DerrickRose
MoonSurfer 5000

|
Zitat: Original geschrieben von Vakant:
Sorry, aber das ist dann doch teilweise zu extrem gedacht. Wenn du jeden Gedanken so weit durchziehst hättest du brutale Shooter mit dem Kauf von Battlefield nicht erst unterstützen dürfen. Gibt ja labile Menschen, die sowas zum Ausleben ihres Dranges nach Gewalt nutzen. Auf einer höheren Ebene dürftest du keine Autos mehr fahren, da diese ja zum Rasen verleiten; keine Süßigkeiten bzw. ungesundes Essen mehr konsumieren, da ja Leute dazu neigen davon fett zu werden. Von Alkohol ganz zu schweigen, da viele Leute an nem Wochenende mehr versaufen als der Zocker im Jahr für DLC ausgibt.
Dieses "Die armen Leute sind so labil" ist doch Käse. So Menschen gibt es in jeder Lebenslage. Nur weil sich da der eine oder andere Kasper in riesigen Schulden verrennt macht das ja das System nicht grundlegend verkehrt
Aber zu deinen Punkten:
1) Wie kommst du bitte auf 100€. Bei F2P wirst du, falls es ein gutes Spiel ist, nicht gezwungen irgendwas zu kaufen. Ich habe keine AHnung ob du überhaupt Erfahrungen in diesem Bereich hast, aber ich habe heute erst Blacklight Retribution gespielt und mindestens genauso schnell Waffen freigespielt wie in Battlefield. Ohne einen Cent zu zahlen. Alles kein Ding. Und ich musste bisher in keinem Spiel irgendwas zahlen.
2) Für mich kein Grund. Das Medium alleine ist schon gefährlich für sozial abgekapselte Personen und kann zu starker Sucht usw. führen. Hier jetzt den moralischen Zeigefinger zu heben halte ich für unangebracht
3) Wieso macht ein F2P Spiel denn keinen Spaß? Weil es die Möglichkeit gibt noch Geld auszugeben? Was ändert das denn am Spiel? Und gerade der Aspekt des mühsam durchquälen und das Gefühl etwas zu erreichen ist doch viel ausgeprägter wenn man weiß, dass man etwas erreicht was andere vielleicht nur durch Geld geschafft haben.
Und weil du besser als deine Freunde sein willst musst du Geld ausgeben? Wieso das denn? Es ist doch kein Problem des Systems wenn Leute so blöd sind und sich selbst bescheissen. Wo spricht das denn gegen F2P?
Den letzten Absatz mit Battlefield finde ich persönlich dann auch wieder völlig losgelöst von der eigentlichen Problematik. Weil deine Freunde alle DLC kaufen wirst du dazu gezwungen es auch zu tun und deshalb ist das System kaputt? Dann liegt das Problem doch eher an deinen Freunden als an DLC. Deine Freunde könnten genauso gut auf dich Rücksicht nehmen und mit dir normale Maps zocken und untereinander dann die neuen. Zumal niemand was dafür kann, dass du dir das Spiel erst 6 Monate nach Release kaufst und deine Freunde sich in der Zwischenzeit an den alten Maps satt gesehen haben.
Und früher wurden solche Sachen zusammengepackt als Expansion Pack oder Add-On verkauft. Geschenkt gab es auch "früher" nicht viel
Wie gesagt, ich habe stark das Gefühl, dass du nicht wirlich Erfahrung mit dem F2P System hast. Das sind alles Punkte, die an den Leuten vor dem Schirm scheitern und keine Probleme des Konzepts. Ich will nicht ausschließen, dass es zukünftig auch Spiele geben wird, in denen einem durch Blockaden der normale Aufstieg extra schwer gemacht wird um Geld zu verdienen. Aber dann zwingt einen niemand das Spiel zu spielen. Der Mensch hat nunmal nen freien Willen.
Und um das ganze nochmal mit nem kleinen Exkurs zu "früher" abzuschließen: Früher gab es, bevor du im Internet an jeder Ecke Komplettlösungen und Tutorialvideos finden konntest, kostenpflichtige Hilfehotlines und für jedes Spiel einen Spielberater. Das waren auch Abkürzungen durch das Spiel und auch hier hat man den "labilen" Menschen quasi das Geld aus der Tasche gezogen
1.) Da hast du sicherlich Recht, aber ich sehe dir Gefahr drin, dass es z.b. sein kann, dass dann die Spiele an sich sehr abgespeckt sind. Ein Beispiel wäre, dass beim neuen Fifa man dann nur Schnelles Spiel und Turniermodus machen kann und erst per DLCs dann z.B. einen neuen Spielmodi hinzufügen kann.
