A N Z E I G E

Rassismus in der Gesellschaft

  • Da es offensichtlich zu dem allgemeinen Thema Rassismus und all seinen Facetten ordentliches Diskussionspotential gibt, haben wir beschlossen, dass das Thema seinen eigenen Thread verdient. In Zukunft also bitte diesen Thread hier nutzen, wenn es um grundlegendere Fragestellungen zum Rassismus, seinen Erscheinungsformen und seiner Rolle in der Gesellschaft geht.


    Wichtige Anmerkung: Wir hatten vor einigen Jahren hier schon einmal einen ähnlichen Thread, der irgendwann geschlossen wurde, weil die Diskussionen auf einem nicht mehr zu ertragenden Niveau waren.
    Das ist ein neuer Versuch, bitte seht zu, dass es nicht wieder so weit kommt.

  • A N Z E I G E
  • Sorry, ich schreib jetzt nicht noch mal, was ich im anderen Thread geschrieben hatte. Bin aber gespannt, wie sich das entwickelt. Der andere Thread ging ja irgendwann nicht mehr um Rassismus, sondern um Flüchtlinge, was schon irgendwie ironisch war ...

  • Der hatte doch sogar Flüchtlinge im Titel, meine ich. Insofern nicht wirklich ironisch, dass es dann da um Flüchtlinge ging.


    "Rassismus heutzutage / Flüchtlinge in der EU" hieß das Dingen. Ich kann schon sehen, wo die Überschneidungen sind, aber fand es auch unglücklich das einfach so zusammenzuwerfen. Daher, gut, dass es nun einen neuen Thread dazu gibt.

  • Mein Originaltitel war nur "Rassismus heutzutage", es ging irgendwann aber nur noch um Flüchtlinge, und dann hat jemand - nicht ich - den Titel geändert.


    In der Nachbetrachtung auch sehr traurig, um was wir dort diskutierten - niemand würde heute mehr bestreiten, dass Rassismus wieder salonfähig und in sozialen Medien trauriger Alltag ist.

  • Mal ein Interview, der Bento, und da wird gefragt, ob Online Dating-Portale diskriminierend sind. Dafür Interviewen sie Richard Lemke, Experte für Internetsexualität und Online-Dating.


    https://www.bento.de/gefuehle/…7d6-09dd3bbcf391#refsponi


    Ist das wirklich Rassistisch, wenn man will, dass nur eine bestimmte Ethnie einen ansprechen auf einem Dating-Portal? Man kann doch auch angeben, ob man auf Männer oder Frauen steht? Blau- oder Braunäugig. Oder klein oder groß. Manche, so wie ich, stehen halt eher auf Asiaten und weiße, als auf schwarze. Ich finde nicht dass das Rassistisch ist. Ich bin doch deswegen nicht gleich, gegen die BLM-Bewegung.


    Ich finde das Interview ziemlich bekloppt IMO.


  • Ich halte solche Aussagen sogar für hochgefährlich; ich denke, alle dürften sich einig sein, dass es völlig legitim ist bestimmte (auch äußerliche) Vorlieben zu haben und seine Partner dementsprechend zu wählen und zu suchen - die erste Grundlage einer Partnerschaft ist nun mal (fast) immer Attraktivität. Soweit wir das nun zu Rassismus (v)erklären ist die einzig notwendige Schlussfolgerung, dass Rassismus teilweise gerechtfertigt sein kann. Da will hoffentlich niemand hin.


    Letztlich würde ich schlicht einen Bogen um Portale wie Bento, Zett, uvm. machen, da genügt mir das Grundniveau einfach nicht - ich bin aber auch nicht deren Zielgruppe.

