A N Z E I G E

Eine neue Ära! - oder: Warum das Network das Wrestling radikal verändern wird...

  • Was für ein Tag. Es war ja schon länger klar, dass die WWE ihr Network ankündigt. Aber was genau angekündigt wurde: das nimmt mich jetzt doch mit. Und es ist schon jetzt - auch außerhalb der TV-Lizenvehandlungen - klar, dass 2014 das wichtigste Jahr in der WWE-Geschichte wird. Knapp 30 Jahre nachdem die WWE mit Wrestlemania ein Geschäftsmodell zwat nicht erfand, aber etablierte, hat sie nun dieses Geschäftsmodell quasi über Nacht komplett über Bord geworfen. Die Rede ist von den Wrestling-PayPerViews. Über drei Jahrzehnte hat dieses Geschäftsmodell die Wrestlingindustrie geprägt. Von der WWE bis hin zu kleinen Indyligen. Doch was passiert, wenn man dieses Modell über Bord wirft? Dazu möchte ich einige Gedanken loswerden.


    Zuerst sei gesagt, dass wir als Fans umdenken werden müssen. Bisher wurde der Erfolg einer Company von Buys der PPVs gemessen. Und von Quoten der Weeklies. Ersteres fällt bei der WWE nun weg, da diese über das Network ausgestrahlt werden. Gleichzeitig heißt das zumindest in meiner Wahrnehmung die Abschaffung des klassischen Begriffs "Großveranstaltung" wie ihn Carsten Schaefer prägte. Schon seit Jahren wirkten viele PPVs eher wie RAW-Specials mit längeren Matches. Schöne Dekos für Großveranstaltungen gibt es seit vielen Jahren nicht mehr, vielmehr findet alles vor der quasi selben Kulisse statt. Nun ist es aber auch so, dass Weeklies und Großveranstaltungen vom Status her angeglichen werden. Bisher hatten Großveranstaltungen einen höheren Status, weil man für sie extra bezahlt hat. Die Frage darf also erlaubt sein, was für ein Wert beispielsweise der SummerSlam noch hat, wenn er ein Format von vielen im Network ist?
    Die internationalen Verträge werden die bisherigen Großveranstaltungen noch weiterhin als PPVs führen. Die müssen ja erfüllt werden. Aber ich gehe davon aus, dass das Network nach Ablauf aktueller Verträge auch in diesen Ländern eingeführt wird. Wieso sollte man außerhalb der USA ein PPV-System aufrechterhalten wollen? Das wäre unogisch.


    Für die WWE ist dieser Schritt ein Schritt, der für ihre Zukunft entscheiden wird. Auch wenn die Buys in den vergangenen Jahren rückläufig waren, sie waren eine feste Größe im Jahreseinkommen der Company. Nun macht man sich abhängig von den TV-Deals und dem Network. Das Network MUSS ein Erfolg werden. Andernfalls stehen der WWE sehr, sehr schwere Zeiten bevor. Auch wenn man sicher hochdotierte TV-Verträge dieses Jahr bekommt. Allein davon wird sich eine Company dieser Größe nicht übers Wasser halten können. Nun muss man auch kein Insider sein um zu sagen, dass man allein mit Archivware wie alte WWE, WCW oder gar ECW oder SMW Shows nicht den Mainstream hinterm Ofen lockt. Man wird also zwangsläufig mehr in Realityformate wie dieses unsägliche Total Divas investieren und natürlich diese Dinge noch stärker in den Shows pushen, damit die Leute den Network abonnieren. Schon allein die Einführung der App war unerträglich in den Shows. Leider hat WWE die Angewohnheit ihre Neuerungen bis weit über die Schmerzgeze zu promoten. Ich will also garnicht wissen wie die RAWs der nächsten Monate aussehen werden. Meine Befüchtung ist, dass die Shows stark zur allgegenwertigen Werbeshow des Networks mutieren. Und ich kann mir jetzt schon ausmalen, wie ihr alle in den Theads drüber kotzen werdet. ^^


    Zurück zum Network: man wird also verstärkt in weitere, nicht unbedingt Wrestlingformate investieren. Sowas wie "Camp WWE" oder die Zusammenarbeit mit WB für gemeinsame Filme (Scooby Doo und Flintstones) sind wohl erste Vorzeichen. Sicherlich wird man auch das WWE Filmstudio nun wieder mehr fördern. Denn so ein Network braucht auch Inhalte abseits klassischer Wrestlingshows um in einem Mainstreammarkt zu funktionieren. Ob es dazu kommt, dass WWE verstärkt den Wrestlingcharakter verlieren könnte?


