ZitatOriginal geschrieben von BBK:
Als ob man sich in Spanien trauen würde Real UND Barca anzuklagen
Wenn nur Barca.
ZitatOriginal geschrieben von BBK:
Als ob man sich in Spanien trauen würde Real UND Barca anzuklagen
Wenn nur Barca.
ZitatOriginal geschrieben von Jeff Hardy:
Naja...Mal sehen was bei rauskommt.
Nichts. Siehe:
Der Mediziner betonte, daß er nie behauptet habe, nur Radsportler behandelt zu haben. „Ich hatte Leichtathleten, Tennisspieler, Fußballer, Handballer, Boxer und andere Sportler als Patienten.“ Daß in den Ermittlungsakten der Polizei nur Radprofis auftauchten, sei vermutlich damit zu erklären, daß der Radsport nicht so eine starke Lobby habe wie der Fußball.
Diesen Skadal könnte der Fußball gar nicht verkraften. Also lieber unter den Teppich kehren anstatt zu ermitteln.
Vorwürfe im Fußball sind nicht neu. Der Weltverband Fifa gilt als einer der widerwilligsten Antidopingkämpfer. Bei der WM in Deutschland fielen zwar alle 228 Kontrollen negativ aus. Blut allerdings ist sicherheitshalber gar nicht getestet worden. Dabei ist in den 90er Jahren bereits Juventus Turin in Verdacht geraten, die gesamte Mannschaft mit verbotenen Mitteln behandelt zu haben. Doch wurde der betroffene Mediziner in der Berufung freigesprochen.
http://www.welt.de/data/2006/12/08/1137994.html
Außerdem dürfte es schwer werden, den Vereinen - falls die Vorwürfe stimmen sollten - diesen Verstoß auch nachzuweisen. Sieht man doch bei Basso und Ullrich.
Immerhin würde das erklären, warum Ronaldinho wie ein Pferd aussieht.
Hat nicht Maradona neulich erst zugegeben, dass bei Neapel (?) damals Blutdoping an der Tagesordnung war...
Naja wenn man sich mal beim Sommermärchen Film die Doping Kontrolle anschaut, dann gehts da doch recht locker zu und falls man wirklich Waschpulver reinkippen würde, merkt das kein Schwein.
http://www.youtube.com/watch?v=AitVEGXwwdY
Ist zwar wohl ein Medikament, dass nicht verboten ist, aber alleine wie das da alles gehandhabt wird, zeigt schon deutliche Tendenzen.
Edit: Ups, das hab ich ja schonmal gepostet.
ZitatOriginal geschrieben von Hugo:
Immerhin würde das erklären, warum Ronaldinho wie ein Pferd aussieht.
Ich erlaube mir diesen Thread mal nach den Ereignissen in den letzten Tagen zu uppen
Hier mal chronologisch die News von Radsport News com:
ZitatAlles anzeigenDopingfall Landis
Landis geht "zuversichtlich" in Anhörungen
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LOS ANGELES, 14./15.05.07 (rsn) - Der zehntägige Anhörungs-Marathon im Dopingverfahren gegen Toursieger Floyd Landis hat begonnen. Gegen 9 Uhr (Ortszeit) am Montagmorgen fuhr der frühere "Phonak"-Star in der Pepperdine- Universität in Malibu bei L.A. vor, wo das öffentliche Medienspektakel stattfindet.
"Ich bin wirklich zufrieden, dass es endlich losgeht. Ich bin zuversichtlich. Und ich hoffe, dass (die Richter) gerecht sind", sagte Landis. Der 31-Jährige, in schwarzem Anzug mit gelben Schlips gekleidet, war von seinen Anwälten und PR-Beratern umringt, als er eine halbe Stunde vor dem Beginn der Anhörungen im "Gerichtssaal" der juristischen Fakultät der Universität im Promi-Strandort Malibu ankam. Wenig später fuhren auch Landis' Eltern, strenggläubige Mennoniten aus Pennsylvania, vor. Laut Landis-Sprecher Henson werden Vater und Mutter des ehemaligen Radstars die ganze Woche vor Ort bleiben.
Das mündliche Verfahren vor drei Richtern unter der Ägide der American Arbitration Association (AAA) begann mit einem 20-minütigen Eröffnungsstatement eines Vertreters der anklagenden US-Antidopingagentur. Anschließend sprach einer der Landis-Anwälte.
"Dieses Verfahren ist eine komplette Katastophe", sagte Landis' Anwalt Maurice Suh in seinem Eröffnungsplädoyer. "Dieses Desaster ist nicht das Ergebnis von ein oder zwei Dingen, die schief gingen. Es ist das Ergebnis von vielen Dingen, die schief gingen und alle zur gleichen Zeit", so der Anwalt. Landis hatte seit Bekanntwerden des positiven Testergebnisses von der Tour de France Verfahrensfehler und Laborschlampereien für den Befund verantwortlich gemacht.
USADA-Anwalt Richard Young erwiderte, der Fall Landis sei nur einer von vielen - trotz des Medienspektakels. Entscheidend sei, dass Landis Dopingprobe positiv war. Die drei Richter sollten sich zwei Fragen stellen, so der Anklagevertreter: "Erstens: Ist es ein positiver Befund. Und zweitens: Sind die Testergebnisse verlässlich?"
Nach den Eröffnungsplädoyers wurden die ersten Zeugen befragt, ein Experte zu Steroiden, ein Experte zu Massenspektrometrie. Landis verfolgte die Befragungen mitunter amüsiert. Am Dienstag werden zwei Technikerinnen des französischen Antidopinglabors in Paris gehört, das die Dopingtests im Fll Landis durchführte.
Die Anhörungen wurden auf 10 Tage angesetzt. Während des Verfahrens werden die drei Richter die beiden Parteien (Landis, USADA) anhören. Beide Seiten können bis zu zehn Zeugen berufen. Landis, der Laborschlampereien für seine positiven Testergebnisse verantwortlich macht, wird u.a. den Direktor des französischen Antidopinglabors Jacques de Ceaurriz und insgesmt sechs Labortechniker von seinen Anwälten ins Kreuzverhör nehmen lassen.
Im Anschluss an den Anhörungs-Marathon werden die drei Richter über ein Urteil beraten. Landis droht im Falle eines Schludspruchs eine zweijährige Sperre und die Aberkennung des Toursiegs durch die UCI. Das Verfahren ist aber auch nach der erstinstanzlichen Entscheidung vermutlich noch nicht zu Ende: Landis und USADA sowie auch Welt-Antidopingagentur und internationaler Radsportverband haben die Möglichkeit, vor dem internationalen Sportschiedsgericht (TAS) in Lausanne in Berufung zu gehen.
ZitatAlles anzeigenD'Hondt-Enthüllungen
T-Mobile-Ärzte weisen Doping-Vorwürfe zurück
FREIBURG, 15.05.07 (dpa) - Die in Doping-Schlagzeilen geratenen Ärzte Andreas Schmid und Lothar Heinrich haben erstmals nach der Suspendierung durch T-Mobile die Vorwürfe des Belgiers Jeff d'Hondt zurückgewiesen. Die Erklärungen der Mediziner wurden vom Universitätsklinikum Freiburg am Dienstag bei einer Pressekonferenz verteilt.
Darin heißt es unter anderem, die Behauptungen des früheren Masseurs «entbehren jeglicher Grundlage». Die Gutachterkommission der Sportmedizin-Abteilung, die den Fall aufklären soll, besteht aus drei Personen: dem Juristen Hans Joachim Schäfer (Reutlingen), dem Doping-Experten Wilhelm Schänzer (Köln) und Ulrich Schwabe, Ex-Leiter des Pharmakologischen Instituts Heidelberg.
Die beschuldigten früheren T-Mobile-Teamärzte haben ihrem Arbeitgeber am 10. Mai (Schmid) und 14. Mai (Heinrich) in schriftlichen, aber nicht eidesstattlichen Erklärungen dargelegt, dass die Anschuldigungen «jeder Grundlage entbehren» würden. «Ich habe niemals Sportlern EPO oder Wachstumshormone verabreicht, solche Medikamente Sportlern oder so genannten Pflegern ausgehändigt oder zugeschickt oder Sportlern einen Plan zum Einsatz von Doping-Mitteln erstellt», erklärte Schmid.
Heinrich ließ verlauten, im Rahmen seiner Kenntnisse, «über die gesundheitlichen Risiken durch Doping» aufzuklären. «Die Injektion von EPO als Doping durch mich oder die Weitergabe von EPO an Masseure kam und kommt deshalb für mich nicht in Frage», erklärte der Nediziner.
Mit dem Vorsitz der Gutachterkommission wurde Hans Joachim Schäfer betraut, ein pensionierter Richter und ehemaliger Präsident des Sozialgerichts Reutlingen. «Wichtig ist, dass die Kommission frei, unbeschwert und zügig arbeiten kann», erklärte Matthias Brandis, Leitender Ärztlicher Direktor der Uniklinik. «Die im Spiegel geäußerten Vorwürfe sind sehr detailliert. Das ist ernst zu nehmen. Die Kommission wird die Vorwürfe werten und eine Empfehlung geben», sagte Schäfer. Auf einen Zeitrahmen wollte er sich nicht festlegen: «Ich hoffe aber, dass wir keine zwei Jahre brauchen.» Über diesen Untersuchungszeitraum war zuletzt spekuliert worden. Schäfer zur Seite stehen Schänzer und Ulrich Schwabe, langjähriger Leiter des Pharmakologischen Instituts der Universität Heidelberg.
«Ich bin im Stande ohne Ansehen von Personen zu arbeiten. Und man lässt mich in Ruhe arbeiten, da bin ich sicher», erklärte Schäfer, der zunächst die Jahre 1992 bis 1996 überprüfen will. Dies ist der von d'Hont benannte Zeitraum, in dem Schmid und Heinrich nahezu systematische Doping-Praktiken beim Bonner Radrennstall etabliert haben sollen. Die Uniklinik, so Brandis, werde «alle Unterlagen, die vorhanden sind, zur Verfügung stellen», sofern dies juristisch unbedenklich sei. Als Problem für die Kommission könnte sich erweisen, dass Unterlagen aus dem betreffenden Zeitraum nicht mehr existieren. Nur im Einzelfall werden diese zehn Jahre gelagert.
ZitatAlles anzeigenCONI-Ankläger bedauert Rückzieher
"Basso hat Angst vor Kollegen"
ROM, 15.05.07 (rsn) - Ettore Torri, der Vorsitzende der Antidopingkommission des italienischen olympischen Komitees (CONI), hat am Dienstag auf einer Pressekonferenz bedauert, dass Ivan Basso auf Druck seines Umfelds einen Rückzieher gemacht habe nach seinem ursprünglichen Dopinggeständnis.
"Die Ergebnisse der ersten Phase (der Ermittlungen) sind weniger glänzend, als wir erhofft haben", sagte Torri bei einer Pressekonferenz am Sitz der CONI in Rom, bei der er über den Stand der Untersuchungen zu der Verwicklung von Basso in die spanische Fuentes-Affäre informierte. "Nachdem eine erste Anhörung (am 2.Mai) ganz negativ verlief, hat Basso bei einer zweiten Anhörung(am 7.Mai) angekündigt, er wolle kooperieren, Namen zwar nur unter Bedingungen zu nennen, uns aber konkrete Elemente zu geben. Das hat sich bei einer dritten Befragung (am 10.Mai) nicht bestätigt. Offensichtlich wurde er von seinen Anwälten, aber auch von Sponsoren und Sportdirektoren kontaktiert, die ihn aufgefordert haben zurückzurudern", sagte Torri.
Der CONI-Ankläger kündigte an, dass die Ermittlungen gegen Basso und den ebenfalls in die Affäre verstrickten Michele Scarponi weitergingen und sich die beiden italienischen Radprofis vorerst noch nicht vor der Sportjustiz zu verantworten haben. CONI hatte am Montag die vorläufigen Sperren der beiden beim italienischen Radsportverband beantragt. Basso, der seinen Vertrag bei Discovery aufgelöst hat, ist derzeit ohnehin ohne Team.
Basso hatte zunächst gegenüber Torri seine Verstrickung in die Fuentes-Affäre, die angesichts der überwältigenden Indizien sowieso kaum noch zu leugnen war, zugegeben, dann aber auf seiner Pressekonferenz am 8.Mai in Mailand behauptet, er habe lediglich "versucht", bei der Tour de France zu dopen, seine Siege seien immer "sauber" gewesen.
Basso habe Angst, von der Szene verstoßen zu werden "und damit seine Arbeit zu verlieren", sagte Torri. Zudem fürchte Basso "die Aberkennung seines Girosiegs 2006". Aus diesen Gründen würde er nun davor zurückscheuen, bei der Aufklärung der Affäre mitzuhelfen. Basso habe sogar Angst vor tätlichen Angriffen von Rennfahrerkollegen, sagte Torri: "Im Rennen kann das kleinste Ding schon dazu führen, dass man im Graben liegt. In dieser Hinsicht haben (Basso und Scarponi) ihre Angst ausgedrückt."
ZitatAlles anzeigenAnhörungen im Dopingfall Landis
LeMond und Eddy Merckx auf der Zeugenliste
LOS ANGELES, 15.05.07 (rsn) - Die zehntägigen Anhörungen im Dopingfall Floyd Landis, die noch bis zum 23.Mai gehen sollen, werden passend zum Schauplatz Malibu mit reichlich Prominenz aufwarten. Auf der Zeugenliste stehen u.a. Greg LeMond und Eddy Merckx.
