Darksiders: Warmastered Edition (XBOX One, Release 2016)
Genre: Action-Adventure / Hack and Slash
Entwickler: Vigil Games (Remaster: KAIKO)
Spielzeit: 28:47 Stunden (laut Spielstatistik)
Nach knapp 4 Wochen durch mit dem Spiel. Hat mir wesentlich besser gefallen als vermutet, weil es auch mein erstes Spiel dieser Art war. Anfangs im Prolog noch eher ein Hack'n'Slash im God of War Stil, wird dann aber immer abwechslungsreicher und ab dem ersten Dungeon Zwielichtkathedrale kommen sehr viele Action-Adventure Elemente hinzu. Großes Vorbild war hier ohne Zweifel Zelda, da sehr vieles an die Reihe rund um Link erinnert, nur eben etwas düsterer im postapokalyptischen Setting und mit brutaleren Kämpfen. Ebenfalls gibt es u.a. Einflüsse von Prince of Persia (Zeitverlangsamung im Ascheland) und Portal (Rätseleinlagen im schwarzen Turm mit Portalen).
Die Story ist nicht brilliant aber wird doch im Verlauf immer interessanter auch durch die verschiedenen Charaktere, schönen Zwischensequenzen und Synchronsprecher, die sowohl im englischen Original als auch in Deutsch überzeugen. Trotzdem war es für mich manchmal etwas schwierig dem Geschehen zu folgen, weil sich vieles auf Mythologie bezieht. Nachlesen kann man im Spiel leider auch nichts.
Steuerung fand ich sehr intuitiv und erneut sehr Zelda-lastig. Gibt enorm viele Angriffsvarianten und Kombos im Spiel, Waffen lassen sich aufleveln und mit Upgrades versehen. Einzig Hauptcharakter Krieg wirkte manchmal etwas steif und träge, vor allem bei Sprüngen die mich einige Tode kosteten. Auch etwas schneller könnte er sein, später mit Pferd Ruin wird das zum Glück besser. Die Idee mit den Seelen (Währung/Lebensenergie/Zornenergie) nachdem man Gegner besiegt hat finde ich auch sehr gut gelöst.
Ein paar sehr knifflige Stellen zumeist was die Rätsel betraf haben die Spielzeit bei mir in die Höhe getrieben, vor allem die Portale im schwarzen Turm waren stellenweise extrem knackig und fast etwas frustrierend. Gab außerdem ein paar Situationen wo ich etwas ratlos war in welche Richtung es nun weitergeht, lag vor allem auch am Backtracking. Bei Bosskämpfen hatte ich teilweise ähnliche Probleme weil nicht sofort ersichtlich war mit welcher Strategie die Gegner zu besiegen sind.
Der Soundtrack bietet leider keine eingängigen oder genialen Melodien wie ein Zelda, aber begleitet das Spiel ordentlich mit eher orchestralen oder dramatischen Stücken.
Noch ein klitzekleiner Negativpunkt sind die Einblendungen der Bosse, denn nur ein einziger Zwischenboss bekam eine eigene Einblendung mit Namen, hätte es hier besser gefunden wenn auch andere Zwischenbosse mit Namen erwähnt worden wären. Auch noch mehr Infos über Bosse & Co. wären schön, bin da aber wohl als RPG Fan etwas zu verwöhnt.
Statistik sah bei mir folgendermaßen aus:
Dauer: 28:47 Stunden / 1707 Kills / 85 Tode / 273 km gelaufen / Seelen 39.510 / Dämonenblut 3673 Liter / Längste Kombo: 61 . Die meisten der Artefakte konnte ich auch holen, darunter das Großfürst Artefakt und immerhin 4 von 6 Meister-Artefakte, insgesamt fehlten mir nur ein paar. Von der Abgrundrüstung leider nur 7 von 10 Teile gefunden.