    Warum ich in der Überschrift schrieb, dass das Network das Wrestling allgemein verändern wird? Jetzt komme ich zu meinem größten Kritikpunkt: sollte das Network ein Erfolg werden, dann werden es andere Ligen wie TNA oder RoH oder die ganzen Indys noch schwerer haben wie jetzt schon. Wenn die WWE tausende an Shows für 10 Dollar im Monat anbietet, wer bezahlt dann noch 15 oder 20 Dollar für eine Indy-Show? Schon jetzt ist der Markt klein und ich denke, dass der Übersättigungseffekt größer werden wird und das auch die Indyszene massiv treffen wird. Man sieht es in der Musikindustrie. Hier kommen Unternehmen wie Spotify und entwerten die Musik regelrecht. Niemand, der einen Streamingdienst wie Spotify nutzt, möchte noch für eine einzelne Produktion einer kleineren Band zahlen. Ähnliches kann man auch bei Streamingdiensten wie Watchever & Co. sehen. Vergleichsweise wird es auch werden, wenn das Network erfolg hat. Im Thread zum Network wurde schon von jemanden gesagt, dass er sich verarscht fühlen würde, wenn man Shows aufeinmal so billig anbietet. Bestimmt kein Einzelfall. Wenn nun die WWE das PPV-Konzept übern haufen wirft, wie sollen andere Ligen dagegen halten? Zudem: mit einem erfolgreichen Network werden die Menschen auch sehr an die Company gebunden. Es wird also noch schwieriger für andere Ligen Zuschauer zu gewinnen als es jetzt schon ist. Ob sich Indys also an die veränderten Marktgegebenheiten anpassen können? Ich wüsste nun nicht, wie das gehen soll.


    Fakt ist: eine neue Dekade, ein neues Wahnsinnsprojekt von Vince. ^^ Nachdem er vor 20 Jahren mit der WBF auf die Nase flog und vor 12 mit der XFL Millionen verbrannte, versucht er es wieder. Man hätte ja auch mit Hulu oder Netflix zusammengehen können, aber nein, man macht was eigenes. Egal ob das Network funktioniert oder nicht: es wird das Wrestlingbiz nachhaltig verändern. Denn das PPV-Konzept wird auch nach den Scheitern des Networks tot sein. Und das würden auch sämtliche andere Indys treffen, die sich heute noch mit dem Verkauf einzener Veranstaltungen gerade so übers Wasser halten...


    (P.S.: Waum ich das Ganze in nem eigenen Thread packe steht an sich schon im Text. Ich möchte disutieren, was für allgemeine Auswirkungen das alles hat. Also auch über WWE hinaus. Dieser Aspekt würde im WWE-Thread untergehen...)

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  • Also ich denke auch, dass das Network die größte Sache der WWE in den letzten 10 Jahren ist. Nur würde ich erstmal abwarten, ob das Network auch vom Markt angenommen wird. Ich kann mir zwar als Wrestling-Fan ein Scheitern nicht vorstellen, aber sicher ist halt leider heute garnichts mehr.


    Ansonsten halte ich die Gefahr für die Indies für begrenzt. Die Indies haben doch schon immer von Fans gelebt, die MEHR als nur WWE sehen wollen. Diese Fans werden auch weiterhin eine ROH-DVD oder ein Shoot-Interview kaufen, auch wenn sie das WWE Network abonniert haben.


    Ansonsten hoffe ich, dass wir so schnell wie möglich auch das WWE Network empfangen können. Eigentlich interessieren mit die ganzen WWF, WCW und ECW Konserven in guter Grafik (keine VHS-Rips mehr bei YouTube) als das aktuelle WWE-Produkt.


