A N Z E I G E

Alternative für Deutschland(AfD)

  • "Körperstrafen sind im Islam verankert."


    Körperstrafen sind in diversen Verfassungen und Grundgesetzen verankert, zu denen sich die Bürger dieses nämlichen Landes auch "bekennen" müssen, zumindest höre ich immer: "Bekennt der sich denn auch zur Verfassung?" usw.
    Körperstrafen sind auch im Christentum verankert. Bischöfe und Priester berufen sich explizit immer auch aufs Alte Testament. Juden haben eh kein anderes. Usw.
    Es ist doch nicht hilfreich, wenn über die Hälfte oder 3/4 der Weltbevölkerung, in komplett unterschiedlichen Hintergründen und Religionen, sich zu gesellschaftlichen Verträgen und Religionen bekennen, die Körperstrafen rechtfdertigen, ausführen und legitimieren, sich eine Gruppe immer wieder herauszupicken, und alle anderen (nahezu) unbehelligt zu lassen. Natürlich entsteht dadurch eine Konditionierung bei uns, dass "der Moslem" eine gewisse Affinität zu Gewalttaten besitzt, im Gegensatz zu anderen "guten Menschen", von denen man das erst einmal nicht annehmen muss. Und mMn unterstützt du diese Konditionierung hier.


    Lesch's Kosmos dazu:
    https://www.youtube.com/watch?v=42DV25633tQ

  • A N Z E I G E
  • http://www.spiegel.de/politik/…ll-kolumne-a-1096025.html


    Guter Kommentar vom bekennenden (Erz-)Konservativen Jan Fleischhauer. Ich habe die Hoffnung, dass die letzten Tage und die immer radikaler werdenden Äußerungen der AfD-Vertreter tatsächlich noch einmal bei vielen Konservativen, die sich selbst rechts von der Merkel-CDU verorten, etwas bewirkt haben und eine NPD-AfD auch für diese Klientel unwählbar geworden ist. Gleichzeitig könnten auch einige "kleine Leute", die die Ansichten der AfD zu Islam und Flüchtlingen teilen, von den (leider medial deutlich weniger thematisierten) Äußerungen zu "brutalen Rentenkürzungen" und einer Erhöhung des Rentenalters vor den Kopf gestoßen sein. Wenn es so weiter geht, sehe ich die AfD im Bund 2017 eher einstellig. Immerhin.

  • Zitat

    Original geschrieben von Hijo:
    Es ist doch nicht hilfreich, wenn über die Hälfte oder 3/4 der Weltbevölkerung, in komplett unterschiedlichen Hintergründen und Religionen, sich zu gesellschaftlichen Verträgen und Religionen bekennen, die Körperstrafen rechtfdertigen, ausführen und legitimieren, sich eine Gruppe immer wieder herauszupicken, und alle anderen (nahezu) unbehelligt zu lassen.


    In der westlichen Welt gibt es kaum Körperstrafen. Die USA vollziehen die Todesstrafe, aber üblicherweise nur für Morde. Da werden keine Hände bei Diebstahl amputiert, da wird keiner ausgepeitscht oder gesteinigt, weil er Sex mit jemanden, mit dem er nicht verheiratet war. Und dagegen gibt es sowohl innerhalb der USA als auch im Rest der westlichen Welt erhebliche Kritik. Und US-Amerikaner werden und wurden durchaus hinsichtlich ihres Standpunktes zur US-Politik befragt.


    Außerhalb der westlichen Welt gibt es Körperstrafen beinahe nur in nicht-demokratischen Ländern (ein großer Teil davon sind muslimische Staaten). Von den Strafen kann man also nur bedingt auf die Bevölkerung schließen. Chinese sein ist nicht gleichbedeutend, dass man die Politik seiner Regierung gut findet. Eine Staatsbürgerschaft ist kein Bekenntnis zu einzelnen Gesetzen.


    Zitat

    Original geschrieben von Hijo:
    Natürlich entsteht dadurch eine Konditionierung bei uns, dass "der Moslem" eine gewisse Affinität zu Gewalttaten besitzt, im Gegensatz zu anderen "guten Menschen", von denen man das erst einmal nicht annehmen muss. Und mMn unterstützt du diese Konditionierung hier.


    Ich habe mehrfach geschrieben, dass ich bei den meisten Muslimen denke, dass sie diese Körperstrafen nicht für gut befinden. Aber ich werde nicht noch größere Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten nehmen. Der Islam sieht Körperstrafen vor. Das darf man thematisieren. Bei Ideologien fragen wir die Menschen auch, wie sie zu gewissen Themen stehen. Jenser81 muss sich ständig rechtfertigen, weil er sich zur AfD bekennt. Es gibt keinen Grund, Religionen anders zu behandeln.

