A N Z E I G E

Brexit: Großbritannien verlässt die EU! (ganz langsam)

  • Zitat

    Original geschrieben von J-Man:
    Sicherlich Donald Trump als als US Präsident wäre noch einschneidender ... aber UK aus EU raus ist auch Richtung "der Anfang vom Ende" des Friedens


    Oh, Donald Trump und Boris Johnson als world leader wären wohl das Ende ... nicht nur optisch.



    @Brawler
    Was ist denn die Alternative zur EU? Wäre es nicht sinnvoller, die EU demokratischer und sozialer zu gestalten, als die EU zusammenbrechen zu lassen?


    Ich teile ja auch deine Ansicht, dass die EU nicht primär für die Menschen, sondern für die Wirtschaft da ist, und bin deshalb auch nicht mit dem Herz, sondern "nur" mit dem Kopf für diese EU, aber wie gesagt, was wäre die Alternative?



    Noch mal was zum Thema - die Verschwörungstheoretiker haben jetzt auch zugeschlagen - es gibt Hashtags, dass Leavers doch bitte schön Kugelschreiber benutzen sollen, da die Remainers, die ja offenbar alle an den Wahlurnen arbeiten, damit diese bloß nicht die Leave-Stimmen ausradieren ...
    http://www.theguardian.com/pol…fears-social-media-voters

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • A N Z E I G E
  • Ich bin da zwiegespalten und kann mich nicht zu einem klaren "pro" oder "kontra" durchringen.


    Auf der einen Seite ist die EU für Deutschland als Exportland Gold wert, auf der anderen Seite ist man der mit Abstand größte "Einzahler", Tendenz (erst rRecht mit Brexit) steigend. Ich verstehe sowohl die Stimmen, die nicht der Zahlmeister für ganz Europa sein wollen, als auch die, die einen geschlossen auftretenden Kontinent sowie Solidarität in die Wagschale werfen.


    Stichwort Solidarität: Was macht es für einen Unterschied, ob es nun Menschen in Griechenland oder Afrika/Mittelamerika schlecht geht. Müsste man denen dann mit dem Fokus auf den sozialen Gedanken nicht mindestens ebenso helfen? Daher ist das Argument der Solidarität für mich irgendwo inkonsequent.


    Für Deutschland am besten wäre wohl eine gemeinsame Währung (und das ist natürlich nur ein Teil der EU-Tragweite) mit den s. g. Nordstaaten. Wobei das größte Problem aus meiner Sicht die Politik der EZB ist, die Sparer in Deutschland und auch anderswo ein Stück weit enteignet. Auch das ist aus meiner Sicht nicht sozial.


    Ich bin aber auch der Meinung, dass die EU und vor allem die Währungsunion mehr Unfriede als Friede stiftet. Ohne den Euro hätten wir aktuell sicher ein sehr viel geringeres Problem "von rechts". Und das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Nationalitäten hat doch auch vor 30 Jahren ohne gemeinsame Währung im Großen und Ganzen beschwerdenfrei funktioniert. Die Probleme von einigen Teilen der deutschen/griechischen (als Beispiel) Bevölkerung gab es doch erst nach, und nicht bereits vor dem Euro.


    Unterm Strich traue ich mir aber keine Meinung zu, die ich fundiert vertreten kann. Hinsichtlich der Zinspolitik der EZB aus beruflichen Gründen zwar schon, aber nicht hinsichtlich der negativen Auswirkungen eines EU-Austrittes für die deutsche Wirtschaft.


    Wir werden es sehen, beeinflussen kann es letztlich ohnehin keiner von uns.

  • Skyclad:
    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß diese EU insbesondere mit den in ganz Europa erstarkenden Rechten überhaupt reformierbar ist.


    Vielleicht gibt es irgendwann ja einen neuen Versuch, der von den Menschen ausgeht, die derzeitige EU ist aber nun mal in meinen Augen gescheitert.


    Ich glaube zwar nicht wirklich an den Brexit, aber eben an dieses Europa auch nicht mehr. Und manche können sich vielleicht noch erinnern, daß ich wirklich lange versucht habe die positiven Potentiale herauszustellen und auf sie zu hoffen.Aber seien wir mal ehrlich: In dieser EU ist die Austerität wichtiger als Gesundheitsversorgung...

