A N Z E I G E

Religionen und ihre heutige Bedeutung

  • Da das ein Thema ist, dass immer mal wieder auftaucht und immer für viel Diskussionsstoff sorgt, haben wir uns überlegt, dass es einen eigenen Thread verdient.


    Also könnt ihr hier in Zukunft alle Diskussionen zum allgemeinen Thema der Religion, welche Rolle sie in unserer heutigen Gesellschaft spielt oder spielen sollte, was euer persönlicher Bezug zu dem Thema ist, und ähnliche Fragen zum großen Themenkomplex der Religion ausdiskutieren und besprechen.



    Es ist klar, dass gerade die Frage der Religion eine sehr persönliche und auch emotionale ist und es hier möglicherweise noch mehr als bei anderen Diskussionsthemen sehr festgefahrene Standpunkte geben wird. Wir bitten euch deswegen hier nochmal im besonderen darum, respektvoll miteinander und mit anderen Meinungen umzugehen.

  • A N Z E I G E
  • Dann mache ich mal den Anfang zum Thema Religion. Allgemein würde ich mich als spirituellen Menschen bezeichnen, für den Wissenschaft und Religion nicht unbedingt ein Widerspruch sein muss.


    Natürlich sind die Inhalte der alten Weltreligionen wissenschaftlich und gesellschaftlich längst überholt, gleichzeitig sehen wir doch alleine an der großen Nachfrage im spirituellen Markt, dass viele Menschen trotz wissenschaftlichen Erklärungen noch nach religiösen Erklärungen suchen.


    Doch wie steht es nun um die großen Religionen in Deutschland bzw. in Europa? Da müssen wir uns nur die Anzahlen der Kirchenmitglieder ansehen, die jährlich immer geringer werden. Doch werden deshalb alle religiösen Inhalte in der Gesellschaft verschwinden?


    Ich glaube, dass ein Teil der religiösen Feste als eine Art "Brauchtum" weiterexistieren wird. Klingt recht altmodisch, aber obwohl die Anzahl an Christen in Deutschland immer geringer wird, scheinen doch noch recht viele Leute Feste wie "Weihnachten" und "Ostern" wie gewohnt feiern zu wollen.


    Ob letzten Endes Menschen aus "christlichen Glauben" Feste wie Weihnachten und Ostern gemeinsam feiern, oder aus "kulturellen Hintergründen", darin sehe ich nun nicht den entscheiden Unterschied.

  • Da Weihnachten (Datum) und Ostern (allein schon der Name, aber auch die Sache mit den Eiern und den Hasen) eh kulturell heidnische Einflüsse übernommen haben und die meisten Menschen eh kulturell eine andere Bedeutung als die christliche in diesen Feuertagen sehen, hast du da durchaus Recht.


    Und müssen alle religiösen Inhalte aus der Gesellschaft verschwinden? Dürfte schwierig werden. Viele Tage sind vom Namen her an Gottheiten angelehnt, Sprichwörter ebenso ("den Geist aufgeben" etwa), und es gibt da wohl noch viel mehr Beispiele.


    Was das alles nun aber mit meiner Wunschvorstellung eines säkularen Staats zu tun hat, verstehe ich nicht. Du kannst Religion und Staat strikt trennen und dennoch darf jeder an seinen Kram glauben. Nur ist es für mich nicht mehr vermittelbar, warum es konfessionellen Religionsunterricht geben soll, warum der Staat für (bestimmte) Kirchen Steuern eintreiben oder religiöse Träger explizit vom Diskriminierungsverbot ausnehmen soll.

  • Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Da Weihnachten (Datum) und Ostern (allein schon der Name, aber auch die Sache mit den Eiern und den Hasen) eh kulturell heidnische Einflüsse übernommen haben und die meisten Menschen eh kulturell eine andere Bedeutung als die christliche in diesen Feuertagen sehen, hast du da durchaus Recht.


    Und müssen alle religiösen Inhalte aus der Gesellschaft verschwinden? Dürfte schwierig werden. Viele Tage sind vom Namen her an Gottheiten angelehnt, Sprichwörter ebenso ("den Geist aufgeben" etwa), und es gibt da wohl noch viel mehr Beispiele.