  • Zitat

    Original geschrieben von Nickname:
    [B]Eine Staatsbürgerschaft ist kein Bekenntnis zu einzelnen Gesetzen.´

    Und ein Glaubensbekenntnis sagt nicht aus, dass ich jede einzelne Zeile von den Schriften für gut befinde, sie überhaupt kenne. Da wird ein Baby getauft oder ihm in den ersten Geburtsstunden das muslimische Glaubensbekenntnis ins Ohr geflüstert, beides passive Taten, danach wird es so oder so erzogen, und danach, wenn es als halbwegs mündig angesehen wird, sagt man: Ja, du bekennst dich ja zum Islam, also findest du mit höherer Wahrscheinlichkeit als andere Gewalt gar nicht so schlecht, da muss ich ja aufpassen oder sollte zumindest mal nachfragen." Klingt für mich nicht logisch. Viel wichtiger erscheinen mir ganz andere Sachen als das Bekenntnis, in welchem Staat und welchen (Rechts-)Normen ist dieses Kind aufgewachsen, welches Verhältnis hatten seine Eltern zur Gewalt, welcher Bildungsschicht gehört es an, welche individuellen Erfahrungen hat es gesammelt.

  • Zitat

    Original geschrieben von Raul Bobadilla:
    http://www.spiegel.de/politik/…ll-kolumne-a-1096025.html


    Guter Kommentar vom bekennenden (Erz-)Konservativen Jan Fleischhauer. Ich habe die Hoffnung, dass die letzten Tage und die immer radikaler werdenden Äußerungen der AfD-Vertreter tatsächlich noch einmal bei vielen Konservativen, die sich selbst rechts von der Merkel-CDU verorten, etwas bewirkt haben und eine NPD-AfD auch für diese Klientel unwählbar geworden ist.


    Das halte ich mittlerweile auch für möglich. Mir selbst gehen die letzten Äußerungen und Auftritte von Gauland, von Storch und selbst von Petry mittlerweile auch gehörig gegen den Strich. Deswegen sehe ich noch keinen großen Verlust für die AfD an Umfragen, Wahlerfolgen usw. aber aktuell ist es einfach "too much" und sorgt auch für gewaltige interne Diskussionen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jesse:
    Und Armut sieht eben in Deutschland ganz anders aus, als in Ländern, in denen es tatsächliche Armut gibt. Das hat nichts mit gegeneinander ausspielen zu tun, aber ein bisschen Demut wäre angebracht gegenüber tatsächlich armen Menschen, wenn man in Deutschland von Armut spricht, wo jeder ein Dach über dem Kopf und ausreichend Nahrung und Trinkwasser hat. Und es gibt einfach wenig Länder auf der Welt, wo es den "Armen" besser geht als in Deutschland. Und dafür sollte man auch mal dankbar sein und diesen extrem hohen Standard nicht schlecht reden.


    Aber genau hier liegt doch das Problem. Mal etwas zugespitzt: Alle in Deutschland sollen dankbar sein und Demut zeigen, weil es den Menschen in den meisten anderen Ländern schlechter geht und weil arme Menschen dort viel schlechter dastehen als wir in Deutschland, selbst wenn wir für unsere Verhältnisse gesehen wenig haben. Was ist denn das für ein Anspruch? Sollte ein Land wie Deutschland, immerhin eines der reichsten Länder der Welt, tatsächlich nur den Anspruch haben so wenig besser dazustehen als ganz arme Länder? Natürlich geht es Menschen in anderen Ländern viel schlechter und sie würden sich freuen, wenn sie in Deutschland leben könnten, aber dennoch kann man in Deutschland die vorhandene Armut anprangern, gerade weil es ja für ein Land wie Deutschland noch einfacher wäre, diese zu beseitigen (bzw. komplett beseitigen geht ja aufgrund der relativen Sichtweise nicht, aber zumindest das Niveau zu erhöhen). Da nur zu sagen, man solle gefälligst etwas Demut zeigen, ist mir ehrlich zu wenig. Und ich weiß auch, was du mit "tatsächlicher Armut" meinst, ich war letztes Jahr u.a. in Nigeria und Angola, sicherlich verschiebt sich da in der Perspektive etwas, aber die Folge sollte kein doch "ist doch hier alles nicht so schlimm" sein, weil es schlichtweg nicht vergleichbar ist (du kannst die Lage der Menschen in Lagos nicht mit Berlin vergleichen), und weil es genau dann in meinen Augen eben doch wieder ein Ausspielen von armen Menschen gegen noch (deutlich) ärmere Menschen ist und das finde ich unangebracht und ungerecht.