  • Zitat

    Original geschrieben von Berlin Brawler:
    Skyclad:
    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß diese EU insbesondere mit den in ganz Europa erstarkenden Rechten überhaupt reformierbar ist.


    Vielleicht gibt es irgendwann ja einen neuen Versuch, der von den Menschen ausgeht, die derzeitige EU ist aber nun mal in meinen Augen gescheitert.


    Ich glaube zwar nicht wirklich an den Brexit, aber eben an dieses Europa auch nicht mehr. Und manche können sich vielleicht noch erinnern, daß ich wirklich lange versucht habe die positiven Potentiale herauszustellen und auf sie zu hoffen.Aber seien wir mal ehrlich: In dieser EU ist die Austerität wichtiger als Gesundheitsversorgung...


    Nur was ist die Alternative? Ein zersplittertes Europa? Eine Rumpf-EU der Staaten, die sie sich noch leisten können, und Südeuropa geht vor die Hunde?

  • Südeuropa geht derzeit MIT der EU vor die Hunde, bzw. ist es schon gegangen.


    Es gibt doch sowieso die Einzelstaaten, die doch irgendwo alle gerne die Vorteile wollen und bei jedem Nachteil schimpfen - und das potenziert sich dann auf der populistisch nationalen Seite.


    Ich habe ehrlich gesagt weniger Angst vor der Alternative, wenn die EU bzw. zumindest der Euro zerfällt, als wenn es noch länger so weitergeht....

  • Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Nur was ist die Alternative? Ein zersplittertes Europa? Eine Rumpf-EU der Staaten, die sie sich noch leisten können, und Südeuropa geht vor die Hunde?


    So hart es klingen mag: Afrika geht auch vor die Hunde. Warum soll einem grundsätzlich sozialen Menschen an einem südeuropäischen Staat mehr gelegen sein als an einen schwarzafrikanischem? Weil er ein Stückchen näher dran an uns liegt?


    Für mich ist das inkonsequent. Entweder wir bekommen eine solidarische Weltregierung hin, die es aber ob wirtschaftlicher Interessen bei uns und religiösen Extremisten auf der anderen Seite leider niemals geben wird - oder wir lassen das. Ein "bis dahin sozial, 1000 KM weiter nicht mehr" ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes.


    Zitat

    Original geschrieben von Berlin Brawler:
    Südeuropa geht derzeit MIT der EU vor die Hunde, bzw. ist es schon gegangen.


    Es gibt doch sowieso die Einzelstaaten, die doch irgendwo alle gerne die Vorteile wollen und bei jedem Nachteil schimpfen - und das potenziert sich dann auf der populistisch nationalen Seite.


    Ich habe ehrlich gesagt weniger Angst vor der Alternative, wenn die EU bzw. zumindest der Euro zerfällt, als wenn es noch länger so weitergeht....


    Auf den Punkt gebracht, vor allem in deiner Schlussfolgerung. :thumbup:

  • Zitat

    Original geschrieben von Kir Royal:
    Aber der Brexit wird sicher keine Mehrheit finden. Denke einmal, dass die Abstimmung so 52% zu 48% gegen den Brexit ausgehen wird. Cameron hat den Bürgern schon genug Angst gemacht und dazu kam dann auch noch der Mord an der Politikerin, die gegen den Brexit war ... Dazu ist gerade noch EM und neben England kam auch Wales weiter im Turnier ...


    Dann vergesse aber bitte Nordirland nicht. Die dürfen anscheinend auch abstimmen und sind noch im Achtelfinale. Die sind anscheinend - wie die Schotten - größtenteils Pro-EU. Vielleicht vergessen ja nun all in der Feierlaune zum Wählen zu gehen...


    Das Wetter spielt nun auch noch mit in einigen Teilen von Großbritannien. Der Brexit-Wähler nimmt dann wohl Regen und Sturm in Kauf und der Unentschlossene bleibt dann lieber im Warmen. ;)

  • Afrika ist doch noch ein ganz anderes Spielfeld von postkolonialen Einflusssphären, sowie geostrategischen und wirtschaftspolitischen Kampf um Einfluss auf Rohstoffe und Regionen. Und auch das ist mit Europa als großem Machtfaktor auf dieser Ebene eher schlechter als besser für diese Staaten geworden.


