A N Z E I G E

WWF SummerSlam 1997

Das zehnjährige Summerslam-Jubiläum fand am 3. August 1997 in der Continental Airlines Arena in East Rutherford, New Jersey. Kommentiert wurden die Matches vom damals üblichen Kommentatorentrio Vince McMahon, Jim Ross und natürlich Jerry Lawler.


Steelcage Match: Hunter Hearst Helmsley (w/ Chyna) vs Mankind
Beide hatten eine Fehde seit dem King of the Ring, die neben dem furchtbaren Finale auch mindestens ein ordentliches Match produzierte – ihre Auseinandersetzung bei Canadian Stampede. Da sich Chyna zu aktiv an den Matches beteiligte, war dieses Match hier ein Cage Match (übrigens noch im alten Stil, mit den großmaschigen blauen Käfig) ...
Wie zu erwarten war, hat Hunter zunächst keine Chance gegen Mankind, der in einem Match ohne feste Regeln (übrigens war auch kein Referee im Ring, ein Sieg war nur durch Verlassen des Käfigs möglich) praktisch zu Hause war. Erst als ihn Chyna mit einem Gürtel durch das Gitter würgte, bekam er Probleme. Hunter dominierte nun klar und hätte den Ring auch nach einem Superplex vom fast oberen Rand des Käfigs verlassen können, doch er entschloss sich, Mankind weiter zu zusetzen. Als logische Konsequenz kommt dieser ins Match zurück und kann es sogar bestimmen. Als er den Käfig verlassen will, knallt ihm Chyna die Tür an den Kopf. Nachdem auch der Referee draußen ausgeschaltet wurde, wirft sie einen Stuhl in den Ring. Doch statt des Pedigrees gibt es einen Catapult gegen Helmsley, der gegen Chyna fliegt. Double Arm DDT auf den Stuhl und Mankind will den Käfig verlassen. Er zögert, zeigt einen Elbow vom Rand des Käfigs (ohne Mankind Maske) und klettert danach raus.
***1/4 – Ich bin ja eigentlich kein Freund vieler Eingriffe in ein Match, doch Chyna machte dieses Match erst richtig spannend. Hunter und Mankind nutzten den Käfig auch nicht zu exzessiv als Waffe, was mir an vielen Cage Matches nicht gefällt. Ein insgesamt sehr flüssiges Match, welches Spass machte zu schauen. (16:25 Minuten)


Als nächstes wurde die Gouverneurin von New Jersey zum WWF Champion ehrenhalber gemacht. Sie hatte eine Wrestling-Steuer rückgängig gemacht. Whatever. Danach sieht man Tiger Jeet Singh mit Sohnemann Tiger Ali Singh im Publikum. Ein wahrhaft durchschlagender Erfolg sollte diesen nach seinem Debut beschieden sein ...


Brian Pillman vs Goldust (w/ Marlena)
Grund für diese Fehde war Marlena, für die Pillman ein gewisses Interesse zeigte. Und da sage noch jemand, es hätte keine Warnsignale für Pillmans gefährliche Sucht gegeben ... Pillman war seit seinem Debut in der WWF durch einen schlecht verheilenden Bruch des Fusses gehandicapt und die Frage, ob er sich wieder fangen könne, sollte 2 Monate später auf traurige Art und Weise beantwortet werden ...
Dementsprechend schwach war leider auch dieses Match. Was allerdings nicht nur an Pillman lag, wie man ehrlicherweise zugeben muss. Goldust mit dem Vorteil im Match, denn immer wenn Pillman mal etwas zeigen konnte und hätte dominieren können, entschloss er sich, lieber Marlena zu belästigen. Das machte das Match zerfahren und nicht schön anzusehen. Wenig zur Qualität trugen auch Unachtsamkeiten Goldusts bei. Als er Pillman aufs Top Rope werfen wollte, verfehlte er und Pillman stürzte recht ungebremst nach außen. Auch den Sunset Flip, der zum Finish führen sollte, fuckte er ab, so dass er und Pillman wieder zum Seil robben mussten, um das geplante Finish (Schlag von Marlena mit ihrer Handtasche) zu ermöglichen. Als Resultat des Matches musste Pillman beim nächsten RAW ein Kleid tragen.
1/2* – Wenig stimmte in dem Match. Durch Pillmans Aufmerksamkeit für Marlena ging der Matchfluß ziemlich verloren, während die Upfucks Goldusts nichts dazu beitrugen, die Lage zu verbessern. (7:15 Minuten)


