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Brexit: Großbritannien verlässt die EU! (ganz langsam)

  • Zu den Wahlen am 12.12.2019 geht's HIER



    Original-Ausgangsposting zum Brexit:


    Heute stimmen die Briten über einen Verbleib oder Austritt aus der EU ab. Beide Lager lieferten sich einen harten Schlagabtausch, was denn nun besser für die Insel sei. Dabei sind die Fronten nicht einheitich.


    Sowohl Vertreter der Idee eines vereinigten Europas wie auch Marktliberale in verschiedenen Ländern hoffen auf einen Verbleib der Briten, da ihnen ansonsten ein wichtiger Handelspartner und Verbündeter in der EU wegbrechen könnte und eher sozialistischer orientierte Länder wie Frankreich und die Südstaaten innerhalb der EU ein Bündnis gegen Deutschland schmieden könnten.
    Aber auch Freunde des europäischen Gedanken sind FÜR den BREXIT, da sie sich so eine Erneuerung der EU erhoffen. Nationalistische Strömungen erhoffen sich weniger Einwanderer, sozialistische eine größeres Stück vom heimischen Geldkuchen, und Politiker ergreifen auch aus persönlichen Machtinteressen Partei für diese und jene Seite.


    Heute also die Abstimmmung, was tippt ihr, was erwartet ihr von einem wie auch immer-Ausgang, was wäre das Beste für England, für Deutschland und für Europa?


    Newsblogs:
    BBC: http://www.bbc.co.uk/news/live/uk-politics-36570120
    The Guardian: http://www.theguardian.com/pol…on-day-polls-remain-leave
    Daily Mirror: http://www.mirror.co.uk/news/u…day-live-flooding-8262829
    Spiegel Online: http://www.spiegel.de/politik/…t-die-wahl-a-1099210.html
    Zeit Online: http://www.zeit.de/politik/aus…um-brexit-abstimmung-live
    Focus Online: http://www.focus.de/politik/au…brexit-ab_id_5662430.html

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  • Als jemand, der direkt betroffen ist und natürlich nicht wählen darf, obwohl ich schon seit Jahren Steuern zahle, bin ich natürlich dagegen.


    Allein schon aus den folgenden Gründen:
    1. Die Leavers haben keinen Plan, keine Vorstellung, keine Ideen, was danach kommen soll.
    Sie sind gegen Immigration, wollen die Grenzen dichtmachen, aber gleichzeitig weiterhin am europäischen "single market" beteiligt sein. Beispiele dafür sind dann Norwegen und die Schweiz - verschwiegen wird aber, dass auch diese Länder die Freizügigkeit aller Einwohner der EU in Kauf nehmen müssen. Völlig vergessen wird von der Seite auch, dass über eine Million Briten in der EU leben - was mit ihnen passieren soll, kein Wort seitens der Brexiter.
    Leaves Slogan ist "take back control". Einige gehen allen Ernstes davon aus, dass Großbritannien wirtschaftlich allein dastehen kann und man die EU nicht brauche, sie wollen als Ersatz Handel mit den Commonwealth-Staaten. Auch hier gilt - einen Plan gibt es nicht.


    2. Für den Brexit sind alle rechtsextremen Parteien Englands - keine gute Gesellschaft.
    Der Mörder von Jo Cox hat rechte Parolen geschrien und wurde wohl auch wegen der Brexit-Diskussion, die von rechtsaußen, aber auch von einigen Tories vor allem als "gegen Immigration" dargestellt wurde, derart radikalisiert, dass er sie schließlich umbrachte.
    Mittlerweile haben sich einige Tories zwar von den Rassisten distanziert, aber vor dem Mord haben sie da kaum Abstand genommen. Man kann also durchaus sagen, dass eine Stimme für den Brexit eine Stimme für Rassismus ist.


    3. Putin und Trump sind für den Brexit - aus unterschiedlichen Gründen, klar, aber das muss man sich mal vor Augen führen. Trump fühlt sich in seiner rassistischen, migrantenfeindlichen Darstellung bestätigt und Putin lacht sich einen Ast, wenn die Briten die EU verlassen.


    4. Es ist nicht auszuschließen, dass ein Brexit zum Scoxit führt - die Schotten haben größtenteils vor allem rational für den Verbleib in Großbritannien gestimmt, weil sie in der EU bleiben wollen.


    5. Die EU - und auch Europa - wären geschwächt. Außenpolitisch und wirtschaftlich. Putin würde sich freuen, das steht fest.


    6. Einer der wahren Gründe, warum die EU ein Dorn im Arsch der Eliten sind, sind die Finanz- und Arbeitnehmerschutzgesetze der EU. Denn diese gibt es hier ansonsten schlicht nicht.



