Da wären wir also wieder, wo wir bereits 2010 waren. Ich hab Zeiten gesehen, wo das Team mit LeBron ganz oben stand und mit einem Jamison ganz unten. An die Rückkehr von James habe ich stellenweise nicht geglaubt, auch wenn ein Kyrie Irving damals zumindest Hoffnung gemacht hatte dauerhaft in den Playoffs präsent zu sein - wenn auch nur in einem kleineren Maßstab. Dass es doch irgendwann einmal für den Titel reichen könnte, hätte ich mir zu dem Zeitpunkt nicht ausmalen können, habe den Moment für sich aber einfach genossen. Nun fällt man eben wieder acht Jahre zurück. Dieses mal wird es ein steinigerer Weg. Ein James wird nicht noch einmal zurückkehren und wenn doch, bei weitem nicht auf diesem Niveau. Es werden nun einige Jahre ins Land ziehen, ehe man wieder ein ernstzunehmender Contender werden kann. Da kommt es jetzt auf ein cleveres Office an und ich hoffe, dass es dahingehend Veränderungen geben wird. Allen voran beim Posten des Coaches. Nichts gegen Tyronn Lue. Er ist sicherlich nicht der begabteste Coach und viele hätten es mit dem Team im Osten wohl ebenfalls in die Finals geschafft. Auf der anderen Seite muss man sehen diese Erfolge einfach anerkennen. Dieses Jahr waren die Celtics der große Favorit im Osten und trotzdem standen am Ende wieder die Cavs im Finale. Das kann man ihm nicht mehr nehmen. Wichtig ist es nun aber einen sauberen Cut zu vollziehen und jemanden zu holen, der eine andere Philosophie mitbringt. Jemand, der die Cavs auf eine weitere Post-James-Ära einstimmt.
Ich hoffe, dass wir nun einen sauberen Umbruch hinbekommen. Zugleich hoffe ich aber auch, dass den "Fans" nicht wieder die Sicherungen durchbrennen wie noch vor acht Jahren. Die Art und Weise war sicherlich nicht die Eleganteste, aber die Reaktion der vermeintlichen Anhänger eine absolute Frechheit.
Ich persönlich bin nun auch etwas enttäuscht, auch von LeBron selbst. Es ist nicht so als würde ich ihm nun Hass entgegen bringen, dafür hat er auch zu viel geleistet und ihm gehört später der Platz in der Hall of Fame. Allerdings haben wir nun ein ähnliches Szenario wie schon in Miami und auch beim ersten Abgang. Wo immer James geht, hinterlässt er verbrannte Erde. Ihm wurden immer elitäre Spieler an die Seite gestellt, die nach seinem Abgang bereits über dem Zenit ihres Schaffens waren (Jamison, Shaq, Wade, Bosh, bei Love kann man mittlerweile auch diskutieren) oder eben Ringgeister, auf die man in Zukunft nicht mehr bauen kann. Ein ähnlicher "Scherbenhaufen" hat sich bereits im letzten Jahr angedeutet. Man hat da mit Clarkson und Nancy noch versucht etwas gegenzuwirken, muss aber sagen, dass die Ausbeute trotzdem eher bescheiden war.
Zum anderen haben wir den Punkt, dass er die Cavs für die Lakers verlässt. Ich verstehe das Bling-Bling, dass er dichter an seinem Zuhause ist und weil es eben die Lakers sind. Rein sportlich sehe ich aber keine große Verbesserung für ihn. Das Team der Lakers ist sicherlich talentierter, das will ich gar nicht anzweifeln. Zugleich ist die Konkurrenz im Westen aber eben auch stärker. Natürlich baut ihm die Stadt Los Angeles ebenso ein Denkmal, wenn er den Titel dorthin holt. Auf der anderen Seite hätte ich es schön gefunden, wenn er seine Karriere wie einige Größen der letzten Jahre bei seinem "Heimatverein" hätte ausklingen lassen. Eine Rückkehr mit 37 Jahren brauche ich nun nämlich nicht mehr.
Doch auch wenn die letzten Punkte vielleicht etwas arg negativ klingen, bleibt unter dem Strich ein Dank für die konstant bärenstarke Leistung über all die Jahre. Ich ziehe meinen Hut. Nach seinem Abgang vor 8 Jahren und dem Umgang der Zuschauer damit, hätte er sich dies nicht antun müssen.