    Vielleicht wäre eine Weltregierung sozial, doch in unserer Zeit halte ich es eher für eine Utopie, die sich wohl eher als bürokratisches Monster mit noch weniger Transparenz und noch mehr Einfluss von Lobbygruppen mit viel Geld erweisen kann - mit unvorhersehbaren Konsequenzen.

  • Zitat

    Original geschrieben von 2. Vorsitzende:
    Ich hoffe, dass UK in der EU bleibt und damit dieser europäische Zerreibungsprozess mal langsam zu Erliegen kommt, sonst sind wir bald wieder in mittelalterlicher Kleinstaaterei, dann will sich womöglich Schottland wieder von Großbrittannien abspalten und zur EU zurück, Sachsen will allein aus der EU austreten oder was der Blödsinnigkeiten mehr sind.
    Der Grundgedanke der EU ist ein MITEINANDER. Ja, das bedeutet auch mal Kompromisse. [/B]


    Ja klar, wenn sich Tschechien und die Slowakei trennen, aus Jugoslawien 7 Einzelstaaten entstehen, die bald alle in der EU sein werden, im Baltikum 3 neue Staaten entstehen ist das das neue, moderne EU-Europa. Wenn Schottland und Katalonien unabhängig werden, wäre das Mittelalter.


    Ich bin über jeden Monat froh, den der katalanische Unabhängigkeitsprozess noch weiter geht und darüber dass Piques Twitter Account existiert. Mir ist auch klar, dass Schottland und Katalonien niemals unabhängig werden, aber das war bis hierhin immerhin ein interessanter Entwicklungsprozess, der spannend mitzuverfolgen war. Wenn man bedenkt, dass vor 10 Jahren oder so noch jeder gesagt hat, du musst doch als Barca Fan für Spanien sein, sowas wie eine katalanische Sprache ist doch nur ein Dialekt und es gibt keine katalanische Geschichte, in Katalonien sind bestimmt alle stolze Spanier etc.


    ich mag ja Craig Murray für einige Sachen, die er in seinem Leben realisiert hat und stimme ihm bei einigen seiner Blogeinträge in großen Teilen zu, nicht nur bei Katalonien
    https://www.craigmurray.org.uk…5/09/dreams-of-catalonia/
    auch wenn ich bei anderen Sachen oft seine Positionen nicht teile
    https://www.craigmurray.org.uk…ill-vote-remain-love-mum/
    aber ich würde hier bei 2 Sachen nur sagen: get stuffed


    einmal wird es niemals ein 2. schottisches Referendum geben imho. beim brexit hätte es vielleicht eine Chance dazu gegeben, aber das war imho die einzige Möglichkeit, die verblieben war für die schottische Unabhängigkeit in den nächsten 20-30 Jahren
    Und 2. wird sich die neoliberale EU-Wirtschaftspolitik in absehbarer Zukunft niemals dadurch ändern, dass die Europäer sozialdemokratische Gesinnungen in die Regierungen wählen. sehe das absolut nicht kommen.
    aber es kam natürlich schon 2 oder 3 mal vor, dass ich mich getäuscht hatte in meinem Leben bei solchen politischen Glaskugelsachen


    Bezüglich der EU-Balkanerweiterung möchte ich noch anfügen, dass die ex-jugoslawischen Länder natürlich alle das Recht haben EU-Mitglieder zu werden, weil sie zur europäischen Familie gehören. Es ist nur halt wirtschaftlich etwas schwer machbar derzeit für die EU und dann müsste man sehen, ob die EU-Mitgliedschaft auch den Mindestlohn in Bosnien, Kosovo oder Albanien enorm anheben würde oder das wieder darauf hinauslaufen würde, dass nur westliche Unternehmen vom Niedriglohnsektor dort profitieren und der Bevölkerung gesagt wird, die EU kann leider nicht gegen die Armut ankommen, ihr müsst halt den EU-Arbeitsmarkt ausnutzen und emigrieren.