    Noch zu den PPVs: Das waren doch immer schon monatliche Special mit angekündigten Matches. Daran ändert sich doch nicht viel, außer das der Preis deutlich gesunken ist. Mal war ein PPV gut aufgebaut, mal schlecht. Mal hatte ein B-PPV ein geniale Card, mal war ein A-PPV schon von der Card sehr langweilig.


    Also ich freue mich auf das WWE-Network und wünsche dem Projekt alles Gute und hoffe, dass die WWE damit einen großen Erfolg hat. :thumbup:

  • Zitat

    Original geschrieben von J.R. Ewing:

    Ansonsten halte ich die Gefahr für die Indies für begrenzt. Die Indies haben doch schon immer von Fans gelebt, die MEHR als nur WWE sehen wollen. Diese Fans werden auch weiterhin eine ROH-DVD oder ein Shoot-Interview kaufen, auch wenn sie das WWE Network abonniert haben.


    Klar, Die Hard Fans wird es immer geben. Die Frage ist aber, ob es auch nochmal zu irgendeiner Konkurrenz zur WWE geben könnte?

  • Es liegt ja alles in der Hand von WWE selbst und wie die Zukunft aussieht. Das WWE Geschehen muss irgendwie gegliedert sein und daher denke ich wird es die ersten Jahre erstmal gar keine große Änderung daran geben, nach ein paar Jahren und etwas Alltagserfahrung wird WWE sowie die Fans es besser einschätzen können.


    WWE hatte unmittelbar verkündet dass WWE immer auch Wrestling sein wird und das der Grundpfeiler ist. Sprich ohne ein Pro Wrestling Produkt im Ring gibt es nichts was man nebenbei promoten könnte. Man promotet die Superstars das sie eine eigene Marke werden woran man (WWE) Geld verdienen kann. Großveranstaltungen wird es immer geben, nur der Begriff PPV "kaufen zum sehen" wird leicht verändert. Und nach dem Erfolg (vorallem Image der WWE in den USA) von Wrestlemania wird WWE eher dazu treiben die nächsten Großveranstaltungen zu einer ähnlichen eigenen Marke zu machen, sprich dass sich die Städte auch darum kloppen z.B. jährlich den Summer Slam in einem Stadion mit 40.000 bis 70.000 Fans ausrichten zu dürfen, oder international was größeres. Die Filme und Serien und anderes ist ja hauptsächlich dazu da, die WWE Superstars und Diven zu pushen und deren Marktwert zu erhöhen.


    Sicherlich, XFL und WBF und IcoPro wird dann immer wieder genannt, aber das größte Projekt der McMahons war doch erfolgreich, nämlich WWE selbst ;)


    Das wichtigste Argument wieso der "Wegfall" der PPVs im klassischen Sinne war der Kommentar von Tommy Dreamer wo er mal gegen gerechnet hat und man sieht dass man so ggf. das doppelte einnehmen könnte.


    -> Tommy Dreamer: “I am a WWE shareholder do the math 200k buys at $60 a piece or 2-3 million buys at $10 a piece?! $12M or $23M per month! WWENetwork” <-


    Ich sehe aber eher die Gefahr, dass die hartgesottenen Wrestling Fans (Stammzuschauer die ohnehin einschalten) einen overkill erleiden könnten mit der Zeit das sie zu einem Punkt kommen wo die Erkenntnis eintritt: okay, ich bin Wrestlingnerd, aber das wird mir zu viel und will lieber mal was anderes sehen.)


    Zitat

    Original geschrieben von Anchantia:
    Klar, Die Hard Fans wird es immer geben. Die Frage ist aber, ob es auch nochmal zu irgendeiner Konkurrenz zur WWE geben könnte?

    Die wird es immer geben, genau wie es eine Nr. 2 immer geben wird. Natürlich wird keine Konkurrenz einen eigenen TV Sender starten können, aber wenn nach einigen Jahren die Quoten einer Konkurrenzliga höher sind als die der WWE Sendungen nützt der WWE das WWE Network auch nicht viel.

