A N Z E I G E

WCW Spring Stampede 1998

Kommentatoren sind Tony Schiavone, Bobby Heenan und Mike Tenay


Perry Saturn (with Billy Kidman) VS Bill Goldberg
Zur allgemeinen Überraschung war Perry Saturn mehr als nur Kanonenfutter für Billy Boy. Er durfte sogar einige Moves zeigen und es entwickelte sich dadurch ein richtiges Match, kein Squash. Goldberg durfte auch mal seine Defensivfähigkeiten unter Beweis stellen, sprich: er durfte sich mal daran versuchen, die Moves seiner Gegner zu verkaufen. Hätte ihm vielleicht jemand sagen sollen, daß Selling mehr bedeutet als am Boden zu liegen und ab und zu ein angeschlagenes Gesicht zu machen. Zwischendurch versaute Saturn einen Springboard Moonsault auf den nach draußen stehenden Goldberg. Aber das ganze wurde gekonnt überspielt. Insgesamt war das Match mit acht Minuten doch recht lang und man merkte Goldberg an, daß er mit seinen zwei bis drei Moves nicht sonderlich weit kam (das waren zu der Zeit schon ein bis zwei mehr, als andere Big Men der großen Ligen ... nein, keine Namen). Am Ende siegte aber doch Goldie mit dem Jackhammer.
[TIME: 8'10 Minuten - RATING: **]


Chavo Guerrero jr. (with Eddie Guerrero) VS Ultimo Dragon
Sollte Chavo das Match gewinnen, würde ihn sein Onkel Eddie in Ruhe lassen, sollte er verlieren, würde er von Onkelchen weiter gedemütigt werden und müsste weiterhin alles machen, was dieser im sagt. Das ganze führte zu der schwachsinnigen "Chavo wird Plem-Plem"-Nummer, aber wenigstens sprangen unterwegs ein paar ganz ordentliche Matches bei raus. Und dies war eines davon. Technisch gut, mit viel Submission- bzw. Mat-Wrestling, zeigten beide hier ein gutes bis sehr gutes Match, bei dem obendrein die Story noch gut weitergeführt wurde. Bemerkenswert vor allem Eddies Ausraster, als Chavo nach einem Dropkick in die Familienplanung des Dragons nicht nachsetzt. Wenig später muss Chavo im Dragon Sleeper aufgeben.
[TIME: 11'51 Minuten - RATING: ***1/4]


TV Titel Match
Chris Benoit VS Booker T (Champion)

Dies ist das erste Match einer ganzen Serie von Matches zwischen diesen beiden im Jahre 1998. Für mich war diese Fehde (obwohl es ja keine wirkliche Fehde war, vielmehr eine Ansammlung von Matches zwischen zwei Faces) einer der Höhepunkte in diesem Jahr! So ist dieses Match auch von Anfang an recht spannend und ausgeglichen. Nach ca. zwölf Minuten versuchte Booker den Scissors Kick, doch statt Benoit erwischte er den Referee. Dieser konnte dann auch nicht sehen, wie Benoit Booker in den Cripplers Crossface nahm. Doch rechtzeitig nach Bookers Side Kick war er wieder auf der Höhe und konnte den Pin für Booker durchzählen. Leider wurde Benoit nicht für seine wirklich großartigen Matches belohnt. Zwei eintägige TV Titel Regentschaften waren alles und selbst diese wurden nie öffentlich erwähnt.
[TIME: 14'12 Minuten - RATING: ***1/2]


Curt Hennig (with Rick Rude) VS Davey Boy Smith (with Jim Neidhart)
Dieses Match ist ein perfektes Beispiel dafür, wie ein Match auf dem Papier sehr gut aussehen kann, doch dann so was von sch … lecht ist, daß es einem schon fast leid tut. Vor allem, wenn man sieht, wie schlecht der Bulldog geworden ist. Doch zum Match. Rick Rude und Jim Neidhart waren mit Handschellen aneinandergekettet (Wow, hat nur einen Monat gedauert, das von der WWF zu kopieren). Am Ende gewinnt Curt Hennig dieses grausame Gekloppe, als er den Bulldog mit dem Kopf auf den Stahlpfosten rammen kann. Zuvor hatte aber noch ein als Polizist verkleideter Vincent Rude und Neidhart getrennt und Jimbo an den Ring gekettet, damit Rick Rude eingreifen konnte.
[TIME: 4'45 Minuten - RATING: DUD]


