Halo 5: Guardians
Bei Ankündigung und Trailern entstand zu dem Spiel ja ein riesiger Hype, alle wollten den ersten Auftritt der Halo-Serie auf der Xbox One miterleben und jeder war heiß darauf, wie die Geschichte rund um den Master Chief weiter geht. Mir war die Reihe bis zur Master Chief Collection ja erstmal unbekannt bzw. ich hatte sie nie gespielt und damit dann nach und nach aufgearbeitet. So konnte ich nun auch mit dem Teil anfangen und kannte (bis auf Halo: Reach) die Vorgeschichte.
Vom Gameplay her hat sich gegenüber den alten Teilen nicht so viel getan, Halo ist und bleibt eben ein Shooter. Neu dazu gekommen ist, dass man nun endlich auch mit der Schultertaste über Kimme und Korn zielen kann, zudem haben die Anzüge der Charaktere "Ausweichdüsen" bekommen, mit denen man per Tastendruck zu allen 4 Seiten schnell ausweichen kann. Ansonsten spielt sich Halo wie sich Halo spielt, eben insgesamt etwas moderner und auch mit guter Steuerung und Physik bei Fahrzeugen, was ja gerade zu Beginn der Reihe bei mir viel Frust ausgelöst hat, weil sich gerade der Warthog einfach gruselig steuern ließ. Enttäuscht hat man teilweise die KI der 3 Partner, die die Fähigkeit haben den Spieler wiederzuleben wenn er am Boden ist, dies aber teils nicht machten obwohl sie unmittelbar neben mir standen. Sehr, sehr nervig. Dafür ist das Spiel jedoch fair gestaltet und hat gut gesetzte Kontrollpunkte, sodass ein Tod nicht zu sehr ins Gewicht fällt.
Bei der Grafik muss ich sagen, dass ich nicht vollends zufrieden bin und gerade bei einem Exklusivtitel höhere Erwartungen hatte. Es liegt natürlich ein Stück weit mit am Setting des Spiels, aber wie gehabt hat auch Halo 5 das Problem, stellenweise sehr steril zu wirken. Man merkt, dass die Engine eigentlich mehr Power hätte als das, was sie letztlich auf die Bildschirme zaubert. Die Außenlevel wiederum sehen hervorragend aus, super Effekte und eine tolle Grafik an allen Ecken und Enden. Nur kommen diese halt nicht SO häufig vor und man läuft viel "grau in grau" durch die Gegend. Die Lichteffekte, vor allem die der sterbenden Roboter, sind natürlich 1a und auch die Darstellung der Guardians muss man lobend erwähnen, sehr beeindruckend. Loben muss man auch, dass das Spiel konstant flüssig läuft. Alles in allem aber eben grafisch nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte, wenngleich das jetzt härter klingt als es ist, unterm Strich ist Halo ein schönes Spiel.
Die Story, nunja, es ist eben Halo und deshalb ist es gar nicht so leicht allem zu folgen, was in den Galaxien dort vor sich geht. Sie ist letztlich Popcorn-Kino im Sci-Fi-Gewand und auch gut erzählt, nur eben nicht so einfach zugänglich. Die neu eingeführten Charaktere bekommen meiner Ansicht nach zu Beginn des Spiels auch zu wenig Profil, erst in einem sehr späten Level erfährt man mehr über sie und das auch eigentlich "nur", weil es die Story so vor sieht. Ich hätte schon gern eher mal gewusst, wer ich bin und wer mein Team ist in den Passagen, wo man nicht den Master Chief selbst spielt. Die Kampagne hat mich übrigens lt. Spielmenü ganze 6 Stunden und 7 Minuten (auf die Sekunde genau, ich weiß nicht ob das nun Zufall oder Anzeige ist ) beschäftigt, was ich bei einem so groß gehypten Spiel zu wenig finde. Ich weiß, dass Halo den Fokus auch stark auf Multiplayer legt, aber wenn man schon so einen Mythos um den Master Chief aufbaut und eine Saga erzählen möchte, darf diese durchaus ein wenig länger gehen als sie an einem Tag durchspielen zu können, wenn man gerade mal die Zeit und Lust dazu hat.
Alles in allem ist Halo 5 ein relativ gelungener Einstand auf der Xbox One, allerdings finde ich, dass man für Einzelspieler viel Potential verschenkt hat und gerade grafisch noch mehr hätte aus dem Spiel rausholen können. Grafik ist nicht alles, keine Frage, aber in der Konsolengeneration erwarte ich einfach mehr als Halo 5 mir bieten konnte. So bleibt für Single Player ein relatives kurzes Spiel mit einer Story, die jetzt nicht so viel Wiederspielwert hat und deren Sammelaufgaben auch nicht wirklich motivieren es nochmals durchzuspielen, aber für die knapp 6 Stunden der Kampagne bietet es furiose Action, Abwechslung in Sachen schießen und fahren und auch eine, wenn auch nicht so leicht zugängliche, gut erzählte Geschichte.
Die Halo-Reihe bewertete ich bisher mit 6/10 (Halo 1), 8/10 (Halo 2), 8,5/10 (Halo 3), 8/10 (Halo 4). Halo 5 reiht sich hier klar vor Halo 1 ein, kommt jedoch an die anderen 4 Teile meiner Meinung nach nicht ran. Dafür ist es erneut zu kurz und zudem für ein "Current Gen" Spiel doch nicht schön genug als dass ich durch die Grafik dann 0,5 Punkte drauflegen würde.
7/10