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  • Zitat

    Original geschrieben von CokeZeroFreak:
    Ich sehe aber eher die Gefahr, dass die hartgesottenen Wrestling Fans (Stammzuschauer die ohnehin einschalten) einen overkill erleiden könnten mit der Zeit das sie zu einem Punkt kommen wo die Erkenntnis eintritt: okay, ich bin Wrestlingnerd, aber das wird mir zu viel und will lieber mal was anderes sehen.)


    Das meine ich auch mit Entwertung und genau DAS würde meiner Ansicht nach auch die Indys treffen. Wenn ich jetzt Zugriff aufs komplette Archiv von WWE, WCW, ECW und später vielleicht noch die Exoten wie SMW und was WWE nicht noch alles im Katalog hat... Also wenn ich Zugiff auf tausende Shows hätte... Ob ich dann noch auf ne schöne aktuelle ROH-Show Bock hätte?

  • Zitat

    Wieso sollte man außerhalb der USA ein PPV-System aufrechterhalten wollen? Das wäre unogisch.


    nicht jeder WWE fan hat einen broadband zugang nebst streaming auf dem TV.
    allein deswegen wird auch der traditionelle "transmission channel" erhalten bleiben (müssen).
    ich sehe die gefahr, dass die cable provider auf stur schalten und im endeffekt einige fans gekniffen sein könnten, wenn:


    Zitat

    Although we will continue to offer our pay-per-view events to consumers on an à la carte basis through current providers, there is risk that not all providers will continue to transmit our pay-per-view programming.



    Zitat

    Wenn die WWE tausende an Shows für 10 Dollar im Monat anbietet, wer bezahlt dann noch 15 oder 20 Dollar für eine Indy-Show?


    es könnte umgekehrt aber auch ein segen sein, weil der wrestling fan durch die grossen einsparungen jetzt mehr geld für Indy shows hat.



    Zitat

    Für die WWE ist dieser Schritt ein Schritt, der für ihre Zukunft entscheiden wird.


    dem stimme ich zu.


    und ich bin da sehr skeptisch. für fans ist das eine riesensache mit unglaublichem preis-leistungs-verhältnis. aber gibt der markt wirklich die 1mio subscriber für breakeven bzw. die von WWE angestrebten 2-3mio her?
    Wrestlemania ist die show, die kein fan verpasst, bei der geld keine rolle spielt. diese 1mio käufer (davon 1/3 im ausland) sind momentan genau die leute, die bereit sind, geld für wrestling auszugeben. selbst wenn man all diese leute als subscriber gewinnen könnte (was aus gründen der tech. voraussetzungen bzw. der globalen verfügbarkeit nicht möglich ist), dann fehlen da immer noch sehr sehr viele dauerzahler.
    welcher zuschauer abseits der hardcore fans braucht mehr als die paar stunden RAW+SD in der woche? und ausgerechnet die gibt es nicht zum gewohnten live termin am montag/freitag abend.


    und die konkurrenz fürs entertainment budget ist einfach da:
    kino, Netflix (nur 7,99), Hulu, Pandora, NFL network, MLB TV, box/MMA ppvs, Playstation Now usw. kosten ebenfalls.
    ein WWE network ist in dieser liste für ottonormal bürger vielleicht nicht unbedingt ein "must have".



    bleibt das thema, wie man soviel sendezeit qualitativ hochwertig füllen will? das kostet (ideen und geld).



    ->ich hoffe, WWE übernimmt sich mit diesem projekt nicht. ein zurück zum alten lukrativen modell wird ziemlich schwer, wenn die fans erstmal an 9,99 gewöhnt sind. ein selbstläufer wie Netflix wird die sache jedenfalls nicht, denn wrestling ist ein stagnierender, leicht rückläufiger markt.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Anchantia:
    Das meine ich auch mit Entwertung und genau DAS würde meiner Ansicht nach auch die Indys treffen. Wenn ich jetzt Zugriff aufs komplette Archiv von WWE, WCW, ECW und später vielleicht noch die Exoten wie SMW und was WWE nicht noch alles im Katalog hat... Also wenn ich Zugiff auf tausende Shows hätte... Ob ich dann noch auf ne schöne aktuelle ROH-Show Bock hätte?