40 (!) Zeugen sollen in den zehn (!!) Verhandlungstagen in dem Dopingprozess gegen den Toursieger unter der Ägide der American Arbitration Associaton (AAA), der am Montag begann, vernommen werden. Der dreifache Toursieger Greg LeMond ("Ich dachte wirklich, Landis ist sauber") wurde als Zeuge der Anklage von der US-Anti-Dopingagentur USADA berufen. Die belgische Radlegende Eddy Merckx, seinerseits fünfmaliger Toursieger, wurde dagegen vom Landis-Lager berufen. Ein Termin für die vermutlich spektakulärsten Auftritte in dem Medienspektakel steht noch nicht fest. Die Anhörungen gehen bis Mittwoch kommender Woche.
Weitere 17 Zeugen auf der Liste sind Personen, die direkt mit den den Dopinganalysen zu tun hatten, in denen Landis "positiv" auf künstliches Testosteron war und die Landis in Zweifel zieht. U.a. hat Landis den Direktor des französischen Antidopinglabors De Ceaurriz berufen. Floyd Landis selbst wurde dagegen von der USADA als Zeuge bestellt.
Landis droht im Falle eines Schuldspruchs eine zweijährige Dopingsperre und die Aberkennung des Tour de France-Siegs durch die UCI. Gegen das Urteil des amerikanischen Schiedsgerichts können Landis und USADA sowie auch UCI und Welt-Antidopingagentur vor dem internationalen Sportschiedgericht in Lausanne in Berufung gehen.
ZitatAlles anzeigenFuentes-Affäre
Gazzetta: Basso und Ullrich trafen Fuentes in Freiburg
ROM, 16.05.07 (dpa) - Jan Ullrich und Ivan Basso sollen sich vor dem Giro d'Italia 2006 in einem Freiburger Hotel mit dem mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes getroffen haben. Dies berichtet die Gazzetta dello Sport am Mittwoch.
Die Mailänder Sportzeitung beruft sich auf «Unterlagen einer deutschen Staatsanwaltschaft». Diese habe die Staatsanwaltschaft Bergamo an die italienische Antidopingkommission unter Leitung von Ettore Torri in Rom weitergeleitet.
Zuvor waren Torris Ermittlungen gegen Basso wegen dessen Verwicklung in den spanischen Dopingskandal ins Stocken geraten. «Ich bin teilweise enttäuscht über Bassos Aussagen. Das Ergebnis ist weniger brillant als wir erwartet hatten», gestand Torri. Er ist davon überzeugt, dass Basso aus der Dopingszene bedroht wird und sogar um seine körperliche Unversehrtheit fürchte. Deshalb habe er nach seinem ersten Geständnis plötzlich gemauert. «Er ist unter Druck gesetzt worden», sagte Torri.
Torri will mit seiner Klageerhebung jetzt noch 60 oder gar 120 Tage warten, um das gesamte Ermittlungsinstrumentarium der Staatsanwaltschaft auszunutzen. Die Möglichkeiten der Antidoping-Kommission seien begrenzt, staatliche Dopingfahnder könnten nun aber mit polizeilichen Mitteln in Italien den Dopingskandal aufklären. Das italienische Dopinggesetz gibt den ermittelnden Staatsanwälten weitreichende Handlungsmöglichkeiten.
Das zusammengetragene Material sei aber schon ausreichend für eine Doping-Anklage gegen den bereits vorläufig gesperrten Basso. Eine zweijährige Sperre gilt als sicher. Von der in Aussicht gestellten Halbierung der Strafe ist in Rom keine Rede mehr, da Basso sich einer Kronzeugen-Regelung verweigert und nur so viel zuzugeben scheint, wie ihm ohnehin nachgewiesen werden kann.
Der Giro d'Italia-Sieger 2006 hatte gestanden, sein Blut bei Fuentes in Madrid zum Blutdoping für die Tour de France 2006 deponiert zu haben. Er habe jedoch nie tatsächlich gedopt. Das Treffen mit Fuentes in Deutschland vor dem Giro hatte der 29-Jährige bei seinen bislang drei Anhörungen in Rom jedoch verschwiegen.
In Italien ermitteln bereits die Staatsanwaltschaften in Rom, Bergamo und Lucca in der Radsportszene. In der Hauptstadt wird zudem ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen Ivan Basso, den ebenfalls als Fuentes-Kunden geständigen Radprofi Michele Scarponi und Fuentes mutmaßlichen «Blutkurier» Alessandro Kalc eröffnet. In Deutschland ermitteln die Staatsanwaltschaften in Bonn und Hamburg gegen Ullrich sowie die Justizbehörden in Göttingen gegen einen Arzt, der in Deutschland der Vertrauensmann von Fuentes gewesen sein soll. Experten gehen davon aus, dass die offenbar aus Deutschland gelieferten Informationen über das Treffen zwischen Basso, Ullrich und Fuentes in Freiburg von der Staatsanwaltschaft Bonn stammen.
ZitatAlles anzeigenZweiter Tag im Landis-Dopingprozess
Langatmige Zeugenvernehmungen und Übersetzungsprobleme
LOS ANGELES, 16.05.07 (rsn) - Zwei der sieben ursprünglich negativen Urinproben des Amerikaners Floyd Landis, die bei der Tour de France 2006 genommen wurden und im April nachträglich mit verfeinerten Methoden nochmal getestet wurden, wiesen künstliches Testosteron auf. Dies erklärte eine Labortechnikerin in ihrer Zeugenvernehmung am zweiten Tag im Dopingprozess gegen Landis im kalifornischen Malibu.
Cynthia Mongongu, Angestellte des Pariser Anti-Dopinglabors, sagte aus, sie habe am 16.April "ohne über die Identität der Person informiert gewesen zu sein" sechs von zehn Urinproben analysiert. In zwei Proben von Landis seien dabei künstliches Testosteron festgestellt worden sowie in dreien, die nicht dem Toursieger gehörten.
Landis hatte im Juli 2006 während der Tour de France acht Dopingproben abgeben müssen. Die nach seinem Sieg bei der 17.Etappe genommene war (nach Analyse mit mit herkömmlicher Methode) "positiv" auf Testosterondoping. Die Gegenprobe bestätigte das Ergebnis und das Dopingverfahren nahm seinen Lauf. Die US-Antidopingagentur ließ nun im April die anderen sieben Urinproben, die nach der Testosteron-/Epitestosteron-Verhältnis-Analyse zunächst negativ waren, auch noch einmal mit dem wesentlich genaueren Massenspektrometrie-Verfahren testen, nachdem Landis die ersten Analysen in Frage gestellt hatte.
Landis und seine Anwälte werfen der jungen Labortechnikerin Cynthia Mongongu vor, sie habe im letzten Sommer sowohl bei der Analyse der positiven A- als auch der B-Probe mitgewirkt. Dies würde gegen das Reglement verstoßen und womöglich zu einem Freispruch wegen Verfahrensfehlern führen. Frau Mongongu sagte dazu aus, sie habe bei der Analyse der ersten Probe "mitgewirkt", die B-Probe habe sie lediglich geprüft.
Nachdem die Vernehmung eines amerikanischen Experten, die bereits am Montag begann, abgeschlossen wurde, wurde der gesamte zweite Verhandlungstag der Vernehmung von Frau Mongongu gewidmet, die eine von 17 Zeugen ist, die am Pariser Dopinglabor arbeiten. Die langatmige und zumeist sehr technische Vernehmung der Französin musste mehr als eine Stunde unterbrochen werden, weil die Richter einen neuen Dolmetscher suchten. Der erste Übersetzer war völlig überfordert. Nachdem er "une journée et demie" (anderthalb Tage) mit "an hour and a half" (anderthalb Stunden) übersetzte, unterbrach der vorsitzende Richter Patrice Brunet die Vernehmung und es wurde mit Einverständnis der Landis-Anwälte ein neuer Dolmetscher herbeigerufen.
Zu Beginn des zweiten Verhandlungstages war bekannt geworden, das unter den 40 Personen auf der Zeugenliste in dem auf zehn Verhandlungstage angesetzten Prozess auch die früheren Radstars Eddy Merckx und Greg MeMond stehen (s.Meldung). Das öffentliche Verfahren unter der Ägide der American Arbitration Association soll noch bis Mittwoch nächster Woche gehen.
Landis droht im Falle eines Schuldspruchs eine zweijährige Dopingsperre und die Aberkennung des Tour de France-Siegs durch die UCI. Gegen das Urteil des amerikanischen Schiedsgerichts können Landis und USADA sowie auch UCI und Welt-Antidopingagentur vor dem internationalen Sportschiedgericht in Lausanne in Berufung gehen.
ZitatAlles anzeigenandis-Dopingprozess
Greg Lemond am Donnerstag im Zeugenstand
LOS ANGELES, 17.05.07 (rsn) - Der Amerikaner Greg LeMond wird am Donnerstag im Dopingprozess gegen seinen Landsmann Floyd Landis aussagen. Der von der Verteidigung als Zeuge benannte Eddy Merckx verzichtet dagegen auf die Reise ins kalifornische Malibu.
LeMond wird am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) in dem Dopingverfahren gegen Landis, das unter der Ägide der American Arbitration Association (AAA) stattfindet, als Zeuge vernommen. Die anklagende US-Antidopingagentur (USADA) hatte den dreifachen Tour de France-Sieger 1986, 1989 und 1990) als Zeuge bestellt. Als im letzten Sommer bekannt geworden war, dass Landis "positiv" war auf Testosterondoping, hatte LeMond sich "erschüttert" gezeigt.
"Floyd ist kein schlechter Kerl. er ist ein Opfer eines korrupten Sports. Ich wollte glauben, dass Floyd nicht einer von denen war, dass er sauber war. Ich hoffe, er hat den Mut jetzt die Wahrheit zu sagen", hatte LeMond den Fall Landis kommentiert. Offensichtlich erwartet sich die USADA von der Aussage des Altstars belastende Elemente.
Am dritten Verhandlungstag ging die Vernehmung der Technikerin Cynthia Mongongu vom nationalen französischen Anti-Dopinglabor Laboratoire français, das die Landis-Analysen durchführte, weiter. Nächste Zeugen werden neben LeMond die Chefin des kanadischen Antidopinglabors in Montreal, Christiane Ayotte, sein und weitere Labortechniker aus Paris, die mit den Analysen im Fall Landis betraut waren.
Auf der Zeugenliste stand auch die belgische Radlegende Eddy Merckx, der in den bis kommenden Mittwoch anberaumten Anhörungen als Zeuge der Verteidigung auftreten sollte. Merckx verzichtet nach belgischen Agenturmeldungen vom Donnerstag auf die Reise nach Malibu. "Was soll ich dort? Ich will weder aus der Nähe noch aus der Ferne mit dieser Angelegenheit etwas zu tun haben", sagte der fünfmalige Toursieger.
Landis droht im Falle eines Schuldspruchs eine zweijährige Dopingsperre und die Aberkennung des Tour de France-Siegs durch die UCI. Gegen das Urteil des amerikanischen Schiedsgerichts können Landis und USADA sowie auch UCI und Welt-Antidopingagentur vor dem internationalen Sportschiedgericht in Lausanne in Berufung gehen.
ZitatAlles anzeigenPereiro will klagen
CONI: Basso kooperiert nicht
BERLIN, 18.05.07 (dpa) - Der geständige Dopingsünder Ivan Basso kann nicht auf Gnade hoffen. "Strafmilderung gibt es für diejenigen, die kooperieren und Namen nennen. Basso hat nicht kooperiert", sagte der Chef der italienischen Antidopingkommission Ettore Torri.
Im italienischen Fernsehen warf der frühere Staatsanwalt dem 29-jährigen Radprofi Taktiererei vor. «Noch aber hat Basso Zeit, die Wahrheit zu sagen», meinte Torri. Er verlange von dem Giro d'Italia-Sieger von 2006 nicht einmal, dass er Profi-Kollegen verrate. «Er muss kein Denunziant sein. Aber er muss mir helfen, die Mediziner und Funktionäre auszumachen, die ihn zu Fuentes gebracht haben», forderte Torri. «Zusammenarbeit ist Bassos einzige Rettung», schrieb die Gazzetta dello Sport, die am Freitag Torris Aussagen im italienischen Fernsehen zitierte.
Basso hatte zugegeben, Blut beim mutmaßlichen Dopingarzt Eufemiano Fuentes für die Tour de France 2006 deponiert zu haben. Er will jedoch nie tatsächlich Blutdoping betrieben haben. Eine von Torri angebotene Kronzeugenregelung schlug Basso aus. Die Antidopingkommission hatte Basso eine Halbierung der zweijährigen Dopingsperre in Aussicht gestellt, wenn er umfassend aussagt und die Hintermänner nennt. Dagegen hatten aber bereits der Weltverband UCI und die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA Einspruch eingelegt.
Der spanische Radprofi Oscar Pereiro hat eine Klage gegen die italienische Zeitung «Il Giornale» aus Mailand angekündigt, die ihm eine Verbindung zu Fuentes nachgesagt hat. Pereiro, hinter dem gedopten Floyd Landis Zweiter der vergangenen Tour de France mit Aussicht auf Nachreichung des Gelben Trikots, bestritt erbost jede Verwicklung: «Ich kenne Fuentes nicht und habe ihn noch nie gesehen.»
Zudem erklärte er sich zu einer DNA-Probe bereit. Wenn es soweit käme, will er aber aus Protest mit dem Radsport aufhören: «Wenn ich eine DNA-Probe abgeben muss, um meine Unschuld zu beweisen, höre ich auf. So hat der Radsport keinen Sinn», sagte Pereiro spanischen Zeitungen.