    Was das alles nun aber mit meiner Wunschvorstellung eines säkularen Staats zu tun hat, verstehe ich nicht. Du kannst Religion und Staat strikt trennen und dennoch darf jeder an seinen Kram glauben. Nur ist es für mich nicht mehr vermittelbar, warum es konfessionellen Religionsunterricht geben soll, warum der Staat für (bestimmte) Kirchen Steuern eintreiben oder religiöse Träger explizit vom Diskriminierungsverbot ausnehmen soll.


    Du wirst dich allgemein von dem Gedanken verabschieden müssen, dass man je einen 100% säkularen Staat bekommen wird. Zumindest in den nächsten Jahrzehnten nicht. Das ist genauso eine Zielvorstellung wie "100%ige soziale Gerechtigkeit". Wird man leider nie erreichen, sondern man wird sich immer nur in kleinen Schritten annähern können.


    Allgemein würde ich auch mal vorschlagen, dass man die Religion als Glaube vom der jeweiligen Institution trennen muss. Vor dem christlichen Glaube habe ich großen Respekt, vor dem Vatikan dagegen weniger.


    Was ich an der allgemeinen Diskussion hier schade finde: Die Mehrheit in Deutschland bekennt sich immer noch zu irgendeiner Religion. Primär dem Christentum oder dem Islam. Das sind Millionen von Bürger. Zwar treten immer mehr Menschen aus den christlichen Kirchen aus, gleichzeitig wächst dafür die Anzahl der Muslime.


    Auf der einen Seite wird zurecht (!) kritisiert, wenn irgendwo eine Minderheit benachteiligt wird. Gleichzeitig darf man ruhig mal den Glauben von Millionen von Menschen als "Märchenbuch" bezeichnen. Das ist genauso sinnfrei, als wenn man Menschen dritten Geschlechts als "Phantasie-Geschlecht" bezeichnet würde.


    Ich finde dass leider ziemlich respektlos. Gleichzeitig kann man heute noch das Fach "Märchenbuch" (Theologie) an Hochschulen studieren und sogar promovieren. Wird gerne auch immer wieder vergessen.

  • Ich drücke mich jetzt mal bewusst provokant aus - ich teile nicht alle Meinungen, die unten folgen, aber aus Argumentationsgründen schreibe ich sie mal alle so nieder, eben weil solche Argumente auch gerne mal in der Diskussion aufkommen.


    Natürlich sind es allesamt Märchenbücher - viele Gläubige glauben ja auch nur an ihr Märchen und kein bisschen an die Märchenbücher der anderen - da wird sich dann auch noch drüber lustig gemacht. Klar, Scientology ist absurd, aber wer an Jungfrauengeburten, eine globale Sintflut oder sprechende Schlangen glaubt - oder wer gar Kreatonist ist, sollte in seinem Glashaus besser aufpassen. Per Definition kann von monotheistischen Religionen ja nur eine Recht haben und alle anderen sind auch für Gläubige nichts als Märchenbücher.
    Ob ich jetzt ein Buch mehr zu den Märchen zähle, macht logisch gesehen auch keinen Unterschied aus. ;)


    Im Übrigen gibt es (psychologische) Beweise und Gutachten für die Existenz eines dritten Geschlechts, für jegliche Religionen gibt es hingegen keinen einzigen Beweis. Wäre irgendein Gott bewiesen, wüssten wir ja, dass es nur dieser eine sein kann. Dann müssten Gläubige nicht Lotterie spielen und sich für eine Gottheit entscheiden, auch wenn dann die Gefahr besteht, dass man sehr wahrscheinlich falsch liegt - denn rein logisch gesehen sind ja alle Religionen gleich wahrscheinlich "wahr".


    Bloß weil man jahrhundertealte Traditionen wie Theologie pflegt - was für mich eh zu dem "echten" Studienfach Religionswissenschaften gehört - heißt es nicht, dass so etwas ewig weiterbestehen muss.


    Das Bekenntnis von Millionen ist auch nur ein gedankenloses "ja, ich bin Christ" - von ihrer eigenen Religion hat der Großteil aber wesentlich weniger Ahnung als ich - und das als Atheist. Vielen ist nicht klar, welche krassen Verbrechen in der Bibel so ablaufen. Ich muss da auch immer schmunzeln, wenn "pro Lifer" sich auf ein Buch berufen, in dem ihr rachsüchtiger Gott mal eben alle Erstgeborenen in Ägypten ermordet, und das ist dann gerecht ... ist klar.
    Mal abgesehen davon, dass ich ein Buch, das Sklaverei, Steinigen von Frauen aus nichtigen Gründen und andere Verbrechen befürwortet, eh nicht als moralischen Ratgeber ernstnehmen kann.


