A N Z E I G E

Fragen, die ich immer schon mal beantwortet haben wollte #2

  • Deswegen ja auch "Adaption" und nicht "Assimilation". Unter Adaption verstehe ich, dass man die eigene Sprache der Phonetik und den Regeln der anderen Sprache anpasst, sie quasi in ihren Schreib- und Betonungsregeln imitiert, ohne jedoch ihre Begrifflichkeiten zu übernehmen.


    Assimilation wäre ja dann einfach die Übernahme der entsprechenden Begriffe.



    @edit:
    Aber manche Mails, die man so bekommt, sind schon irre, gerade wenn man in der Jugendverbandsarbeit unterwegs ist. Mal ein Beispiel gefällig:



    Liebe Mitmenschen,



    die Antidiskriminierungsstelle Karlsruhe lädt jugendliche Karlsruher*innen of Color herzlich zu einem Empowerment-Workshop ein. Das Projekt wird vom 24. – 28. August im Kinder- und Jugendhaus der Südstadt stattfinden. Die Einladung finden Sie anbei. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie die Flyer weiterverbreiten und Jugendliche über das Angebot informieren.



    Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.



    Vielen Dank und liebe Grüße

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Original geschrieben von fingerinpo:
    Woher kommt es, dass man für manche Wörter Scheinanglizismen verwendet?


    Bekannteste dürfte Handy sein, aber auch Smoking, Oldtimer, Beamer, Showmaster...
    Klar manchmal gibt oder gab es kein deutsches Wort oder es würde sich seltsam anhören, aber warum wird dann nicht direkt das englische Wort genommen?


    Weil Sprache so nicht funktioniert. Da kommt nicht ein neues Ding daher und die Sprecher treffen sich in einer Expertenrunde und überlegen, wie man das Ding am besten logisch bezeichnen soll. Und schon gar nicht denkt sich irgendjemand: Moment, wenn ich da jetzt ein englisch klingendes Wort verwende, das dann die Engländer und Amerikaner vielleicht nicht verwenden, könnte es irgendwann dazu kommen, dass ein anderer Deutscher es für ein englisches Wort hält und dann in den USA nicht verstanden wird, wenn er es dort verwendet.


    Der Grundgedanke dahinter ist schon falsch. Und auch der Grundgedanke hinter einem Wort wie "Scheinanglizismus" ist falsch. Es ist völlig normal, dass Wörter, die aus einer anderen Sprache entlehnt werden, in ihrer Bedeutung nicht komplett mit dem fremdsprachlichen Wort in der jeweiligen Sprache übereinstimmen. Und schon gar nicht, wenn man den Zeitpunkt der Entlehnung mit heute gleichsetzt. Die Mehrheit der Wörter, die irgendwann mal aus anderen Sprachen abgeleitet wurden, haben heute nicht mehr die gleiche Bedeutung wie das Herkunftswort in der Fremdsprache.


    Wenn das heute bei Anglizismen der Fall ist, fällt das eher auf, weil viele Leute Englisch sprechen, während nur wenige Latein oder Altgriechisch sprechen. Wenn du mit deiner Zeitmaschine ins antike Griechenland reist, kommst du mit den deutschen Wörtern altgriechischen Ursprungs nicht sonderlich weit.


    Am Ende sind es einfach falsche Freunde / False Friends / Fauxamis. Oft haben diese einen gemeinsamen Ursprung, haben sich aber in anderen Sprachen anders entwickelt. Auch das deutsche Gift ist seinem Ursprung nach eine Gabe (eine Arzneimittelgabe), auch wenn es heute in Deutschland nicht immer wortwörtlich gegeben wird, während es aber in England und in Frankreich auch nicht immer getrunken wird (von lateinisch potio = Getränk, potare = trinken, altfränzösisch: poison = Getränk). Der Amerikaner mag sich wundern, warum Kinder in Deutschland auch abseits vom Sportunterricht zum Lernen ins Gymnasium gehen, während sich der alte Grieche aber wundert, warum sowohl im deutschen Gymnasium wie auch im amerikanischen Gym allen Ernstes Kleidung getragen wird (Ursprung griechisch gymnos = nackt).


    Trotzdem sind weder Gymnasium noch Gift "Scheingräzismen" . Das Wort Scheingräzismus ist überhaupt nicht bekannt, genauso wenig wie "Scheinlatinismus", weil es sowas nicht gibt. Warum sollte es also plötzlich nach tausenden deutschen Wörtern griechischen Ursprungs, die ein Grieche heute nicht mehr versteht, eine Kategorie "Scheinanglizismen" geben, für Wörter englischen Ursprungs, die ein Amerikaner heute nicht versteht?