Die in Italien aufgetauchten Beschuldigungen beruhen offensichtlich auf Gerüchten im Internet: Demnach soll der Galicier Pereiro als «Urko» bei Fuentes geführt worden sein. Dies sei der Name seines Hundes, außerdem sei es ein Name aus der galicischen Mythologie. Pereiro weist beides als Unsinn zurück. Das Tier aus der galicischen Fabelwelt heißt «Urco» (mit c), «Urko» (mit k) ist dagegen der Name eines baskischen Berges.
ZitatAlles anzeigenEklat im Landis-Dopingprozess
LeMond enthüllt Erpressungsversuch
LOS ANGELES, 18.05.07 (rsn) - Greg LeMonds Aussage im Dopingprozess gegen seinen amerikanischen Landsmann Floyd Landis begann am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) mit einer Bombe: Landis und sein Umfeld hätten ihn am Vorabend seiner Zeugenvernehmung einzuschüchtern versucht, sagte der dreifache Toursieger.
Am Mittwochabend habe er einen anonymen Anruf bekommen, berichtete LeMond bei seiner Zeugenvernehmung in dem öffentlichen Dopingprozess gegen Landis im kalifornischen Malibu. "(Der Anrufer) sagte: 'Hier ist Dein Onkel'. Ich habe einen Onkel und den habe ich seit 20 Jahren nicht gesehen", so LeMond. Er habe dem Anrufer geantwortet, er solle aufhören. Daraufhin habe der Mann gesagt: "Morgen (am Donnerstag) werde ich da sein und wir können darüber reden, wie wir 'Hide your weenie' gespielt haben", schilderte LeMond.
Er sei in seiner Jugend sexuell missbraucht worden und habe dies Landis in einem Telefongespräch im letzten August erzählt, erklärte er dazu. Nun habe Landis versucht, diese Informationen zu nutzen, um ihn von einer belastenden Aussage abzuhalten. "Mir war klar, dass (der anonyme Anruf am Mittwochabend) der Versuch einer Einschüchterung war", sagte LeMond. Beim Verlassen des Gebäudes der Pepperdine University, wo das ungewöhnlich Verfahren stattfindet, sagte LeMond später zu Reportern: "Ich denke, er (Landis) wollte nicht, dass ich herkomme."
LeMond fand heraus, dass der Anruf von Will Geoghegan kam, einem Freund und Manager von Floyd Landis, der während der Anhörungen in dem Dopingverfahren anwesend ist. LeMond stellte Strafanzeige bei der Polizei.
Landis hätte ihn im letzten Sommer angerufen, um sich über Dinge zu beschweren, die er (LeMond) in der Presse gesagt hat. Er sei zunächst überrascht gewesen über den Anruf, da er Landis nicht besonders gut kennt, so LeMond. Dann habe er dem unter Dopingverdacht stehenden Toursieger geraten, reinen Tisch zu machen. Als Warnung, was passieren kann, wenn man die Wahrheit zu lange zu unterdrücken versucht, erzählte dann LeMond damals darüber, wie er als Jugendlicher sexuell missbraucht wurde und ihn dieses Geheimnis "fast zerstört" habe. Landis habe erwidert: "Was bringt das?" Wenn er die Wahrheit sage, zerstöre es ihn.
Landis-Anwalt Maurice Suh war sofort um Schadensbegrenzung bemüht und versuchte, Landis von dem anonymen Anrufer Geoghegan zu distanzieren. "Das Geschäftsverhältnis" mit ihm sei mit sofortiger Wirkung beendet, sagte der Anwalt dem Gericht. "(Geoghegan) war in Zeiten vor dem heutigen Tag business manager. Ich bin nicht sicher, welchen Status er zuletzt exakt hatte, aber wir haben entschieden, alle Geschäftsverhältnisse zwischen Mr. Landis und Mr. Geoghegan von heute, von jetzt an zu beenden", so Suh.
Geoghegan saß während der LeMond-Aussage hinter Landis Anwälten zusammen mit Freunden und Familie des früheren Phonak-Stars. Nachdem dieser fürs Protokoll identifiziert wurde, begann Landis-Anwalt Howard Jacobs mit dem Kreuzverhör. Als Jacobs nach LeMonds Rolle in einem anderen Verfahren gegen Lance Armstrong fragte, erhob der Anwalt der Gegenseite sowie auch LeMonds Anwalt Einspruch. Jacobs erklärte, er wolle LeMonds Motivation zur Aussage gegen Landis herausarbeiten. Wenn diese Fragen nicht zugelassen würden, müsste er die Streichung der gesamten LeMond-Aussage beantragen. Nach 45-minütiger Pause entschied das Gericht, die Fragen zuzulassen und das Kreuzverhör wurde fortgesetzt.
Der mutmaßliche anonyme Anrufer Geoghegan soll nun auch aussagen. Wann dies geschehen wird, ist noch offen. Die Anwälte der beiden Seiten baten sich Zeit zur Vorbereitung auf die Zeugenvernehmung aus.
LeMond war von der anklagenden US-Antidopingagentur (USADA) als Zeuge bestellt worden. Als im letzten Sommer bekannt geworden war, dass Landis "positiv" war auf Testosterondoping, hatte LeMond sich "erschüttert" gezeigt. "Floyd ist kein schlechter Kerl. er ist ein Opfer eines korrupten Sports. Ich wollte glauben, dass Floyd nicht einer von denen war, dass er sauber war. Ich hoffe, er hat den Mut jetzt die Wahrheit zu sagen", hatte LeMond den Fall Landis kommentiert. Offensichtlich erwartete sich die USADA von der Aussage des Altstars belastende Elemente.
Am Donnerstagmorgen (Ortszeit) waren Angestellte des französischen Antidopinglabors vernommen worden, die die Analysen im Fall Landis durchführten. Die Labortechnikerin Claire Frelat räumte dabei "Fehler" ein. Allerdings ergab sich aus den sehr ausführlichen Aussagen zu vielen technischen Einzelheiten nicht, wie diese "Fehler" Einfluss auf Analyse-Resultate gehabt haben konnten. Vor dem Eklat um LeMond war noch die Kanadierin Christiane Ayotte, Direktorin des Anti-Dopinglabors in Montreal vernommen worden. Die Zeugin sagte aus, dass die Dokumente im Fall Landis, die sie begutachtet hat, "das gefundene Resultat stützen".
Landis droht im Falle eines Schuldspruchs eine zweijährige Dopingsperre und die Aberkennung des Tour de France-Siegs durch die UCI. Gegen das Urteil des amerikanischen Schiedsgerichts können Landis und USADA sowie auch UCI und Welt-Antidopingagentur vor dem internationalen Sportschiedgericht in Lausanne in Berufung gehen.
ZitatAlles anzeigenEklat im Landis-Dopingprozess
Das Urteil über Landis' Charakter steht fest
LOS ANGELES, 18.05.07 (rsn) - Floyd Landis hat Millionen Dollar an Spenden gesammelt, um sich in einer beispiellosen PR- Kampagne als ehrlichen Mann und Opfer von Institutionen darzustellen. Dieses Image löste sich nun in Luft auf, als Greg LeMond während des Dopingverfahrens enthüllte, mit welchen Methoden ein hasserfüllter Landis zu Werke geht.
Greg LeMond, als Zeuge der Anklage berufen, sorgte am Donnerstagnachmittag für einen Eklat im ungewöhnlichen und filmreifen Dopingprozess gegen den Toursieger im kalifonischen Malibu. Der dreifache Toursieger berichtete, dass ein enger Freund und Geschäftspartner von Landis am Mittwochabend, am Vorabend seiner Zeugenaussage, hinter einem anonymen Anruf steckte, in dem gedroht wurde, intimes aus LeMonds Vergangenheit zu enthüllen. "Ich denke, er (Landis) wollte nicht, dass ich herkomme", sagte LeMond später.
Die ganze Sache begann im August 2006, kurz nachdem bekannt wurde, dass landis bei der Tour positiv war. LeMond erhielt überraschend einen Anruf von Landis, in dem der sich über Äußerungen in der Presse beklagte. Im Laufe des Gesprächs riet LeMond seinem jüngeren Rennfahrerkollegen, die Wahrheit auf den Tisch zu legen. Ein Geheimnis mit sich herumzutragen, sei zerstörerisch, sagte LeMond und erzählte Landis vertraulich darüber, wie er in seiner Kindheit von einem Onkel sexuell missbraucht wurde. Am Mittwochabend bekam LeMond einen Anruf von Landis-Freund und Geschäftspartner Will Geoghegan, der während der Anhörungen neben der Familie des Angeklagten sitzt. Geoghegan drohte, man werde den sexuellen Missbrauch öffentlich machen, wenn LeMond gegen Landis aussagt.
Landis war die Erschütterung über diese Enthüllung anzusehen, er schloss die Augen, als er LeMonds Aussage hörte. Seine Anwälte versuchten sofort mit juristischen Tricks die Aussage LeMonds aus dem Protokoll streichen zu lassen - vergebens. Dann gab Landis' erster Anwalt Maurice Suh bekannt, "ab sofort" sei das Geschäftsverhältnis "zwischen Mister Landis und Mister Geoghegan beendet". Doch der Schaden war angerichtet.
Der schwarze Schlips
Landis' Vorgehen ist kein Einzelfall, es entspricht vielmehr einem Verhaltensmuster. Gut ins Bild passt etwa ein Text des früheren Radstars, den er im November 2006 auf einer Website postete und der nach der LeMond-Aussage vorgelesen wurde. Darin gibt Landis offen zum Ausdruck, was er von dem "erbärmlichen" LeMond hält. "Was Greg mir gegenüber offenbart hat, will er nicht an die Öffentlichkeit dringen lassen. Aber wenn er weiter seinen Mund aufmacht (...) werde ich Euch Dinge erzählen, die Ihr gar nicht wissen wollt. (...) zu Eurer Information: Ich kenne Greg nicht, aber ich habe für ihn nicht mehr Respekt als gegenüber allen, die andere für ihre Probleme verantwortlich machen. Greg, Du bist nicht Opfer anderer, Du bist ein erbärmlicher Mensch, der glaubt, wenn die anderen nicht betrogen hätten, wärst Du heute Präsident."
Landis hatte am Donnerstagmorgen seinen üblichen gelben Schlips gegen einen schwarzen ausgetauscht. Gegenüber Reportern meinte er augenzwinkernd und gut gelaunt, das symbolisiere seine Traurigkeit über die LeMond-Aussage. Dass die Eriegnisse einen anderen Lauf nehmen würden, wusste Landis da noch nicht. Nach dem vierten Verhandlungstag in seinem Dopingprozess ist das Urteil der Öffentlichkeit, die Landis unbedingt dabei haben wollte, über seinen Charakter bereits gefallen. Und auch in dem Vorwurf, um den es eigentlich geht, sieht es bisher nicht gut aus für ihn.
ZitatAlles anzeigenSechster Tag im Landis-Dopingprozess
Der Angeklagte plädiert auf unschuldig
LOS ANGELES, 20.05.07 (rsn) - Am sechsten Tag des Dopingprozesses gegen Floyd Landis musste der Angeklagte selbst aussagen, nachdem die US-Antidopingagentur ihn als Zeugen berufen hatte. "Nein!", rief der Toursieger jedes Mal, wenn sein Anwalt Howard Jacobs fragte, ob er bei der Tour oder jemals gedopt habe.
"Haben Sie Dopingprodukte in der Nacht (vor der 17.Etappe der Tour de France) genommen?", fragt Jacobs. "Haben Sie Testosteron während der Tour de France genommen?" Und: "Haben Sie Dopingprodukte genommen, während Sie bei Phonak waren?" Landis gibt jedes Mal ein "Nein" zu Protokoll vor dem unabhängigen Schiedsgericht der American Arbitration Association.
Landis, der wieder seinen symbolisch gemeinten gelben Schlips trug und von seinen Eltern und Gattin Amber begleitet wurde, sagte eine Stunde und 15 Minuten lang aus. Überraschungen gab es keine. Der unter Dopingverdacht stehende Toursieger sprach ausführlich über seinen Karriereverlauf und wiederholte seine Unschuldsbeteuerungen auf Fragen seiner Anwälte, die naturgemäß mehr als Stichwortgeber agierten. Unangenehmer wird es für Landis, wenn am Montag die Anwälte der anklagenden US-Antidopingagentur USADA mit dem Kreuzverhör beginnen.
Interessant wurde es, als das Thema Greg LeMond angesprochen wurde. Ein Freund und Geschäftspartner von Landis hatte den dreifachen Toursieger vor dessen Aussage zu erpressen versucht. Man drohte zu enthüllen, dass LeMond als Kind sexuell missbraucht wurde, was der Landis im August 2006 in einem vertraulichen Telefongespräch erzählt hatte. LeMond ließ sich nicht einschüchtern, stellte Strafanzeige und sagte am Donnerstag aus, in diesem Telefongespräch habe Landis gesagt, er könne nicht die Wahrheit sagen, weil diese ihn zerstören würde.
Landis bestätigte, am 6.August LeMond angerufen zu haben. Er habe darin aber gesagt, er habe nicht gedopt und könne daher LeMonds Aufforderung, reinen Tisch zu machen, nicht folgen. Bei dem Erpressungsanruf seines Freundes Will Geoghegan am Mittwochabend war Landis anwesend. "Ich saß am anderen Ende des Tisches, als Will (Geoghegan) telefoniert hat. Aber ich habe nichts verstanden", behauptet Landis. Später, als LeMond herausfand, von wessen Telefon der "anonyme" Anruf kam und zurückrief, habe er dann von dem Erpressungsversuch erfahren. "Dann klingelte (Geoghegans) Telefon und ich hörte, dass Greg LeMond dran war. Da wusste ich, dass es ein Problem gibt. Ich habe mit Will gesprochen, er war sehr verstört und sagte zu mir, er habe was Dummes gemacht und wüsste nicht, was er machen soll."
