Jiri Nemec
MoonModerator

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Ein bisschen was zu Farfán, Raúl und Huntelaar...
Zitat: Schalke buhlt um sein Offensivtrio
Schalke will Raúl, Farfán und Huntelaar unbedingt halten. Die Champions League ist ein Argument. von Daniel Theweleit, Köln
Die meisten Fußballmanager sind bemüht, Vertragsgespräche im Verborgenen zu führen, zu geheimen Terminen an nicht bekannten Orten. Ruhe ist ein wichtiger Faktor in den sensiblen Verhandlungen, auf Schalke ist diese Art der Diskretion derzeit undenkbar. Es ist in diesem Jahr eine Art Ritual geworden, dass Horst Heldt wie nach dem beeindruckenden 3:0 über Hannover 96 im Anschluss an die Spiele zunächst einmal erklärt, dass es "keinen neuen Stand in den Personalien" gebe, um dann doch ein paar Einschätzungen und Details zu verraten. Die Sache mit den Vertragsverlängerungen ist einfach viel zu aufregend in Gelsenkirchen.
Besonders der Fall Raúl berührt Schalke 04 tief in der Seele an Tagen wie diesem Ostersonntag. Zunächst hatte der Spanier die Schalker mit 1:0 in Führung geköpft (6.), dann erlebte die Arena einen dieser Momente mit Potenzial für das nächste Tor des Jahres, das Raúl schon 2011 geschossen hat. Raúl verbindet Grazie, Finesse, Eleganz und Schlitzohrigkeit zu einem einzigartigen Stil. Es war eng vor diesem 2:0, der Winkel war spitz, und Raúl streichelte den Ball sanft mit der Sohle an Hannovers Torhüter Ron-Robert Zieler vorbei, um ihn dann mit der Souveränität eines routinierten Stierkämpfers ins Tor zu schieben (47.). "Da sind mir die Plomben rausgefallen, ich hätte mir einen Kreuzbandriss geholt", sagte Heldt danach begeistert.
Am Ende gelang noch Klaas-Jan Huntelaar sein 43. Pflichtspieltor in der 42. Partie dieser Saison (63.), und Jefferson Farfán hatte alle drei Tore aufgelegt. Ein Fan habe nach dem Abpfiff auf der Tribüne wild auf ihn eingeredet, berichtete Heldt, er möge doch bitte alles tun, um dieses furiose Offensivtrio zu halten. Huntelaar hat eine Ausstiegsklausel und könnte den Klub im Sommer für 20 Mio. Euro verlassen, und Farfáns Vertrag läuft im Sommer ebenso aus, wie der Kontrakt von Raúl González Blanco, der längst nicht nur Torjäger ist, sondern mit seinem Gefühl für die Räume ein brillanter Pass- und Kombinationsspieler. Und natürlich ein toller Mensch, wie alle versichern. Auf Schalke besteht nun die akute Gefahr, dass der Zauber bald vorbei ist. Denn Farfán hat das Vertragsangebot der Schalker bereits ausgeschlagen, allerdings wird gemunkelt, dass er seine Meinung geändert habe, nachdem es zuletzt so wunderbar lief. Und Raúl, der in dieser Saison schon schwächerer Phasen hatte, denkt nach.
Am Sonntag mochte er sich nicht äußern, dafür erzählten Heldt und Christoph Metzelder, was Raúl im Moment bewegt. "Ich denke, er kämpft gerade mit sich selber", sagte der Schalker Innenverteidiger, der schon gemeinsam in Madrid mit dem Weltstar spielte, und maßgeblich am Wechsel des 34-Jährigen in die Bundesliga beteiligt war. "Seine Kinder sehen so ein Spiel von oben und werden ihm natürlich auch sagen: Papa, bleib noch ein bisschen hier", meinte Metzelder, und Heldt widersprach Meldungen der spanischen Zeitung "Marca", in der Roberto Gómez, ein enger Freund von Raúl-Berater Gines Carvajal, vorige Woche zur Option, nach Katar zu wechseln, geschrieben hatte: "Für Raúl, der zwei Jahre unterschreiben wird, wird es kein einfacher Abschied. Er fühlte sich sehr wohl auf Schalke, und es wird ihm wehtun, den Verein zu verlassen. Aber die Entscheidung ist so gut wie getroffen, und er könnte sie in Kürze öffentlich machen."
Heldt glaubt das nicht, "unsere Informationen sind komplett andere", sagte er, Raúl sei kein Typ, der das letzte Kapitel seiner großen Karriere von irgendwelchen Petrodollars abhängig mache. "Hier geht's nicht um Laufzeit, hier geht's nicht um Geld, sondern hier geht es um eine persönliche Lebensplanung, die muss wohlüberlegt sein, und deswegen wird das auch noch ein bisschen dauern", räsonierte der Schalker Manager.
Offenbar fühlt die siebenköpfige Familie sich sehr wohl an ihrem Wohnort Düsseldorf. Und es ist klar, dass Raúl nach dem Ende seiner aktiven Zeit ins Management von Real Madrid einsteigt. Für die Königlichen hat er insgesamt 18 Jahre gespielt, vor Schalke hat Raúl sein ganzes Fußballerleben in seiner Heimatstadt Madrid verbracht. Wenn die Familie noch einmal ein anderes Land kennenlernen möchte, dann böte sich jetzt die Gelegenheit. "Ich kenne Raúls Prioritätenliste nicht und weiß nicht, was bei ihm an erster Stelle steht, aber die angeblich so sichere Unterschrift in Katar würde mich schon arg wundern", sagte Heldt. Schalke wittert also wieder eine Chance, und die immer wahrscheinlicher werdende direkte Qualifikation für die Champions League ist ein ziemlich gutes Argument für den Bundesligisten. Das gilt natürlich ebenso wie für die Causa Raúl wie für die Fälle Farfán und Huntelaar.
ftd.de
Mir gefällt irgendwie nicht, dass Heldt sich nach selbst auferlegtem Maulkorb immernoch auf irgendwelche Spekulationen aus den Medien eingeht, auch wenn er hier "nur" auf den Marca-Artikel antwortet...
-------------------- Aber man weiß ja, was man von unseren Zeitungen zu halten hat. Da notiert der Schwerhörige, was ihm der Blinde berichtet, der Dorftrottel korrigiert es, und die Kollegen in den anderen Pressehäusern schreiben es ab.
Dieser "Schriftleiter", er nennt sich Diekmann, das ist natürlich kein richtiger Schriftleiter. Das ist lediglich ein wandelnder Anzug unter einem Pfund Streichfett.
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