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Fletcher Cox
MoonModerator

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Warum sind Dorfmenschen noch im Jahr 2020 so leicht beeindruckbar?
Ich bin ja selbst ein Dorfkind, aber manches habe ich nie verstanden. Ein Beispiel:
Einmal die Woche hält hier im Ort ein Verkaufsauto. Wie ein Bäckerwagen, nur halt auch mit Lebensmitteln, Fleischwaren,... Was man im Alltag halt gebrauchen kann. Da es recht nah am Haus hält gehe ich da auch immer mal hin, wenn ich merke, dass irgendwas knapp ist und ich keine Lust habe für eine Sache extra in ein Geschäft zu fahren - da zahle ich dann halt auch mal nen halben Euro drauf. Für manche Nachbarn scheint dieses Auto aber ein absolutes Happening darzustellen. Die schaunen mit leuchtenden Augen durch die Seitenscheibe über die tollen Produkte, erfreuen sich aufs extremste daran, wenn die Verkäuferin Fruchtjoghurt dabei hat,... Irgendwo sicher toll, dass das in einigen Teilen regionale Erzeugnisse sind, aber wie man sich derart an einem Fruchtjoghurt erfreuen kann? Und das sind halt keine alten Rentner, die mangels Auto nicht aus dem Haus kommen, sondern Menschen um die 50.
Als Kind fand ich sowas auch spannend, da hatte ich auch leuchtende Augen, wenn der Bäckerei-Wagen zufällig an einem Tag kam, an dem ich nicht zur Schule konnte, musste, "krank" war. Aber als erwachsene Frau nehme ich die Annehmlichkeit gerne an, aber den Freudentanz über eine Packung Magarine verkneife ich mir dennoch... 
-------------------- Lang lebe Ulf das Krokodil!
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Posted: 15.10.2020, 13:06 Uhr |
Beiträge: 61523 | Wohnort: Hunsrück | Verein: Eagles | Registriert seit: 12.06.2001
| Info | Posting ID: 9755314 |
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Kapitän Ahab
MoonSurfer 5000

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Zitat: Original geschrieben von Fletcher Cox:
Warum sind Dorfmenschen noch im Jahr 2020 so leicht beeindruckbar?
Ich bin ja selbst ein Dorfkind, aber manches habe ich nie verstanden. Ein Beispiel:
Einmal die Woche hält hier im Ort ein Verkaufsauto. Wie ein Bäckerwagen, nur halt auch mit Lebensmitteln, Fleischwaren,... Was man im Alltag halt gebrauchen kann. Da es recht nah am Haus hält gehe ich da auch immer mal hin, wenn ich merke, dass irgendwas knapp ist und ich keine Lust habe für eine Sache extra in ein Geschäft zu fahren - da zahle ich dann halt auch mal nen halben Euro drauf. Für manche Nachbarn scheint dieses Auto aber ein absolutes Happening darzustellen. Die schaunen mit leuchtenden Augen durch die Seitenscheibe über die tollen Produkte, erfreuen sich aufs extremste daran, wenn die Verkäuferin Fruchtjoghurt dabei hat,... Irgendwo sicher toll, dass das in einigen Teilen regionale Erzeugnisse sind, aber wie man sich derart an einem Fruchtjoghurt erfreuen kann? Und das sind halt keine alten Rentner, die mangels Auto nicht aus dem Haus kommen, sondern Menschen um die 50.
Als Kind fand ich sowas auch spannend, da hatte ich auch leuchtende Augen, wenn der Bäckerei-Wagen zufällig an einem Tag kam, an dem ich nicht zur Schule konnte, musste, "krank" war. Aber als erwachsene Frau nehme ich die Annehmlichkeit gerne an, aber den Freudentanz über eine Packung Magarine verkneife ich mir dennoch...
Naja, du bist ein Dorfmädchen, arbeitest aber in der 'großen Stadt'. Da ist ist es einfacher an alles zu kommen. Der Fokus ändert sich dann nochmal, wenn man eben ausschließlich auf dem Dorf wohnt. Ich brauch zum nächsten Großmarkt etwa 20 Minuten einfacher Fahrweg. Das ist dann schon nervig. Meine Frau hat jetzt zum Beispiel einen ausgefallenen Geschmack, was Getränke angeht. Das soll ein bestimmte Sorte Malzbier und eine Birne-Melisse-Limo sein. Und wenn mir ein fahrender Händler das ins Dorf brächte, und ich nicht immer wenigstens ne Stunde dafür unterwegs wäre, wäre das tatsächlich toll. Genauso mögen wir beide eine bestimmte Sorte Fleischersatzprodukte, die man eben auch nicht überall bekommt. Wenn dann eben genau meines dabei ist, ist das um so besser. Ich bin mir da ziemlich sicher, das man das schon zu schätzen weiß.
Das nächste ist einfach auch die soziale Komponente, und zwar auf zwei Ebenen. Zum einen natürlich für die Dorfgemeinschaft, weil man sich da eben dann doch trifft, und den neusten Tratsch hört. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein Zeichen, dass eben das traditionelle auch noch nicht ganz tot ist.
Ich selbst kenne das nur vom Dorf (Mucsi, wers googln möchte), in dem mein Vater wohnt, und das ist dann tatsächlich 'am Ende der Straße' und dahinter kommt dann unerschlossenes ungarisches Brachland. Da kommt auch einmal in der Woche "das Postauto", und da sind dann tatsächlich die Dinge des täglichen Bedarfs dabei.
-------------------- Zunächst das Fundamentale. Sei niemals feige, sei niemals grausam. Und iss niemals Birnen! Und nicht vergessen: Hass ist so was von töricht! Und Liebe ist immer weise. Versuch ruhig, immer nett zu sein, aber hör nie auf, gütig zu sein. Oh! Und verrat bloß niemandem deinen Namen. Es würde ihn ohnehin keiner verstehen. Mit Ausnahme von Kindern. Kinder hören ihn gelegentlich. Vorausgesetzt, sie haben ihr Herz am rechten Fleck. [...] Kinder, ja, die hören deinen Namen. Aber keiner sonst. Keiner sonst. Niemals.
Lache laut! Lauf schnell. Vergiss nicht, gütig zu sein.
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Posted: 15.10.2020, 18:12 Uhr |
Beiträge: 8730 | Wohnort: | Registriert seit: 08.10.2004
| Info | Posting ID: 9755506 |
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Fletcher Cox
MoonModerator

