Assassin's Creed Origins
Ich bin ja eh ein Fan der Serie und habe alle Haupttitel gespielt (Revelations und Unity haben mich allerdings gelangweilt), aber Origins hebt die Serie auf ein anderes Level. Die Welt, die Quests, Bayek und Aya, das passt einfach.
Die Welt ist eh der Star - Ägypten (und Libyen) ist riesig, sieht beeindruckend aus, und einfach nur Losreiten und seinem Forscherdrang nachgehen macht allein schon Spaß. Es gibt unterschiedliche Gegenden - von Sand- oder Steinwüsten zu den Pyramiden und dem fruchtbaren Nildelta und größeren Städten, atmosphärisch wird einiges geboten, inklusive Halluzinationen in der Wüste. Viele Orte haben dann noch eine Minigeschichte anhand einer oder zwei Notizen, was das Erforschen noch interessanter macht. Dann findet man noch Papyrus-Rollen, die man entschlüsseln muss, um Schätze zu finden - jetzt nicht so schwer, aber immer mal wieder eine ruhige Abwechslung.
Die Side Quests haben teilweise auch einen Bezug zur Hauptquest, so dass man darüber erfährt, wie eine Region ausgebeutet wird, teilweise erzählen sie aber auch eigene Geschichten, die ab und an mit Notizen weiter aufgewertet werden. Selbst Sekortquests sind oft kurz und knackig, und viele sind gut geschrieben. Klar gibt es auch einige recht langweilige, und die Mechaniken wiederholen sich irgendwann, aber die kleinen Geschichtchen machen das wieder wett.
Bayek und Aya sind zwei interessante Protagonisten mit guter Entwicklung - mehr will ich hier jetzt nicht zu schreiben, aber die beiden und andere historische Charaktere sind dieses Mal direkt in die Geschichte eingebunden. Die "Hauptgeschichte" ist ebenfalls gut geschrieben und erklärt die Ursprünge des Assassinen-Ordens, auch wenn es gegen Ende ab und an etwas linear und geskriptet wirkt, was mir persönlich nicht so recht zusagt, weil ich lieber mehr Freiheiten hätte, aber wirklich schlecht ist das wohl nicht, da es so auch nette Setpieces gibt.
Das neue Kampfsystem ist relativ fordernd, aber dank des Levelsystems kann man das oft umgehen - bis man Level 40 ist und es in die Arena, gegen die Kopfgeldjäger oder gegen Kriegselefanten geht ... Außerdem kann man mit Bögen und versteckter Klinge kämpfen.
Der wichtigste Punkt ist wohl der Genre-Wechsel - von Action Adventure zu Action-RPG mit Loot-System führt natürlich zu einigen Neuerungen, an die man sich gewöhnen muss. Darunter auch die leidigen Lootboxen, die zwar kaum ins Gewicht fallen, da es auch so genug Ausrüstung und Outfits gibt, aber etwas Abzug gibt es für die überflüssige optionale Abzocke mit Echtgeld dennoch. Aber wie gesagt, es gibt zwar einige nette Sachen mit Echtgeld zu kaufen, nötig ist aber nichts davon. Auch so findet man Waffen, die etwa Feuer- oder Giftschaden anrichten oder halt die Gesundheit pro Attacke oder pro Kill wieder auffüllen (in Bosskämpfen ein Muss).
Hervorheben möchte ich noch, wie cool es ist, wenn man sich als Adler Senu in die Lüfte schwingt - nicht nur als Drohne nützlich, aber atmosphärisch auch ganz cool, wenn man den Sonnenuntergang aus Adlersicht betrachtet. Insgesamt gesehen ist Origins eines der wenigen Spiele, in denen ich gerne einfach nur umherreite und mir die Gegend anschaue.
Insgesamt würde ich für Welt/Story/Gameplay durchaus eine 10 geben, aber technische Probleme wie Ruckler oder langsame Pop-Ups sowie die Lootboxen führen zu einem Punkt Abzug. Deshalb also absolute Kaufempfehlung trotz "nur"
9/10