    Und Respekt muss ich vor Religionen genauso wenig haben wie vor der SPD oder der CDU. Toleranz ist hingegen wünschenswert. Ich muss nicht meiner teils konservativ-christlichen Verwandtschaft Predigten halten, warum mein Atheismus richtig und ihr Glauben falsch ist. Warum auch? Da hab ich gar kein Interesse dran. Wenn ich an meine Jugend denke, war diese Toleranz von deren Seite aber überhaupt nicht vorhanden.


    Es ist aber an der Zeit für kleine Schritte in Richtung säkulare Gesellschaften in Europa. Luxemburg beispielsweise hat immerhin vor ein paar Jahren staatlichen konfessionellen Religionsunterricht abgeschafft. Bravo!
    Deutschland hingegen hängt da Jahrzehnte hinterher. Wie man sinnvoll und rational erklären kann, warum der Staat so nett ist und nur für bestimmte "anerkannte" Kirchen Steuern eintreibt, weiß ich nicht. Warum der Staat Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen zu über 90 % subventioniert, aber Kirchen fröhlich ihre Angestellten diskriminieren und damit legal gegen überall sonst geltendes Recht verstoßen dürfen, verstehe ich ebenfalls nicht.
    Wir schreiben das Jahr 2020, da muss endlich mal etwas geschehen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Es ist aber an der Zeit für kleine Schritte in Richtung säkulare Gesellschaften in Europa. Luxemburg beispielsweise hat immerhin vor ein paar Jahren staatlichen konfessionellen Religionsunterricht abgeschafft. Bravo!
    Deutschland hingegen hängt da Jahrzehnte hinterher. Wie man sinnvoll und rational erklären kann, warum der Staat so nett ist und nur für bestimmte "anerkannte" Kirchen Steuern eintreibt, weiß ich nicht. Warum der Staat Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen zu über 90 % subventioniert, aber Kirchen fröhlich ihre Angestellten diskriminieren und damit legal gegen überall sonst geltendes Recht verstoßen dürfen, verstehe ich ebenfalls nicht.
    Wir schreiben das Jahr 2020, da muss endlich mal etwas geschehen.


    Also du kannst einfach Religionen als Wissenschaft ansehen, deren Grund-Axiom es ist, dass es "einen Gott" gibt. Noch nie wurde ein Gott bewiesen, aber nach Karl Popper muss auch nicht die Existenz eines Gottes bewiesen werden, sondern die Existenz eines Gottes widerlegt werden.


    Der Rest sind Mythologische Geschichten. Sind nicht wahr, aber verbreiten eine jeweilige Botschaft. Dafür kann man sich interessieren oder aber auch nicht.


    Ich sehe das eben liberal: Jeder kann ja grundsätzlich den Religionsunterricht für seine Kinder wählen, den er haben möchte. Wo hier dein Problem ist, kann ich nicht nachvollziehen.


    Und letztlich geht es doch darum, was die Gesellschaft als Mehrheit möchte: Wenn die Gesellschaft mit den aktuellen Religionsunterricht an Schulen KEIN Problem hat, dann bleibt hat alles so, wie es ist. Warum immer zwanghaft etwas ändern? :/

  • Zitat

    Original geschrieben von Kir Royal:
    Also du kannst einfach Religionen als Wissenschaft ansehen, deren Grund-Axiom es ist, dass es "einen Gott" gibt. Noch nie wurde ein Gott bewiesen, aber nach Karl Popper muss auch nicht die Existenz eines Gottes bewiesen werden, sondern die Existenz eines Gottes widerlegt werden.