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Zitat: Original geschrieben von Kapitän Ahab:
Naja, du bist ein Dorfmädchen, arbeitest aber in der 'großen Stadt'. Da ist ist es einfacher an alles zu kommen. Der Fokus ändert sich dann nochmal, wenn man eben ausschließlich auf dem Dorf wohnt. Ich brauch zum nächsten Großmarkt etwa 20 Minuten einfacher Fahrweg. Das ist dann schon nervig. Meine Frau hat jetzt zum Beispiel einen ausgefallenen Geschmack, was Getränke angeht. Das soll ein bestimmte Sorte Malzbier und eine Birne-Melisse-Limo sein. Und wenn mir ein fahrender Händler das ins Dorf brächte, und ich nicht immer wenigstens ne Stunde dafür unterwegs wäre, wäre das tatsächlich toll. Genauso mögen wir beide eine bestimmte Sorte Fleischersatzprodukte, die man eben auch nicht überall bekommt. Wenn dann eben genau meines dabei ist, ist das um so besser. Ich bin mir da ziemlich sicher, das man das schon zu schätzen weiß.
Das nächste ist einfach auch die soziale Komponente, und zwar auf zwei Ebenen. Zum einen natürlich für die Dorfgemeinschaft, weil man sich da eben dann doch trifft, und den neusten Tratsch hört. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein Zeichen, dass eben das traditionelle auch noch nicht ganz tot ist.
Ich selbst kenne das nur vom Dorf (Mucsi, wers googln möchte), in dem mein Vater wohnt, und das ist dann tatsächlich 'am Ende der Straße' und dahinter kommt dann unerschlossenes ungarisches Brachland. Da kommt auch einmal in der Woche "das Postauto", und da sind dann tatsächlich die Dinge des täglichen Bedarfs dabei.
Wirklich genutzt wird es aber nur von 3-4 Leuten, die da aber wenn immer einzeln stehen, die große Versammlung findet also nicht statt. Dazu wohne ich jetzt auch nicht komplett abseits, ein Ort weiter ist der Sitz der Verbandsgemeinde, da bekommt man alles, was man an halbwegs gewöhnlichen Lebensmitteln gebrauchen könnte (jedenfalls alles was das Auto bietet) - inklusive Metzgermeister den jeder in 30km Umkreis persönlich kennt.
Aber möglicherweise ist es da tatsächlich so ein Nostalgiegefühl, dass darauf übertragen wird, dass jemandem ein bunter Strauß an Lebensmitteln quasi ins eigene Haus gefahren wird.
Edit: Gar nicht mitbekommen, dass ich die 60k geknackt habe. *Celebrate it*
Beitrag editiert von Fletcher Cox am 15.10.2020 um 18:56 Uhr
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Posted: 15.10.2020, 18:50 Uhr |
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Kapitän Ahab
MoonSurfer 5000

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Es steht ja Allerheiligen an, und mit meiner Frau zusammen habe ich fürs Grab meines Opas, der Lokführer war, eine Laterne mit Lokomotive gebaut. Findet ihr das überzogen?
Bilder
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Posted: 30.10.2020, 19:33 Uhr |
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