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Doping im Sport

  • Zitat

    Original geschrieben von Kal:
    Da wird gerade so getan als ob die ,die ihre Fresse halten aus den anderen Ländern, nicht bisd oben hin vollgepumpt waren!


    Deutsche Medien waren auch nicht gerade zimperlich mit einem Virenque, Landis und Basso. ;)

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  • Lustig finde ich zur Zeit, dass beispielsweise der Spiegel doch ernsthaft bemängelt, dass Riis der 96er Tour Sieg nicht aberkannt wird. Das wäre natürlich eine Lösung, den zweiten von damals zum Sieger zu erklären. Das wäre dann Jan Ullrich. Hätte auch irgendwie was...


    Wenn die aktuellen Entwicklungen eins zeigen, dann das im Radsport zumindest in den 90er Jahren voellig systematisch und absolut flaechendeckend gedopt wurde. Wer da oben mitfahren konnte, ist nicht sauber gefahren.


    Das wird - bei aller Vorsicht - auch in den letzten Jahren so gewesen sein. Ob man da aehnlich systematisch vorgegangen ist, oder die Sportler sich das Doping eher in Eigeninitiative besorgen musste ist freilich schwer zu sagen. Es kann aber nicht ernsthaft in Erwaegung gezogen werden, dass der Sport zu irgendeinem Zeitpunkt in den letzten 10 Jahren annaehernd sauber war.


    Dass zu einer Dominanz wie der von Riis 96, der von Ullrich 97 oder der von Armstrong ab 99 allerdings noch viel mehr gehoert, als sich nur zu dopen, darf auch nicht vergessen werden. Grosse sportliche Leistungen waren das durchaus. Nur waren sie eben immer begleitet von Luegen, Betrug und Schummeleien.


    Was IMO durchaus das beste wäre, wäre eine limitierte Amnestie-Zeit zu gewähren, in der Geständnisse ohne Folgen bleiben. Danach muss ein Neuanfang gemacht werden. Bei dem auf alle Dopingsünder verzichten zu wollen ist naiv und wäre schilchtweg nicht durchführbar. Insofern wuerde man - notgedrungen - einen Neuanfang mit all denen machen müssen, die schon einmal bewiesen haben, zum Doping bereit zu sein. Glaubwuerdig wird das nie werden, aber die einzige Chance ist denoch.


    Man muss eben auf das hoffen, was Dietz bei Beckmann verkuendet hat: "Kein Sportler dopt gerne. Im Radsport würde jeder gerne sauber fahren, wenn ihm damit eine faire Chance garantiert würde".


    Wollen wirs hoffen. Eine andere Chance gibt es eh nicht.


    Zu dem Vorschlag, Dopingverbote voellig fallen zu lassen. Das klingt zunaechst fair, wuerde aber schlicht und einfach dazu fuehren, dass dann die gewinnen wuerden, die die groessten gesundheitlichen Schaeden in Kauf nehmen wuerden. Es wuerde der die Tour gewinnen, der bereit waere, dafuer einen baldigen Tod in Kauf zu nehmen. Und davon, so wurde nur allzu oft glaubhaft versichert, gaebe es genug Kandidaten. Und das kann ja nun wirklich keiner wollen.

  • PK ich wäre für die Diskussion hier


    Also die Amnestiezeit ist sicher förderlich, wenn man weitere Geständnisse haben möchte. Gerne auch auf andere Sportarten bezogen, denn niemand soll sagen, dass Doping - auch EPO - ein exklusives Radsport Problem ist.
    Dafür müssten aber alle Länder und Verbände mitmachen, was schonmal sehr unwahrscheinlich ist.