    Soweit ich es verstanden habe dehnt er das ganze Konstrukt auf die komplette Wissenschaft aus. Aber das hat sich aus gutem Grund dort nicht durchgesetzt. Keine wissenschaftliche Theorie nimmt für sich in Anspruch allumfassend die Antwort auf alle Fragen zu liefern. Deswegen wird dort auch mit Wahrscheinlichkeiten gearbeitet. Das Popper aber nur Widerlegungen nur als zulässige Methode zulässt, verschiebt das Problem nur. Denn auch eine Falszifierung, egal wie stark der "Beweis" ist, kann ein statistischer Zufall sein. Mal abgesehen davon, dass Religionen oftmals den Vollständigkeitanspruch erheben, wo es dies von der Wissenschaft nicht tun.
    Und noch zu Popper:.

    Zitat

    [...] zeigt der Autor anhand von Aussagen über die Natur des christlichen Glaubens, dass es Popper möglich war, sowohl am Agnostizismus (in doxastischer Hinsicht) als auch an Glaubensfragen (in religiöser Hinsicht) festzuhalten. [...] Dennoch schließt der Artikel mit der Einschätzung, dass Popper als ein Denker gesehen werden kann, der Argumente auch im Rahmen bestimmter christlicher Denkmuster verwendet. Letztendlich kann Popper als ein nur halbherziger Agnostiker betrachtet werden, der möglicherweise implizit einer spezifischen Form des deistischen Theismus zuneigte.


    https://link.springer.com/chap…1007/978-3-658-16239-9_33
    Man könnte ihn jetzt auch einen Bias unterstellen, weswegen er auch die Beweislast umdrehen will.

    Zitat

    Original geschrieben von Kir Royal:
    Ich sehe das eben liberal: Jeder kann ja grundsätzlich den Religionsunterricht für seine Kinder wählen, den er haben möchte. Wo hier dein Problem ist, kann ich nicht nachvollziehen.


    Und letztlich geht es doch darum, was die Gesellschaft als Mehrheit möchte: Wenn die Gesellschaft mit den aktuellen Religionsunterricht an Schulen KEIN Problem hat, dann bleibt hat alles so, wie es ist. Warum immer zwanghaft etwas ändern? :/


    Hast du dir schon mal die Bildungspläne von Religionsunterricht angesehen? Religionskritik findet dort erst sehr spät oder fast gar nicht statt. Genauso wird fast nicht über alternative ethische Moralmodelle (Utilitarismus, Kategorischer Imperativ, Sokrates, oder ähnliches) geredet, die es ermöglichen eine Moralvorstellung ohne Gottesbild zu erlangen. Diese Absolutheit ist das, was ich als sehr problematisch empfinde. [


  • Sorry, aber es ergibt keinen Sinn, die Beweislast umzukehren, schon gar nicht, weil eine willkürlich von dir ausgesuchte Person dies behauptet. Kannst du bitte mal den Gedankengang mit eigenen Worten umschreiben?


    Generell gilt aber: So funktioniert Wissenschaft schlicht nicht. Es gibt in der Natur und in der Wissenschaft keinerlei Beweise, ja nicht mal objektive Hinweise auf irgendeine definitive göttliche Existenz. Der gleichen Logik zufolge existieren dann übrigens auch Einhörner, Spaghettimonster und Reptiloiden im Erdinneren, denn du kannst nicht beweisen, dass sie nicht existieren. Stimmst du da etwa zu? Warum sollte man eine Religion dann anders behandeln?


    Hinzu kommt, dass es Hunderte Religionen gibt, viele mit einem absolutistischem Alleinanspruch. Es obliegt erst mal all diesen Religionen, handfeste Beweise zu liefern, warum gerade eine bestimmte Religion "wahr" sein soll. Ansonsten grenzt es schon an Hybris, zu glauben, dass nur man selbst Recht hat, während alle anderen Religionen ja falsch sein müssen. Da liefert aber keine einzige Religion Argumente, die über das eigene System und den totalitären und zu einer Demokratie nicht wirklich passenden Absolutismus hinausgehen.


    Zum Religionsunterricht wurde schon einiges geschrieben. Eine deutliche Mehrheit gibt es da übrigens nicht:
    https://de.statista.com/statis…onsunterricht-an-schulen/


    Dazu kommt, dass es mehr um allgemeine Werte gehen soll:
    https://de.statista.com/statis…er-schule-in-deutschland/


    Eine andere Umfrage sieht hingegen eine Mehrheit für die Abschaffung des Religionsunterrichts.
    https://yougov.de/news/2016/09…es-religionsunterrichts-/


    Und jetzt?