    Aber so wie der Balkan behandelt wird, sind wahrscheinlich Ukraine und Türkei eher in der EU als Ex-Jugoslawien.

  • A N Z E I G E
  • ganz klar pro EU.


    und da das hier teilweise vermischt wird - die EU hat erstmal nichts mit dem Euro zu tun. dessen sinn kann man ja an anderer stelle diskutieren.


    die EU ist so, wie sie ist, eine riesen errungenschaft. ein einziger europäischer binnemarkt samt freiem waren-, dienstleistungs-, kapital-, zahlungs - und personenverkehr, arbeitnehmerfreizügigkeit, einheitliche standards usw. sind unschätzbare vorteile für jede europäische volkswirtschaft.


    mit welcher leichtigkeit hier gesagt wird, das wir das am besten alles wegschmeissen sollen und in zukunft jedes land wieder für sich alleine (und damit wieder jeder gegen jeden) kämpft - und das wir damit besser dran wären - darüber kann ich nur mit dem kopf schütteln.


    die EU ist nicht der feind! im gegenteil - sie macht für Europa den knallharten wettbewerb ein wenig erträglicher.


    würde jeder für sich wurschteln, dann würde nichts nur einen deut besser werden. dann ist der globalisierungsdruck aus Amerika und Asien immer noch da. nur sind dann europäische unternehmen weniger konkurrenzfähig. auch die probleme der alternden gesellschaft (sozialsysteme) und technologischer fortschritt (arbeitsplätze) sind weiter vorhanden.


    ich habe das gefühl, das die menschen merken, das mit dem system etwas nicht stimmt. und dafür werden sündenböcke gesucht. da die politik nicht den kapitalismus selbst zur abstimmung stellen wird, richtet sich die wut halt gegen die Europäische Union. dann kann man es "denen da oben" bzw. "den bürokraten in Brüssel" endlich mal zeigen. oder man lässt seinen frust an flüchtlingen ab und wendet sich rechten parteien zu.

  • Zitat

    Original geschrieben von Richie McCaw:
    Die Probleme von einigen Teilen der deutschen/griechischen (als Beispiel) Bevölkerung gab es doch erst nach, und nicht bereits vor dem Euro.


    Südeuropa war vor dem Euro schwach. die arbeitslosenquoten sehr hoch.


    http://www.querschuesse.de/wp-content/uploads/2013/05/1h.jpg


    dann haben diese staaten massiv von der zinsangleichung (für sie nach unten) und rückläufigen inflationsraten profitiert und ihre regierungen haben das entsprechend ausgenutzt. das geld sass plötzlich ganz locker. der boom hat für eine deutliche belebung dieser volkswirtschaften gesorgt.


    die AL quoten sind massiv zurückgegangen: 2000 -> 2007


    GRE von 12% auf 8%
    ITA von 11% auf 6%
    SPA von 12% auf 8%


    und Deutschland? für uns ging es bis zu den Hartz reformen in die umgekehrte richtung -> von 8% auf über 11% in 2005.


    wie sich nicht nur die AL quoten sondern auch die löhne in Südeuropa und D konträr entwickelt haben, habe ich irgendwo mal im Griechenland thread gepostet. im süden massive lohnzuwächse, bei uns stagnation.


    hätte man die südeuropäer 2007 nach dem Euro gefragt, dann hätte keiner ein böses wort veloren. aber zum boom gehört auch immer ein bust. das problem war die laxe haushaltspoltik, die seit Lehman ihre folgen zeigt.

  • Normalerweise sollten Dörfer und ländliche Gebiete schneller ausgezählt sein. Die werden wohl auf Grund von Konservatismus und Bildungsstruktur eher zum Brexit neigen. Ich lehn mich mal weit aus dem Fenster: dass hier im Augenblick die Brexit-Befürworter nur knapp vorne liegen, ist eher ein gutes Zeichen für die EU-Befürworter. Aber klar, das muss nicht so sein. Mich würde es trotzdem recht stark überraschen, wenn am Ende nicht das "stay" vorne liegen würde.

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