    Es gibt keine Scheinanglizismen. Es gibt nur deutsche Wörter, die dem Englischen entlehnt wurden, die sich – wie bei allen anderen Entlehnungen auch – unterschiedlich stark vom Ursprung in der Fremdsprache unterscheiden.


    Von daher kann man die Frage pauschal auch nicht beantworten. Jedes Wort hat seine eigene Etymologie und seine eigene Bedeutung in unterschiedlichen Sprachen.


    Zu den Beispielen:


    Handy:
    Handy kommt nicht vom englischen Adjektiv handy her. Beide haben nur einen gemeinsamen, recht klar erkennbaren Ursprung: Hand. Das deutsche Handy hat seinen sprachlichen Ursprung im Pidgin-Englisch, das Motorola im zweiten Weltkrieg für Produktbezeichnungen verwendet hat. Darunter das noch geläufige Walkie-Talkie. Die leichtere Variante des Walkie-Talkies, die man nicht auf dem Rücken tragen musste, war das Handie-Talkie. Das ganze bezog sich nicht auf "handy", sondern auf "handheld". Die Verwendung des Wortes "handies" für "handheld transceivers" war später unter Funkern in den USA weit verbreitet und ist besonders in den 70er Jahren auch gut dokumentiert. Die heutige Schreibung Handy für diese "Handies" findet man unter deutschen Funkern in den 80ern. Im Übrigen ist es aber das gleiche Wort, das im Englischen und Deutschen auch das gleiche bezeichnet hat. Diese Bezeichnung wurde dann eben von deutschen Mobiltelefonanbietern als Produktbezeichnung (teilweise auch als Teil des Markennamens) übernommen, von englischen und amerikanischen nicht. Das "Mobiltelefon" in Deutschland war ein Autotelefon, wie auch generell "mobil" stark mit dem Automobil assoziiert wurde und kam daher nicht in Frage. Eine Rolle könnte auch die kurz von den ersten Mobiltelefonen erschienene erfolgreiche "Handycam" von Sony gespielt haben. Handys wurden unter unterschiedlichen Produktbezeichnungen angeboten. Handy hat sich eben durchgesetzt.


    Dass das mit der Scheinanglizismus-Logik nicht funktioniert, zeigt auch der kläglich gescheiterte Versuch 1996, das Wort Handy noch durch ein Zitat: "solides deutsches Wort" zu ersetzen. Die Sieger des damaligen Wettbewerbs jedenfalls dürften den meisten heute gänzlich unbekannt sein, und es ist wahrscheinlich, dass man eher das Handy des Amerikaners kriegt, wenn um sein "Handy" bittet, als das des Deutschen, wenn man um dessen "Ohrly" oder "Nervi" bittet.


    Smoking:
    Smoking kommt vom englischen "smoking jacket", eine kürzere, bequemere Variante des Dinner Jackets, zu der nach dem Dinner gewechselt wurde, um in den Smoking Room zu gehen. Heute ist auch bei englischen Dinner Jackets die kürzere Variante üblicher, die eben aus dem Smoking Jacket entstanden ist. In Europa war die kürzere Variante schnell generell beliebter und wurden optisch mehr dem Dinner Jacket angepasst. Die neue Version des Smoking Jackets gelangte dann wiederum von Kontinentaleuropa aus zurück in den englischsprachigen Raum, wo es in England bei der Bezeichnung dinner jacket blieb, in den USA entwickelte sich die neue Bezeichnung "tuxedo", nach dem Ort Tuxedo Park, wo diese neue europäische Version erstmals vorgestellt wurde.


    Oldtimer:
    Entwickelt sich ziemlich zeitgleich mit dem Begriff Oldie, den wir heute noch in der Musik verwenden und bezeichnete nicht nur Autos, sondern auch z.B. Musik und anderes, das aus einer alten Zeit stammt und diese überdauert hat. Der Begriff selbst hat die Zeit eben nur bei Autos überdauert. Aber es gibt hier sowieso keine 1-zu-1-Entsprechung im Englischen.


    Beamer:
    Das ist abgeleitet vom Produktnamen "VideoBeam", den das erste weitläufiger bekannte Beamersystem hatte.


