A N Z E I G E

Billy & Chuck Hochzeit


WWE - 2002.


2002 war ein schreckliches WWE Jahr. Wieder einmal sah man sich mit sinkenden Ratings und katastrophalen Buyrates konfrontiert, die Topstars sprangen reihenweise ab und die Company suchte nach neuen und frischen Ideen, um Fans wieder zu gewinnen. Also griffen die Booker in die Trickkiste und bildeten Storylines basierend auf Real Life Geschehnissen; wie Beerdigungen oder Hochzeiten. Mit letzterem beschäftigen wir uns übrigens jetzt. Sowas klappt doch normalerweise immer in der TV Welt, warum also nicht auch im WRESTLING?!


Da wir es hier mit WWE zu tun haben, durfte es keine gewöhnliche Hochzeit sein - sie musste etwas bieten, dass man nie vergessen würde. Zum Beispiel: Homosexualität. Ja, das sollte klappen.





Die Gerüchte besagten, dass eine Hochzeit zwischen zwei Gleichgeschlechtlichen schon seit langer Zeit auf der persönlichen Ideenliste von Vince McMahon zu finden war. Scotty Too Hotty und Brian Christopher sollten wohl die ursprünglichen Opfer sein, diese wurden dann an der Seite von Rikishi mit einem Hip Hop Gimmick over und die Idee wurde verworfen.

Die Idee sollte mit der Geburt des Tag Teams bestehend aus Billy Gunn und Chuck Palumbo wieder aufgenommen werden. Ein Blick der Booker genügte und man war sich sicher, hier fündig zu werden.



Alles startete noch relativ harmlos. Die beiden sollten sich manche Male einfach etwas länger in die Augen sehen und seltsame Stirnbänder tragen. Nichts allzu Extremes, aber genug um die Fans zu verunsichern.







Zweifellos deutlicher wurde die Sache, als die beiden Partner begannen sich heimlich auf den Hintern zu gucken und vor ihren Matches seltsame Stretching Übungen, wie die zu eurer linken, zu tätigen.



Dazu kam ihr homosexueller Stylist und Manager Rico, der offensichtlich vor seinem Debüt Videos von Adrian Adonis studierte. Ihm ist es zu verdanken, dass folgendes Szenario passierte.







Nachdem Rico ihm genug Mut zugeredet hatte, griff Chuck bei einer SmackDown Sendung in seine Hose und zog…



... einen Ehering heraus (okay, so wie der Satz begann, hätte es auch wesentlich schlimmer kommen können). Chuck ging auf die Knie und stellte die berühmte Frage.







Ein vor Freude strahlender Billy antwortete mit “ja” - und bewies damit, warum er seit Jahren “Mister Ass“ genannt wird.



Die zwei teilten einen romantischen Moment, während die Crowd aus Leibeskräften buhte.







Und schon war die Hochzeit beschlossene Sache und die Einladungen wurden verschickt. Witzigerweise reagierte auch die „Gay and Lesbian Alliance Against Defamation“ (GLAAD) auf eine der Einladungen.



Diese reale und einflußreiche Partei sprang mit an Board und versuchte die Hochzeit für WWE zu hypen, da sie logischerweise den eigenen Prinzipien entsprach. Und tatsächlich erhielt WWE durch den Zuspruch der GLAAD tonnenweise Aufmerksamkeit in den Medien, womit man genau den Effekt erzielte, den man seitens WWE geplant hatte.



Endlich sollte der große Tag kommen. Rico betrat als Initiator den Ring als erstes. Schon fast standardmäßig nutzte er die Homohymne „It’s raining men“ als Entrance Theme.


Irgendwie traurig, dass die Village People nicht als Blumenmädchen verpflichtet wurden.







An Ricos Seite gesellte sich SD General Manager Stephanie McMahon, die als Zeugin fungierte. Oder Brautjungfer. Oder so. Na ja, der Blick sagt ja eigentlich schon alles.



Als Priester wurde ein alter Greis verpflichtet, der Stunden brauchte um einen ganzen Satz zu formulieren und auch sonst in Richtung Parkinson driftete.







Dann war es Zeit für Bräutigam und ... Bräutigam die Rampe hinunter Richtung Ring zu gehen. Statt Stirnbändern trugen sie ihre Namen dabei um die Hüften. Yup.



Nette Idee eigentlich für alle Pärchen, die demnächst heiraten wollen: Bindet euch doch einfach ein Band mit Namen um die Hüfte. Und wenn ihr schon verheiratet seid, dann lasst euch scheiden und heiratet einfach noch mal - mit Hüftband!



Die beiden hielten ihre Rede und der Priester sagte wie üblich, dass entweder jetzt jemand sprechen, oder für immer schweigen sollte. Der Godfather kam darauf zum Ring, verzog sich wieder und es konnte weitergehen.







Just im finalen Moment bekamen die beiden allerdings kalte Füße. Sie sagten, dass alles nur ein Publicity Stunt gewesen sei, sie nicht schwul wären und das ganze einfach zu weit gegangen ist.



Wie ihr euch denken könnt, waren weder Rico noch der Priester begeistert von diesem Rückzug und de facto entpuppte sich der Priester letztlich als...



... Eric Bischoff!

Jawohl. Wie in einem Scooby Doo Cartoon zog er sich die Maske vom Kopf und entpuppte sich als der böse General Manager von RAW - Mastermind hinter der gesamten Geschichte..







Steph war sozusagen etwas überrascht.



Bischoff und seine Bodyguards Three Minute Warning sorgten dann für die Zerstörung von Billy, Chuck und Steph, während Rico sie anfeuerte. Erst als das SD Roster zum Ring kam, löste sich die Szenerie auf.



...........






Glaubt mir: Die ganze Geschichte klang nicht nur dümmlich - sie war es auch. Trotzdem hatte WWE es erneut geschafft, die Wrestlingwelt aufhorchen zu lassen, u.a. auch weil Bischoff seinen Part mal wieder nahe an der Perfektion spielte. Die Storyline brachte viele Fans ebenfalls dazu, in der nächsten Woche einzuschalten, da man wissen wollte, wie es weitergeht.


Logischerweise passierte kaum noch etwas: Rico wechselte zu RAW und krebste durch die Midcard, bis er irgendwann entlassen wurde. Jamal wurde ebenfalls entlassen, Rosey teamte mit Hurricane, Steph verschwand aus dem TV und Billy & Chuck wurden nach und nach ebenfalls entlassen. Was die GLAAD anging, so waren diese sicher nicht begeistert, schließlich wurde ihnen zugesagt, dass die Schwulenhochzeit stattfinden würde. Unmittelbar nach den Tapings bestätigte man die Hochzeit sogar. Tja, so ist das Leben.

Eben, eben.

- Prince