The Godwinns vs Legion of Doom
In einem Match gegen die LOD hatte sich Phinneas Godwinn einen Halswirbel angebrochen und das Team musste einige Zeit aussetzen. In einem letzten Versuch, ihre Karrieren zu retten kamen sie letztlich als Heels zurück – und waren immer noch nicht over. Zumindest nicht so over, dass man sie als ernsthafte Gefahr für irgend ein etabliertes Tag Team sehen würde. Nicht, dass die LOD hier noch als solches gelten durften ...
Bevor ich mir das Maul über die erwartete Qualität des Matches zerreiße, sage ich lieber gleich – das Match war nicht annähernd so schlecht wie befürchtet. Die LOD können den ersten Angriff der Gowdinns abwehren, do dass diese sich gleich draußen befinden. Ebenso beim zweiten und dritten Versuch. Dies nahm einige Zeit in Anspruch und verschonte uns vor irgendwelchen Pausen, sondern garantierte Action. Weniger Glück hatte der Zuschauer dann allerdings im weiteren Verlauf des Matches, als die Godwinns die Offensive bestimmten. Hier waren leider Bearhugs und ähnliches an der Tagesordnung. Doch das Opfer Animal befreit sich, schafft den Tag und ohne rechte Mühe räumen LOD auf. Den Doomsday Device gegen Phinneas verhindert Henry, kassiert dafür aber selber einen Spike Piledriver, mit dem LOD das Match gewinnen.
** – Wer nach meiner Einleitung ein Übermatch erwartet hatte, lag da ganz sicher falsch. Aber für die Beteiligten bzw deren Leistungsstand im Sommer 1997 war das Match doch beachtlich flüssig und kurzweilig. (9:50 Minuten)


Nun vertut man gut 10 Minuten PPV Zeit damit, so zu tun als wolle man eine Million Dollar verschenken. Dazu sind zwei Fans in der Halle anwesend, die unter 100 Schlüsseln je einen auswählen. Weiterhin ruft man Leute an, die ebenfalls je einen Schlüssel auswählen – und sowas von Fake klingen! Am Ende gewinnt niemand, da kein Schlüssel zum Safe passt, aber man hat eine Möglichkeit gefunden, Sunny und Sable zu präsentieren ...


WWF European Title Match: Davey Boy Smith (Champion) vs Ken Shamrock
Wie so ziemlich alle Fehden der Hart Foundation Mitglieder im Jahre 1997, so entstand auch diese Fehde als Resultat der Bret Hart vs Steve Austin Fehde. Dies war ja auch die einzige Fehde, die die WWF in diesem Jahr nicht nur am Leben, sondern auch interessant hielt. Nach einem unerfreulichen Zwischenfall mit Hundefutter, musste der Verlierer dieses Matches eine Dose davon verspeisen. Dankbarerweise war die auch gleich am Ring positioniert ...
Dieses Match war leider nicht so überraschend gut wie das vorherige. Vielmehr enttäuschte das Match um so mehr. Shamrock dominiert zu Beginn und führt den Bulldog vor wie ein kleines Jobberlein. Schläge hier, Strikes da, viel mehr gibt es aber nicht zu sehen. Nach etlichen Minuten kann der Bulldog das Match dann drehen und es geht zum Brawl nach draußen. Der macht einen guten Eindruck, das Match scheint nun langsam in Fahrt zu kommen. Doch der Bulldog entschließt sich dann, Shamrock etwas Hundefutter ins Gesicht zu schmieren. Der rastet aus und prügelt die Scheiße aus dem Bulldog. Leider schlägt er dabei auch mit der Dose Hundefutter zu und das Match ist vorbei. Aber noch nicht für den Bulldog, denn der wird mit dem Sleeper noch einige Runden schlafen geschickt, bevor noch eine Runde Offizielle und Referees dran glauben muss.
*1/4 – Weder das Match aber noch viel weniger das Finish konnten mich hier überzeugen. Ich bin fest davon überzeugt, dass beide zu viel mehr in der Lage gewesen wären, hätte man ihnen mehr Zeit gegeben (hust, 1 Million Dollar, hust). So war das Match nur ein schwacher Brawl mit schlimmen Finish. (7:29 Minuten)


Shawn Michaels betont, er werde ein fairer und unparteiischer Referee heute im Main Event sein und außerdem gebe es keine Probleme zwischen ihm und Bret Hart ...