    Das Beste für GB, für Deutschland und die EU sind natürlich ein Verbleib in der EU. Aber selbst wenn es zum Brexit kommt, wird sich vermutlich kaum etwas ändern, wenn Großbritannien weiterhin Zugang zum europäischen Binnenmarkt haben will. Es wäre also ein Pyrrhus-Sieg - die gleichen Pflichten, aber keine Rechte mehr, die GB jetzt als EU-Mitglied noch hat.


    Andererseits - und würde ich nicht hier wohnen, würde ich darauf hoffen - die EU braucht GB nicht zum Überleben, GB die EU aber schon. Das Empire existiert schon lange nicht mehr, und GB lebt vor allem von London, kulturell und wirtschaftlich eine der Hauptstädte Europas - ohne all die EU-Bürger würde beispielsweise die Videospielbranche hierzulande zusammenbrechen und auf den Kontinent wandern (denn wer außer Mutterprachlern kann für die Lokalisierung sorgen?).
    Nach einem Brexit und nach einer möglichen Abkehr vom gemeinsamen Markt mit der EU würde GB zusammenbrechen, das steht fest. Denn wo außer in Europa wollen die Briten denn ihre Waren absetzen? Und ohne die oben beschriebene Dienstleistungsbranchen, in denen Videospiele ja nur eine unter vielen sind - viele europäischen Wettbüros, Firmen wie Expedia oder Google haben ihre Europa-Standorte hier - sähe auch London alt aus. Und selbst die Bänker würden vermutlich nach Frankfurt emigrieren - denn mit Singapur kann wohl auch ein Post-Brexit-London nicht mithalten ...

  • Also ich bin für einen Brexit, da dann solche Diskussionen und Forderungen auch in anderen EU-Staaten laut werden würden. Auch in Deutschland würde ich eine solche Abstimmung begrüßen und 24 Jahren nach der Gründung der EU würde ich auch gerne einmal "abstimmen dürfen", ob ich die Mitgliedschaft in der EU überhaupt möchte oder nicht.


    Die heutige EU ist ganz klar nur eine "Wirtschaftsunion". Mehr wird daraus auch nie werden. Der Euro als Gesamtwährung funktioniert überhaupt nicht und lieber lassen wir zig tausende Griechen ohne Krankenversicherung leiden, anstatt uns mal von dieser Währung zu verabschieden.


    Und die Artikel in den meisten Zeitungen sind auch sehr aufschlussreich. Fast alle Artikel sind gegen den Brexit. Was würde das die Wirtschaft kosten? Wie gefährtet sich deutsche Arbeitspältze bei einem Brexit?


    Nach der Logik können wir die meisten Wahlen und demokratischen Abstimmungen auch gleich bleiben lassen. Wir fragen halt "die Märkte", was wir noch tun dürfen und was nicht ... Politische Abstimmungen dürfen Arbeitsplätze nie gefährden, aber wenn Unternehmen diese von selbst abbauen, hat es halt der Markt so geregelt ;)


    Sollte der Brexit eine Mehrheit finden, dann dürften als nächstes in Frankrech solche Forderungen laut werden. Da gibt es Großdemonstrationen seit Monaten gegen die Regierung. Wenn in Deutschland an einem Wochentag die Mehrheit nicht arbeitet, muss es jedoch ein Brückentag sein ;) #Brückentagheld


    Aber der Brexit wird sicher keine Mehrheit finden. Denke einmal, dass die Abstimmung so 52% zu 48% gegen den Brexit ausgehen wird. Cameron hat den Bürgern schon genug Angst gemacht und dazu kam dann auch noch der Mord an der Politikerin, die gegen den Brexit war ... Dazu ist gerade noch EM und neben England kam auch Wales weiter im Turnier ...


    Ich rechne mal nicht damit und durch das Ergebnis sind auch wieder alle Staaten "mit gehangen, mit gefangen" ...

  • Komisch, der Euro als Gesamtwährung funktioniert ganz gut. Ich war im letzten Jahrzehnt in Finnland, Österreich, Frankreich, Belgien, der Niederlande, Luxemburg und in Deutschland, und überall konnte ich mit Euros bezahlen.


    Und dank Schengen gibt es keine Visa oder Grenzkontrollen, wenn du zwischen diesen Ländern hin und her reist.


    Sicherlich wird zu wenig getan, dass die EU mehr als zu 95 % eine Wirtschaftsunion wird, aber so zu tun, als hätten Deutsche - vor allem die deutsche Wirtschaft und damit vermutlich auch indirekt dein Lebensstandard - nicht jahrelang von der EU profitiert, ist schon Realitätsleugnung.