Es besteht ja auch nicht bei jedem Spiel die Gefahr, aber sobald man ein Spiel gut findet, dann ist es sehr leicht immer mehr Geld auszugeben. Es sind ja nicht sofort 100 Euro, sondern auf die Zeit verteilt.
2.) Das ist sehr wohl ein Problem. Wie du schon gesagt hast, es gibt viele sozial abgekapselte Personen, die halt sehr viel spielen. Und klar da muss dagegen etwas gemacht werden. Aber solche Menschen sind es, die dafür anfällig sind. Da ist es egal, ob sie reich, oder arm sind, aber bei ihnen ist es wahrscheinlich, dass sie Geld ausgeben und erst spät realisieren, was für verherrende Folgen dies manchmal haben kann. Wir sind ja alle eigentlich süchtig nach Videospielen, halt nur nicht so extrem.
3.) Klar machen die Spiele in gewisser Weise Spaß, aber vor allem Online-Spiele haben doch den Reiz sich mit Freunden oder Menschen aus aller Welt zu messen und Spaß dabei zu haben. Ich z.B. hab mal bei Facebook so ein Free2Play-Flashgame gespielt, wo man sich ein eigenes Reich bauen konnte und mit seiner Armee gegen Freunde, die dieses Spiel auch spielen, kämpfen konnte. Ich hab das mit drei Kumpels aus unserem Englisch-LK gespielt und es hat auch Spaß gemacht. Bis dann irgendwann der erste Geld ausgegeben hat und sich hochgelevelt hat. Und da kam mal als Nichtzahler nicht hinterher und dann hab ich und noch einer aufgehört, weil es dann einfach scheiße war. Und so ist es halt, dass bei vielen Online-Spielen manchmal schon die Devise lautet "Wer am Meisten gezahlt hat, hat die besseren Chancen". Sicherlich kann man gerade dies als Reiz ansehen, die anderen platt zumachen, indem man fair das Spiel spielt, aber es störrt einfach. Und die Leute, die das Geld ausgeben und sich, wie du sagst, bescheißen, sind nicht blöd, sondern sie sind einfach auf dieses Modell reingefallen. Weil dieses Modell Spielern einen Weg offenbart, der Beste zu sein, ohne wirklich gut zu sein. Dabei sollte der Spaß an sich eigentlich im Vordergrund stehen.
Dass mit den Freunden bei BF z.B. war allgemein bezogen. Davon sind hauptsächlich Jugendlich betroffen, die dann mit ein paar aus der Klasse oder so spielen wollen und die haben dann z.B. alle DLCs und man will ja dabei sein. Klar ist es fraglich, ob dies dann wirkliche Freunde sind, aber ich hab das z.B. bei Uncharted bemerkt, da sind halt meistens so 13-jährige unterwegs und man kann sich ja immer anhören, über was die so im Headset reden und da tauschen die sich oft aus, welche DLCs man denn schon hat, oder wieviele Skins man schon freigekauft hat.
Ich hab mich jetzt auch beispielsweise im Online-Gaming-Thread beim BF3-Squad gemeldet und da wurde mir halt auch geschrieben, dass es gut wäre den "Close Quarters"-DLC zu haben.
Versteh mich jetzt aber nicht falsch, ich bin jetzt keiner, der dem Modell komplett negativ gegenübersteht, es hat auch seine guten Seiten, da man die Möglichkeit hat ein Spiel immer weiter zu optimieren, zu verbessern, den Spielspaß immer wieder am Leben zu erhalten. Oder was auch ein Aspekt wäre das Problem Filesharing, dass man eine Lösung gefunden hat, die Videospiele-Piraterie zu unterdrücken, indem alle Spiele sowieso kostenlos sind.
Trotzdem bin ich nun mal sehr skeptisch.
-------------------- Derrick Rose - Rookie of the Year 2009, MVP 2011
"My future starts when I wake up every morning. Every day I find something creative to do with my life." -Miles Davis
|