  • Ich finde das Thema aber tatsächlich spannend. Bei Dating-Plattformen ist 'Rassismus' ja quasi die Norm, da man üblicherweise Menschen des eigenen Phänotypes deutlich attraktiver findet, als die 'exotischen Typen'. Das heißt ein Weißbrot wie ich, würde auf der Seite, so wie ich das auch tun würde, erst mal einen westeuropäischen Typ bevorzugen, denn schließlich reduzieren diese Plattformen sehr viel auf Äußerlichkeiten. Ironischerweise habe ich aber dann ne Nordafrikanerin vom Typ her geheiratet, und ich bin mir sicher, wenn wir uns nicht im realen Leben begegnet wäre, sondern auf Tinder oder sonstwo, hätte ich sie sicherlich weggewischt.


    Aber etwas anderes, das mir schon aufgefallen ist, ist das es im PaySex (Sprich Escorts und Prostituierte) durchaus auch üblich ist, 'südländische Typen' abzulehnen, bzw. das von "Nobel"-Agenturen eine deutlich höhere Anzahlung gefordert wird. Wir reden hier allerdings nicht von irgendwelchen Laufhäusern, sondern schon einen exklusiven Bereich, in dem man für 'gewöhnliche Dienstleistungen' schon mal 250 Euro aufwärts für die Stunde bezahlt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Kapitän Ahab:
    Ich finde das Thema aber tatsächlich spannend. Bei Dating-Plattformen ist 'Rassismus' ja quasi die Norm, da man üblicherweise Menschen des eigenen Phänotypes deutlich attraktiver findet, als die 'exotischen Typen'. Das heißt ein Weißbrot wie ich, würde auf der Seite, so wie ich das auch tun würde, erst mal einen westeuropäischen Typ bevorzugen


    Also mir wäre das egal und ich habe da auch keinerlei Vorlieben.

  • Zitat

    Original geschrieben von Kapitän Ahab:
    Ich finde das Thema aber tatsächlich spannend. Bei Dating-Plattformen ist 'Rassismus' ja quasi die Norm, da man üblicherweise Menschen des eigenen Phänotypes deutlich attraktiver findet, als die 'exotischen Typen'. Das heißt ein Weißbrot wie ich, würde auf der Seite, so wie ich das auch tun würde, erst mal einen westeuropäischen Typ bevorzugen, denn schließlich reduzieren diese Plattformen sehr viel auf Äußerlichkeiten. Ironischerweise habe ich aber dann ne Nordafrikanerin vom Typ her geheiratet, und ich bin mir sicher, wenn wir uns nicht im realen Leben begegnet wäre, sondern auf Tinder oder sonstwo, hätte ich sie sicherlich weggewischt.


    Die Frage ist, ob das wirklich Rassismus ist - ich würde Anziehung u.ä. aus solchen (relevanten) Fragen einfach ausklammern, weil sie mir nicht geeignet erscheinen, sinnvoll zu diskutieren.


    An meinem Beispiel; ich habe ein (sich auch im Leben) abzeichnenden Faible für phänotypisch nord-ost-europäische/russische Frauen und finde demgegenüber südeuropäische Phänotypen tendenziell unattraktiver. Das spiegelt(e) sich natürlich auch im Dating bzw. Ansprechverhalten wieder. Soweit das als Rassismus ausgelegt werden sollte, müssten wir doch die Diskussion führen, ob das gerechtfertigt ist - aber mit welchem Recht will man diese Diskussion führen? Und mit welchem erwartbarem Ergebnis?

  • Wie so oft, kommt es hier für mich auf den Kontext an.
    Wähle ich eine Vorliebe für hellhäutige Brünetten an, weil ich den Typ Frau am attraktivsten finde oder weil ich andere Hautfarben hasse?
    Ich bin auch kein Rassist wenn ich lieber Asiatisch essen gehe als italienisch.
    Wie bereits geschrieben, jeder hat andere Vorlieben.

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Original geschrieben von ron-cober:
    Die Frage ist, ob das wirklich Rassismus ist - ich würde Anziehung u.ä. aus solchen (relevanten) Fragen einfach ausklammern, weil sie mir nicht geeignet erscheinen, sinnvoll zu diskutieren.


