A N Z E I G E

Der "allerlei Nachrichten aus Politik, Unternehmen, Finanzen"-Thread #2

  • Zitat

    Original geschrieben von Damien_D:
    Es ist nämlich in meinen Augen ein Hohn gegenüber Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch einfach abzutreiben, weil man, Verzeihung, zu doof zum Verhüten war.


    Hmm. Ich bin als Betroffener (unerfüllter Kinderwunsch) ziemlich gut vernetzt und kenne eigentlich niemanden, der so denkt.
    Das sind grundsätzlich zwei völlig verschiedene Paar Schuhe, die nichts miteinander zu tun haben. Gar nichts. Und das sehen meiner Erfahrung nach auch alle Paar mit unerfülltem Kinderwunsch genau so.
    Was hätte ich denn davon, wenn eine 14jährige, oder eine Frau die einmal einen Fehler gemacht hat, sich aber absolut nicht in der Lage fühlt ein Kind auszutragen und großzuziehen, dazu gezwungen wird? Richtig.

  • A N Z E I G E
  • Es gäbe ja auch die Möglichkeit das Kind zur Adoption frei zu geben oder, wie schon geschrieben, im krassen Fall eben auch eine Baby-Klappe. Und an eben sowas dachte ich auch. Es gibt ja, bei uns, auch noch andere Möglichkeiten sich den Kinderwunsch zu erfüllen, als den der von der Natur bestimmt wurde.

  • Na sicher.
    Aber für mich ist es eben der falsche Weg, Frauen zum Austragen zu zwingen, nur weil sie einmal nicht verhütet haben oder evtl. gar nicht in der Lage sind, die tatsächlichen Konsequenzen sowohl des ungeschützten Beischlafs als auch einer Schwangerschaft abzuschätzen (z.B. wg. Alter, psychischer Kondition, Intelligenz).
    Glücklicherweise sieht es unser Gesetzgeber und auch der gesellschaftliche Konsens ähnlich und verfolgt die formelle Rechtswidrigkeit nicht. Ich freue mich für die Frauen eines jeden Landes in dem eine restriktive Handhabung zu einer liberalen hin geändert wird.


    Und nochmal: Es ist völlig unsinnig und abwegig, zwei völlig voneinander unabhängige Problemstellungen (hier Abtreibung / unerfüllter KiWu) gegeneinander abzuwägen und auszuspielen. Bezeichnend, dass Betroffene sowas i.d.R. nicht tun, sondern sowas fast immer von Aussenstehenden zur Untermauerung ihrer Argumente instrumentalisiert wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Unregistriert ()

  • Zitat

    Original geschrieben von bdbjorn:
    Das Problem bei der Schwangerschaftsdebatte ist doch, wie genau das Mitspracherecht denn nun aussehen soll. Am Ende kann man doch nur zu dem Entschluss kommen, Abtreibung oder nicht. Es gibt keine andere Lösung. Impliziert man nun, dass der Mann bei der Entscheidungsfindung ein Mitspracherecht haben soll, geht das entweder nur ganz oder gar nicht. Und da wird es aus meiner Sicht bedenklich, wenn der Mann mit seinem Veto eine Abtreibung gegen den Willen der Frau verhindern kann. Ansonsten landen wir wieder in den 50ern, wo sich Frauen für alles mögliche erstmal eine Genenhmigung holen musste. Die letzte Entscheidung muss und darf nur die Frau treffen. Der Mann sollte bei dem Entscheidungsprozess aber so gut es geht eingebunden sein, bei Beratungsgesprächen dabei sein etc.. Insofern bin ich gegen ein "Mitspracherecht", aber es sollte erkenntlich sein, dass sich der Mann an dem Entscheidungsfindungsprozess beteiligt hat.


    Das ist der Punkt, es gibt nur ein Ja oder Nein. Wenn sich die Frau für eines der beiden entscheidet, inwiefern sollte dann das Recht des Mannes größer sein dies zu überstimmen?


    Letztendlich ist es doch recht logisch, dass die finale Entscheidung nur die Frau treffen könnte. Wenn sie den Mann mit in den Entscheidungsprozess einbindet ist es sicher besser, wenn nicht kann man sie kaum dazu zwingen.

  • Vor allem ist es ja nicht so, dass eine Frau mal eben sagen kann "ich treib halt mal zwischen Nagelstudio und Shoppen ab".
    Dazu gehören nun mal auch Gespräche und Beratung.


    Ich sehe übrigens absolut keine Problem bei Abtreibungen per se. Moralisch und/oder biologisch schwierig ist hingegen die Frage, ab wann man von einem Menschen sprechen kann. Das sehen verschiedene Staaten ja auch sehr unterschiedlich. Aber zu sagen "wer schwanger ist, muss im "Normalfall" austragen" (Vergewaltigungen und Lebensgefahr ausgeschlossen), halte ich für völlig falsch, vor allem wenn Nichtbetroffenen solche Gesetze vorschweben.