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  • Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Sorry, aber es ergibt keinen Sinn, die Beweislast umzukehren, schon gar nicht, weil eine willkürlich von dir ausgesuchte Person dies behauptet. Kannst du bitte mal den Gedankengang mit eigenen Worten umschreiben?


    Generell gilt aber: So funktioniert Wissenschaft schlicht nicht. Es gibt in der Natur und in der Wissenschaft keinerlei Beweise, ja nicht mal objektive Hinweise auf irgendeine definitive göttliche Existenz. Der gleichen Logik zufolge existieren dann übrigens auch Einhörner, Spaghettimonster und Reptiloiden im Erdinneren, denn du kannst nicht beweisen, dass sie nicht existieren. Stimmst du da etwa zu? Warum sollte man eine Religion dann anders behandeln?


    Hinzu kommt, dass es Hunderte Religionen gibt, viele mit einem absolutistischem Alleinanspruch. Es obliegt erst mal all diesen Religionen, handfeste Beweise zu liefern, warum gerade eine bestimmte Religion "wahr" sein soll. Ansonsten grenzt es schon an Hybris, zu glauben, dass nur man selbst Recht hat, während alle anderen Religionen ja falsch sein müssen. Da liefert aber keine einzige Religion Argumente, die über das eigene System und den totalitären und zu einer Demokratie nicht wirklich passenden Absolutismus hinausgehen.


    Also nach der Vorgehensweise nach Karl Popper musst du satt vieler empirischer Belege eben einen einzigen Gegenbeweis nachweisen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Falsifikationismus


    Denke ich mir nicht aus. Das ist einfach eine Theorie. So wie ich das verstanden habe, ist die Existenz eines Gottes sehr unwahrscheinlich. Aber komplett widerlegt wurde das nie.


    Das gleiche Phänomen hast du auch bei deiner Reptilodien (oder wie die heißen). Das ist EXTREM unwahrscheinlich, aber kein Wissenschaftler kann zu 100% ausschließen, dass es mal "intelligente Echsen" in der Erdgeschichte gab.


    Bevor man mich in irgendeine Ecke schiebt: Reptiloide gibt es meiner Meinung nach nicht und ich wage es sehr zu bezweifeln, dass es eine Gottheit gibt, die in irgendeiner heiligen Schrift zu finden ist.



    Die Umfragen kann ich natürlich nicht widerlegen. Wäre das aber ein großes Bedürfnis der Bevölkerung, würde es doch schon längst keinen Religionsunterricht in den verschiedenen Bundesländern mehr geben. Ist soweit ich das weiß, sogar weiterhin bei rot-rot-grün in Berlin erlaubt.


    Was ich persönlich bei deiner Argumentation nicht versteht: Auf der einen Seite sollen alle Religionen gleich behandelt werden, auf der anderen Seite findest du Religionen selbst als Quatsch und möchtest, dass grundsätzlich alle (anderen) Wissenschaften über jeder Religion stehen (Stichwort: Märchenbuch).


    Beim ersten Teil bin ich zu 100% bei dir. Aber Leute die Wahl bei jeweiligen Religionsunterricht zu nehmen, leuchtet mir dagegen nicht ein. Das macht nur Sinn, wenn man grundsätzlich jede Religion für Quark hält. Und da gehen eben die Meinungen auseinander in der Gesellschaft :)

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  • Die Theorie ist aber schlicht Unsinn. Man kann die Schwerkraft nicht begründen, indem man sagt, dass man erst mal beweisen muss, dass es sie nicht gibt. ;)


    Religion ist übrigens an sich keine Wissenschaft, während Forschungen zu Religionen durchaus eine Wissenschaft sein können. Wendet man wissenschaftliche Prinzipien an, muss man zwangsläufig mindestens Agnostiker sein, und wenn es um spezifische Gottesbilder geht, eigentlich schon Atheist, da man eine spezifische Gottheit ziemlich wahrscheinlich ausschließen kann.


    Ich nehme niemandem den Religionsunterricht. Den kann jede Kirche immer noch privat und auf eigene Kosten anbieten - aber das bitte außerhalb von Schulen und parallel zu einem allgemeinen Ethikunterricht.