    Und danach soll der Sport sauber sein?
    Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Zum einen müssen die Kontrollinstitute von irgendwo her finanziert werden, womit eine Abhängigkeit bleibt, zum anderen ist der Vorsprung der Entwicklung einfach nie aufzuholen. Es würde doch zu einer großen Wahrscheinlichkeit so weitergehen. Und auch wenn niemand gerne unfair spielt. Wer sich durchsetzen will, wird es auch machen.
    Und auch ohne Freigabe ist es schon zu Todesfällen gekommen und auch frühen Toden.
    Wobei mir die Abwägung, ob es mehr Tote gibt wenn es illegal ist oder wenn es legal wäre ein wenig zu morbide ist.
    Im Endeffekt könnte man da auch wieder anführen, dass wer sich für kurzen Ruhm die Gesundheit zerstören will wird es wohl so oder so machen.
    Die Risiken und Nebenwirkungen wird er meines Erachtens wohl eher mitbekommen, wenn es legal wäre und auch darüber aufgeklärt würde. Aber das ist natürlich Spekulation

  • Zitat

    Original geschrieben von Berlin Brawler:
    Im Endeffekt könnte man da auch wieder anführen, dass wer sich für kurzen Ruhm die Gesundheit zerstören will wird es wohl so oder so machen.

    So logisch das klingt, eins darfst Du nicht vergessen: Das bisherige EPO-Doping musste, jedenfalls seit der Messung der Hämotokritwerte einigermassen in Maßen bleiben. Wer sich "bis zum Rand" mit EPO vollgepumpt haette, waere aufgeflogen. Da muss man zudem bedenken, dass eine voellige Freigabe auch zu Kombinationen verleiten wuerde, die heute sofort bemerkt wuerden. Da kann einer voellig hemmungslos Wachstumshormone nehmen, sich mit Testosteron vollpumpen, dazu noch Blutdoping betreiben, EPO zu sich nehmen und evtl. noch ein bisschen Cortison obendrauf. So ein extremes Doping wuerde heute durch Kontrollen durchaus auffallen. Wuerde man das legalisieren, dann waere die Sterblichkeit der zukuenftigen Toursieger meiner Einschaetzung nach ziemlich ausufernd. Alles wuerde einfach noch viel extremer, da - wie gesagt - die aktuellen Kontrollen zumindest noch gewisse Grenzen geben.


    Und ich will als Zuschauer keinen Sport sehen, bei dem ich weiss, dass der Sieger einfach nur der ist, der sich "traut", mehr Schrott in seinen Körper zu pumpen.


    Da habe ich lieber einen Sport, bei dem zwar immer ein Zweifel mitlaufen wird, bei dem ich mir aber zumindest Hoffnungen machen kann, dass er zu gewissen Teilen sauber sein koennte und bei dem ich vor allem weiss, dass man mit Kontrollen das Moeglichste versucht.

  • Zitat

    Original geschrieben von Stingray:
    So logisch das klingt, eins darfst Du nicht vergessen: Das bisherige EPO-Doping musste, jedenfalls seit der Messung der Hämotokritwerte einigermassen in Maßen bleiben. Wer sich "bis zum Rand" mit EPO vollgepumpt haette, waere aufgeflogen. Da muss man zudem bedenken, dass eine voellige Freigabe auch zu Kombinationen verleiten wuerde, die heute sofort bemerkt wuerden. Da kann einer voellig hemmungslos Wachstumshormone nehmen, sich mit Testosteron vollpumpen, dazu noch Blutdoping betreiben, EPO zu sich nehmen und evtl. noch ein bisschen Cortison obendrauf. So ein extremes Doping wuerde heute durch Kontrollen durchaus auffallen. Wuerde man das legalisieren, dann waere die Sterblichkeit der zukuenftigen Toursieger meiner Einschaetzung nach ziemlich ausufernd. Alles wuerde einfach noch viel extremer, da - wie gesagt - die aktuellen Kontrollen zumindest noch gewisse Grenzen geben.


    Und ich will als Zuschauer keinen Sport sehen, bei dem ich weiss, dass der Sieger einfach nur der ist, der sich "traut", mehr Schrott in seinen Körper zu pumpen.


    Da habe ich lieber einen Sport, bei dem zwar immer ein Zweifel mitlaufen wird, bei dem ich mir aber zumindest Hoffnungen machen kann, dass er zu gewissen Teilen sauber sein koennte und bei dem ich vor allem weiss, dass man mit Kontrollen das Moeglichste versucht.

    Nun ja, es kann natürlich sein, andererseits, wenn jeder sein Doping auch protokollieren würde, könnten auch Gegenmassnahmen ergriffen werden.