    Ich möchte hier nicht den, wie du es nennst, extrem hohen Standard schlecht reden (den es ja auch gibt), aber wir sind eben noch ganz weit weg vom Optimum. Ob das jemand erreicht wird, weiß ich nicht, aber da ist inzwischen so viel Luft nach oben, das es auf jeden Fall viele Stellschrauben gibt, an denen man als Politik drehen kann, um die Umstände auch in einem Land wie Deutschland noch zu verbessern. Wie gesagt, ich habe in mehreren Ländern Afrikas "tatsächliche" Armut gesehen, aber mein Gedankengang war danach nicht, dass der deutsche Hartz IV Empfänger sich das bitte mal vor Augen führen soll bevor er / sie sich das nächste Mal über die Leistungen beschwert. Das sind komplett unterschiedliche Baustellen. Und ja, obwohl man mit Hartz IV in Nigeria vermutlich ganz gut leben könnte. Übrigens liegt doch hier auch ein großer Vorteil des relativen Armutsbegriffes, es würde doch einfach keinen Sinn ergeben zu sagen in Deutschland bist du nicht arm, weil andere Menschen in anderen Ländern auch mit 3 Euro (random Zahl) pro Tag auskommen. Natürlich führt das auch dazu, dass arme Menschen in Deutschland nicht als arm gesehen würden, aber der andere Effekt hat da meines Erachtens deutlich mehr Gewicht und auch Aussagekraft.


    Übrigens, das geht jetzt aber nicht an dich, sondern an die Leute, die sich massiv gegen Zuwanderung wehren und absolut nicht nachvollziehen können, warum Menschen u.a. aus Afrika nach Europa fliehen: Einen solchen Trip in Länder wie Nigeria oder auch Angola kann ich da sehr empfehlen, weitet den Blick vielleicht etwas und wenn man sich dann noch die Politik der EU dazu anguckt (Stichwort Fischerei in Nigeria oder auch Hühnchenexporte der EU) versteht vielleicht auch der geneigte AfD - Wähler, warum die Menschen weg wollen und nicht einfach in ihrer Heimat bleiben können / wollen. Es ist eben schwierig, wenn die Perspektive komplett fehlt und die EU da einen nicht zu unterschätzenden Anteil hat. Ähnliches haben wir auch in Kenia gesehen, aber in Nigeria und Angola ist es noch etwas heftiger.

  • Zitat

    Original geschrieben von Rolf Miller:
    Du kannst mich ja gerne bleidigen. Habe aber weder einen Facebook-Account, noch kann ich mit deinen Reichs-Begriffen irgendwas anfangen. Könnte ich jetzt googlen, aber muss ich ja nicht :P


    Ich habe nicht dich beleidigt, sondern Leute, die sowas verbreiten. Was dich betrifft, stelle ich nur fest, dass du in deinem generellen Misstrauen dem Staat und allem Etablierten gegenüber, vermehrt Gefahr läufst, Opfer solcher Leute zu werden.


    Deine Aussage, das Grundgesetz hätte 1990 durch eine neue Verfassung ersetzt werden müssen, ist einfach falsch. Und so ziemlich die Einzigen, die diese (unhaltbare) Auffassung heute noch vertreten, sind Anhänger der Reichsbürgerbewegung, eine Verschwörungstheorie, deren Hauptaxiom die Ungültigkeit des Grundgesetzes als unsere Verfassung (spätestens ab 1990) ist, die sich entsprechend weiterhin als Bürger des Deutschen Reichs sieht, da der Nachfolgestaat, die Bundesrepublik, ungültig sei. Du zitierst hier die Grundannahme dieser völlig abstrusen Verschwörungsbewegung und da diese These eben außerhalb dieser Verschwörungstheorie heutzutage von niemand mehr sonst seriös vertreten wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass du es von irgendeinem Anhänger dieser Theorie gelesen hast und aus irgendeinem Grund dennoch geglaubt hast. Und das finde ich halt etwas komisch und bedenklich, nachdem du bei seriösen Medien so große Zweifel hast, dort aber offensichtlich etwas aus einer wahrscheinlich höchstunseriösen Quelle so geglaubt hast, dass du es hier als Fakt wiedergibst.