Bevor Landis am Samstagnachmittag (Ortszeit) in Malibu in den Zeugenstand trat, waren weitere Experten befragt worden. Professor Wilhelm Schänzer, Direktor das Antidopinglabors in Köln, und der Amerikaner Don Catlin, bis vor kurzem Chef des Antidopinglabors in Los Angeles, stützten die Ergebnisse des französischen Labors, das im Fall Landis die Analysen durchgeführt hatte. "Die Daten sind ausgezeichnet und zeigen klar künstliches Testosteron. Ich hätte diesen Fall ebenfalls 'positiv' erklärt", sagte Schänzer, der per Telefon aussagte. Catlin teilte diese Ansicht und erklärte, "nach den Kriterien der WADA", seien die Ergebnisse positiv. Da hakten die Landis-Anwälte nach und Catlin musste einräumen, dass nach anderen Kriterien, darunter solchen, die er selbst aufgestellt hat, der Befund "negativ" zu bezeichnen gewesen wäre.
Landis droht im Falle eines Schuldspruchs eine zweijährige Dopingsperre und die Aberkennung des Tour de France-Siegs durch die UCI. Gegen das Urteil des amerikanischen Schiedsgerichts können Landis und USADA sowie auch UCI und Welt-Antidopingagentur vor dem internationalen Sportschiedgericht in Lausanne in Berufung gehen.
ZitatAlles anzeigenLandis Aussage im Dopingprozess
"Der Sprit war alle"
LOS ANGELES, 20.05.07 (rsn) - Der Angeklagte Floyd Landis sagte in dem Dopingprozess gegen ihn mehr als eine Stunde lang aus und sprach auch ausführlich über seinen Einbruch bei der Tour de France, das großartige Comeback am nächsten Tag und "den berühmten Jack Daniels" zwischendrin. RADSPORT-NEWS.COM dokumentiert Auszüge aus Landis Zeugenvernehmung.
Landis über den Einbruch bei der 16.Etappe:
"Das war die schwerste Etappe der Tour mit vielen Bergen. Ein Tag, an dem man sich nicht verstecken kann. Am Morgen habe ich nicht genug gegessen, Aber das ist wichtig, sonst verliert man viel Energie. Dann war es zu spät. In drei Wochen gibt es immer Tage, an denen es nicht läuft. An diesem Tag habe ich mich nicht besonders gefühlt und speziell der Schlussanstieg war hart. Ich habe 8 Minuten auf den Sieger verloren und fiel im Gesamtklassement auf den 11.Platz zurück.
...über den Abend danach:
"Ich wollte nach dem Ziel nur schnell weg. Ich habe mich schlecht gefühlt. Mir war kalt, ich nahm eine Dusche. Nach ein, zwei Stunden ging es besser. Das ist ein bisschen so wie bei einem Auto, bei dem der Tank leer ist. Wenn man wieder Benzin nachfüllt, läuft es wieder. Ich habe ein bisschen mit der Presse gesprochen. Und ich saß vor dem Abendessen mit Teamkollegen in der Sonne und wir tranken Bier. Nach dem Essen sprachen wir mit dem Team über die Taktik und ich trank den berühmten Jack Daniels." (Den Whisky hatte Landis später als mögliche Begründung für den Testosteronbefund angeführt, die Red.)
...über die 17.Etappe:
"Ich habe mir gesagt, dass ich früh etwas versuchen musste. Bis zum letzten Berg zu warten, das hätte nicht viel verändert. Wir haben uns entschieden, eine Überraschung zu versuchen. Das schien verrückt. Die Chance, dass das klappt, war gering, denn ich glaubte nicht daran, dass man mich wegfahren lässt. Ich fuhr weg. Es war erst flach, dann der erste Berg. Das Team fuhr, dass wir den Berg vorne nahmen. Dann war es ein vierstündiges Zeitfahren. Es war heiß (...) Das Feld hat sich verkalkuliert und ich gewann mit 5 Minuten Vorsprung. Im Gesamtklassement ging ich wieder nach oben."
...über Zeitfahren und Gesamtsieg:
"Zwei Etappen später habe ich das Gelbe Trikot wieder geholt. Dann die Ankunft auf den Champs-Elysées. Man sollte aufgeregt sein, aber ich war es nicht. Ich war wirklich erschöpft."
...über die Nachricht von der positiven Dopingprobe:
"Das erste Mal, dass ich etwas gehört habe, war, als ich am 26.Juli im Hotel ein Fax bekam, in dem es hieß, dass ein Test merkwürdig war. Meine erste Reaktion war, dass es sich wohl um einen Irrtum handelte wegen des Kortisons, für das ich eine Ausnahmegenehmigung hatte. Ich weiß nicht, was passiert ist, ich wusste nur, dass ein positiver Dopingtest eine Katastrophe ist. Es war erst die A-Probe. Die Anwälte konnten nichts machen. Die Information, dass einer aus den Top 10 positiv war, gelangte an die Presse und die ganzen nationalen Verbände sagten, sie seien nicht betroffen. Dann gab das Team ein offizielles Statement raus."
...über seine vielen Ausreden:
"Bei meiner ersten Pressekonferenz in Spanien habe ich eine Presseerklärung vorgelesen, in der es hieß, ich hätte einen von Natur aus hohen Testosteronwert. Ich wusste aber gar nicht, ob das stimmt. Ich wusste gar nicht, was das bedeutet. Ich bedauere das. Ich hätte nicht auf meine damaligen Anwälte hören sollen. Die sind nicht mehr da, um meine offiziellen Statements zu machen. Ich war verloren. Es war ein Fehler. Was die anderen Entschuldigungen angeht wie Kortison oder das Bier - ich habe nach nach Erklärungen gesucht, was passiert sein könnte."
ZitatAlles anzeigenOrganisiertes Doping bei Telekom
Bert Dietz packt aus
HAMBURG, 21.05.07 (dpa) - Der ehemalige Telekom- Profi Bert Dietz hat sich selbst als Doping-Sünder geoutet und sein früheres Team um Jan Ullrich schwer belastet. "Die Ärzte haben, wenn sie selbst vor Ort waren, selbst gespritzt. Wenn sie nicht vor Ort waren, haben es die Pfleger gemacht, also Jef d'Hont", sagte Dietz in der ARD-Sendung "Beckmann"
Damit hat Dietz namentlich Vorwürfe gegen die zuvor schon unter Doping-Verdacht stehenden Team-Telekom-Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid sowie den geständigen Team-Masseur d'Hont erhoben. Dietz habe angegeben, seit 1995 systematisch gedopt zu haben, hieß es in einer Vorab-Presseerklärung am Abend. Dietz fuhr zwischen 1994 und 1998 für den T-Mobile-Vorgänger Team Telekom und in dieser Zeit auch an der Seite Ullrichs.
Er habe von den beiden Ärzten, die von T-Mobile Anfang Mai suspendiert wurden, 1995 eine Anleitung zum Blutdoping-Mittel EPO erhalten, erklärte Dietz: «Und wenn wir vorne mitfahren wollen, müssten wir wahrscheinlich dieses neue Mittel probieren», hätten Heinrich und Schmid im Trainingslager auf Mallorca erläutert. «Es wurde groß erklärt, welche Wirkungen und welche Nebenwirkungen und welche Risiken bestehen. Dann war die Entscheidung im Prinzip, dass wir das machen», sagte Dietz.
Auf die Frage von Moderator Reinhold Beckmann, ob die Teamärzte den Gebrauch von EPO angeordnet oder angeboten hätten, antwortete Dietz: «Sie haben es angeboten, aber natürlich in so einer Form, dass es jeder wusste: Wenn ich es jetzt nicht nehme, habe ich wahrscheinlich am Jahresende so schlechte Ergebnisse, dass mein Vertrag nicht verlängert wird. Es war schon eindeutig, ja.»
Dietz untermauerte damit die Vorwürfe des früheren Team-Masseurs d'Hont, der von 1992 bis 1996 beim Team Telekom gearbeitet hatte. Der Belgier berichtet in seinem Enthüllungsbuch, dass beim Team Telekom das Blutdoping-Mittel EPO intensiv zur Leistungssteigerung eingesetzt worden sei. Die Vorwürfe richten sich auch gegen Ullrich und den früheren Team-Kapitän Bjarne Riis, die damals bei den Bonnern unter Vertrag standen, sowie gegen den damaligen Manager Walter Godefroot. Bei der Tour de France 1996 sollen der Sieger Riis und der Zweite Ullrich gedopt gewesen sein. Ullrich hat bisher stets alle Doping- Vorwürfe zurückgewiesen.
Auch d'Hont hatte zuvor die Freiburger Teamärzte Schmid und Heinrich beschuldigt, an organisiertem Doping in großem Stil mitgewirkt zu haben. Nachdem die Freiburger Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Mediziner aufgenommen hatte, suspendierte das Bonner Team Schmid und Heinrich. Die beiden beschuldigten Ärzte bestreiten die Vorwürfe, haben bisher von gerichtlichen Schritten gegen d'Hont aber abgesehen. Eine externe Untersuchungs-Kommission nimmt die möglichen Verstrickungen der Mediziner und der Uni-Klinik unter die Lupe.
Der 38-jährige Dietz feierte einen seiner größten Profi-Erfolge mit einem Etappengewinn bei der Spanienrundfahrt Vuelta 1995. Zwei Jahre zuvor wurde Dietz deutscher Amateur-Straßenmeister. Nach seinem Engagement beim Team Telekom wechselte er 1998 zum Team Nürnberger. Im Oktober 2000 beendete Dietz ohne die erhoffte Teilnahme an der Tour de France seine aktive Karriere.
Ullrich hat bisher stets alle Doping-Vorwürfe zurückgewiesen. «Ich habe in meiner Karriere nicht betrogen und niemanden geschädigt», hatte der Tour-de-France-Sieger von 1997 bei seinem Rücktritt am 26. Februar gesagt. Wiederholt stritt Ullrich auch eine Verstrickung in die Doping-Affäre um den spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes ab.
In der Vorwoche hatte die «La Gazzetta dello Sport» berichtet, dass sich Ullrich, sein Rivale Ivan Basso und der mutmaßliche Dopingarzt Fuentes vor dem Giro d'Italia 2006 in Freiburg getroffen haben. Neun Beutel Blut - insgesamt 4,5 Liter -, die bei Fuentes sichergestellt worden sind, wurden per DNA-Test Ullrich zugeordnet. Basso hat mittlerweile «versuchtes Doping» zugegeben, was aber genauso eine zweijährige Sperre nach sich ziehen kann.
ZitatAlles anzeigenSiebter Tag im Landis-Dopingprozess
Landis-Kreuzverhör auf Dienstag verschoben
LOS ANGELES, 22.05.07 (rsn) - Das Kreuzverhör von Floyd Landis durch die Anwälte der anklagenden US-Antidopingagentur im Prozess gegen den Toursieger im kalifornischen Malibu wurde auf Dienstag verschoben, nachdem am Montag zwei Zeugenvernehmungen länger dauerten.
Nach seiner Vernehmung durch seine eigenen Anwälte am Samstag wartete Landis am Montag den ganzen Tag nervös auf sein Kreuzverhör durch die Anklage, die ihm Doping vorwirft. Landis war nach der 17.Etappe der letzten Tour de France positiv auf künstliches Testosteron und ihm droht eine zweijährige Sperre und die Aberkennung seines Toursiegs durch die UCI. Doch je länger die anderen Vernehmungen am Montag, dem siebten Verhandlungstag, dauerten, je klarer wurde, dass seine Vernehmung verschoben wird auf den vorletzten Prozesstag am Dienstag. Um 16:30 Uhr vertagte der Kanadier Patrice Brunet, vorsitzender Richter in dem dreiköpfigen Panel der American Arbitration Association, das Verfahren. Landis wird nun am Dienstagmorgen (Ortszeit) wieder in den Zeugenstand treten.
Die Anwälte der Anklage werden Landis unangenehmere Fragen stellen als seine eigenen, die naturgemäß nur als Stichwortgeber agieren. Sicher wird man den Toursieger dazu befragen, warum er unmittelbar nach dem Bekanntwerden des "positiven" Befunds im letzten August Lügen wie den vom natürlich hohen Testosteronwert (Landis am Samstag: "Ich wusste gar nicht, ob das stimmt") erzählte und zu abenteuerlichen Ausreden griff. Mal sollte eine Schilddrüsenerkrankung, mal Alkohol oder auch eine Kortisonbehandlung verantwortlich gewesen sein für den hohen Testosteronwert.
Unangenehm werden für Landis auch Fragen zu dem Verhalten seines Freundes und Geschäftspartners Will Geoghegan, der versucht hatte, mit einer Erpressung Greg LeMond von einer Aussage abzuhalten. Der dreifache Toursieger hatte ausgesagt, Landis habe ihm in einem Telefongespräch im August 2006 gesagt, er könne die "Wahrheit" nicht sagen, weil sie ihn "zerstören" würde. Geoghegan hatte am Abend vor der Aussage LeMond damit gedroht, man werde öffentlich machen, dass er als Kind sexuell missbraucht wurde. Dies hatte LeMond Landis in dem Telefongespräch im Sommer 2006 erzählt, um deutlich zu machen, dass es nicht gut ist, die Wahrheit zu lange zu verbergen. Geoghegan ("Ich habe es spontan gemacht nach ein, zwei Bier") hat sich inzwischen bei LeMond entschuldigt. Am Montag gab das Landis-Lager bekannt, er habe sich in Rehab (Alkoholentziehungskur) begeben.