    Zum EPO Nachweis fällt mir beispielsweise auch der Post von Robert ein:


    Auch kann Doping lange betrieben werden und rechtzeitig vor dem Wettkampf abgesetzt werden (EPO ist auch recht kurz nur nachweisbar) - die Leistungen sind immer noch erhöht - gefunden wird nichts.


    Wie gesagt, mir wäre ein sauberer Sport auch lieber, aber mir wäre auch eine Welt ohne Armut und Kriege lieber... nur sieht es dafür derzeit einfach nicht gut aus.


    Und soweit ich deine Bedenken nachvollziehen kann - es wird immer auch Nischen geben, wo Doping mehr oder weniger unterstützt wird - und sei es aus Gründen des "Nationalstolz"... da gab es in der Vergangenheit genug Beispiele, gibt es sie in der Gegenwart und wird es leider wohl auch in Zukunft geben.



    Ich sag es jetzt mal etwas hart, aber wenn jemand sich für Geld freiwillig die Gesundheit zerstören will, dann ist es seine Sache, soweit er damit niemandem schadet.


    Vielleicht würde er den "sauberen" Sportlern schaden, doch das sind wohl nur Einzelerscheinungen....


    edit: Das hört ich jetzt verdammt desillusioniert an... hmmm...


  • faz.net


    Eigentlich ein ganz guter Artikel, wobei man den Bogen auch noch weiter schlagen könnte. Drogen oder Doping, die Arbeit, Kreatives und Leistung unterstützen sind wirklich überall und das seit Jahrhunderten.

  • Das schlimme an der ganzen Sache ist, dass es den meißten zuschauern egal ist, ob Sportler dopen oder nicht. Die Zuschauer wollen nur Leistung sehen, egal zu welchem Preis.
    Den Vorschlaf, dass dopen allgemein freizugeben, halte ich allerdings für einen großen Schwachsinn.

  • Zitat

    Original geschrieben von Tofffl:
    Das schlimme an der ganzen Sache ist, dass es den meißten zuschauern egal ist, ob Sportler dopen oder nicht. Die Zuschauer wollen nur Leistung sehen, egal zu welchem Preis.
    Den Vorschlaf, dass dopen allgemein freizugeben, halte ich allerdings für einen großen Schwachsinn.

    Ich glaube nich, dass es den Zuschauern völlig egal ist.
    Die meisten machen sich doch immer noch enen sauberen Sport vor. Das war beim Radsport doch bis zu den Enthüllungen auch der Fall.


    Leistung wollen natürlich die Fans des Landes sehen, die Verbände, die (potentiellen und existierenden) Sponsoren etc. pp.


    Ich meine, auch wenn Doping illegal bleibt, gibt es einen logischen Grund, warum sich die Leute dann daran halten sollten?


    Und wie sollte es bitteschön erreicht werden, dass es weltweit auch so eingehalten wird?


    Ich meine, du schreibst da einen Satz, den - für sich alleine gestellt - ich durchaus unterschreiben würde.


    Allerdings wenn man sich den Sport, die Gelder, die am Erfolg hängen und die Abhängigkeit der Kontrollinstanzen anschaut ist das doch (leider) pure Utopie.


    Alleine wie gestern bekann wurde, dass der Doc im Amateurradsport auch seine Athleten gedopt hat - und Mitglied in der Antidopingkommission ist.....
    So sieht nun mal die Realität aus.


    Ich finde es halt ehrlicher es zuzugeben, anstatt sich weiter in die Tasche zu lügen...

  • Ich heiße es ja nicht gut, dass gedopt wird, nur wollen wir Zuschauer eben Leistung sehen. Ich nehme mich da selbst auch nicht aus. Wie man letztes Jahr bei der Tour gesehen hat, stehen hunderttausende an den großen Bergen, gleichwohl sie wissen, dass alle Fahrer gedopt sind, denen sie da zujubeln.
    Man muss auch mal sehen, wo Doping anfängt: Das beginnt doch schon in der Schule, da gibt es viele, die sich da schon was für den Sportunterricht einwerfen, sei es jetzt "harmlose" Dinge wie z.B. Creatin oder eben stärkere Sachen. In unserer leistungsgesellschaft allgemein zählt nur noch Leistung, und wer da eben nicht mitmacht, der hat verloren. Der Ehrliche ist der Dumme!