  • Zitat

    Original geschrieben von Skyclad:
    Sicherlich wird zu wenig getan, dass die EU mehr als zu 95 % eine Wirtschaftsunion wird, aber so zu tun, als hätten Deutsche - vor allem die deutsche Wirtschaft und damit vermutlich auch indirekt dein Lebensstandard - nicht jahrelang von der EU profitiert, ist schon Realitätsleugnung.


    Der Euro funktioniert nicht, weil er den Kontinent nicht eint, sondern spaltet. Ohne den Euro, Schuldenkrisen und die sog. Haftungs-Union hätte es auch eine AfD und manch andere rechte Parteien in der EU nicht gegeben.


    Jetzt gegen den Brexit zu sein, weil Putin und Trump dafür sind, halte ich dann auch für eine fragwürdige Meinung ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Kir Royal:
    Auch in Deutschland würde ich eine solche Abstimmung begrüßen und 24 Jahren nach der Gründung der EU würde ich auch gerne einmal "abstimmen dürfen", ob ich die Mitgliedschaft in der EU überhaupt möchte oder nicht.


    Kannst du doch: Einfach eine Partei wählen, die für einen EU-Austritt ist. Da gibt es bei Landtags- und Bundestagswahlen doch genügend Alternativen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Kir Royal:
    Dazu ist gerade noch EM und neben England kam auch Wales weiter im Turnier ...



    Du meintest ja ohnehin mal, dass es kein Zufall ist, dass so eine Wahl während des Turniers stattfindet. Wäre die Wahl dann verschoben worden, wenn England und Wales ausgeschieden wären?


    Glaube kaum, dass es irgendwas ausmacht, wie der Stand der beiden Mannschaften im Turnier ist.

  • A N Z E I G E
  • Das Absurde ist, dass die Meinungen etwa bei 50/50 liegen. Eine Kleinigkeit kann die Entscheidung bringen, sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung. Viele Menschen haben sich noch gar keine Meinung gebildet oder tun das spontan im Laufe des Tages. So eine wichtige Entscheidung sollte nicht aufgrund einer momentanen Laune, sondern aufgrund von Fakten entschieden werden. Launen ändern sich viel zu häufig. Wenn die Briten jetzt für einen Austritt stimmen, und in 6 Wochen wären 51% für einen Verbleib, weil sich irgendein Parameter ändert, geht das ganze dann wieder von vorne los und man will wieder rein? Das ist doch vollkommener Kokolores! Und wie man sieht, verfügen die meisten, die an diesem Referendum teilnehmen, gar nicht über die Kompetenz, alle wirtschaftlichen und politischen Folgen wirklich abschätzen zu können. Statt gemeinsam zu überlegen, was das Beste ist, ist aus diesem Referendum nur ein Riss durch die Gesellschaft entstanden. Ich hoffe, dass UK in der EU bleibt und damit dieser europäische Zerreibungsprozess mal langsam zu Erliegen kommt, sonst sind wir bald wieder in mittelalterlicher Kleinstaaterei, dann will sich womöglich Schottland wieder von Großbrittannien abspalten und zur EU zurück, Sachsen will allein aus der EU austreten oder was der Blödsinnigkeiten mehr sind.
    Der Grundgedanke der EU ist ein MITEINANDER. Ja, das bedeutet auch mal Kompromisse. So ist das in einer Partnerschaft. Man kann nicht nur nehmen. Aber es wird eben immer gerne alles selbstverständlich genommen, und sobald man mal was geben muss, ist das Geschrei groß. Dabei liegen die Kosten bei einem Austritt für GB höher als bei einem Verbleib. Man man man..