    Zitat

    Das über das Thema "Bargeldabschaffung" in allen Medien debatiert wurde und sogar bei Anne Will & Co. das Thema besprochen wurde, kann es schwer eine "Verschwörungstheorie" sein. Auch will sich die FDP für einen Erhalt des Bargeldes einsetzen. Wozu, wenn das alle nur Gerüchte wären?


    Und der 500 Euro Schein wurde auch offiziell abgeschafft. Natürlich alles große Verschwörungstheorien ...


    Es wurde aufgrund der Verschwörungstheorie diskutiert, die gerade im Pegida-Umfeld großen Anklang fand. Aber natürlich handelt es sich dabei um eine Verschwörungstheorie. Es gibt nirgends Pläne für eine Bargeldabschaffung, keine einzige Partei fordert eine Bargeldabschaffung, es gibt keine prominente Stimme, die auch nur vorgeschlagen hätte, darüber nachzudenken. Jeder, der irgendwie in dem Zuge dazu befragt wurde, hat sich klar dagegen ausgesprochen, inkl. der EU-Kommission und der EZB. Zu einem öffentlichen Thema hierzulande wurde es v.a. durch die Wahl in Österreich, wo vor allem die FPÖ eben mit dieser Behauptung auf Stimmenfang ging. Dass ausgerechnet HC Strache als einziger über irgendwelche "EU-Pläne" Bescheid wissen will, sollte einem schon zu denken geben. Auch da frage ich mich, wie man allen unabhängigen Journalisten und allen etablierten Politikern grundsätzlich misstrauen kann, dann aber jemand wie HC Strache plötzlich glaubt.


    Man kann über die Abschaffung des 500-Euro-Scheins diskutieren (der bereits bei seiner Einführung sehr umstritten war). Man kann über die Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen diskutieren. (Übrigens relativ faszinierend, dass man die Bargeldabschaffung bei 1 und 2 Cent beginnt. ;)) Man kann über Obergrenzen für Bargeldgeschäfte diskutieren, die es in vielen Ländern seit vielen Jahren gibt (übrigens ohne dass es danach irgendwelche Ausweitungen gab, die eine weitere Bargeldabschaffung implizieren könnten) und die auch hierzulande gelegentlich diskutiert wurde. Aber für eine generelle Bargeldabschaffung gibt es nicht die geringsten Anhaltspunkte, niemand prominentes der das vorgeschlagen hätte, etc. Von daher ist da eben alles was bleibt eine Verschwörungstheorie, die hauptsächlich von Rechtspopulisten wie Strache instrumentalisiert wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von Jesse:
    Von daher ist da eben alles was bleibt eine Verschwörungstheorie, die hauptsächlich von Rechtspopulisten wie Strache instrumentalisiert wird.


    Aber ich dachte, dass Bernd Lucke jetzt kein Rechtspopulist mehr sei: Klick :(

  • Zitat

    Original geschrieben von Nickname:
    Von "Heiligem Krieg" ist bei mir gar nicht die Rede, auch nicht indirekt. Vielen Muslimen ist bewusst, dass ihre Religion Körperstrafen für bestimmte "Vergehen" vorsieht. Logischerweise müssten sie als gläubige Muslime solche Körperstrafen aktiv gut heißen. Viele tun das aber nur, wenn man sie darauf festnagelt. Da unterstelle ich kognitive Dissonanz. Sie wissen, dass sie sich dazu bekennen müssen, weil sie sonst Teile ihre Religion verleugnen würden, fühlen sich aber unwohl dabei. Ich habe das schon unzählige Male in Diskussion erlebt. Meine Unterstellung ist, dass viele Muslime diese Strafen auch nicht wirklich von ganzem Herzen gutheißen. Das ist eine positive Unterstellung. Ich unterstelle guten Willen. Wie du daraus ableitest, ich würde Muslimen den Wunsch nach einem Heiligen Krieg unterstellen, ist mir völlig unklar.


