ittrich und Frank Willenborg in seinem Zimmer aufgefunden. Mit Hilfe eines Servicemitarbeiters des Hotels ließen sie die Zimmertür aufbrechen. Dem schnellen Eingreifen seiner Schiedsrichter-Kollegen ist es zu verdanken, dass Notärzte in allerletzter Sekunde am Unglücksort eintreffen konnten.


    http://www.bild.de/sport/fussb…-spiel-21118932.bild.html

  • Zitat

    Original geschrieben von 's Chefle:
    Warum erwartet man nun auf einmal Empathie von Menschen, die in ihrem Umgangston gar nichts anderes gewohnt sind, weil es im Stadion geduldet ist?


    weil das eine sich nicht so einfach auf das andere übertragen läßt?


    wenn ich zusammen mit schwarzgelben Freunden den Hernern "Tod und Haß" wünsche, meine ich das selbstverständlich nicht wortwörtlich und würde nicht nur die cops rufen sondern sehr wahrscheinlich auch schützend dazwischengehen, wenn ein Durchgeknallte tatsächlich grundlos versuchen, irgendwelche blauweißen zu vertrimmen. es hält meinen besten Freund ebenfalls nicht davon ab, mit einem "Knappen" in einer WG zu wohnen. und so wie uns geht es denk ich den meisten anderen Menschen auch.


    deswegen halte ich den von dir getätigten Rückschluß für so nicht haltbar.

  • Bin erleichtert das sich sein Zustand bessert.


    Er steht wohl auch nicht auf der Liste mit den Steuersündern.Privat lief es wohl gut weshalb ich immer noch davon ausgehe das es was mit dem Druck als Schiri zu tun hatte.


    Er hat jetzt 6 Jahre gepfiffen.Über 80 BL Spiele und was man ihm da alles zu gerufen hat in diesen Jahren kann der stärkste Mensch nicht laufend ignorieren.Die Tatsache das seine Leistungen immer schwächer geworden sind zeigt mir das er wohl schon länger Depressionen hatte.So ging es mir damals bei meinen Depressionen.ich war auch immer seltener in der Lage meine Arbeit ordentlich zu machen bis es gar nicht mehr ging.Und so dürfte es Rafati auch ergangen sein.

  • Du hast die Intention meiner Fragestellung offensichtlich falsch verstanden. Es ging dabei nicht um physische Gewalt, sondern schlichtweg um die Empathie und die emotionale Intelligenz vieler (nicht aller!) Menschen, die sich im Stadion wöchentlich zu Hassgesängen, Beleidigungen bis hin zu verbal geäußerten Mordwünschen hinreißen lassen. Da zuvor mangelndes Einfühlungsvermögen im Falle Rafatis kritisiert wurde, frage ich, warum man an so etwas immer erst scheinheilig ankommt, wenn etwas Schlimmes geschehen ist, und nicht vielmehr grundsätzlich der Umgangston in den Stadien hinterfragt wird. War doch im Falle Robert Enkes im Endeffekt exakt genauso. Erst werden große Reden geschwungen von wegen mehr Miteinander, mehr Menschlichkeit, Überdenken des eigenen Verhaltens, größerer Zusammenhalt aller usw. und nach ein paar Wochen ist alles wieder wie eh und je. Ich jedenfalls konnte in den Stadien, in denen ich seither war, keine Veränderungen feststellen.


    Einfach mal hier bei Google nach "hängt sie auf die schwarze sau" suchen.


    An erster Stelle Videos der Bayern und von Lautern, die 60er haben den Gesang scheinbar sogar im offiziellen Lied-Repertoire. Bei Lautern hauptsächlich Kiddies am Start, die den Schwachsinn mitsingen. Ich würde meinen: Ein Großteil derer, die schon in jungen Jahren an solch einen Umgangston gewöhnt sind, werden es schwer haben, später tatsächlich einen angemessenen zwischenmenschlichen Umgang zu pflegen.