Deutscher Professor stützt Landis-Verteidigung
Am Montag hatten derweil zwei von der Verteidigung berufene Zeugen für Landis ausgesagt. Der Deutsche Wolfram Meier-Augenstein, Professor für Biochemie an der Universität Belfast in Nordirland, erklärte, aus seiner Sicht seien die Analyseergebnisse des französischen Antidopinglabors im Fall Landis nicht eindeutig. Der Amerikaner John Amory, ein Experte in Sachen Testosteron, sprach ausführlich über die Wirkung des Hormons. Nach seiner Ansicht belegen die Analyseergebnisse nicht eindeutig Doping.
Meier-Augenstein gilt als Experte für die im französischen Labor durchgeführte Untersuchungsmethode. "Die dortigen Messungen entsprachen nicht den Standards der Welt- Anti-Doping-Agentur", bemängelte Meier-Augenstein, der somit die Aussagen der Landis-Verteidigung bekräftigte. Diese hatte dem Institut in Chatenay-Malabry unkorrekte Arbeitsweisen bei der Urin- Untersuchung vorgeworfen und die wissenschaftliche Gültigkeit der Tests bezweifelt. "Die Arbeit in dem Labor war so schlampig, dass ich kein Vertrauen in die Daten habe", betonte Meier-Augenstein, woraufhin Landis-Verteidiger Maurice Suh fragte: "Aber reicht das denn nicht trotzdem aus, um Dopingvorwürfe zu erheben?" "Nein, das reicht nicht", antwortete der Experte.
Man könne nicht danach gehen, wie etwas aussehe, sondern was die Daten aussagen, so Meier-Augenstein. "Es tut mir Leid, aber wenn das Leben und die Karriere eines Menschen an dieser Sache hängen, sollte man sich nicht auf Vermutungen berufen", meinte der Professor, der die Untersuchungen des Labors ausgiebig studiert hat. "Die Daten weichen soweit von unseren Büchern ab, dass sie mehr Fragen aufwerfen als alles andere. Wenn ich zu diesen Ergebnissen gekommen wäre, hätte ich nicht zum Telefon gegriffen und den Menschen als Dopingsünder bezeichnet, sondern die Proben noch einmal untersucht, um ganz sicher zu gehen", sagte Meier-Augenstein.
Landis droht im Falle eines Schuldspruchs eine zweijährige Dopingsperre und die Aberkennung des Tour de France-Siegs durch die UCI. Gegen das Urteil des amerikanischen Schiedsgerichts können Landis und USADA sowie auch UCI und Welt-Antidopingagentur vor dem internationalen Sportschiedgericht in Lausanne in Berufung gehen.
ZitatAlles anzeigenOrganisiertes Doping bei Telekom
Auch Henn beichtet Doping
KÖLN/FRANKFURT/M., 22.05.07 (dpa) - Nach dem ehemaligen Telekom-Profi Bert Dietz hat auch dessen früherer Teamkollege Christian Henn eingestanden, in seiner Radsport-Laufbahn jahrelang das Blutdopingmittel EPO benutzt zu haben.
Ich bin mitbetroffen», meinte Henn im «Kölner Stadt-Anzeiger» (Mittwoch). Der «Frankfurter Rundschau» (Mittwoch) sagte er, «dass das, was Bert Dietz gesagt hat, zum größten Teil der Wahrheit entspricht». Dietz hatte am Montagabend in der ARD-Sendung «Beckmann» Dopingmissbrauch zugegeben und dabei auch die Freiburger Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid belastet.
Henn sagte dem «Kölner Stadt-Anzeiger», der Doping-Missbrauch habe sich auf die Zeit von 1995 bis zu seinem Karriereende 1999 erstreckt. «Die Zeit war so, sonst hätte man nicht vernünftig mitfahren können. Es ging nur hopp oder top», meinte der heutige Sportliche Leiter beim Team Geroldsteiner. Er bezeichnete die Jahre als «die schlimmste Zeit meines Lebens». Danach sei ihm klar gewesen, so Henn in der «Frankfurter Rundschau», «wenn ich noch einmal im Radsport eine Tätigkeit aufnehme, dann nur ohne Doping». Laut «Kölner Stadt- Anzeiger» wollte Henn nur über sich reden und keine Angaben darüber machen, woher er EPO bekommen und wie er es sich zugeführt hatte.
Gerolsteiner-Chef Hans-Michael Holczer will an seinem Sportlichen Leiter trotz dessen Doping-Geständnisses festhalten. "Es gibt zwei Möglichkeiten. Man kann Christian Henn weiter beschäftigen oder ihn suspendieren oder entlassen. Letzteres würde vor allem das Kartell des Schweigens, wie das ja immer genannt wird, stützen, und das ist etwas, was wir nicht wollen. Wir stehen für einen neuen Radsport, für eine neue Grundhaltung, und da hat Christian Henn ganz Hervorragendes geleistet in den letzten Jahren. Ich gehe davon aus, dass er bei uns bleibt", so Holczer.
ZitatAlles anzeigenBert Dietz denunziert sein Ex-Team
Einstiges Renommierteam von der Vergangenheit eingeholt
BERLIN, 22.05.07 (rsn) - Als Rennfahrer hat der Leipziger Bert Dietz nie für solche Schlagzeilen gesorgt, wie mit seinem Dopinggeständnis, mit dem der Ex-Telekom-Profi sein altes Team denunzierte.
Bert Dietz, 38, hat vor sieben Jahren seine Karriere beendet, seitdem versuchte er sich mit mäßigem Erfolg als Sportlicher Leiter. Erst bei seinem letzten Team Nürnberger, nach dessen Aus bei einem Münchner Mini-Drittdivisionär, den der radsportverrückte Sachse am Ende praktisch selbst finanzierte, zuletzt beim österreichischen Team Volksbank, das mit dem Angebot an Jan Ullrich Schlagzeilen machte. Heute betreibt Dietz einen Fahrradladen und hat mit seinem "mutigen Doping-Geständnis" (DPA) nichts mehr zu verlieren. Dem seit Jahren klammen Ex-Profi fiel nun doch noch ein letzter Weg ein, mit seinem Sport ein paar Euro zu machen. "Ich habe während meiner Zeit im Team Telekom gedopt und die Teamleitung wusste Bescheid", sagte Dietz in der Talkshow von Reinhold Beckmann, bei der Gäste für ihren Auftritt mitunter fünfstellige Summen erhalten. In Leipzig wird sogar gemunkelt, Dietz habe 100.000 Euro kassiert.
Dietz berichtete, wie er sich gezwungen sah ("Ich wollte zur Tour de France, ich hatte Familie") zu dopen. Seine "Beichte" war aber natürlich nur deshalb so aufsehen erregend, weil sie die Mannschaft von Jan Ullrich belastete. Mit den Vorwürfen, die die Enthüllungen des Ex-Telekom-Pflegers Jeff d'Hondt bestätigten, fiel ein Licht auf die erfolgreichste Zeit der Magentatruppe, die sich im Skandal von 1998 öffentlich gern als die saubere Mannschaft im Peloton der Verdächtigen gerierte. Die Enthüllungen dienen aber nicht nur der Vergangenheitsbewältigung, sondern haben auch sehr konkrete Auswirkungen auf die Gegenwart.
T-Mobile präsentierte sich nach dem Schock über Jan Ullrichs Verwicklung in die Fuentesaffäre als geläutert und als wahrer Hort ethischer Grundsätze. Ein ambitioniertes Antidopingprogramm wurde installiert, das auch funktioniert, wie jüngst der Fall des Ukrainers Sergej Honchar zeigte, der in internen Kontrollen durchfiel und gesperrt wurde. Die Glaubwürdigkeit des Teams ist dennoch erst mal dahin, weil T-Mobile-PR-Mann Frommert ausgerechnet die alten Teamärzte Schmid und Heinrich als Garanten des neuen Systems präsentierte. D'Hondt und Dietz enthüllten nun, dass die beiden Sportmediziner der Uniklinik Freiburg tief verstrickt waren in das alte Dopingsystem beim Team Telekom. Laut Dietz erklärte Heinrich bei einem Trainingslager 1994 seinen Profis ausführlich die Wirkung des Wundermittels EPO, dank dem die Italiener und Spanier damals alle in Grund und Boden fuhren. Heinrich vergaß seine ärztliche Verantwortung allerdings nicht ganz: Er informierte auch über die Nebenwirkungen des Ausdauerhormons.
Dietz belastete Heinrich und Schmid, die bisher die "unerklärlichen" D'Hondt-Vorwürfe bestritten, schwer. "Wenn sie vor Ort waren" hätten die Ärzte EPO, für ihn seit 1995 fast eine Selbstverständlichkeit wie Massage und Training, "selbst gespritzt". Die EPO-Dosen seien zum Teil direkt von der Freiburger Klinik per Post bei Dietz eingetroffen, "oder durch die Pfleger".
T-Mobile hatte seine beiden Ärzte bereits nach dem Erscheinen des D'Hondt-Buchs suspendiert und wird nun auch die Zusammenarbeit mit der Uniklinik Freiburg beenden. Ob der Rennstall mit diesem oder jenen sportmedizinischen Institut zusammenarbeit, kann dem Publikum indes gleichgültig sein. Viel interessanter ist da die Zukunft von Teamchef Rolf Aldag, der in der fraglichen Zeit Teamkollege von Dietz war, aber von all dem nichts mitbekommen haben will.
"Wir wussten von nichts, es gab nur Gerüchte", sagte Aldag kürzlich im ZDF, für das er in den letzten Jahren die Tour kommentierte, und das ihn an diesem Tag quasi vor die Kamera zwang. Verstieg sich Aldag unter dem Druck zu einer Lüge? Die Aussagen von Dietz lassen diesen Schluss zu. Die Rolle des Ex-Profis Rolf Aldag, seit Saisonbeginn als Teamchef an der Spitze der sportlichen Leitung der Bonner Mannschaft, soll laut Frommert "intensiv hinterfragt" werden. "Auch mit Rolf werden wir reden und dazu konkrete Aussagen machen, wenn es soweit ist", erklärte Frommert am Dienstag der DPA. Solche Äußerungen lassen vermuten, dass der Aldag-Rauswurf beschlossene Sache ist und es nur noch um das Wie des Abgangs geht.
Um ihre Glaubwürdigkeit müssen auch andere frühere Telekom-Teammitglieder bangen. Da ist etwa Ex-Teamchef Walter Godefroot. Der heute Astana-Sportdirektor war immer besonders kaltschnäuzig und der zynische Belgier sagt, er habe nie jemanden zu Doping angehalten. Doch dass der erfolgreiche Rennfahrer der ebenso dopingverseuchten Siebziger Jahre nicht wusste, was vorging, ist - vorsichtig ausgedrückt - höchst unwahrscheinlich.
Mit in den Sumpf der alten Telekom-Dopinggeschichten gerät Bjarne Riis, der die Mannschaft mit seinem überraschenden Toursieg 1996 in eine neue Dimension beförderte, aber dabei im Meer der Doper sicher kein Leuchtturm der Sauberkeit war. Dass der Däne besonders oft zur EPO-Ampulle griff, wurde immer im Peloton gemunkelt. "Monsieur 60 Prozent" war sein Spitzname im Hinblick auf seine lebensgefährlich hohen Hämatokritwerte infolge des Dopings mit künstlichem Erythropoietin, das bis 2000 in Dopingkontrollen nicht nachweisbar war. Heute will Riis unter dem Druck von Sponsoren und Publikum mit CSC ein Vorreiter in Sachen Antidopingkampf sein. Aber wie glaubwürdig ist das, solange er über seine eigene Vergangenheit schweigt? Wer hätte gedacht, dass Bert Dietz, der so gerne die "Große Schleife" gefahren wäre, mal Tour de France-Sieger in Bedrängnis bringt...
ZitatAlles anzeigenEnthüllungen bei "Beckmann"
Dietz' Aussagen im Wortlaut
HAMBURG, 22.05.07 (dpa) - Der frühere Radprofi Bert Dietz hat in der ARD- Sendung "Beckmann" am Montagabend Doping eingestanden. Die Deutsche Presse-Agentur dpa dokumentiert Wortlaut-Auszüge.
Beckmann: «Haben Sie denn damals schon 1994 so in der Anfangszeit als Profi leistungsfördernde Mittel genommen?»
Dietz: «Also beim ersten Jahr als Profi eigentlich nur vor den Klassikern wurde Kortison genommen. Ansonsten das letztens im «Spiegel» beschriebene Zaubergetränk vom Jef d'Hont - und das waren eigentlich so unsere einzigen Waffen.»
Beckmann: «Also das war im ersten Jahr 94. Was hat Kortison bewirkt bei Ihnen?»
Dietz: «Beschrieben wurde es so: Kortison setzt halt die körpereigene Abwehr ein Stück herunter, für die Allergiker ist das ja immer gut, wenn der Pollenflug ist, und im Radsport oder im Sport allgemein sollte halt der Effekt sein, dass man einfach ein Stück länger an der oberen Leistungsgrenze fahren kann, bevor der Körper mit Krämpfen oder mit anderen Sachen halt anfängt zu streiken.»
...