Los Boricuas vs The Disciples of Apocalypse
Hier eine der weniger tollen Storys des Jahres 1997 – der Split der ersten Nation und die daraus resultierenden Gang Wars. Nicht, dass mir die Story nicht gefallen hätte – nein, dass Problem war, dass diese Story nur langweilige 6 Men oder 8 Men Tag Team Matches hervor brachte. So auch hier. Die DOA ist ziemlich over, vor allem Crush. Dieser wollte das auch ausnutzen und verließ im Rahmen des Montreal Screwjobs das vermeintlich sinkende Schiff. Das nennt man dann wohl eine Fehlentscheidung ...
Das Match beginnt als totales Chaos und hat sich gerade etwas beruhigt und den drohenden Augenkrebs vorerst vertrieben, als die Nation (noch ohne Rock, dafür aber mit Ahmed Johnson) am Ring auftaucht und für Ablenkung sorgt. Auch bei den Kameraleuten, denn die wissen nun gar nicht mehr, was sie filmen sollen. Ahmeds Halsband ist ja auch zu schön. Das Match ist mittlerweile wieder vollkommen am Arsch, doch zieht es sich wie Kaugummi. Endlich fällt Chainz nach draußen und attackiert dort Johnson, der sich mit dem Pearl River Plunge revanchiert. Übrigens einer der Moves, bei dem wohl jeder Wrestler ob der schlampigen Ausführung sein Leben während des Falls an sich vorbei ziehen sieht. Chainz wird in den Ring gerollt und von Miguel Perez nach dem Elbow gepinnt. Lachhaft, denn dessen Bärenfellpullover sollte den ganzen Impact des Moves abgefangen haben.
1/4* – Uh, das war grausam. Von einer oder zwei Minuten mal abgesehen, war das Match einfach nur fürchterlich und einfach nicht zum anschauen. Dazu ist auch der Eingriff von außen nicht dazu geneigt, das Match besser zu machen. (9:06 Minuten)


WWF IC Title Match: Owen Hart (Champion) vs Steve Austin
Owen hatte Austin im 10 Men Tag Main Event von Canadian Stampede recht klar gepinnt und auch sonst hatten beide keinen Hehl aus ihrer Abneigung gegeneinander gemacht. Austin war so siegessicher, dass er sogar verkündete, Owens Hintern küssen zu wollen, sollte er das Match verlieren. Leider hat Billy Gunn wohl zu genau zugehört ...
Owen pflückt Austin direkt vom Seil, als dieser während seines Entrances für die Fans posiert. Doch Austin fightet zurück und das Ergebnis ist ein schnelles, energiegeladenes Match, in dem zumindest in den ersten Minuten kein Wrestler einen klaren Vorteil hat. Die Fans sind darüberhinaus auch hellwach. Nach einigen Minuten ist es dann Owen Hart, der das Match mehr und mehr zu dominieren beginnt. Schöne Aktionen von ihm, das Match war ohnehin von Beginn an sehr von Technik geprägt, denn auch Steve Austin war nicht immer der Brawler, als den ihn die meisten heute kennen werden. Nach 10 Minuten Owen Hart mit einem wunderschönen German Suplex, der Jim Ross zu der Aussage veranlasst, Austins Nacken könnte verletzt sein. Ein paar Minuten zu früh, JR – aber leider goldrichtig. Austin versucht immer wieder Comebacks zu starten, doch werden die von Owen immer im Keim erstickt. Nach 15 Minuten will Austin einen Neckbreaker zeigen, doch Owen kontert in einen Tombstone Piledriver – und bricht Austin damit unbeabsichtigt das Genick. Große Ratlosigkeit allerseits, während ein sichtlich bestürzter Owen Hart das Publikum provoziert. Er stolpert in Richtung Austin, der ihn mit letzter Kraft in einem schwachen Inside Cradle pinnt.
***1/2 – Das Match war auf einem fantastischen Weg zu einem ganz klaren Match of the Year Kandidaten. Alles was noch gefehlt hat, war Austins Comeback, welches eine spannende und heiße Schlußphase hätte einleiten sollen. Leider kam dieser Piledriver dazwischen. Bei jemandem die Schuld zu suchen ist müssig, da zu sowas immer zwei gehören. Fakt ist, der Piledriver zerstörte nicht nur das in diesem Kontext allerdings vollkommen unwichtige Match und beeinträchtigte nicht nur Austins Karriere, sondern hätte sie auch beinahe beendet. (16:17 Minuten)