    An meinem Beispiel; ich habe ein (sich auch im Leben) abzeichnenden Faible für phänotypisch nord-ost-europäische/russische Frauen und finde demgegenüber südeuropäische Phänotypen tendenziell unattraktiver. Das spiegelt(e) sich natürlich auch im Dating bzw. Ansprechverhalten wieder. Soweit das als Rassismus ausgelegt werden sollte, müssten wir doch die Diskussion führen, ob das gerechtfertigt ist - aber mit welchem Recht will man diese Diskussion führen? Und mit welchem erwartbarem Ergebnis?


    Natürlich ist es eine Form von Rassismus, wenn man streng der Definition folgt, dass jemand Nachteile bzw. Ablehnung aufgrund seiner Hautfarbe und basierend auf Vorurteilen erfährt. Das ist ja auch eine sehr verbreitete Argumentation in der Incel-Szene. "Keine will micht, also muss sie schuld sein." Ausklammern würde ich das Thema nicht, denn in vielen Bereichen spielt eben auch Attraktivität eine Rolle. Allerdings sollte man sich bewusst sein, das dies nur ein wirklich kleiner Randbereich ist, der wenig mit strukturellem bzw. gesellschaftlichem Rassismus zu tun hat.


    Da gibt es eben ganz andere Dinge, die man zu berichten weiß. Ich erlebe das ja auch oft, wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin, und wie mit ihr im Vergleich zu mir umgegangen wird. Das fängt zum Beispiel an, als wir noch das Hotel und Feriengäste hatten. Da wurde meine Frau häufig nur als Putzfrau oder Hilfskraft wahrgenommen, und eben nicht als Miteigentümerin und Chefin. Und das scheint jetzt in ihrer Tierklinik nicht anders zu sein, und manch einer scheint eben doch einen "echten Tierarzt" zu verlangen, und nicht nur die Sprechstundenhilfe.

  • Zitat

    Original geschrieben von Kapitän Ahab:
    Natürlich ist es eine Form von Rassismus, wenn man streng der Definition folgt, dass jemand Nachteile bzw. Ablehnung aufgrund seiner Hautfarbe und basierend auf Vorurteilen erfährt. Das ist ja auch eine sehr verbreitete Argumentation in der Incel-Szene. "Keine will micht, also muss sie schuld sein." Ausklammern würde ich das Thema nicht, denn in vielen Bereichen spielt eben auch Attraktivität eine Rolle. Allerdings sollte man sich bewusst sein, das dies nur ein wirklich kleiner Randbereich ist, der wenig mit strukturellem bzw. gesellschaftlichem Rassismus zu tun hat.


    Dann müssen wir in diesem Moment aber über die Rechtfertigung reden mMn. Ich weiß auch nicht, ob es zielführend ist unbedingt die Argumentationswiesen von mE gestörten Gruppen zu nutzen.


    Wie würdest du das Thema Attraktivität und insbes. Partnerwahl Ansprechen? Mir fehlt da ein ehrlicherweise ein sinnvoller Ansatz, der darüber hinausgeht, die Bedeutung von Attraktivität in Einzelbereichen zu reduzieren.


    Zitat

    Original geschrieben von Kapitän Ahab:
    Da gibt es eben ganz andere Dinge, die man zu berichten weiß. Ich erlebe das ja auch oft, wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin, und wie mit ihr im Vergleich zu mir umgegangen wird. Das fängt zum Beispiel an, als wir noch das Hotel und Feriengäste hatten. Da wurde meine Frau häufig nur als Putzfrau oder Hilfskraft wahrgenommen, und eben nicht als Miteigentümerin und Chefin. Und das scheint jetzt in ihrer Tierklinik nicht anders zu sein, und manch einer scheint eben doch einen "echten Tierarzt" zu verlangen, und nicht nur die Sprechstundenhilfe.


    Hier sind wir mE im relevanten Bereich, den man angehen muss. Ich befürchte aber, das dem vor allem Zeitablauf und tats. Erleben entgegenwirken wird.