    PS: Klar ist es ehrlich, es zuzugeben, aber das was der Däne da von sich gegeben hat war peinlich. Schon lächerlich, wenn er behauptet, er sei trotzdem ein großer Sportler gewesen und hätte wohl auch sonst gewonnen. Ja wieso dopt er denn dann?
    Ich für meinen Teil werde lieber ehrlicher 5. als gedopter 1.

  • Als wären gedopte Radsportler keine Weltklasse-Athleten! Es wird immer so dargestellt als säße Lance Armstrong 11 Monate lang auf der Couch, spritzt sich dann kurz vor der Tour EPO und gewinnt diese dann. So ist es ja nun wirklich nicht. ;)


    Auch mit EPO und anderen Mittelchen im Blut bringen diese Leute ihre Leistung.

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Original geschrieben von Robert S:
    Erinnert sich noch jemand an das chinesische "Laufwunder" vor etwa 10 Jahren?


    Oder das Schwimmwunder bei der WM 94 oder 98....

  • Ullrich bei Kanzlerin Merkel abgeblitzt


    Kaum zu glauben aber wahr: Zwischen Jan Ullrich und Bundeskanzlerin Angela Merkel (52, CDU) sollte es zu einem Treffen kommen, um den Ruf des einstigen Radsport-Idols wieder herzustellen.


    Das berichtet die „Sport Bild“ in ihrer neuesten Ausgabe.


    Ullrichs Freund und Geschäftspartner Michael Stehle soll per E-Mail um eine Zusammenkunft gebeten haben. Eine entsprechende Anfrage soll im Kanzleramt vorgelegen haben. Ziel des Gesprächs sei die „Rehabilitierung seiner Reputation durch eine angemessene Würdigung seiner Verdienste und Leistungen“ gewesen.


    Ein entsprechender Ort für das Zusammentreffen sei auch bereits mitgeliefert worden. Der weiter unter Dopingverdacht stehende Tour-de-France-Sieger von 1997 habe die Kanzlerin an den Bodensee einladen wollen.


    Der Absturz von einem der größten deutschen Sportler zum weiter uneinsichtig und schweigenden Ex-Star wird immer skurriler. Anstatt selbst seine Rolle im Dopingsumpf des Radsports darzustellen sollten sich andere vor ihn stellen.


    Ullrich selbst hatte ausreichend Gelegenheit, sich zum Dopingverdacht zu äußern.


    Bei seiner bizarren Rücktritts-Erklärung hätte er Stellung beziehen können. Nach dem DNA-Beweis zu den Blutbeuteln im Fall Fuentes erklärte der frühere Telekom-Kapitän via Homepage: „Ich habe ein reines Gewissen und in meiner ganzen Karriere niemanden betrogen oder ausgenutzt.“ Bald wolle er die „Dinge umfassender schildern und die Fragezeichen in Ausrufezeichen verwandeln“.
    Von wegen!


    Selbst das Doping-Beben ums Team Telekom ließ Ullrich nicht handeln.


    Das Geständnis seines Kumpels Rolf Aldag ließ Ullrich tatenlos verstreichen, auch Erik Zabels Tränen-Beichte ließ ihn schweigen. Sogar der eiskalte Bjarne Riis hat sich gestellt. Nur Ullrich schweigt weiter.


    Und jetzt ein Treffen mit Angela Merkel?


    Laut dem stellvertretenden Regierungssprecher Thomas Steg habe der zuständige Mitarbeiter im Kanzleramt das Ansinnen des Ullrich-Freundes Stehle abgelehnt.


    Wie hatte doch Angela Merkel unlängst gefordert: „Alle Doping-Sünder haben nun die Chance, sich ehrlich zu machen und das Schweige-Kartell zu brechen, wenn sie ihrem Sport die Chance auf einen sauberen und manipulationsfreien Neustart geben wollen.“


    Hat Ullrich das nicht mitbekommen?
    ---
    Wenn das wirklich so stimmt hat der gute Jan scheinbar ernsthaftere Schäden davongetragen als bisher angenommen...

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