Ein paar Gedanken zu den Dungeons/Arealen und Bossen in Spoilern:
Zwielichtkathedrale: Toller erster Dungeon, schön groß und mit düsterem Dracula Setting. Schöne Abwechslung auch zwischen Kämpfen und Rätselabschnitten.
Das Becken: Etwas seltsamer Name auf Deutsch (im Englischen Original "The Hollows"). Zweiter Dungeon vom Setting her Kanalsystem/U-Bahn Schächte. Hat mir nicht ganz so gefallen wie der erste, trotzdem gut und Bosskampf wird hier von Anfang an schön dramatisch inszeniert.
Ascheland: Wohl mein Favorit neben der Kathedrale was die Orte angeht. Weniger Dungeon sondern eher ein wenig Open World Feeling in der Wüste. Großartig auch der Abschnitt in der Arena wo man Pferd Ruin bekommt.
Eisernes Dach: War gefühlt der kürzeste Dungeon mit Spinnensetting. Krabbelviecher ohne Ende und mehrere Spinnenbosse. Zuvor von Spinnweben befreite Türen wachsen wieder zu wenn man nicht hindurch geht fand ich ein schönes Detail oder auch der Raum bei dem direkt unter einem eine große Spinne an der teils durchsichtigen Decke hängt (nichts für Arachnophoben).
Dunkler Thron: Auch wieder von der Übersetzung her etwas meh, der Originalname Dark Tower passt hier viel besser. Ein stellenweise frustrierender und großer Dungeon, Rätseleinlagen a la Portal kommen hier zuhauf vor, teilweise bockschwer. Ziel ist es drei mal einen mechanischen Golem zu besiegen und einen Laserstrahl mithilfe besagter Portale wieder zurückzuführen. Habe hier die meiste Zeit vergeudet.
Eden: Leider nur ein kürzerer Abschnitt in diesem himmelsähnlichem Gebiet, bevor es zur Suche der 7 Bruchstücke der Armageddonklinge geht mit anschließendem Endbossfight.
Gibt natürlich noch mehr Orte/Zwischenorte usw. aber das sind so die 6 hauptsächlichen Gebiete im Spiel.
Bosse: Nenne hier nur die Dämonen und einige Zwischenbosse
Gefängniswärter: Erster Zwischenboss den es mit Crossblade zu besiegen gilt, hatte anfangs Probleme damit die benötigte Strategie zu durchschauen. Im Grunde aber ein schöner erster Bossfight.
Tiamat: Erster Endboss in der Kathedrale, ein vampirähnlicher Dämon. Toller Fight auf dem Dach, gutes Balancing von Schwierigkeit her und abwechslungsreich gestaltet. Zählt zu den besten Bossfights im Spiel.
Die Quälerin (The Griever): Zweiter Endboss am Ende von "Das Becken". Etwas schwächer als erster Kampf, man muss Gegner (eine Art riesiges Insekt, Heuschrecke etwa) mit Hilfe eines Eisenbahnwaggons treffen und zuvor den Weg dorthin mit Tremorhandschuh von Eiskristallen befreien. Hat man Ablauf kapiert eher einfacher Kampf.
Stygian: Der Wüstenwurm vom Ascheland. Genauer gesagt gibt es zwei von der Sorte, den ersten (Ash Titan) besiegt man zuvor schon und kann danach in Ruhe die Wüste erkunden. Stygian ist dann der Endboss. Ganz anderer Bossfight als vorherige. Hier mit Pferd Ruin und Pistole (Gnade). Schöner Kampf, tendentiell aber etwas zu einfach (bin hier nicht ein einziges mal gestorben).
Broodmother: Eine Art Eisspinne die als Zwischenboss vor dem Silitha Kampf fungiert, leider ohne Namenseinblendung. Wird mit Kokons gefüttert und ihren Eiskristall am Körper muss man entfernen bevor man besagte Stelle mit Schwert bearbeiten kann. Schöner Fight.