  • Das Thema Liebe ist ja gerne mal ein Streitthema, aber ich halte es da gerne weiterhin bei der Devise "Wo die Liebe hinfällt".
    Das Thema Liebe in eine Rassismus-Debatte mit einzubeziehen finde ich völlig falsch:


    a) Siehe die Devise oben
    b) In durchgängig quasi allen linken Positionen zum Thema Liebe und Beziehungen wird benannte Devise durchgesetzt. Mann liebt Frau, Frau lebt Mann, Frau liebt Frau, Mann Mann, Queer liebt Bi, Bi liebt Trans etc etc...dann bei der Hautfarbe von möglichem Rassismus zu sprechen ist denke ich einfach daneben.

  • Zitat

    Original geschrieben von Kapitän Ahab:
    Natürlich ist es eine Form von Rassismus, wenn man streng der Definition folgt, dass jemand Nachteile bzw. Ablehnung aufgrund seiner Hautfarbe und basierend auf Vorurteilen erfährt. Das ist ja auch eine sehr verbreitete Argumentation in der Incel-Szene. "Keine will micht, also muss sie schuld sein." Ausklammern würde ich das Thema nicht, denn in vielen Bereichen spielt eben auch Attraktivität eine Rolle. Allerdings sollte man sich bewusst sein, das dies nur ein wirklich kleiner Randbereich ist, der wenig mit strukturellem bzw. gesellschaftlichem Rassismus zu tun hat.


    Da gibt es eben ganz andere Dinge, die man zu berichten weiß. Ich erlebe das ja auch oft, wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin, und wie mit ihr im Vergleich zu mir umgegangen wird. Das fängt zum Beispiel an, als wir noch das Hotel und Feriengäste hatten. Da wurde meine Frau häufig nur als Putzfrau oder Hilfskraft wahrgenommen, und eben nicht als Miteigentümerin und Chefin. Und das scheint jetzt in ihrer Tierklinik nicht anders zu sein, und manch einer scheint eben doch einen "echten Tierarzt" zu verlangen, und nicht nur die Sprechstundenhilfe.


    Ich glaube, da gerät auch immer sehr viel durcheinander, weil die Begrifflichkeiten nicht sauber benutzt werden. Das ist gerade beim Begriff Rassismus schwierig, weil er ja immer Beschreibung und Anklage zu gleich ist, die im Falle der Anklage auch immer einen Angriff auf den Wesenskern der so bezeichneten Person enthält oder als solche verstanden/konstruiert werden kann.


    Aber in einem weiten Sinne sind auch Vorlieben irgendwie gesellschaftlicher vermittelt, was man ja an sich wandelnden Schönheitsidealen sieht. Es ist also nicht komplett unsinnig zu überlegen, wie sich Gesellschaftsstrukturen auf individuelle Entscheidungen auswirken. Allerdings ist man da natürlich weit von einer absichtsvollen Ab- oder Aufwertung anderer Personen entfernt, weswegen ich es sehr schwierig finden würde, wenn man persönliche Vorlieben auch im Datingbereich entsprechend bezeichnen würde. Anders könnte es bei überindividuellen Mustern sein, wenn man sich z.B. anschaut, welche Eigenschaften mit einer bestimmten Hautfarbe, Nationalität usw. verbunden werden. Aber naja. Ob dass das zentrale Kampfthema unserer Zeit ist...

  • Zitat

    Original geschrieben von Johann Ohneland:
    Ich glaube, da gerät auch immer sehr viel durcheinander, weil die Begrifflichkeiten nicht sauber benutzt werden. Das ist gerade beim Begriff Rassismus schwierig, weil er ja immer Beschreibung und Anklage zu gleich ist, die im Falle der Anklage auch immer einen Angriff auf den Wesenskern der so bezeichneten Person enthält oder als solche verstanden/konstruiert werden kann.


    Wollte ich gerade als Edit bei mir dazuschreiben, hat der Johann aber fixer gemacht.^^


    Rassismus bzw Rassist ist eine Anklage und dies bei etwas zu benutzen, wo fast alle zusammenkommen und sagen " Liebe kann man sich nicht aussuchen" ist mehr als unpassend.

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