    In meiner Grundschule gab es auch Kommunionsunterricht in der Schule. Zugleich mit katholischen Schulmessen halte ich dies für absolut unangebracht.


    Dass ich persönlich alle Religionen für Mumpitz und Opium fürs Volk halte (während persönlicher Glaube durchaus eine differenziertere Betrachtung wert ist), hat nichts damit zu tun, dass jeder seine Religion durchaus ausleben soll - aber eben vom Staat völlig losgelöst und schon gar nicht auf Kosten des Staates und der Steuerzahler, die die großen Kirchen noch mit absurden Altlasten mitfinanzieren - und das mit allgemeinen Steuergeldern zusätzlich zur Kirchensteuer:
    https://www.sueddeutsche.de/pa…lische-kirche-1.1794296-3


    Außerdem sind sie selbst absurderweise von Steuern befreit:
    https://www.kirchenfinanzen.de…er/steuerbefreiungen.html


    Letzeres würde ich bei tatsächlich gemeinnützigen Unterorganisationen durchaus noch gelten lassen, aber die Caritas ist beispielsweise auch nicht gemeinnützig, sondern scheffelt gut Kohle.
    https://www.faz.net/aktuell/wi…r-wohltaeter-1382329.html


    Zitat

    "Der Umsatz der Gesamtbranche liegt aber, Rechnungen des IW zufolge, bei 55 Milliarden Euro. Über 80 Prozent der Einnahmen stammen aus dem Füllhorn des Sozialstaats, aus dem sich die Wohltäter meisterhaft zu bedienen wissen.


    Es ist allemal das Geld anderer Leute, welches Caritas & Co. ausgeben: Darunter sind Ausschüttungen aus dem staatlichen Glücksspielmonopol, Zuwendungen von gerichtlich eingestrichenen Geldauflagen und vor allem Mittel aus Pflege- oder Krankenversicherungen.


    „Wenn die Verbände die Kürzungen des Sozialetats geißeln, dann tun sie das nicht nur im Namen der Nächstenliebe, sondern auch, um das finanzielle Wohlergehen ihrer eigenen Kindertagesstätten, Fortbildungshäuser und Beratungsdienste zu sichern“, sagt IW-Mann Enste. Der Sozialstaat nährt die Wohlfahrtsindustrie bestens."


    Für meine Begriffe schon skandalös.

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Die Theorie ist aber schlicht Unsinn. Man kann die Schwerkraft nicht begründen, indem man sagt, dass man erst mal beweisen muss, dass es sie nicht gibt. ;)


    Du verstehst da die Vorgehensweise nicht: Die Schwerkraft gibt es wissenschaftlich so lange, bis jemand das Gegenteil nachweist.


    Die vorherige Theorie wurde durch den ersten Nachweis der Schwerkraft (von Newton) widerlegt. Die erste Beweis von Newton war der "erste Gegenbeweis" gegen die vorherige Theorie.


    Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Religion ist übrigens an sich keine Wissenschaft, während Forschungen zu Religionen durchaus eine Wissenschaft sein können. Wendet man wissenschaftliche Prinzipien an, muss man zwangsläufig mindestens Agnostiker sein, und wenn es um spezifische Gottesbilder geht, eigentlich schon Atheist, da man eine spezifische Gottheit ziemlich wahrscheinlich ausschließen kann.


    Jeder, der Theologie studiert, glaubt nicht an Gott bzw. zweifelt Gott an? Also das Argument ist doch in sich schon unlogisch.


    Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Ich nehme niemandem den Religionsunterricht. Den kann jede Kirche immer noch privat und auf eigene Kosten anbieten - aber das bitte außerhalb von Schulen und parallel zu einem allgemeinen Ethikunterricht.


    In meiner Grundschule gab es auch Kommunionsunterricht in der Schule. Zugleich mit katholischen Schulmessen halte ich dies für absolut unangebracht.