Beckmann: «Jetzt haben Sie eben den Cocktail angesprochen, den Jef d'Hont-Cocktail, von dem wir alle erfahren haben vor wenigen Wochen im «Spiegel» bei der ganz großen Geschichte. Jef d'Hont war jahrelang Masseur und Pfleger im Team Telekom. Wie war dieser Cocktail zusammengestellt?»
Dietz: «Das war eigentlich jetzt bis letzte Woche immer ein Geheimnis gewesen. Ich hab das auch nie gewusst, er hat's auch nie gesagt. Er hat lediglich gesagt, es ist nichts, was auf der Liste steht. Und man soll es so, wenn man bis dahin kommt, 50 Kilometer vor dem Ziel halt noch mal so als letzte Reserve nehmen.»
Beckmann: «Das heißt, da kam die Ampulle, wurde einem gereicht oder so?»
Dietz: «Die hat man schon vor dem Start mitgehabt in der Trikottasche. Und wenn man halt bis dahin gekommen ist und noch die Chance hatte, sage ich mal so, unter die ersten 20 zu fahren, dann hat man das halt im Finale, wurde immer gesagt die letzten 50 km beim Weltcup-Rennen ist das Finale, und wenn man da noch dabei ist, dann werden halt die harten Attacken gefahren und dort sollte das halt noch mal so einen Auftrieb geben.»
Beckmann: «Da war also nicht nur Aspirin drin, da war ein Herzmittel drin und noch ein anderes Mittel dazu.»
Dietz: «Jef d'Hont hat immer gesagt, was für die Luft, was, dass das Blut dünn macht und die Gefäße erweitert.»
...
Beckmann: «Wie ist es? Waren diese Mittel alle legal, die Sie da genommen haben oder standen die auf der Doping-Liste?»
Dietz: «Also, wir wussten ja nicht, was für Mittel in diesem Cocktail sind. Insofern mussten wir uns natürlich auf die Aussage verlassen, dass sie gesagt haben, das ist nicht gefährlich und das ist nicht auf der Liste.»
...
Beckmann: «Wie groß war die Gefahr, erwischt zu werden für Sie?»
Dietz: «Eigentlich in den Anfangsjahren ganz Null.»
...
Beckmann: «Nun haben Sie jetzt ja gesagt, dass gerade 94/95 sich bei der Telekom viele gefragt haben, warum sind die Italiener und Spanier einfach besser als wir. Die waren ja nicht zufrieden mit den Ergebnissen. Wie wurde denn im Team darüber gesprochen?»
Dietz: «Ja gut, man hat sich natürlich gewundert, dass jedes Jahr dort irgendwie 20 neue Spanier und 20 neue Italiener kommen, die das Jahr zuvor noch nicht einmal irgendwo erwähnt worden sind und plötzlich den Berg hochfahren können, als wäre es nichts gewesen. Das macht schon die Runde.»
...
Beckmann: «Wann fiel denn zum ersten Mal der Begriff EPO, das Hormon EPO?»
Dietz: «Eigentlich bei mir das erste Mal '95, als ich mehr oder weniger, als ich über die Freiburger Ärzte die Sache angeboten bekommen hatte.»
Beckmann: «Die Freiburger Ärzte des Teams Telekom?»
Dietz: «Ja.»
Beckmann: «Und wie ist das abgelaufen?»
Dietz: «Es war im Trainingslager, auf Mallora, was im Frühjahr immer als gemeinsames Trainingslager abgehalten wurde.»
Beckmann: «1995, Trainingslager Mallorca.»
Dietz: «Die Ärzte wurden dann halt auch immer mehr in die Trainingsplanung mit einbezogen, auch auf Wunsch von Telekom, dass das halt alles zentral gesteuert wurde. Bis dahin hat halt jeder im Training die Inhalte selber bestimmt und musste einfach nur zu den Wettkämpfen fit sein. Und die Freiburger Ärzte hatten sich halt dann da ein bisschen mehr mit reingehängt. Und so wurde halt so ein Plan besprochen, welche Rennen jetzt wichtig sind, welche Vorbereitung gemacht wird usw. Und in diesem Zusammenhang halt mit diesem individuellen Gespräch, was halt jeder dort geführt hatte, wurde halt die Gesamtsituation im Radsport erst einmal beschrieben - wie gesagt, Italiener fahren schnell und da und so -, und dass es halt damit zusammenhängen könnte, dass es halt da ein neues Mittel gibt, was halt das EPO ist. Und in dem Zusammenhang habe ich es eigentlich das erste Mal gehört.»
Beckmann: «Wie lief das ab? War das eine Empfehlung oder wie haben die Ärzte mit Ihnen persönlich darüber geredet?»
Dietz: «Wie gesagt, es wurde sehr weit ausgeholt. Also die Gesamtsituation im Radsport, dann halt immer mehr spezifisch auf das Team Telekom, dass wir natürlich Druck haben im Frühjahr. Wir müssen im Frühjahr bis Henninger Turm unsere Ergebnisse bringen. Und wenn wir vorne mitfahren wollen, müssten wir wahrscheinlich auch mal dieses Mittel probieren. Es wurde dann groß erklärt, welche Wirkung, welche Nebenwirkungen, welche Risiken bestehen. Und dann war die Entscheidung im Prinzip, dass wir das machen.»
Beckmann: «Das heißt, haben die Ärzte, die Telekom-Ärzte, die Freiburger Ärzte also den Gebrauch von EPO angeordnet oder angeboten?»
Dietz: «Sie haben es angeboten, aber natürlich in so einer Form, wo eigentlich jeder wusste, wenn ich es jetzt nicht nehme, bin ich wahrscheinlich am Jahresende mit so schlechten Ergebnissen in der Mannschaft, dass mein Vertrag nicht verlängert wird. Also, es war schon eindeutig eigentlich, ja.»
Beckmann: «Was haben die zu den Nebenwirkungen gesagt?»
Dietz: «Dass, wie gesagt, das Blut dick werden kann, dass es zu Verklumpungen kommen kann von den Blutplättchen. Das wurde dann allerdings sofort revidiert, wenn er sagt, okay, wir nehmen dafür Aspirin, dass das Blut dünn bleibt, wir nehmen Persantin, dass die Blutplättchen nicht zusammenkleben, wir machen regelmäßige Blutkontrollen alle 14 Tage. Auch wenn ihr zu Hause seid, müsst ihr halt zum Hausarzt gehen, dass wir das kontrollieren können.»
Beckmann: «Also noch mal die Frage. Wer sind die Ärzte, mit denen Sie diese Gespräche geführt haben?»
Dietz: «Der Lothar Heinrich und der Andreas Schmid.»
...
Beckmann: «Nun, die Ärzte bestreiten dies ja nach wie vor. Sind Sie der einzige im Team gewesen, dem man EPO angeboten hat?»
Dietz: «Na, die Frage will ich jetzt hier nicht beantworten.»
...
Dietz: ... Und ich will mich jetzt einfach nicht in die Ecke stellen und sagen, der hat was gemacht oder ich hab gesehen, dass der usw.»
Beckmann: «Das heißt, Sie finden diese Situation ein bisschen bigott, dass da Leute sagen, Jan Ullrich, das ist das einzige schwarze Schaf und auch die anderen Rennfahrer auf Jan Ullrich zeigen. Das gefällt Ihnen nicht?»
Dietz: «Das kann man so sagen. Also, ich hab das wie gesagt die letzten zehn Monate verfolgt, und das war eigentlich das, was mich von Anfang an richtig gestört hat, dass dort wirklich erst mal das ganze Thema auf diese Operation Puerto bezogen wurde, auf diese 50 Fahrer, wo alle so froh waren, aha, jetzt haben wir endlich 50 Mann, auf die können wir zeigen. Und nicht, dass man dann einfach ruhig weiter gemacht hätte, nein, man musste halt noch drauf hauen und musste noch sagen, die haben was Schlimmes gemacht, aber wir anderen, der ganze Radsport ist ja eigentlich sauber....»
Beckmann: «Das heißt, Sie meinen damit auch die Radrennfahrer, die heute in wichtigen Figuren bei anderen Teams unterwegs sind, ob als sportliche Leiter, ob in anderen Funktionen. Die heute sagen, ich hab ja damals nichts gemacht.»
Dietz: «Ja, so kann man's sagen. Man muss natürlich immer die Situation der Leute berücksichtigen, die können im Moment gar nichts anderes sagen. Das ist auch das, wo ich sage, ich bin jetzt weit weg, ich bin nicht im System drin. Ich verdiene nicht direkt mein Geld damit. Dann würde ich mich vielleicht anders verhalten - müssen. Alleine der Ehrenkodex, der, wenn ich mich outen würde, sofort den Verlust des Arbeitsplatzes zur Folge hätte. So, und das sind einfach die Dinge, die dort geändert werden müssen...»
Beckmann: «Was wäre denn Ihr Vorschlag, damit sich sozusagen dieses Feld endlich mal komplett säubert?»
Dietz: «...Also, das sind natürlich jetzt Politiker, Funktionäre, da ist der Weltverband gefragt. Die müssen einfach einen Weg finden oder einen Weg aufzeigen, dass es den Rennfahrern, die heute wirklich ernsthaft ohne Doping auskommen wollen und ernsthaft diesen neuen Weg gehen wollen, dass die einfach eine Chance bekommen, mit der Vergangenheit abzuschließen.»
Beckmann: «Eine Amnestie?»
Dietz: «Ja, so in der Richtung eine Amnestie. Sie müssen sich vorstellen, jeder Rennfahrer will natürlich jetzt ohne Doping auskommen. Aber jeder wird morgens aufwachen und denken, hoffentlich wird heute nicht meine Geschichte von früher publik. Da bin ich sofort meinen Arbeitsplatz los. Ich will ja gerne ab heute ohne Doping fahren, aber wenn mich jetzt meine Vergangenheit einholt, dann ...»
...
Beckmann: «Sie haben ja vorhin die beiden Ärzte angesprochen, Andreas Schmid und Lothar Heinrich. Und Sie haben die Situation beschrieben, wie sie den Fahrern erklärt haben, was man mit EPO alles machen kann. Heißt das, Schmid und Heinrich boten allen Fahrern des Telekom-Teams sozusagen die Benutzung von EPO an?»
Dietz: «Also, ich kann das nur aus meiner Sicht erzählen. Und bei mir war es so. Und bei mir hat auch dieses System, was zum Teil der Jef d'Hont beschrieben hat, so funktioniert.»
Beckmann: «Hat es Sie verwundert, dass Sie gerade von Ärzten damals ein Dopingmittel angeboten bekommen haben?»
Dietz: «Verwundert nicht. Gut, es waren die Team-Ärzte. Die waren für die Gesunderhaltung oder für die Leistungssteigerung natürlich irgendwie verantwortlich und waren eigentlich unsere Ansprechpartner. Das heißt, wer hätte es sonst machen sollen?»
Beckmann: ... «Wer hat nun denn EPO damals gespritzt überhaupt?»
Dietz: «Die Pfleger. Also die Ärzte, wenn sie da waren.»
Beckmann: «Ach, die Ärzte haben selbst, wenn sie vor Ort waren, auch Ihnen EPO gespritzt?»
Dietz: «Die Ärzte haben, wenn sie vor Ort waren, selber die Medizin - egal, was es war, ob es jetzt Vitaminspritzen waren oder halt dann die anderen Spritzen - gespritzt. Wenn die nicht vor Ort waren, haben's die Pfleger gemacht. Also Jef d'Hont.»
Beckmann: «Ansonsten die erwähnten Ärzte, über die wir eben gesprochen haben. Das heißt, Heinrich und Schmid, die beiden Ärzte haben auch selbst gespritzt?»
Dietz: «Ja. Heinrich auf jeden Fall, Schmid war dann nicht mehr so oft dabei.»
Beckmann: «Mussten Sie irgendwann auch die Spritzen selber setzen?»
Dietz: «Einige konnten das, andere nicht.»
Beckmann: «Wie war das bei Ihnen?»
Dietz: «Man hat das natürlich dann irgendwann gelernt. Am Anfang hat man natürlich Respekt, niemand setzt sich selbst eine Spritze. Wobei diese Sachen subkutan gespritzt wurden, das heißt, wie eine Spritze, die sich jeder Diabetiker setzen muss - in die Bauchfalte, das hat man dann gelernt bekommen, auch von den Pflegern, um einfach das ständige Aufsuchen der Zimmer usw. zu vermeiden.»
Beckmann: «Wie häufig haben Sie gespritzt?»
Dietz: «Genaue Zahlen kann ich jetzt nicht mehr sagen. ...»
Beckmann: «Und irgendwann war die Überwindung auch da, das heißt, Sie konnten sich selbst das spritzen?»
Dietz: «Ja.»
Beckmann: «Können Sie das eigentlich genau belegen, gibt es Dokumente darüber?»
Dietz: «Belegen, dass gespritzt worden ist, kann ich natürlich nur durch meine Aussage. Andere Sachen, dass die Ärzte das wussten, also dass sie davon Bescheid wussten, dass sie das kontrolliert haben, kann ich natürlich belegen.»
Beckmann: «Wie wurde das denn kontrolliert?»
Dietz: «In erster Linie über die Blutwerte, der Hämatokritwert wurde regelmäßig gemessen.»
Beckmann: «Es gab also ein Protokoll, wo der Hämatokritwert immer eingetragen wurde?»
Dietz: «Ja, die ganz normale Blutabnahme, die man immer macht, z.B. bei den Leistungstests zusätzlich noch, oder zwischendurch zu Kontrollen wurde das Blut abgenommen. Oder man hat es zu Hause bei dem Hausarzt abgenommen. ...»