    Showmaster:
    Das ist ganz einfach eine Übertragung von Quizmaster, das mit der gleichen Bedeutung davor direkt aus dem Englischen entlehnt wurde. Und wenn ein Quizmaster das Quiz leitet, dann leitet logischerweise auch der Showmaster die Show.

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Wie konnte Deutschland 2010 eigentlich den Eurovision Song Contest gewinnen? Lag das wirklich daran, dass Lena die einzige war, die nicht auf große Show gesetzt hat und einfach sie selbst war?
    Ich habe es mir jetzt bestimmt 5 mal angehört und ich finde es immer noch nicht gut. Ganz davon abgesehen, dass es nicht mein Musikgeschmack ist, finde ich auch dass es nicht sonderlich gut gesungen war. ^^


  • Ja, echt total irre.

  • Zitat

    Original geschrieben von Spunke:
    Wie konnte Deutschland 2010 eigentlich den Eurovision Song Contest gewinnen? Lag das wirklich daran, dass Lena die einzige war, die nicht auf große Show gesetzt hat und einfach sie selbst war?
    Ich habe es mir jetzt bestimmt 5 mal angehört und ich finde es immer noch nicht gut. Ganz davon abgesehen, dass es nicht mein Musikgeschmack ist, finde ich auch dass es nicht sonderlich gut gesungen war. ^^


    Da bist du glaube ich in der Minderheit ^^ vielen Leuten gefällt der Song bzw. sie stehen ihm zumindest neutral gegenüber. Außerdem hat Raab damals kräftig die Werbetrommel gerührt. Soweit ich weiß ist er in der ESC-Woche mit Lena durch diverse Shows der Nachbarländer getötet (ähnliche Formate zu TvTotal). Das hat sicher auch geholfen


  • Was genau ist daran so irre?

  • Frage ich mich auch.
    Gut „of Color“ wirkt etwas bemüht. Ist es aber vermutlich auch, da die deutschen Alternativen irgendwie gestelzter wirken, und teilweise als Begriff auch verbrannt oder belastet sind.
    „Empowerment“ ist ein feststehender Begriff in den Sozialwissenschaften. Es gibt keine einheitlich Genutzte deutsche Entsprechung, die dieses Konzept vollumfänglich beschreibt.
    ...und dass jemand im Jahr 2020 „Flyer“ statt „Flugblatt“ (oder Broschüre) sagt, finde ich jetzt auch nicht sooo derbe crazy.

  • @Ahab: Finde diese Nachricht auch völlig normal. Was sollen sie denn schreiben? "Nicht-weiße" oder "ausländisch ausschauende"?


    Die Englischen Ausdrücke, die dort verwendet werden, haben nun einmal kein wirklich gleichtwertiges deutsches Pendant (jedenfalls keines, das im Sprachgebrauch üblich ist). Warum also nicht? Dass man Worte aus einer anderen Sprache verwendet, wenn sie etwas besser beschreiben, ist üblich und gängig. Sonst würde man im Englischen übrigens auch nicht von "Zeitgeist" oder "Weltschmerz" sprechen.

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Original geschrieben von Mr. Ass:
    Da bist du glaube ich in der Minderheit ^^ vielen Leuten gefällt der Song bzw. sie stehen ihm zumindest neutral gegenüber. Außerdem hat Raab damals kräftig die Werbetrommel gerührt. Soweit ich weiß ist er in der ESC-Woche mit Lena durch diverse Shows der Nachbarländer getötet (ähnliche Formate zu TvTotal). Das hat sicher auch geholfen


    Autokorrektur ist manchmal schon geil ^^

  • Zitat

    Original geschrieben von Thomas Müller:
    Fand den Song auch nicht schlecht. Auf jeden Fall 10 mal besser als die anderen deutschen Auftritte. ;)


    Das Lied war Klasse und hat auch verdient gewonnen. Lenas Akzent hat dem Lied nochmal etwas besonderes gegeben, ich bin ja sonst kein Fan der Tatsache dass die meisten englisch singen, imo sollte jeder in seiner Sprache singen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Catchpool:
    Was haben in letzter Zeit bzw. in den letzten Tagen alle mit Freibad-Pommes? Zumindest im Internet. Ist das der neuste Sommerloch-Trend, oder was?
    :/


    Hätte ich nicht kürzlich erst einen Nickchange durchgeführt, wäre Freibadpommes meine Wahl ^^

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