Spec Ops: The Line
Uff. Endlich mal ein Shooter, der es schafft sich von der Story vom Einheitsbrei abzuheben. Wie ich gelesen habe, ist die Handlung zwar im Grunde geklaut aus Apocalypse Now und in ein anderes Setting versetzt, aber das macht nichts. Spec Ops zeigt den ganzen Call of Dutys und Medal of Honors dieser Welt, wie man heutzutage Stories im Shooter-Genre überzeugend rüberbringt ohne dabei explizit durch Ballereien gegen Unschuldige an einem Flughafen schockieren zu müssen, um die Bösen wirklich ultimativ böse erscheinen zu lassen.
Spec Ops schockt derweil auch mit grafisch heftigen Szenen, verpackt diese aber in einen Gesamtkontext und beschäftigt sich mit den Gefühlen und Emotionen, denen sich Soldaten im Krieg gegenüber sehen. Und dabei hat man wirklich oft ein flaues Gefühl in der Magengegend. Gibt einige Stellen, wo man wirklich schlucken muss.
Ja, soweit die Story. Die ist wirklich 1a. Das Gameplay hebt sich wiederum nicht wirklich ab, es ist soweit 0815-Action aus der 3. Person. Bis zu den letzten 3-4 Kapiteln kommt man auch recht locker durch die Wüstengegend von Dubai, doch dann schießt der Schwierigkeitsgrad von jetzt auf gleich sowas von in die Höhe, dass es teilweise wirklich arg frustrierend und unfair wird. Denn schon auf Normal hält Walker nicht DIE Menge an Treffern aus, wie man es sonst aus dem Genre gewohnt ist. Kommen dazu dann noch die nicht enden wollenden Gegnermassen, die zudem immer stärker werden, kann man teilweise schon ins Pad beißen und eine Stelle zig mal probieren bis es klappt.
Technisch läuft Spec Ops mit der Unreal Engine, kämpft also auch mit den üblichen Problemen der spät aufbauenden Texturen und der doch mittlerweile überholten Darstellung von Welt und Charakteren. Die Hauptcharaktere sind dennoch überragend detailliert in den Zwischensequenzen. Im Spiel an sich bleibt die gesamte Welt trotz relativ abwechslungsreichen Handlungsorten durch die vorherrschenden Sandstürme in Dubai doch sehr einfarbig braun.
Alles in allem ist das Spiel mit der beste Shooter für Singleplayer, den ich seit Langem gespielt habe. Abzüge muss ich wegen des doch ZU heftigen Schwierigkeitsgrades am Ende des Spiels geben. Das ist stellenweise einfach zuviel, was dem Spieler da abverlangt wird, wenn die Gegner aus nahezu jeder Entfernung treffen und man selbst aufgrund der gesamten Braun-Darstellung teils nur raten kann, wo sich die Massen verschanzen.
8,5/10