Beckmann: «Der Hausarzt war auch mit einbezogen?»
Dietz: «Nicht einbezogen. Der hat einfach ein Blutbild gemacht. Man ist hingegangen und hat gesagt, ich brauch ein Blutbild. Der wusste jetzt nicht, warum, wieso, weshalb - ich brauch's einfach.»
...
Beckmann: «Wie sind Sie denn immer an die EPO-Ampullen gekommen?»
Dietz: «Der Weg war eigentlich immer so: Man hat beim Arzt gesagt, ich brauch was, und der Pfleger hat sie dann beim nächsten Mal mitgebracht, oder man hat es nach Hause geschickt bekommen.»
Beckmann: «Per Postversand?»
Dietz: «Zum Teil, ja. In Styroporverpackung mit zwei Eispacks drunter und drüber.»
Beckmann: «Wer hat Ihnen die Ampullen zugeschickt?»
Dietz: «Wurden später geschickt von Freiburg, und wenn man sie so bekommen hat, über die Pfleger. ...»
Beckmann: «Aber auch in Ausnahmefällen direkt aus der Uni-Klinik in Freiburg wurde Ihnen auch was zugestellt?»
Dietz: «Ja.»
Beckmann: «Mussten Sie das selber bezahlen?»
Dietz: «Ja. Das heißt, man hat es erst einmal bekommen. Die Pfleger haben kontrolliert, wie gespritzt wurde, wie oft gespritzt wurde. Die Pfleger hatten praktisch die Ampullen bei sich in der Box, haben Buch geführt. ...»
Beckmann: «Können Sie beschreiben, was für ein Aufwand in der ganzen Saison das war für Sie?»
Dietz: «Das konnte jeder für sich entscheiden. Bei mir hat es im Frühjahr und im Herbst immer vielleicht so um die 3000 bis 5000 Mark damals noch ausgemacht.»
Beckmann: «Wenn Sie sagen, dass die Freiburger Ärzte das empfohlen haben - was wusste die Telekom-Führung darüber?»
Dietz: «Das kann ich Ihnen hier jetzt nicht sagen. Also, es gab natürlich Druck vom Sponsor. Der sich allerdings nicht so geäußert hat, dass man gesagt hat, Ihr müsst verbotene Mittel nehmen. Aber die schon zum Teil so deutlich waren, dass gesagt worden ist, wenn die gewisse Leistung nicht kommt, dann wird der Sponsor das nächste Jahr wahrscheinlich nicht mehr dabei sein.»
...
Beckmann: «Ist es für Sie vorstellbar, dass die Ärzte einfach gehandelt haben, ohne die Telekom-Führung zu informieren?»
Dietz: «Das kann ich nicht sagen.»
Beckmann: «Noch einmal, um das klar zu machen: Sind Sie sicher, dass die Ärzte einfach selbst gehandelt haben, oder haben sie das Team Telekom - also die Führung des Team Telekom - informiert?»
Dietz: «Also ich kann das natürlich jetzt nicht behaupten oder nicht beweisen. Aber es ist sicherlich so gewesen. Denn warum sollten die Ärzte von sich aus Druck machen? Wer natürlich Druck hatte, war letztendlich die Team-Leitung, die mussten schauen, dass die Ergebnisse kommen, damit es im nächsten Jahr wieder einen Vertrag vom Sponsoring gibt.»
Beckmann: «Jef d'Hont - der Name fiel schon ein paar Mal - der von 1991 bis 1996 Masseur und Pfleger war, früher auch Radrennfahrer war, sagt, Fahrer, Sportdirektoren, Teammanager - alle wussten über den Gebrauch der Mittel Bescheid. Hat er recht? War das so?»
Dietz: «Also in meinem Fall auf jeden Fall.»
Beckmann: «Es wussten alle Bescheid?»
Dietz: «Ja.»
Beckmann: «Heißt dies, dass der ehemalige Teamleiter Walter Godefroot genau wusste, dass EPO verabreicht wurde in den 90er Jahren?»
Dietz: «Das ist zumindest vorstellbar.»
Beckmann: «Sie sind nie mit Doping in Verbindung gebracht worden. Keiner wäre auf die Idee gekommen, Bert Dietz zu verdächtigen. Was riskieren Sie jetzt persönlich?»
Dietz: «Was riskiere ich persönlich? Ich kann es Ihnen nicht sagen. Vielleicht stehe ich morgen in der Presse da und werde als Held gefeiert. Vielleicht schieben mich aber auch alle anderen in die gleiche Ecke wie die 50 anderen Fahrer und sagen, aha, der Dietz war auch dabei gewesen, habe ich gar nicht so gewusst.»
Beckmann: «Verräter...»
Dietz: «Nicht Verräter. Er hat uns auch was vorgegaukelt, hat verbotene Medikamente genommen, wir ja nie, wir haben noch nicht einmal etwas davon gehört. Aber dass der Dietz das mitgemacht hat und dass wir das nicht mitgekriegt haben bei uns im Team, das ist natürlich ein riesen Ding. Kann auch passieren, dass mich morgen niemand mehr anguckt von den Rennfahrern.»
Beckmann: «Wie lange haben Sie gebraucht, um zu dem Entschluss zu kommen, sich öffentlich zu bekennen?»
Dietz: «Ich habe das schon seit einigen Monaten, ... trage ich das mit mir rum. Seit es eigentlich los ging, als dort wirklich wild denunziert wurde, dort wild geheuchelt wurde, mit den Fingern auf Leute gezeigt worden ist...»
Beckmann: «Wer heuchelt?»
Dietz: «Leute, die genauso Dreck am Stecken haben, wie die 50 Mann, die jetzt bei der Operation Puerto vielleicht das Ganze übertrieben haben, aber letztendlich waren die anderen, die sich jetzt hinstellen und sagen, da haben wir nie etwas davon gewusst, oder wir haben auch nie gedopt, wir haben nie was von EPO und Wachstumshormonen gehört - dass das einfach nicht geht. Dass einfach dort die Leute an die Wand gefahren werden, gerade in Deutschland. Deutsche Fans haben ihr größtes Opfer gebracht, den größten Helden, den wir haben im Radsport, den hat man niedergeknüppelt bis zum Geht- nicht-mehr, und hat man mit den Fingern auf ihn gezeigt und hat gesagt: Du hast unseren Sport kaputt gemacht.»
Beckmann: «Hätten Sie mehr Solidarität von den anderen Fahrern erwartet im Fall von Jan Ullrich?»
Dietz: «Auf jeden Fall, ja, auf jeden Fall.»
ZitatAlles anzeigenEnthüllungen über Telekom-Vergangenheit
Aldag gesteht am Donnerstag in Bonn
ALDAG UND STAPLETON Fotos: Roth
BERLIN, 23.05.07 (rsn) - Die Verantwortlichen des T-Mobile-Teams werden am Donnerstag in Bonn auf einer Pressekonferenz auf die Dopinggeständnisse der früheren Telekom- Profis Bert Dietz und Christian Henn reagieren. Die Mannschaft lud am Mittwochmittag zu dem Termin mit Teammanager Bob Stapleton und Sportchef Rolf Aldag ein.
T-Mobile verschickte am Mittag Einladungen zu einer Pressekonferenz am Donnerstag am Sitz des Hauptsponsors in Bonn "zu der aktuellen Situation im Profi-Radsport und den Vorwürfen gegen das Team Telekom". Teammanager Bob Stapleton, Sportchef Rolf Aldag und Christian Frommert, Leiter Sponsoring-Kommunikation der Telekom, werden dann Stellung nehmen. Das ZDF überträgt die Pressekonferenz live ab 11:15 Uhr.
Rolf Aldag wird vor den TV-Kameras als dritter ehemaliger Telekom-Profi zugeben, gedopt zu haben. T-Mobile-Teammanager Bob Stapleton sagte am Mittwoch der Süddeutschen Zeitung "in schwachen Momenten" habe auch sein Sportchef als Profi gedopt. Man wolle jetzt die Vergangenheit abschließen und bei dem Neuanfang werde Aldag dabei sein: "Wir werden weiter mit ihm zusammenarbeiten", sagte Stapleton. Der frühere Chef des US-Mobilfunkunternehmens Voicestream, das die Telekom übernahm, steht an der Spitze des Rennstalls seitdem in der Folge des Ullrich-Skandals Olaf Ludwig gehen musste.
Rolf Aldag hatte bisher zu den aktuellen Geschehnissen noch nicht Stellung genommen. Der 38-jährige Westfale, der 2005 seine Karriere beendet hatte, gehörte 1997 bei der Tour de France zur Mannschaft des Team Telekom mit dem siegreichen Jan Ullrich. Er wisse, dass sich Aldag "schon in den vergangenen zwei Wochen mit dem Gedanken getragen hat, sich zu offenbaren. Er wollte es tun und hat nach einem Weg gesucht, sich umfassend und nachvollziehbar zu äußern", sagte Stapleton in dem SZ-Interview
"Ich glaube, dass Rolf heute sehr engagiert ist und sehr zu dem steht, was wir jetzt tun. Es hat eben auch bei ihm Momente der Schwäche gegeben, und jetzt müssen wir versuchen, dass wir da rauskommen und mit ihm weitermachen können», antwortete Stapleton auf eine Frage, ob er enttäuscht sei, dass Aldag ihm gegenüber «das Doping-Geständnis nicht viel früher gemacht hat». Er hätte offener mit seiner Vergangenheit umgehen müssen, räumte Stapleton ein. Dennoch will der Teammanager an seinem Sportchef festhalten: "Meine Absicht ist es, mit Rolf weiter zu arbeiten." T-Mobile folgt damit der Linie, die Gerolsteiner im Fall des "geläuterten" (Teamchef Holczer) Dopingsünders Christian Henn geht.
Das Rad-Team Gerolsteiner hält laut seines Chefs Hans-Michael Holczer an Henn fest, der als sportlicher Leiter beschäftigt ist und derzeit die Mannschaft des Mineralwasser-Unternehmens beim Giro d'Italia betreut. «Sollte bekannt werden, dass er aktuell nicht korrekt gehandelt hätte, wäre das sofort ein Kündigungsgrund. Aber seit er bei Gerolsteiner ist, habe ich von ihm einen vorzüglichen Eindruck», sagte Holczer der dpa. Das Geständnis sei von Henn selbst ausgegangen, dann sei der Konzern informiert worden. Gerolsteiner wird laut Holczer im August nach dem Ende der Tour de France entscheiden, ob das Engagement im Radsport über 2008 hinaus bis 2010 fortgesetzt wird.
Stefan Göbel, Leiter der "Corporate Communications" beim Gerolsteiner Mineralbrunnen, versicherte am Mittwoch, das Geständnis von Christian Henn hätte keinen Einfluss auf die Entscheidung über die Fortsetzung des Engagements. Das Unternehmen ist seit 1999 bei dem Team von Holczer Sponsor. Der Vertrag läuft Ende 2008 aus.
Die Fortsetzung des Engagements der Deutschen Telekom im Radsport ist indes keineswegs mehr sicher. Stephan Althoff, Sponsoring-Leiter des Telekommunikations-Riesen, sagte der Süddeutschen Zeitung: «So eine Entscheidung wird nun der Vorstand treffen.» Aus dem Konzern sei zu hören, dass ein Rückzug im Interesse des Vorstandschefs Rene Obermann läge, schrieb die Zeitung. «Die Frage ist, ob man glaubt, dass man den Radsport sauber kriegen kann - wenn nicht, muss man Konsequenzen ziehen», sagte Althoff. Der Konzern hatte sich vor einigen Monaten bis 2010 als Sponsor beim Nachfolge-Rennstall T- Mobile verpflichtet.
Keinen Kontakt hat Holczer seit Dienstag dagegen bisher zu Udo Bölts knüpfen können, der für 30 Tage im Jahr als Teilzeit-Teamchef für Gerolsteiner aktiv ist. Bölts war bei den Tour-de-France-Siegen von Bjarne Riis 1996 und Ullrich 1997 Fahrer im Team Telekom. Holczer wird auf jeden Fall ein Gespräch mit Bölts führen. «Davon hängt die Weiterbeschäftigung ab», sagte Holczer, der nun auf einen «Erdrutsch» durch die Geständnisse hofft und mit Blick auf die im Juli beginnende Tour de France auch international einen «heißen Juni» erwartet.
Im «Morgenmagazin» des ZDF äußerte Holczer Vorbehalte gegenüber einer Generalamnestie für geständige Profis und verwies auf den seit gültigen 2005 Ethik-Code der ProTour-Teams. «Ich habe ein Problem, wenn es irgendetwas nach dem 1.1. 2005 gegeben hat. Da haben wir Mannschaften unseren Ethik-Code unterzeichnet, durchaus im Bewusstsein, dass sich im Radsport vieles ändern muss», sagte Holczer. Wer danach gegen dieses Ethik-Code verstoßen habe, sollte zur Rechenschaft gezogen werden.
In den klassischen Radsport-Nationen Frankreich, Spanien und Belgien fand der deutsche Hype um die zehn Jahre alten Dopingeschichten derweil kaum Echo. Die Geständnisse wurden nur knapp gemeldet. Lediglich in Italien, das selbst durch die Affäre um Giro-Sieger Ivan Basso betroffen ist, räumten die Zeitungen den Enthüllungen größeren Raum ein.