  • Ich will das ganze nicht kriminalisieren. Ich bin nur der Meinung, man sollte das ganze differenzierter betrachten. Immerhin geht es um ein Menschenleben. Und die Schicksale der Betroffenen, kann man eh nur jeweils als Einzelschicksal betrachten, da man ja sämtliche Faktoren mit einbeziehen muss.


    Ich finde das deutsche System dahingehend wirklich in Ordnung, dennoch bin ich für mich tendenziell eher gegen Abtreibungen.


    Und bezüglich Außenstehende und instrumentalisieren: ich bin nicht direkt betroffen (und hoffe, dass das so bleibt) habe aber im nahen Bekannten- und Familienkreis mehrere Paare mit unerfülltem Kinderwunsch und auch welche die Fehlgeburten erlitten haben. Da kam es mir (ich kann nicht in andere Menschen rein schauen) in dem Fall schon unfair vor, wenn ein gesundes Kind abgetrieben wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von Damien_D:
    Ich will das ganze nicht kriminalisieren. Ich bin nur der Meinung, man sollte das ganze differenzierter betrachten. Immerhin geht es um ein Menschenleben. Und die Schicksale der Betroffenen, kann man eh nur jeweils als Einzelschicksal betrachten, da man ja sämtliche Faktoren mit einbeziehen muss.


    Ich finde das deutsche System dahingehend wirklich in Ordnung, dennoch bin ich für mich tendenziell eher gegen Abtreibungen.


    Und bezüglich Außenstehende und instrumentalisieren: ich bin nicht direkt betroffen (und hoffe, dass das so bleibt) habe aber im nahen Bekannten- und Familienkreis mehrere Paare mit unerfülltem Kinderwunsch und auch welche die Fehlgeburten erlitten haben. Da kam es mir (ich kann nicht in andere Menschen rein schauen) in dem Fall schon unfair vor, wenn ein gesundes Kind abgetrieben wird.


    Sorry, aber das ist nun wirklich kein Argument. Adoptieren können sie ja auch jetzt schon, und wenn sie es jetzt nicht tun, warum sollten sie es tun, wenn man Abtreibungen verbietet?


    Ansonsten bin ich halt absolut dafür, Abtreibungen zu erlauben, eben weil sich niemand außer der Betroffenen in der konkreten Situation eigentlich ein Urteil erlauben sollte. Und wenn sie anständige beraten wird und ihr alle Möglichkeiten von Abtreibung über Adoption bis hin zu Hilfen, das Kind aufzuziehen, geboten werden, kann sie auch eine informierte Entscheidung treffen.
    Und diese Mär, dass Frauen sich Abtreibungen einfach machen, mag vielleicht auf eine Minderheit zutreffen, aber das ist dann wieder das gleiche Gerede wie beim Missbrauch von Asylrecht, Arbeitslosengeld etc.


    Wie gesagt, die einzige wünschenswerte Einschränkung ist für mich der Zeitpunkt. Da bin ich zunächst mal nicht Biologe genug, um es klar abgrenzen zu können. Und dann ist man auch schon im Spannungsfeld von Biologie und Moral.

  • Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Ansonsten bin ich halt absolut dafür, Abtreibungen zu erlauben, eben weil sich niemand außer der Betroffenen in der konkreten Situation eigentlich ein Urteil erlauben sollte. Und wenn sie anständige beraten wird und ihr alle Möglichkeiten von Abtreibung über Adoption bis hin zu Hilfen, das Kind aufzuziehen, geboten werden, kann sie auch eine informierte Entscheidung treffen.


    Da bin ich ja auch voll und ganz bei dir. Wie geschrieben, ich will das ganze nicht kriminalisieren. Vielleicht sind es meine moralischen Bedenken, aber ich kann mich einfach nicht zu einer allgemeinen Zusage durchringen.

  • Man muss sich ja auch fragen, ob die Situation, in die ein Kind hineingeboren werden würde, dem Kind gut tut.


    Mal angenommen Person A wird schwanger. Sehr arme Verhältnisse, Kind entstand von einem alkoholiker und/oder gewaltbereitem Vater und man verkehrt in eben so einem Umfeld.
    Ist es dann wirklich das beste fürs Kind, dort hineingeboren zu werden? Denn das Kind direkt wegnehmen kann man ja auch nicht. Und Adoptionen gehen auch nur mit Einverständnis der Eltern. Und dann ein bereits geborenes Kind abzugeben, ist ein noch größerer Schritt. Die Chancen, dass der/die Kleine also in einem Horrorumfeld aufwächst, ist nicht gering.


    Oder mal ein anderes Beispiel aus UK oder Amerika. Vergewaltigung, Frau bekommt das Kind und das gericht verpflichtet sie dazu, dem Erzeuger Umgang zu gewähren. Ist das ein besserer Umfeld für Frau und Kind statt eine Abtreibung?