Silitha: Endboss und letzter der 4 Dämonen bevor es zum schwarzen Turm geht. Erneut ein Kampf gegen eine riesige Spinne, hier aber ganz anders vom Ablauf her als gegen Broodmother. Silitha teleportiert sich laufend und es ist demnach auch ein eher hektischer Kampf, der mich vor einige Probleme gestellt hat. Timing ist hier enorm wichtig, die Spinne steckt auch einiges weg. Einer der besten Bosskämpfe.
Mechanischer Golem (3 von der Sorte im Schwarzen Turm): Zwischenbossfight den man 3x bestehen muss gegen großen Golem mit großer Eisenkette. Man muss hier mit Portalen arbeiten.
Straga: Im Epilog des Spiels trifft man bereits auf diesen riesigen Dämonenboss, Ablauf beim zweiten mal am Ende des schwarzen Turms ist aber anders. Wirkt anfangs schwierig aber wenn man den Ablauf mit den Portalen raus hat auch eher ein mittelschwerer Kampf.
Schattendoppelgänger (Shadow War): Eine Kopie von euch selbst die ihr in Eden besiegen müsst wenn ihr die Schattenmaske das erste mal anzieht. Ist aber ein eher einfacher Kampf.
Uriel: Es gab zuvor schon einen Kampf gegen sie der aber wesentlich einfacher war. Im Zuge der Suche nach den 7 Bruchstücken der Armageddonklinge muss man nochmal gegen sie ran und dieser Kampf zählt zu den Schwierigsten im Spiel. Sie steckt enorm viel ein und hat starke Attacken auf Lager. Richtig großartiger Fight. Sie wird aber ausnahmsweise am Ende nicht getötet da sie im Grunde zu den "Faces" zählt.
Abbadon: Endboss vom Spiel, aufgeteilt in zwei Kämpfe. Der erste gegen das Monster "Der Zerstörer", man selber muss Pferd Ruin benutzen, ist im Grunde auch eher einfach wenn man den Ablauf versteht. Zweiter Teil dann ist wieder schwieriger: Abbadon in seiner normalen Form, ist quasi ein Schwertkampf wenn man so will. Er mit einigen starken Attacken, ist aber machbar vor allem wenn man sich 1-2 mal heilt und eher als mittelschwer einzustufen.
Den tollen CPU Koop Teil vorm zweiten Dungeon mit Waffenschmied Ulthan fand ich auch großartig, inklusive Counter wer die meisten Engel der Höllenwache besiegt (gewonnen).
Pros
- Inszenierung und Abwechslung
- große und schön gestaltete Dungeons bzw. Areale
- Truhen und Artefakte wecken Sammelleidenschaft
- viele Waffen und mögliche Upgrades
- enorm viele Attacken und Kombos (erinnert schon fast an Fighting Games)
- Bosskämpfe sind gut bis sehr gut
- gute Abwechslung zwischen Kämpfen und Rätseln
Kontras
- Hauptcharakter Krieg manchmal etwas steif und träge wirkend, vor allem bei Sprüngen
- Kamera ab und zu suboptimal
- Rätsel an ein paar Stellen fast frustrierend schwierig
- ab und zu als Spieler etwas orientierungslos (meistens wegen Backtracking)
- Soundtrack könnte noch besser sein, kein Vergleich zu Zelda
- Story manchmal etwas schwer zu verstehen (Mythologie)
Fazit: Absolut empfehlenswert für alle Zelda Fans die keine Nintendo Konsole zur Verfügung haben, war für mich auch viel eher ein Action-Adventure als ein Hack and Slay. Es gibt zwar noch andere Einflüsse wie Portal/Prince of Persia/God of War aber mich hat es insgesamt mit Abstand am ehesten an Zelda erinnert. Bin selber etwas überrascht wie gut ich das Spiel fand, für mich zwar kein 10er aber verdient sich trotzdem eine sehr hohe Wertung. Tolles Spiel!
Bewertung: 9/10