WWF Heavyweight Title Match: Bret Hart vs The Undertaker (Champion) - (Guest Referee: Shawn Michaels)
Stipulation über Stipulation auch hier … Sollte Bret Hart den Titel nicht gewinnen können, so würde er nie wieder auf amerikanischen Boden wrestlen können. Würde Shawn Michaels den Undertaker in irgend einer Art und Weise bevorteilen, würde auch er nicht mehr in Amerika antreten können. Über all dem schwebte noch Paul Bearers Ankündigung, den Bruder des Undertakers in die WWF zu bringen ...
Bret entreißt zu Beginn Shawn den Gürtel und schlägt damit auf den Taker ein – doch er bezahlt dafür, als der Taker ihn mit seiner ersten Offense überrollt. Doch Bret gestaltete das Match dann in den nächsten Minuten ganz seinem Stil entsprechend und begann sehr bald die Beine des Takers zu bearbeiten. Ein sehr schönes Match zu diesem Zeitpunkt – nicht mal der Auftritt von Bearer am Ring kann da wirklich stören. Zumal der auch gleich zurück geschickt wird, nachdem er vom Taker attackiert wurde. Allerdings nutzt Bret Hart das für eine Attacke gegen das Bein des Takers. Aber aus einem folgenden Figure 4 Leglock kann sich der Taker befreien. Nun tauchen Owen Hart und Brian Pillman auf, doch der Taker attackiert auch sie, bevor sich Shawn um sie kümmert. Unterdessen der Taker im Ring mit einem Cover nach dem Chokeslam, doch Shawn ist noch mit der Foundation beschäftigt. Der Taker ist sauer und das ändert sich nicht wirklich, als Shawn Brets folgendes Cover sofort zählt – 2 Count. Die folgenden Minuten verlaufen recht ruhig, bevor Bret Hart eine Unaufmerksamkeit Shawns nutzt, den Undertaker mit einem Stuhl nieder zu strecken. Shawn zählt, doch Taker kickt aus. Shawn sieht den Stuhl, diskutiert mit Bret, der spuckt ihn an (widerlich, wie Shawn die Fäden im Gesicht hängen), Shawn will ihn mit dem Stuhl schlagen doch Bret duckt sich und der Schlag trifft den Taker. Bret covert und Shawn zählt widerwillig den 3 Count.
**** – Ein sehr langes, ein sehr gutes Match. Bret trug den Undertaker zu dessen besten Match seit langer Zeit – und für lange Zeit. Man verstand es geschickt, aus der Story um Shawn und Bret zusätzliche Spannung zu ziehen. Die Eingriffe wirkten sich in keiner Weise auf das Finish auf. Es blieb ein würdiger Main Event. (28:09 Minuten)


Overall:
Mit dem Opener, dem IC Title Match und dem Main Event hatte man drei mehr als gute Matches auf der Card, für die allein sich der Event schon lohnt zu schauen. Der Main Event legte zudem den Grundstein für eine Undertaker vs Michaels Fehde, welche uns letztlich Hell in a Cell bescherte. Die vier restlichen Matches gehören alle zur Kategorie gesehen und vergessen. Alles in allem aber ein deutliche Empfehlungen, wenn es auch bessere Events als diesen zu bestaunen gab. Allerdings wird der Event allen nur in Erinnerung bleiben ob des Owen/Austin Zwischenfalls.

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