    Ich denke, wir sind uns alle einig, dass eine Abtreibung der letzte Weg sein sollte, aber es gibt eben mehrere Schichten in der Diskussion als die bloße Biologische.

  • Zitat

    Original geschrieben von B.J. Penn:
    Man muss sich ja auch fragen, ob die Situation, in die ein Kind hineingeboren werden würde, dem Kind gut tut.


    Mal angenommen Person A wird schwanger. Sehr arme Verhältnisse, Kind entstand von einem alkoholiker und/oder gewaltbereitem Vater und man verkehrt in eben so einem Umfeld.
    Ist es dann wirklich das beste fürs Kind, dort hineingeboren zu werden? Denn das Kind direkt wegnehmen kann man ja auch nicht. Und Adoptionen gehen auch nur mit Einverständnis der Eltern. Und dann ein bereits geborenes Kind abzugeben, ist ein noch größerer Schritt. Die Chancen, dass der/die Kleine also in einem Horrorumfeld aufwächst, ist nicht gering.


    Diese Frage hört man während solcher Diskussionen oft, aber ich denke, wenn man betroffene fragt ob sie denn lieber nie existiert hätten, dann wird der große Teil doch lieber auf dieser Welt sein, anstatt nie geborenen worden zu sein.


    Das ist generell ein Problem bei diesen Diskussionen. Viele sehen das Baby oder im Beispiel oben eben ein Kind immer als eine Art Gegenstand und nicht als ein Individuum.

  • A N Z E I G E
  • Wieviele Kinder, die heute in armut und in einem aggressiven Umfeld leben, wurden denn für deine Studie befragt?
    Und dieses "bla man sieht Kind als Gegenstand" ist auch immer so ein Totschlagargument. In 99% der Fälle, sieht man ein Kind nicht als Gegenstand, nur weil dir, oder wem auch immer, das Argument nicht passt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Swagsuke:
    Diese Frage hört man während solcher Diskussionen oft, aber ich denke, wenn man betroffene fragt ob sie denn lieber nie existiert hätten, dann wird der große Teil doch lieber auf dieser Welt sein, anstatt nie geborenen worden zu sein.


    Das ist generell ein Problem bei diesen Diskussionen. Viele sehen das Baby oder im Beispiel oben eben ein Kind immer als eine Art Gegenstand und nicht als ein Individuum.


    Joa, es gibt nun mal auch Kleinkinder, die dann von ihren Eltern erschlagen werden, egal ob absichtlich oder unabsichtlich. Die kannst du auch nicht mehr fragen.


    Und nach einem Monat, ja selbst nach einigen Monaten, kann von einem "Individuum" auch nicht die Rede sein, da ist noch nicht mal von intelligentem Leben die Rede. ;)

  • Man muss sich nur mal anschauen, wie oft es passiert, das überforderte Eltern oder Lebenspartner ein Kind umbringen.


    Würde das Kind also sagen "joar, gut so"? Oder wäre es für das Kind besser gewesen, nicht zur Welt zu kommen?


    Also ich will nicht derjenige sein, der einen totgeschlagenen oder geschüttelten Säugling anschaut und sich denkt "Ja gut, wenigstens haben wirs alle probiert".

  • Zitat

    Original geschrieben von B.J. Penn:
    Wieviele Kinder, die heute in armut und in einem aggressiven Umfeld leben, wurden denn für deine Studie befragt?


    Ich habe nichts von einer Studie gesagt. Ich habe geschrieben "Ich denke". Also beim nächsten mal vielleicht mal genau hinsehen.


    Edit:


    Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Joa, es gibt nun mal auch Kleinkinder, die dann von ihren Eltern erschlagen werden, egal ob absichtlich oder unabsichtlich. Die kannst du auch nicht mehr fragen.


    Und nach einem Monat, ja selbst nach einigen Monaten, kann von einem "Individuum" auch nicht die Rede sein, da ist noch nicht mal von intelligentem Leben die Rede. ;)


    Joa, gibt bestimmt auch Leute die so aufgewachsen sind und heute ein glückliches Leben führen und froh sind am leben zu sein bzw auch froh sind die Chance auf Leben überhaupt bekommen zu haben.


    Edit2: Das lösch ich lieber, will hier keinem was unterstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • Zitat

    Original geschrieben von Swagsuke:
    Diese Frage hört man während solcher Diskussionen oft, aber ich denke, wenn man betroffene fragt ob sie denn lieber nie existiert hätten, dann wird der große Teil doch lieber auf dieser Welt sein, anstatt nie geborenen worden zu sein.


    Also das Argument ist doch hanebüchen...


    "Was, deine Freundin ist tragisch verstorben, du wurdest entlassen und dein Bankkonto wurde gesperrt? Tja, wärst du lieber in irgendeinem Kriegsgebiet von einer ethnischen Säuberung betroffen? Na also!" - Das wäre ein ähnlich absurder Vergleich...

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