    Durch die Verwendung des Begriffs kognitive Dissonanz, unterstellst du eine entsprechende Kognition. Ohne eine entsprechende Kognition, kann es auch keine Dissonanz geben. Und das halte ich für völlig unzulässig. Dabei ist es egal, ob es um den Aspekt des heiligen Kriegs gegen Ungläubige geht oder um die jetzt von dir herausgepickten Körperstrafen. Ich persönlich glaube zum Beispiel als Christ nicht an den "strafenden" Gott, der an unzähligen Stellen der Bibel (auch im Neuen Testament) skizziert wird. Ich habe auch keinen insgeheimen Wunsch nach einem Gott, der Sündern und Ungläubigen irgendwelche Höllenqualen zufügt. Ich habe schlicht keinerlei Kognition dahingehend. Entsprechend habe ich auch keine kognitive Dissonanz. Das Beispiel des Staatsbürgers hast du selbst genannt. Ich bekenne mich auch zur deutschen Rechtsordnung, ohne jedes einzelne Gesetz so auch selbst zu wollen. Und genau so gut, kann ich Moslem sein, ohne dass ein Teil von mir in den heiligen Krieg ziehen will und ohne, dass ich die Amputation von Gliedmaßen als Strafe gutheiße. Und genau das unterstellst du, wenn du von kognitiver Dissonanz sprichst. Ein Moslem, der in seinem Bild von Islam sowas nicht vorsieht und befürwortet, hat auch keine kognitive Dissonanz. Und ich gehe davon aus, dass das bei den meisten hier lebenden Muslimen der Fall ist und dass ihre weltliche und religiöse Weltanschauung harmonisch sind.


  • 1. Zum Grundgesetz: Also ich habe mal im Geschichtsunterricht gelernt, dass das Grundgesetz ein Provisorium war, dass nur bis zu Wiedervereinigung grundsätzlich hätte laufen sollen. Und danach wurde es quasi verlängert.


    Kann mich noch an ein altes Interview von Günter Grass erinnern, der eine Deutsche Verfassung auch mal gefordert hat 2004 oder so im Spiegel.


    Keine Ahnung, ob das jetzt "Gedankengut von rechten Verschwörungstheoretikern" ist. Da kennst du dich wohl besser aus als ich ... Da war halt meine alte Geschichtslehrerin vor zig Jahren wohl ein Neonazi und ich habe das als Jugendlicher nicht gemerkt ;)


    2. Noch zur Bargeldabschaffung: Also wenn schon der 500-Euro-Schein von heute auf morgen wegfällt, wird man sich um das restliche Bargeld schon Sorgen machen dürfen. Zumal auch keine Partei für die Abschaffung des 500 Euro Scheines war.


    Und allgemein bevorzuge ich lieber wissenschaftliche Bücher mit überprüfbarer Quellenangabe (muss ja nicht gerade vom Kopp-Verlag sein!), als irgendwelche Internetforen oder Facebook-Seiten. Ein bisschen was bleibt von Studium und vom wissenschaftlichen Arbeiten ja auch hängen.


    Wusste jetzt nicht, dass bei dir gleich alle Alarmlampen leuchten, wenn ich was aus dem Geschichtsunterricht erzähle ... :)

  • A N Z E I G E
  • Das Grundgesetz ist eine Verfassung, nur hat eben den Titel aus der Gründungszeit behalten. Du hast ja recht, wenn du sagst, dass man es bewusst nicht Verfassung genannt, weil man dies erst bei einer Wiedervereinigung machen wollte. Nur da ging man eben nicht davon aus, dass diese erst in 41 Jahren stattfinden würde. Als die Wiedervereinigung dann endlich kam, hat man den Begriff beigehalten, weil er sich eben eingebürgert hatte. Die Diskussionen, ob man nun eine Verfassung haben sollte, ist eine Scheindiskussion, denn um den Inhalt geht es da doch gar nicht, sondern nur um einen Namen.


    [URL=http://www.bpb.de/themen/WB31C2,0,1990:_Grundgesetz_oder_neue_Verfassung.html]Hier[/URL] gibt es einen guten Aufsatz dazu.


    Zitat

    Das Grundgesetz hat sich bereits im Laufe der Geschichte der Bundesrepublik als Verfassung gefestigt. Durch den Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland wurde das Grundgesetz zur gesamtdeutschen Verfassung. Dies drückt sich auch in der Änderung von Art. 146 GG aus. Es ist nur scheinbar ein Widerspruch, dass diese gesamtdeutsche Verfassung weiterhin die Bezeichnung "Grundgesetz" trägt. Das Grundgesetz erfüllt nicht nur alle Funktionen einer Verfassung, sondern wird auch den Legitimitätsanforderungen an eine Verfassung gerecht. Die Beibehaltung der ursprünglichen Bezeichnung "Grundgesetz" ist historisch bedingt und lässt sich auch als Respekt vor der Arbeit des Parlamentarischen Rates deuten.