    Dass ich persönlich alle Religionen für Mumpitz und Opium fürs Volk halte (während persönlicher Glaube durchaus eine differenziertere Betrachtung wert ist), hat nichts damit zu tun, dass jeder seine Religion durchaus ausleben soll - aber eben vom Staat völlig losgelöst und schon gar nicht auf Kosten des Staates und der Steuerzahler, die die großen Kirchen noch mit absurden Altlasten mitfinanzieren - und das mit allgemeinen Steuergeldern zusätzlich zur Kirchensteuer:
    https://www.sueddeutsche.de/pa…lische-kirche-1.1794296-3


    Hier bin ich wieder bei dir. Vor Religionen habe ich Respekt, vor deren Institution dagegen weniger. Kirchensteuer gehört überdacht. Aber solange die Bürger Kirchensteuer bezahlen müssen, können sie sich davon ja wenigstens noch nen Religionsunterricht erwarten.


    Bei uns im Schulunterricht gab es zweimal im Jahr einen ökomenischen Schul-Gottesdienst. Als wir volljährig waren, sind wir halt im letzten Jahr nicht mehr hingegangen. War dann ohne Aufsichtspflicht ne freiwillige Sache.


    Und so lange der Staat einen Religionsunterricht mitfinanziert, hat der Staat auch ein Mitspracherecht über die Inhalte und es gibt Zugangsvoraussetzungen, wer überhaupt die Kinder in den staatlichen Schulen unterrichten darf.


    Wenn du das alles auf die "private Ebene" stellst, hast du als Staat überhaupt keine Kontrolle mehr. Da hast du dann überall die Probleme wie beim "privaten Islamunterricht", wo keiner so genau weiß, welche Inhalte da von welchem Lehrer vermittelt werden. Also die Indogtrinations-Gefahr ist doch bei "100%igen Privatschulen" deutlich höher als heute ...

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  • Ich denke eher, du verstehst die Vorgehensweise nicht. Die Schwerkraft ist eine Theorie, die durch wissenschaftliche Experimente bestätigt wurde. So funktioniert Wissenschaft. Die Schwerkraft "gibt es" nicht, weil Newton das sagte und sein Wort nun Gesetz ist.


    Theologie an sich ist auch schon unlogisch. Warum an staatlichen Universitäten Dogmen und Doktrinen gelehrt werden und das dann stellenweise noch von den Kirchen überwacht wird - da fehlt mir jegliches Verständnis für. Im Übrigen gibt es durchaus Theologen, die aufgrund ihres Fachs ihren eigenen Gott durchaus mal anzweifeln.


    Der Staat sollte meiner Meinung nach einen wertfreien Ethikunterricht anbieten, der ausschließlich der Bildung dient. Sonst nichts. "Privaten" Religionsunterricht gibt es ja sowieso zusätzlich - oder was meinst du, wie die jungen Zeugen indoktriniert werden? Jedenfalls nicht an staatlichen Schulen ...


    Für Privatschulen jeglicher Art habe ich auch nur dann Verständnis, wenn auch staatlich regelmäßig überprüft wird, ob diese sich an staatliche Lehrpläne halten.


    Und das beste Argument für gute Allgemeinbildung ist nun mal verbindlicher wertfreier Ethikunterricht an allen Schulen, egal ob staatlich oder privat.

  • Weil das Grundgesetz eine Religionsfreiheit vorsieht und diese durch das Grundgesetz geschützte Religion in ihrer Ausübung auch Theologen braucht. Wieso sollte man Theologie nicht studieren dürfen? Und wer sollte die Inhalte denn (mit)bestimmen, wenn nicht die Religionsgemeinschaften die man studiert?

  • Zitat

    Original geschrieben von Heisenberg:
    Weil das Grundgesetz eine Religionsfreiheit vorsieht und diese durch das Grundgesetz geschützte Religion in ihrer Ausübung auch Theologen braucht. Wieso sollte man Theologie nicht studieren dürfen? Und wer sollte die Inhalte denn (mit)bestimmen, wenn nicht die Religionsgemeinschaften die man studiert?


    Wenn Universitäten dann auch Theologie für Juden, Muslime, Zeugen Jehowahs und jegliche anderen Religionen anbieten, dann ja. Da fängt es schon an, dass das Grundgesetz Religionen gegeneinander diskriminiert.


    Im Übrigen sehe ich keinerlei Grundlage in der Behauptung, dass es zur Ausübung der Religionen staatlich geförderte Theologen braucht. Die Kirchen dürfen Theologen auch gerne privat und aus eigener Kasse ausbilden, dann können sie ihre geschützte Religion ganz genau gleich ausüben. Dafür braucht es keine staatliche Uni.

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