CW Titel Match
Chris Jericho (Champion) VS Prince Iaukea

Der unerfahrene Leser wird sich Fragen, ob der WCW über Nacht die talentierten Cruiserweights ausgegangen waren. Und um ehrlich zu sein, auch mich beschlich dieses Gefühl. Aber es war wohl nur ein erneuter, verzweifelter Versuch, das breitgefächerte Roster auszuschöpfen. Nur so kann man erklären, warum einer der untalentiertesten Cruiserweights hier ein Titelmatch und noch schlimmer PPV Zeit bekam. So blieb das Match doch auch etwas hinter Jerichos Leistungen bei den letzten PPV's zurück. Nach ca. sieben Minuten fielen beide Wrestler vom Top Rope. Fragt mich bitte nicht, was die beiden da machen wollten. Jedenfalls lagen beide dann eineinhalb Minuten sinnlos draußen rum, bevor man sich dann zu einer überraschend spannenden Schluss-Sequenz wieder in den Ring begab. Jericho siegte durch den Lion Tamer.
[TIME: 9'55 Minuten - RATING: **]


Scott Steiner & Buff Bagwell VS Lex Luger & Rick Steiner (with Ted DiBiase)
Dieses Match ist ein weiteres auf Eric Bischoffs Mission zur Zerstörung des Tag Team Wrestlings. Auf dem Höhepunkt dieser Mission wurden alle Tag Teams aufgelöst und sogar die Tag Team Titel abgeschafft. Begründung war, daß laut Bischoff sich kein Mensch für Tag Team Matches interessieren würde. Ja, bei Matches wie diesem kein Wunder! Bagwell versuchte sich mit einer gespielten Handverletzung vor dem Match zu drücken. Nein, nein, keine Backstage-Politik. Dies ist 1998 und der Buffster war damals noch einigermaßen auf dem Boden. Sich wirklich vor Matches zu drücken begann er erst nach seiner Rückkehr. Doch JJ Dillon darf auch was für sein Geld tun und droht damit Bagwell untersuchen zu lassen, was Bagwell dazu bringt, ihn mit der verletzten Hand anzugreifen. Wie süß. Fünf Minuten PPV Zeit. Fünf Minuten meines Lebens, die mir keiner zurückgeben kann. Rick Steiner wird, als es endlich losging ca. fünf Minuten von den beiden nWo'lern bearbeitet, bevor ihm der Hot Tag mit Luger gelingt, der das Match mit dem Torture Rack gegen Bagwell beendet.
[TIME: 5'58 Minuten - RATING: 1/4*]


La Parka VS Psicosis
So weit ich weiß, gab es zu diesem Match keine große Story. Es gab glaube ich eine Auseinandersetzung zwischen beiden innerhalb einen Tag Team Matches oder so. Beide treten hier als Rudos an, was man aber nicht so genau sagen kann, da beide nach diesem PPV Auftritt wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwanden, aus der man sie vor dem Match ausgegraben hat. Nichts gegen die beiden, zumal sie auch ein ordentliches Match abliefern, aber diese sieben Minuten hätte man seitens der WCW sicher auch sinnvoller nutzen können. Na ja jedenfalls spulten beide ihres Moves ohne viel bla bla runter, sozusagen als Spotmatch Light. Nett anzuschauen, aber mehr auch nicht. Psicosis gewinnt nach dem Guillotine Legdrop gegen den in den Seilen hängenden La Parka.
[TIME: 6'58 Minuten - RATING: **1/4]


Baseball Pad Match
Hulk Hogan & Kevin Nash VS Giant & Roddy Piper
Zeit für den ersten Main Evert des Abends. Der Baseballschläger war an einem verlängertem Pfosten befestigt – und das ziemlich hoch. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Teilnehmer dieses Matches bzw. deren Physis kam bei mir schon die Frage auf, wer den Bat denn von dort runterpflücken sollte. Für die WCW begann Roddy Piper im Ring, welcher von den beiden Heels die ersten fünf Minuten im Ring gehalten wurde. Wie nicht anders zu erwarten, strotzte dieses Match nicht unbedingt vor Technik. Wie auch. Jedenfalls will nach fünf Minuten Kevin Nash, daß Piper den Giant in den Ring schickt. Vielleicht fiel ihm auf, daß Piper in seinem Alter und seiner Konstitution nichts mehr im Ring verloren hatte. Das fiel nämlich jedem auf, nur nicht Piper selber und den WCW Bookern. Aber egal, ich schweife mal wieder ab. In den folgenden Minuten standen sich nun die beiden großen Männer gegenüber, und auch hier wartete man vergebens auf Wrestlingaktionen. Dafür war das ganze Match aber recht spannend gehalten und erzählte IMO die Story recht gut weiter. Nach ca. zwölf Minuten war es dann soweit. Mit Hilfe des Giants konnte sich Piper den Schläger sichern. Doch Hogan warf ihn (den Schläger) gleich aus dem Ring und bekam sofort vom Disciple einen neuen, den er sogleich dem Giant überzog. Als nächstes wollte er Piper damit niederschlagen, doch traf stattdessen Nash. Mit Hilfe des Disciples gelang es ihm kurz darauf doch noch, Piper niederzuschlagen und zu pinnen. Nach dem Match verpasste er Nash dann noch einen absichtlichen Schlag, als dieser dem Giant die Jacknife Powerbomb verpassen wollte. Der Split der nWo war damit perfekt. Wie schon gesagt, das Match war schlecht, aber recht spannend. Aber die Story wurde sehr gut weitergeführt und zu dieser Zeit war die Sache mit den zwei nWo's ja auch noch ganz vielversprechend. Dieses hat das Match doch in den erträglichen (damit positiven) Bereich gebracht. Deshalb auch eine entsprechende Bewertung.
[TIME: 13'24 Minuten - RATING: *]