    Was Jesse wohl sagen will, ist, dass dieses Thema gerne von rechter Seite benutzt wird, um entweder aufzuzeigen, dass wir in einer Scheindemokratie leben würden (weil das Volk die höchste Ordnung Deutschland nicht bestätigen dürfe) oder dass die BRD nur einer Filiale Amerikas sei (Die BRD sei eine GMBH, weil wir nie eine eigene Verfassung bestimmt hätten).

  • Zitat

    Original geschrieben von Rolf Miller:
    1. Zum Grundgesetz: Also ich habe mal im Geschichtsunterricht gelernt, dass das Grundgesetz ein Provisorium war, dass nur bis zu Wiedervereinigung grundsätzlich hätte laufen sollen. Und danach wurde es quasi verlängert.


    (...)


    Keine Ahnung, ob das jetzt "Gedankengut von rechten Verschwörungstheoretikern" ist. Da kennst du dich wohl besser aus als ich ... Da war halt meine alte Geschichtslehrerin vor zig Jahren wohl ein Neonazi und ich habe das als Jugendlicher nicht gemerkt ;)


    Historisch betrachtet ist bei der Entstehung der Begriff Provisorium nicht falsch. Die politische Lage in Deutschland war unklar, selbst das Staatsgebiet. Und entsprechend war das Grundgesetz wirklich darauf ausgelegt, provisorisch zu gelten. Man hatte seinerzeit auch eine frühere Wiedervereinigung im Blick. Man hat aber damals eben bereits für den Fall, dass sich das Grundgesetz bewährt, die Möglichkeit des Beitritts der anderen deutschen Gebiete zum Grundgesetz vorgesehen (Art. 23). Als zweite Möglichkeit hat man vorgesehen, dass sich ein (wiedervereinigtes) Deutschland zu einem späteren Zeitpunkt eine neue Verfassung geben kann (Art. 146). Letztlich wurde die Wiedervereinigung eben, nachdem sich das Grundgesetz viele Jahre bewährt hatte, mit der ersten Variante des Beitritts der Neuen Länder zum Grundgesetz durchgeführt. Diese Möglichkeit war von Anfang an vorgesehen und es gibt heutzutage keine nennenswerten Stimmen in der Rechtswissenschaft mehr, die vertreten, dass es eine neue Verfassung hätte geben müssen. Die einzigen, die das noch vertreten, sind eben Verschwörungstheoretiker (Reichtsbürger und Deutschland GmbH) - die übrigens auch nicht alle rechts sind, viele wollen auch nur keine Steuern zahlen, Exilregierungen aus wirtschaftlichen Interessen gründen, etc. (auch wenn es eine große Schnittmenge gibt wegen der für Rechte attraktiven Folge noch im Deutschen Reich zu leben).



    Zitat

    2. Noch zur Bargeldabschaffung: Also wenn schon der 500-Euro-Schein von heute auf morgen wegfällt, wird man sich um das restliche Bargeld schon Sorgen machen dürfen.


    Die Sorgen sind zumindest mal weit hergeholt. Der 500-US-Dollar-Schein wurde etwa vor 50 Jahren abgeschafft und es gibt heute noch US-Banknoten. Der 500-Euro-Schein fiel auch nicht von heute auf morgen weg. Wie gesagt, gab es bereits bei Einführung des Euros einige Stimmen, die die Einführung einer so großen Banknote kritisch sahen. Die EZB wiederum hat vor 3 Jahren erstmals die Pläne öffentlich gemacht, den 500-Euro-Schein abzuschaffen, nachdem Studien gezeigt hatten, dass er hauptsächlich von Kriminellen genutzt wird und in der Lebenswirklichkeit der normalen Bürger praktisch keine Rolle spielt. 3 Jahre ist nicht gerade von heute auf morgen. Im Übrigen wäre es durchaus sinnvoll gewesen es tatsächlich von heute auf morgen zu machen, nachdem Kriminelle so weniger Zeit haben, die Scheine vorher zu tauschen.


    Zitat

    Und allgemein bevorzuge ich lieber wissenschaftliche Bücher mit überprüfbarer Quellenangabe (muss ja nicht gerade vom Kopp-Verlag sein!), als irgendwelche Internetforen oder Facebook-Seiten.