  • Zitat

    Original geschrieben von 2. Vorsitzende:
    Das Absurde ist, dass die Meinungen etwa bei 50/50 liegen. Eine Kleinigkeit kann die Entscheidung bringen, sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung. Viele Menschen haben sich noch gar keine Meinung gebildet oder tun das spontan im Laufe des Tages. So eine wichtige Entscheidung sollte nicht aufgrund einer momentanen Laune, sondern aufgrund von Fakten entschieden werden. Launen ändern sich viel zu häufig. Wenn die Briten jetzt für einen Austritt stimmen, und in 6 Wochen wären 51% für einen Verbleib, weil sich irgendein Parameter ändert, geht das ganze dann wieder von vorne los und man will wieder rein? Das ist doch vollkommener Kokolores! Und wie man sieht, verfügen die meisten, die an diesem Referendum teilnehmen, gar nicht über die Kompetenz, alle wirtschaftlichen und politischen Folgen wirklich abschätzen zu können. Statt gemeinsam zu überlegen, was das Beste ist, ist aus diesem Referendum nur ein Riss durch die Gesellschaft entstanden. Ich hoffe, dass UK in der EU bleibt und damit dieser europäische Zerreibungsprozess mal langsam zu Erliegen kommt, sonst sind wir bald wieder in mittelalterlicher Kleinstaaterei, dann will sich womöglich Schottland wieder von Großbrittannien abspalten und zur EU zurück, Sachsen will allein aus der EU austreten oder was der Blödsinnigkeiten mehr sind.
    Der Grundgedanke der EU ist ein MITEINANDER. Ja, das bedeutet auch mal Kompromisse. So ist das in einer Partnerschaft. Man kann nicht nur nehmen. Aber es wird eben immer gerne alles selbstverständlich genommen, und sobald man mal was geben muss, ist das Geschrei groß. Dabei liegen die Kosten bei einem Austritt für GB höher als bei einem Verbleib. Man man man..


    Erkläre das mal bitte etlichen Anderen in Europa. Die wissen sowas nicht bzw. wollen nicht verstehen und akzeptieren...:nene:

  • Das ist ja auch das Problem hier in England. Da kommen dann Leute ernsthaft mit "Deutsche oder Franzosen sind ja nicht das Problem, aber die Wirtschaftsflüchtlinge wie die Griechen oder Spaniern, die sollen raus" ...
    Oder mein Favorit "Polen raus, aber Briten dürfen überall in der EU bleiben, das kann man schon aushandeln".


    Die Vorteile haben wollen, aber nichts abgeben wollen. Das sieht man ja auch daran, dass Großbritannien als einer Hauptverantwortlichen des Irakkriegs und damit auch des jetzigen Bürgerkriegs in Syrien bis 2020 gerade mal 20000 Flüchtlinge aufnehmen will ...


    John Barnes, ehemaliger englischer Fußballer, hat dies perfekt ausgedrückt:
    "We are the first on the frontline to go into countries to liberate people in the name of freedom – that’s what we’ve claimed. And now, all of a sudden, they need our help and we turn them away. Yet the rest of Europe stands ready to help. Why are we the first to jump ship?"
    https://www.theguardian.com/co…e-says-voting-leave-wrong



    Auch nicht schlecht übrigens die Antwort von Michael Gove, seines Zeichens Justizminister(!), auf die Frage, was er denn davon halte, dass 9 von 10 Wirtschaftsexperten im Brexit-Fall negative Folgen für GB prophezeien:
    “I think people in this country have had enough of experts.”
    http://www.ft.com/cms/s/0/3be4…5d108c.html#axzz4CPwv9o2b


    http://www.telegraph.co.uk/new…eatest-enemy-the-experts/
    (Sich diesen Artikel durchlesen ist nur ein Satire-Bonus, aber halt englischer Humor.)

  • Im Grunde ist das Thema EU für mich schon seit der Erpressung Griechenlands durch, spätestens aber seit der Aussetzung Schengens aufgrund von flüchtenden Menschen.


    In vielen Ländern, insbesondere den südlichen europäischen sind der Großteil der Menschen die Verlierer der EU des GEldes und der Wirtschaft, aber auch hier steigt ja die Armut auch signifikant an.


    Solange die "europäischen Werte" nur auf dem Papier Menschenrechte beinhalten, aber dies, sobald es um das Geld geht, europäische Staaten sich der Solidarität enthalten oder auch in Richtung autoritärem Regime gehen (insbesondere die ungarische Regierung wäre zu nennen, wo es auch im Maximalfall nur ein "dudu" gibt und nix passiert), keine Rolle mehr spielt, solange der Gewinn stimmt, kann man gerne die EU wieder abschaffen... wäre für manche Länder sogar ganz gut, wenn eine Inflations den Druck von den Staatsfinanzen nimmt.


    Übrigens sind doch auch die instransparenten Strukturen der EU, bei der wirtschaftliche Fragen im Vordergrund stehen und dem Schutz der Verbraucher und Menschen in manchen Fällen sogar zuwider läuft, doch auch ein Grund für das europaweite Erstarken nationaler rechter Parteien. Und da ich nicht glaube, daß sich so die Ausrichtung der EU ändert, wäre ein Ende mit Schrecken bzw. Brexit doch mMn besser

  • Sicherlich Donald Trump als US Präsident wäre noch einschneidender ... aber UK aus EU raus ist auch Richtung "der Anfang vom Ende" des Friedens

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