    Naja, Indyshows haben ja schon ein ganz anderes Flair als die WWE Shows. RoH und TNA ist sicherlich nochmal was anderes als die anderen Indys, aber glaube schon dass es anders wirken kann.

  • Zitat

    Original geschrieben von Anchantia:
    Klar, Die Hard Fans wird es immer geben. Die Frage ist aber, ob es auch nochmal zu irgendeiner Konkurrenz zur WWE geben könnte?


    Nachdem Hulk Hogan, Jeff Hardy und RVD bei TNA im Jahr 2010 nicht gezogen haben, kann man wohl eine direkte Konkurrenz zur WWE quasi ausschließen.


    So ne geile Zeit wie zwischen 1995 und 2001 wird es wohl nie wieder geben. Ist sehr schade, aber wir Fans können es nicht ändern.


    Solange es noch genug Alternativen wie TNA und ROH gibt, ist es doch in Ordnung. Und vielleicht baut ja Jarrett noch ne geile Liga auf.

  • Ich bin nicht der Ansicht, dass die Antwort auf die Krise des Bsuiness "Übersättigung" lautet, daher halte ich dies eher für einen kontraproduktiven Schritt, welcher der Marke WWE und dem Business schaden könnte.


    Natürlich freue ich mich über eine Möglichkeit historische Shows zu sehen, aber da wäre mir lieber wenn man die Old-School-Library im DVD-Katalog aufstockt.


    Meines Erachtens gibt es jetzt schon zuviel WWE-TV. Und gerade die vielen Reality-Produkte, bei denen die Stars aus der Rolle fallen, schaden dem Produkt meines Erachtens mehr, als sie nützen. Und diese wird man leider verstärkt produzieren.

  • Zitat

    Original geschrieben von Anchantia:
    Das meine ich auch mit Entwertung und genau DAS würde meiner Ansicht nach auch die Indys treffen. Wenn ich jetzt Zugriff aufs komplette Archiv von WWE, WCW, ECW und später vielleicht noch die Exoten wie SMW und was WWE nicht noch alles im Katalog hat... Also wenn ich Zugiff auf tausende Shows hätte... Ob ich dann noch auf ne schöne aktuelle ROH-Show Bock hätte?


    Natürlich, da sich das Wrestling weiter entwickelt hat.
    Ich empfehle, mal ein Highlight Video von PWG anzuschauen, was für Wrestling dort gezeigt wird bzw. liegt da der Vorteil bei den Indy´s oder wer darauf keine Lust hat, der schaut eben japanisches oder europäisches Wrestling an. Wrestling ist sehr vielfältig, man muss sich nur auf die Suche machen.

  • A N Z E I G E
  • Also ich sehe da so einige Zusammenhänge nicht.
    Das Konzept der PPVs wird damit auf den Kopf gestellt, ja, aber ich sehe nicht weshalb deshalb eine Großveranstaltung keine Großveranstaltung mehr sein sollte. Diese definieren sich doch nicht rein über den Preis, sondern viel mehr über die Aufmachung und vor allem den Aufbau der Shows oder hattest du Mitte der 90er, als die PPVs noch frei im deutschen Fernsehen empfangbar waren, nicht das Gefühl eine Großveranstaltung zu sehen? Natürlich werden diese Veranstaltung ein Format unter vielen sein, aber deshalb verlieren sie nicht ihre Sonderstellung, gerade da sie weiterhin nur sehr rar gesäht sein werden, aber vor allem weil es auch weiterhin nun mal diese Großveranstaltungen sind, auf die das gesamte Kernprodukt der WWE hinsteuert.