    Es gibt ja nicht nur den Kopp-Verlag. Dass etwas in Buchform erscheint hat heutzutage keine Aussagekraft mehr. Man kann bei vielen Verlagen gegen Bezahlung veröffentlichen. Man kann selbst publizieren. Und Quellenangaben sind für sich erstmal auch nicht aussagekräftig. Man müsste dann erstmal tatsächlich die Quellen überprüfen und das erfordert viel Arbeit, die man sich als Leser normalerweise nicht macht. V.a. ist es als Leser auch häufig gar nicht möglich die Quellen zu prüfen. Sie sind nicht immer einfach zugänglich und häufig wird auf Stellen verwiesen, die für den Laien schwer verständlich sind. Nehmen wir z.B. die Reichsbürgerbewegung. Da gibt es viel "wissenschaftliche" Literatur mit Quellen. Alles angeblich bestens belegt. Ein Teil der Quellen ist aber für den Laien nicht recherchierbar (weil sie zu über 90% gar nicht existieren), ein anderer Teil ist gut recherchierbar, aber für den Laien nicht richtig einzuordnen. In diesem Beispiel sind es z.B. oft juristische Quellen, die ich aufgrund von Vorbildung gut einordnen und leicht falsifizieren kann. Für den Laien, der die Argumentation der Verschwörungstheoretiker und die zitierte Stelle im Gesetz liest, erscheint das aber (auch wenn es juristisch de facto völliger Blödsinn ist) durchaus sehr plausibel. Von daher, heißt es erstmal wenig, wenn Behauptungen mit Quellen belegt werden, vor allem heißt es nicht, dass die Behauptung damit belegt wäre. Bei "wissenschaftlichen" Büchern mit Quellenangaben ist mindestens die gleiche kritische Rezeption erforderlich, wie du sie bei etablierten Medien anwendest.

    Zitat

    Wusste jetzt nicht, dass bei dir gleich alle Alarmlampen leuchten, wenn ich was aus dem Geschichtsunterricht erzähle ... :)


    Ist eher eine allgemeine Beobachtung, dass du vermehrt auf Realitätsfremderes bis eben hin zu abstrusen Verschwörungstheorien Bezug nimmst. In dem Fall konkret eben auf eine völlig irre Verschwörungstheorie und auf unhaltbare populistische Angstmacherei von der FPÖ. Da erkenne ich eine gewisse Tendenz, dass du mittlerweile alles aufgreifst, was deinen politik- und systemkritischen Ansatz teilt und kaum mehr selektierst oder dort kritisch hinterfragst. Strache, Hofer, egal, Hauptsache gegen das System und die Elite. Damit bist du einfach anfällig für Verschwörungstheoretiker und Populisten und wenn du dann (zumindest scheinbar) zwei sehr realitätsfremde Verschwörungstheorien auf einmal zitierst, ja, dann leuchten langsam ein paar Alarmlampen. ;)

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  • ich liege mit Rolf Miller zwar oft weit auseinander. aber die bargeld geschichte ist alles, nur keine verschwörungstheorie.


    ich zitier mich einfach mal:


    Zitat

    Original geschrieben von BigCountry:
    der grund, warum man auf eine bargeldlose gesellschaft hinarbeitet, ist nicht die bekämpfung der kriminalität und auch nicht die überwachung des bürgers.


    es geht schlicht um wirtschaftliche zwänge. die politik der zentralbanken hat ihr limit erreicht. nullzins bzw. leicht negative zinsen sind kaum noch stimulativ. bargeld ist die hürde, um wie von immer mehr ökonomen gefordert noch tiefer in den negativen zinsbereich gehen zu können. die Schweiz ist bei -0.75%. es gibt schätzungen die besagen, das bei noch tieferen werten die firmen anfangen werden, die infrastruktur (safes, gepanzerte wagen usw.) zu entwickeln, um ihre bankeinlagen abzuziehen und als cash zu horten. ( http://blogs.wsj.com/moneybeat…ow-can-negative-rates-go/ )


    ohne 500 Euro noten wird es schon erheblich schwerer, grössere summen cash zu verwahren. und wenn man tatsächlich irgendwann mal bargeldlos ist, dann hat niemand mehr eine wahl. dann heisst es entweder x% pro jahr durch negativzinsen zu verlieren oder mehr konsumieren/investieren (der gewünscht effekt).