No DQ Match, US Titel Match
Raven VS Diamond Dallas Page (Champion)

Nach dem exzellenten Triple Jeopardy Match hier nun also ein Single Match zwischen Raven und DDP. Letzterer war zwar Champion, doch klaute Raven ihm einige Sendungen zuvor den Titel. Na ja, wenn's denn sein muss. Nach kurzem Austausch einiger Standardmoses, verlagert sich das Match schnell nach draußen in Richtung des Entrance Sets, welches in bester ECW Manier (na ja, nicht wirklich, denn wie bei allen Brawls in der WCW der damaligen Zeit fehlte etwas wichtiges, um sie glaubwürdig zu machen: Blut) zerlegt wird. Eigentlich schade drum, sah nämlich super aus. So mit Kutsche und Koppel. Das ganze zieht sich über fast vier Minuten hin, nach denen sich das Geschehen wieder in den Ring verlagert. Dort darf dann jedes Mitglied des Raven's Flock eingreifen. Stellt jedoch alles kein Problem dar für DDP, der diese Angriffe souverän abblockt. Erst als ein neues Mitglied eingreift (Horace), kann erschüttert ihn das so, daß Raven den Evenflow DDT zum Pin und Titelgewinn zeigen kann. Das Match war gut, aber deutlich überbookt! Hab nicht mitgezählt, aber fünf Leute haben mindestens zu Gunsten Ravens eingegriffen. Verleiht einem Champion nicht gerade Glaubwürdigkeit. Aber die hat Raven ja auch nicht gebraucht, denn schon am nächsten Abend bei Nitro wurde er den Titel schon wieder los, und zwar an Goldberg.
[TIME: 11'52 Minuten - RATING: ***]


No DQ Match, World HW Titel Match
Randy Savage (with Liz) VS Sting (Champion)

Übergangschampion, die Zweite. Savage ging angeschlagen in dieses Match. Sowohl gimmickmäßig (Unterarm) als auch real (Knie). Dies erklärte wohl auch ein eher verhaltenes Match, zumindest Sting schon lange nicht mehr in der Laune war viel zu arbeiten. Nach wenigen Minuten verlagerte sich auch dieses Match in den Entrance Bereich, wo der Rest des Sets noch gänzlich demoliert wurde. Wieder im Ring ging erst der Referee durch Savage, dann Liz durch einen Stinger Splash zu Boden. Savage brachte daraufhin einen Stuhl ins Spiel, auf dem er Sting den Flying Elbow verpassen wollte. Doch Hogan griff ein und warf ihm vom Seil. Sting wollte kurz darauf den Scorpion Death Drop zeigen, doch Kevin Nash verpasste ihm die Powerbomb und verhalf Savage somit zum Sieg. Somit also des zweite mit übermäßigen Eingriffen versehene Match, in dem ein Titel wechselte. Nicht gut. Savage hielt mit seiner Knieverletzung übrigens noch zwei weitere Monate durch, bevor er sich operieren ließ und eine Pause von einem Jahr machen mußte.
[TIME: 10'11 Minuten - RATING: *]


FAZIT & STATISTIK:
Wie so vielen Shows der WCW aus den Jahren 1997 und 1998, so stehe ich auch dieser Show mit eher gemischten Gefühlen gegenüber. So waren sicher drei ganz gute Matches dabei, und auch die Storys wurden hier gut weitergeführt, doch ließ das Wrestling in der Upper Card ganz arg zu wünschen übrig. Alles in allem aber eine ganz ordentliche Show der WCW, so ziemlich die letzte ihrer Art für einen längeren Zeitraum.
[MATCHES: 10
[MATCH OF THE NIGHT: Chris Benoit vs Booker T]
[GESAMTE MATCH ZEIT: 97'16 Minuten]
[GESAMTBEWERTUNG: **1/2]

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