    Darüberhinaus sehe ich auch nicht, warum das Programm jetzt mit Werbung für zusätzlichen Inhalte des Networks zugemüllt werden müsste. Das war bei Total Divas auch nur die aller ersten Weeklies nach Start der Fall und erlebt nur noch seine Nachwirkungen weil eben eine komplette Division davon betroffen war, die ansonsten schon nicht viele Geschichten zu erzählen hatten.
    Die WWE macht immer wieder klar, dass das Wrestling das Kernprodukt der Firma ist und ohne dieses könnte sie auch weiterhin nicht überleben, denn sämtliche Produktionen, die nicht in einem Ring stattfinden, sei es Total Divas, sei es das neue Legends House, bauen trotzdem auf das Wrestling der WWE auf und wären ohne dieses undenkbar oder hätten zumindest viel weniger Zulauf.


    Und last but not least finde ich nicht, dass dieses WWE Network wirklich starke Auswirkungen auf die anderen Ligen der Welt haben muss. Wenn mich beispielsweise das Programm von TNA interessiert und ich gerne einen PPV sehen will(die es ja ohnehin schon nicht mehr oft gibt), dann bezahle ich auch mein Geld dafür und stelle mich nicht hin und lamentiere, dass die WWE ja mittlerweile einen anderen Weg gewählt hat. Dem Zuschauer sollte klar sein, dass ein solches Projekt nur vom absoluten Marktführer(und selbst da mit gewissem Risiko) gestemmt werden kann und ob ich mir einen PPV eines Konkurrenten leiste, muss ich eben vom jeweiligen Kosten-Nutzen-Faktor abhängig machen und das war bisher nie anders. Dasselbe gilt für die wöchentlichen Shows. Nur weil ich mir eine alte ECW-Ausgabe ansehen kann, heißt das doch nicht zwangsläufig, dass ich das Interesse an ROH verliere. Vielleicht verfällt man dann noch mehr in die "Früher war alles besser"-Mentalität, aber nur wegen dieser höre ich trotzdem nicht auf auch aktuelles Wrestling zu verfolgen.


    Grundsätzlich sehe ich so gar nicht, wie dieses WWE Network das Wrestling verändern soll.
    Es verändert die WWE und in gewisser Weise ihr Geschäftsmodell, wobei auch da in erster Linie nur die PPVs betroffen sind. Wenn ich RAW Live sehen will, muss ich Montags trotzdem Sky einschalten, was in den USA nochmal ein ganz anderer Faktor ist, da man dort nicht nachts aufstehen muss und ich kann mir darüberhinaus auch nicht vorstellen, dass man die Weeklies auf lange Sicht aus dem Kabelprogramm nimmt.
    Der Rest ist "nur" zusätzlicher Inhalt, der mit dem restlichen Wrestlingbusiness als solches gar nichts zu tun hat.

  • Egal wie gut das WWE Network laufen würde, aber man wird es sich niemals leisten können auf die nationalen TV Sender der USA zu verzichten... sonst ist man nicht Mainstream und sieht den Marktwert vielleicht schwinden.


    Wie ist es denn mit der NFL und NBA in Amerika ? Läuft doch auch auf den normalen Sendern ?

  • Zitat

    Original geschrieben von still4life:
    Ich bin nicht der Ansicht, dass die Antwort auf die Krise des Bsuiness "Übersättigung" lautet, daher halte ich dies eher für einen kontraproduktiven Schritt, welcher der Marke WWE und dem Business schaden könnte.


    Natürlich freue ich mich über eine Möglichkeit historische Shows zu sehen, aber da wäre mir lieber wenn man die Old-School-Library im DVD-Katalog aufstockt.


    wobei das doch Haarspalterei ist. genauso wenig wie jemand eine dvd sehen "muß", "muß" er alte shows auf dem network sehen. das ist doch das famose an on demand services.


    die Gefahr der "Übersättigung" sehe ich eher darin, daß man aktuell zuviel produziert (weil man ja als WWE "Anhänger" doch irgendwie das Gefühl hat, es irgendwie mitbekommen zu wollen - das hätte/hat man doch aber nicht bei Prime Time Ausgaben von vor über zwanzig Jahren)



    Zitat

    Original geschrieben von Liontamer:
    Also ich sehe da so einige Zusammenhänge nicht.
    [...] Natürlich werden diese Veranstaltung ein Format unter vielen sein, aber deshalb verlieren sie nicht ihre Sonderstellung, gerade da sie weiterhin nur sehr rar gesäht sein werden, aber vor allem weil es auch weiterhin nun mal diese Großveranstaltungen sind, auf die das gesamte Kernprodukt der WWE hinsteuert.