  • Es ist nunmal Fakt das jeder 100. Deutsche durch Selbstmord stirbt. Das ist kein Fussballer- oder Schiedsrichterproblem sondern ein gesellschaftliches. Ich denke sogar, das die Selbstmordquote bei Fussballern und Schiedsrichtern wesentlich niedriger ist als bei dem Durchschnittsbürger. Mir fallen jedenfalls neben Robert Enke nicht besonders viele (Ex-)Spieler ein die sich umgebracht haben. Warum sollte man also ausgerechnet im Fussball etwas ändern? Das hier sogar einigen Fans vorgeworfen wird für Selbstmorde verantwortlich zu sein, finde ich auf jeden Fall falsch. Und die ganze Diskussion auch. Man kann ja gerne darüber reden, aber man muss das auch im richtigen Verhältnis sehen. Auf jeden Fall ist durch Robert Enkes Tod das Stigma einer Psychotherapie in den Augen der Öffentlichkeit abgebaut worden. Mehr Menschen begeben sich mit Depressionen in Behandlung, anstatt Duizid zu begehen. Insofern hat sich auf jeden Fall etwas geändert. Aber nicht im Fussball sondern in der Gesellschaft. Also da wo es darauf ankommt, wo es die meisten Opfer gibt.

  • Ich hab den Thread hier nicht zu 100% verfolgt, aber ich hab mich gestern mit einem Freund darüber unterhalten und wir haben uns beide über den Zeitpunkt des Suizidversuchs gewundert. Wenn Rafati sich umbringen wollte (und das ist ja mittlerweile Fakt), warum macht er das ein paar Minuten vor dem Treffen mit seinen Assistenten? TZ hat auf der Pressekonferenz erzählt das Rafati sonst immer pünktlich gewesen sei, da ist es doch klar das sein Team sofort nach ihm sieht.
    Wir kennen das Thema Suizid aber auch nicht wirklich, vielleicht kann ein anderer ja was dazu sagen.

  • Es gibt auch Suizidversuche, die explizit nicht das Ziel haben, dass man wirklich stirbt, sondern die vielmehr eine Art verzweifelter Hilferuf sind bzw. es ist ein letzter kleiner Rest Überlebensinstinkt da, der einen nicht alle Eventualitäten ausschließen lässt.

  • Zitat

    Original geschrieben von 's Chefle:
    Du hast die Intention meiner Fragestellung offensichtlich falsch verstanden. Es ging dabei nicht um physische Gewalt, sondern schlichtweg um die Empathie und die emotionale Intelligenz vieler (nicht aller!) Menschen, die sich im Stadion wöchentlich zu Hassgesängen, Beleidigungen bis hin zu verbal geäußerten Mordwünschen hinreißen lassen. Da zuvor mangelndes Einfühlungsvermögen im Falle Rafatis kritisiert wurde, frage ich, warum man an so etwas immer erst scheinheilig ankommt, wenn etwas Schlimmes geschehen ist, und nicht vielmehr grundsätzlich der Umgangston in den Stadien hinterfragt wird. War doch im Falle Robert Enkes im Endeffekt exakt genauso. Erst werden große Reden geschwungen von wegen mehr Miteinander, mehr Menschlichkeit, Überdenken des eigenen Verhaltens, größerer Zusammenhalt aller usw. und nach ein paar Wochen ist alles wieder wie eh und je. Ich jedenfalls konnte in den Stadien, in denen ich seither war, keine Veränderungen feststellen.

    Das stimmt und das sehe ich genau so. Der "Hass" und die "Beleidigungen" die im Stadion auf eine Person einprasseln sind vielleicht in letzter Konsequenz wirklich nicht so gemeint (sicherlich möchte auch keiner, der "hängt sie auf die schwarze Sau" ruft wirklich, dass man den Mann erhängt), aber es ist ein Problem und die psychische Wirkung davon wird einfach unzureichend verharmlost.