    Zitat

    Original geschrieben von Jesse:
    Aber für eine generelle Bargeldabschaffung gibt es nicht die geringsten Anhaltspunkte, niemand prominentes der das vorgeschlagen hätte


    doch. ökonomen diskutieren seit einigen jahren ganz unverhohlen darüber. Larry Summers beispielsweise http://www.businessinsider.com…-lower-bound-2013-11?IR=T , oder Kenneth Rogoff http://press.princeton.edu/releases/m10798.html . und auch zentralbänker. hier eine rede des chef ökonoms der Bank of England: http://www.bankofengland.co.uk…es/speeches/2015/840.aspx



    die wandlung zur bargeldlosen gesellschaft wird sicher nicht über nacht geschehen und vielleicht noch jahrzehnte dauern. aber wie immer bedarf es eines ersten schritts.


    in Schweden ist man derweil schon weiter: https://www.theguardian.com/bu…phone-apps-leading-europe


    Zitat

    “I think, in practice, Sweden will pretty much be a cashless society within about five years,”


    trotzdem:


    Zitat

    “Even if, in the next few years, Swedes use almost no cash at all, going 100% cashless needs a political decision,”


    und ich hoffe, das diese entscheidung niemals getroffen wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von BigCountry:
    ich liege mit Rolf Miller zwar oft weit auseinander. aber die bargeld geschichte ist alles, nur keine verschwörungstheorie.


    Die Behauptung, das Bargeld solle abgeschafft werden, ist eine Verschwörungstheorie. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, es gibt niemand (der etwas zu melden hat), der das fordert. Es ist eine völlig aus der Luft gegriffene unsinnige Behauptung, bei der irgendwelche Mächtigen angeblich irgendetwas Heimliches planen. Eine ganz klassische Verschwörungstheorie in diesem Sinne.


    Zitat

    doch. ökonomen diskutieren seit einigen jahren ganz unverhohlen darüber.


    Es ist ein ganz gewaltiger Unterschied, ob irgendwelche Ökonomen etwas fordern, oder ob es jemand tut, der die Macht dafür hat. Ökonomen diskutieren neben der Bargeldabschaffung noch 20000 weitere Sachen. Die widersprechen sich teilweise. Daraus dann zu machen die Regierung will 20000 unsinnige Ökonomenvorschläge umsetzen, ist einfach ein dummer Schluss. Alleine was Herr Bofinger schon alles mal öffentlich überlegt hat. Was wurde davon je politisch umgesetzt? Und trotz Larry Summers haben wir nicht angefangen im massiven Ausmaß, Giftmüll nach Afrika zu transportieren. Guy Kirsch hat kürzlich 100% Erbschaftssteuer vorgeschlagen - heißt das wir haben in der EU bald 100% Erbschaftssteuer?


    In der Wissenschaft wird über fast alles gesprochen, über was man auch nur theoretisch sprechen kann. Daraus kann man sich doch dann nicht wild Verschwörungstheorien stricken, dass es bald so kommt wie irgendein Wissenschaftler vorgeschlagen hat.


    Zitat

    der grund, warum man auf eine bargeldlose gesellschaft hinarbeitet


    Wer ist dieser "man"? Und wie arbeitet er darauf hin?

  • Du unterschätzt die bedeutung der fiskalpolitik für unsere welt. in einer zeit, in der schuldenberge finanzpolitische stimuli verhindern bzw. länder wie die USA im politischen patt verharren, ist die zentralbankpolitik das einzige, was das wachstum halbwegs am laufen hält. und die massnahmen werden immer unkonventioneller bzw. verzweifelter, die wirkung immer geringer.


    nochmal: das problem Zero Lower Bound (ZLB) - also die natürliche untergrenze des leitzinses - treibt die zentralbanker tag und nacht um, seitdem wir bei 0 angekommen sind.


    auch der IWF hat das thema bereits gestreift. aus einem papier (2015), in dem der IWF auf dem weg zum idealbild der bargeldlosen gesellschaft noch ein übergangsmodell erörtert:



    eine bargeldlose gesellschaft würde unseren zentralbankern das leben um ein vielfaches erleichtern. in ihrer theoretischen vorstellung zumindest. sozusagen, das next big thing.



    Dein argument, das es sich um eine verschwörungstheorie handelt, da sich kein entscheidungsträger öffentlich dazu bekennt, werde ich nicht entkräften können. denn selbst, wenn die abschaffung des bargelds für morgen früh geplant wäre, würde sich heute niemand dazu bekennen, weil die unwägbarkeiten (bank run) zu gross wären. vom vertrauensverlust in politik und finanzsystem ganz zu schweigen. wenn das jemals geschehen soll, dann muss man die menschen schrittweise vom papiergeld entwöhnen. gaanz langsam. mal sehen, wie es mit der $100 note weitergeht, deren abschaffung im letzten jahr auch mal öffentlich andiskutiert wurde.


    wie gesagt - ich glaube nicht, das es in den nächsten jahren konkret ansteht. aber langfristig wird der weg dahin führen. printmedien, tonträger werden wahrscheinlich irgendwann verschwinden. warum nicht auch unser papiergeld?

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