    Das ist aber zu kurz gedacht. es hat ja einen Grund warum das Produkt genau darauf ausgerichtet ist: weil man die ppvs verkaufen möchte.


    es ist aber nicht so weit hergeholt davon auszugehen, daß sich die wöchentlichen Sendungen verändern, wenn die ppvs deutlichen an "Wert" verloren hätten (vor allem schreiben wir hier noch über "ppvs". es ist auf lange Sicht doch nicht einmal absehbar, ob es dann wirklich noch einzelne "pay-per-views" geben wird).

  • Zitat

    Original geschrieben von Liontamer:

    Und last but not least finde ich nicht, dass dieses WWE Network wirklich starke Auswirkungen auf die anderen Ligen der Welt haben muss. Wenn mich beispielsweise das Programm von TNA interessiert und ich gerne einen PPV sehen will(die es ja ohnehin schon nicht mehr oft gibt), dann bezahle ich auch mein Geld dafür und stelle mich nicht hin und lamentiere, dass die WWE ja mittlerweile einen anderen Weg gewählt hat. Dem Zuschauer sollte klar sein, dass ein solches Projekt nur vom absoluten Marktführer(und selbst da mit gewissem Risiko) gestemmt werden kann und ob ich mir einen PPV eines Konkurrenten leiste, muss ich eben vom jeweiligen Kosten-Nutzen-Faktor abhängig machen und das war bisher nie anders. Dasselbe gilt für die wöchentlichen Shows. Nur weil ich mir eine alte ECW-Ausgabe ansehen kann, heißt das doch nicht zwangsläufig, dass ich das Interesse an ROH verliere. Vielleicht verfällt man dann noch mehr in die "Früher war alles besser"-Mentalität, aber nur wegen dieser höre ich trotzdem nicht auf auch aktuelles Wrestling zu verfolgen.


    Für mich ist klar, dass z.B. TNA massiv mit den PPV-Preisen wird runter gehen müssen, wenn sie überhaupt noch ein paar Buys ziehen wollen. Da man ohnehin schon als das B-Produkt gilt, werden es die Zuschauer nicht hinnehmen, für einen PPV dieses "B-Produktes" 4-5 mal mehr bezahlen zu müssen als für eine vergleichbare Show des "A-Produktes". Vom ganzen zusätzlichen Angebot, welches das Network noch mit sich bringt, ganz zu schweigen. Eine kleine Chance sehe ich darin, dass die Hardcore-Fans, die bisher jeden WWE-PPV geordert hatten, nun einen Teil des durch das Network eingesparten Geldes in PPV's anderer Promotions investieren werden. Aber auch das wird nicht passieren, wenn die Preise dafür nicht gesenkt werden.


    Dann gibt es vielleicht noch die Fans, die sich je nach Laune und Aufbau der jeweiligen PPV's zwischen TNA und WWE entschieden. Also beispielsweise zwischen Elimination Chamber und Lockdown, die ja kurz aufeinander folgen. Ob diese nun mit dem Network wirklich noch zusätzlich Lockdown bestellen werden, wage ich sehr zu bezweifeln.


    Klar ist: wenn TNA nicht schon letztes Jahr die PPV-Zahl reduziert hätte, hätten sie es spätestens mit dem Start des Networks tun müssen, da man mit dem alten System schlicht nicht mehr konkurrenzfähig sein könnte.

  • Die WWE geht halt einen weiteren Schritt zur Zertrümmerung des Business. Nach dem zerstören des Territory-System und dem Aufkaufen der Ligen-Landschaft der 90er wird jetzt halt durch Dumping-Preise die noch verbliebene Konkurrenz plattgemacht


    Die Frage ist nur, was kommt, wenn die WWE wirklich irgendwann völlig allein auf weiter Flur steht und das komplette Business beherrscht. Nachdem der amerikanische Markt ja nun völlig kaputtgemacht wird, wird man seine Fühler noch stärker nach Japan und Mexico ausstrecken.

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