    Ob es bei Rafati damit etwas zu tun hat tut erstmal nichts zur Sache. Darum geht es nicht vorrangig. Aber dass es eine große psychische Belastung ist, wenn man im Stadion von mehreren tausend Leuten zugleich aufs übelste beschimpft wird und diese einem hasserfüllt die Faust entgegenschleudern und zum Teil noch Dinge nach einem werfen - das tut zur Sache und das soll nicht immer so beschissen verharmlost werden.


    Und da bin ich im Punkt der Scheinheiligkeit auch bei Dir: Man soll sich gefälligst mal an die eigene Nase fassen und sich fragen, ob man nicht auch seinen Teil dazu beiträgt, dass im Stadion so ein psychischer Druck entsteht. Lassen wir mal Rafati außen vor (da die Umstände ja noch nicht klar sind): Leute wie Deisler haben definitiv psychisch schwer darunter zu leiden gehabt, was ihnen so im Stadion hinterhergeschrien wurde. Und wenn einer wie Neuer ein Stück anfälliger für sowas wäre (wobei man so ein Seelenleben ja auch nicht immer mitkriegt, siehe Enke), dann wäre das für den z.T. auch eine schlimme Belastung gewesen was da so passiert.


    Und da finde ich auch, dass man bei Rafati im Nachhinein mal - unbhängig davon was nun Ursache war - mal darüber nachdenken sollte, was man so ruft. Man kann ihn natürlich für seine Leistungen kritisieren. Das finde ich nach wie vor okay. Aber Hassrufe darf man ihm eben nicht so einfach hinterherschreien. Da muss man einfach mal trennen. Kein Schiedsrichter hat üble Beleidugungen und Verunplimpfungen verdient, nur weil er seinen Beruf nicht gut ausübt. Dafür hat er Kritik verdient. Nicht mehr, nicht weniger.

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Original geschrieben von 's Chefle:
    Bei Lautern hauptsächlich Kiddies am Start, die den Schwachsinn mitsingen. Ich würde meinen: Ein Großteil derer, die schon in jungen Jahren an solch einen Umgangston gewöhnt sind, werden es schwer haben, später tatsächlich einen angemessenen zwischenmenschlichen Umgang zu pflegen.


    Einer der Gründe warum ich immer seltener im Stadion bin. Ich bin seit 1995 Stadiongänger, aber das Aggressionspotenzial nimmt von Jahr zu Jahr zu. Damit meine ich nicht die Häufigkeit solcher Vorfälle, sondern die Intensität. Wenn ich sehe wie sich viele Leute mittlerweile im Stadion gehen lassen... das nimmt einem die Lust. Selbst auf der Haupttribüne wird es immer schlimmer.

  • Zitat

    Original geschrieben von Frank-the-Tank:
    Wenn ich sehe wie sich viele Leute mittlerweile im Stadion gehen lassen... das nimmt einem die Lust. Selbst auf der Haupttribüne wird es immer schlimmer.

    Das ist übrigens auch der Grund, warum ich hier in Dresden nicht mehr ins Stadion gehe. Auf sowas habe ich einfach keine Lust.

  • Zitat

    Original geschrieben von Stingray:
    Das ist übrigens auch der Grund, warum ich hier in Dresden nicht mehr ins Stadion gehe. Auf sowas habe ich einfach keine Lust.


    Wobei Dresden ja nochmal ein Extrembeispiel ist, oder?

  • Das ist auch mein Eindruck, ja. Wobei ich - das muss man fairer Weise auch sagen - sonst in recht wenigen Stadien zu Dritt- oder Zweitligaspielen war und das insofern nicht richtig vergleichen kann. Ich kann zumindest mal sagen, dass es im Dortmunder, Gelsenkirchner, Bremer und Hamburger Stadion da im Vergleich merklich gesitteter zugeht, auch wenn ich da ebenfalls des öfteren innerlich zusammenzucke bei dem, was da so völlig ohne Zögern gegröhlt wird.

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