ZitatAlles anzeigenEnthüllungen über Telekom-Vergangenheit
Teamärzte Schmid und Heinrich gestehen Dopingpraxis
FREIBURG, 23.05.07 (dpa) - Die Freiburger Sportmediziner Andreas Schmid und Lothar Heinrich haben erstmals zugegeben, jahrelang Doping-Praktiken im Bonner Radrennstall Telekom und im Nachfolgeteam T-Mobile unterstützt zu haben. Ihr überraschendes Geständnis gaben die beiden Radsportärzte am Mittwochabend in getrennten persönlichen Erklärungen ab.
«Ich räume ein, seit Mitte der 90er Jahre das Doping einzelner Radprofis unterstützt zu haben», erklärte Prof. Andreas Schmid. «Ich habe den Radsportlern auf Anforderung Dopingsubstanzen, insbesondere EPO, zugänglich gemacht.» Er habe Dopingmittel aber «niemals einem Sportler ohne dessen Wissen oder gar gegen seinen Willen» verabreicht. Schmid erwägt, seine Tätigkeit als Sportarzt der Uni- Klinik Freiburg zu beenden.
Seine schriftliche Erklärung korrigierte Schmid am Abend in einem Anruf bei der Deutschen Presse-Agentur. Er habe "in den 90er Jahren", nicht "seit Mitte der 90er Jahre" Doping "einzelner Radprofis" unterstützt, betonte der Mediziner. Mit der Korrektur wollte er ausdrücklich klarstellen, "dass das Nachfolgeteam T-Mobile nicht betroffen" sei
Sein Freiburger Kollege Lothar Heinrich räumte in einer siebenzeiligen Mitteilung ebenfalls ein, «in meiner Funktion als Sportmediziner an Doping von Radsportlern mitgewirkt zu haben». Beide bedauerten ihre «Verfehlungen». Schmid: «Ich hätte als Arzt nie so handeln dürfen». Heinrich will aktiv dazu beitragen, «das Doping in der Zukunft wirksam bekämpft werden kann».
Nach dem Doping-Geständnis von Radprofi Bert Dietz hatte die Uniklinik am Dienstag die Sportmediziner Heinrich und Schmid von ihrem Dienst freigestellt. Nach Angaben des Uni-Rektors Wolfgang Jäger geschieht dies aus arbeitsrechtlichen Gründen bei vollen Bezügen. Anfang des Monats waren beide Mediziner nach den Anschuldigungen des ehemaligen Telekom-Betreuers Jef d'Hont bereits von T-Mobile suspendiert worden. Am Dienstag hatte die Uniklinik ihre drei noch beim Team T-Mobile tätigen Mediziner mit sofortiger Wirkung zurückgezogen.
ZitatAlles anzeigenUllrich-Edelhelfer Bölts gesteht
Dop' Dich, Du Sau?
FRANKFURT/M., 24.05.07 (dpa) - Mit dem Spruch «Quäl dich, du Sau» trieb Udo Bölts 1997 Jan Ullrich zum Sieg bei der Tour de France und gelangte damit als Edelhelfer des gefallenen Radstars zu Ruhm und Ehre. Zehn Jahre danach hat Bölts nun öffentlich eine Doping-Beichte abgelegt und den Missbrauch mit Wachstumshormonen und EPO gestanden.
«Nach dem schlechten 95er Jahr habe ich 1996 damit angefangen, um in der Tour-Mannschaft dabei zu sein. 1997 kamen Blutkontrollen, aber auch da habe ich vor der Tour wieder sozusagen mitgemacht. Danach war Schluss für mich», sagte Bölts und bekannte sich schuldig.
Bölts, der beim Profi-Rennstall Gerolsteiner auf der Basis freier Mitarbeit für 32 Tage im Jahr als Sportlicher Leiter beschäftigt ist, hatte Teamchef Hans-Michael Holczer am Mittwochabend inhaltlich über seine Beichte informiert.
Am späten Nachmittag rief Bölts Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer an und bat, ihn von seinen Aufgaben im Team zu entbinden. "Es ist allein meine Entscheidung. Ich will mit meiner Vergangenheit nicht von den Erfolgen dieser jungen Mannschaft ablenken. Außerdem brauche ich nun etwas Abstand und werde mich aus dem Radsport zurückziehen", wurde Bölts in einer Pressemitteilung der Mannschaft zitiert. "Nach seinem Dopinggeständnis und den jüngsten Vorkommnissen im Radsport kann ich diese Entscheidung nur all zu gut verstehen und werde sie akzeptieren", sagte Holczer.
Als negativ konnte Bölts ausgelegt werden, dass er wie sein früherer Team-Kollege Rolf Aldag lange gelogen und erst durch den zunehmenden Druck eine 180-Grad-Wendung vollzogen hat. In seiner 2006 erschienen Biografie mit dem Titel «Quäl dich, du Sau» hatte er nichts über Manipulationen geschrieben und sogar noch vor vier Wochen geleugnet, von Doping-Praktiken im Team Telekom gewusst zu haben. «Ich habe von all dem nichts mitbekommen. Zu diesem Schwachsinn gebe ich keinen Kommentar ab», sagte er damals der dpa zu den Enthüllungen des ehemaligen Telekom-Masseurs Jef d'Hont. Nun räumte Bölts ein, dass er die Blutdopingpräparate von d'Hont erhalten hatte.
«Darüber müssen wir reden. Er hat den Fahrern immer nahe gelegt, dass Training die einzige Grundlage für den Erfolg war. Wir müssen die Dinge klären, denn Udo war ja bis 2003 auch Fahrer bei uns», hatte Holczer vor der Vertragsaufklöung gesagt. Bölts, der bei Gerolsteiner in dieser Saison noch für fünf Tage eingeplant ist, gab sich reumütig. «Es tut mir sehr leid. Ich bedauere, gelogen und betrogen zu haben. Aber ein Mensch macht Fehler», sagte Bölts am Mittwochabend in der ARD. Es sei ein «absolut beschissenes Gefühl, mit so einem Klotz im Bauch zu leben. Auf die Dauer ist das nicht auszuhalten», begründete er sein Geständnis. Er glaube, dass es ihm und seiner Familie nun besser gehe.
ZitatUwe Raab: Teamleitung forderte zu Doping auf
HALLE, 24.05.07 (rsn) - Die Leitung des Teams Telekom habe ihm in den 90er Jahren zur Leistungssteigerung den Einsatz von Doping angeboten. Das sagte der damalige Profi-Radfahrer des Rennstalls und frühere Amateurweltmeister Uwe Raab der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitag-Ausgabe). Raab lehnte das Doping ab, "was meine Karriere besiegelte". Die Doping-Praktiken bei dem Team Telekom waren für Raab "neben meinem Alter der Grund für meinen Ausstieg aus dem aktiven Rennsport". Raab war von 1993 bis 1995 Fahrer für das Team Telekom. Raab. "Ich habe mich damals gegen Doping entschieden, wollte diesen Irrsinn nicht mitmachen." Als er 1996 sah,
wie einige seiner früheren Teamkollegen "plötzlich gefahren sind, war mir klar, was gespielt wurde."
ZitatBölts bittet um Vertragsauflösung bei Gerolsteiner
BERLIN, 24.05.07 (rsn) - Udo Bölts, Sportlicher Leiter des Team Gerolsteiner und ehemaliger Telekom-Profi, hat am späten Nachmittag Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer angerufen und ihn gebeten, ihn von seinen Aufgaben im Team Gerolsteiner zu entbinden.
ZitatFreiburger Sportmedizinern droht Berufsverbot
Passau (dpa) - Den in den Doping-Skandal beschuldigten Freiburger Sportmedizinern drohen nach einer Meldung der Passauer Neue Presse ein Berufsverbot und im Falle einer Anklage eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. Das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart prüfe nach Angaben einer Sprecherin berufsrechtliche Konsequenzen für die ehemaligen Mannschaftsärzte des Teams Telekom, Andreas Schmid und Lothar Heinrich. Dazu gehöre auch die Möglichkeit des Entzugs ihrer Approbation.
ZitatAlles anzeigenAldag und Zabel geben Doping zu
Tränenreiche Geständnisse der "EPO-Generation"
BONN, 24.05.07 (rsn) - Nach den Enthüllungen eines einstigen Wasserträgers hat nun auch Erik Zabel, der Jan Ullrich in dessen Dopingskandal allein im Feuer ließ, seine Wahrheitsliebe entdeckt. Ebenso wie T-Mobile-Teamchef Rolf Aldag gab der Milram-Star am Donnerstag in Bonn EPO-Doping zu - "einmalig" und in lange zurückliegenden Zeiten.
Als seine ehemaligen Telekom-Teamkollegen Bert Dietz und Christian Henn Doping zugaben, schwieg Zabel zunächst. Nun stieg er bei der Katalonien-Rundfahrt am Mittwoch aus und erschien überraschend bei der Pressekonferenz seines alten Teams und outete sich als erster noch aktiver Radprofi in der Affäre als Dopingsünder. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Bonn gab der 38-Jährige unter Tränen zu, vor und in der ersten Woche der Tour de France 1996 mit EPO gedopt zu haben. "Ich habe gedopt, weil es ging", sagte Zabel, "das war ein Test, das war einmalig." Zuvor hatte der Ex-Telekom-Profi und heutige Sportchef des Nachfolgerteams T-Mobile, Rolf Aldag, Doping mit EPO eingeräumt.
"Ich bin bereit, Konsequenzen zu tragen", sagte Zabel, der nach seinem Abschied vom Bonner Rennstall für das Team Milram fährt. Wie Aldag entschuldigte sich Zabel, der jahrelang an der Seite von Jan Ullrich für den T-Mobile-Vorgänger Team Telekom gefahren war, öffentlich für seine Verfehlungen.
Eine Sperre droht Zabel nicht. Nach dem Reglement des Bund Deutscher Radfahrer wird ein Sportler, der Doping zugibt, dann nicht bestraft, wenn "die Verwendung der/des verbotenen Dopingsubstanzen/-wirkstoffes oder Methoden mehr als 5 Jahre vor der Erklärung bzw. dem Eingeständnis zurückliegt". Nach dem Reglement der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wird ein Fahrer nur acht Jahre lang rückwirkend bestraft. Auch für die anderen geständigen früheren Fahrer des Teams Telekom wird es keine Sperren mehr geben. Nach Regel 17 des WADA-Codes können nicht mehr aktive Athleten nur fünf Jahre rückwirkend bestraft werden.
Der BDR prüft, ob Zabel bei der Straßen-WM in Stuttgart fahren darf (Meldung). BDR-Präsident Scharping, seit Jahren freundschaftlich mit Zabel verbunden, sagte, man werde "jeden einzelnen Fall betrachten und jeden einzelnen Fall würdigen" (s.Interview). Strafrechtlich hat Zabel nichts zu befürchten. Eigendoping ist in Deutschland nicht strafbar (s.Hintergrund).
Aldag erklärte: «Ich habe im Vorfeld der Tour de France 1995 mit EPO-Doping begonnen.» Aldag und Zabel sind nach Bert Dietz, Christian Henn und Udo Bölts die Profis vier und fünf des früheren Telekom- Rennstalls, die Doping zugegeben haben. Als sechster ehemaliger Telekom-Fahrer hat sich der Däne Brian Holm als Doping-Sünder geoutet. Er habe 1996 zwei Mal mit EPO gedopt, sagte Holm der dänischen Zeitung Politiken am Donnerstag. Holm ist derzeit Sportlicher Leiter beim Team-Telekom-Nachfolger T-Mobile. Mit Spannung wird nun die Pressekonferenz von Bjarne Riis, der 1996 im Magenta-Trikot die Tour vor Ullrich gewonnen hatte, am Freitag in der dänischen Hauptstadt erwartet.
"Endlich fällt die Mauer des Schweigens. Für den Radsport ist dies so, als wäre die Berliner Mauer zum zweiten Mal gefallen."
Tour de France-Chef Christian Prudhomme am Donnerstag vor dem Start der 12. Etappe beim Giro d' Italia
Aldag entschuldigte sich auch dafür, dass er jahrelang gelogen habe. «Das war sicher das Schwerste überhaupt, was ich je getan habe und sicherlich genauso falsch wie Doping», sagte Aldag, der noch vor wenigen Wochen nach den im Spiegel gegen die Teamärzte erhobenen Vorwürfen vor laufenden Fernsehkameras dreist behauptet hatte, er wisse von "nichts", er hätte nur "Gerüchte" gehört, dass bei Telekom gedopt wurde.
Als er von seinem Sohn Rik sprach, konnte Erik Zabel die Tränen nicht mehr zurückhalten. «Wenn ich von meinem Sohn erwarte, dass er ein guter Mensch wird, kann ich ihn nicht weiter anlügen», begründete Zabel seine Beichte. "Ich habe ihn angelogen und möchte mich dafür entschuldigen", stammelte er bei der Pressekonferenz des Teams T-Mobile in Bonn, dann verschlug es ihm für einige Sekunden die Stimme.
«Mein Sohn fährt selber Rad. Und ich möchte einfach nicht, dass die Jungs in einer ähnlichen Situation Sport treiben wie wir», fügte Zabel stockend hinzu, nachdem ihm sein früherer Team-Gefährte Rolf Aldag beruhigend auf die Schulter geklopft hatte.
«Wahrscheinlich wird meine Generation als die EPO-Generation in die Annalen eingehen.» Erik Zabel nach seiner Doping-Beichte
Zabel ist mit 192 Siegen der erfolgreichste deutsche Profi. In zwölf Jahren beim Team Telekom war das Sprint-Ass neben Jan Ullrich das Aushängeschild des deutschen Radsports. Der zweimalige Vize-Weltmeister gewann acht Klassiker, darunter vier Mal Mailand-San-Remo, und holte bei der Frankreich-Rundfahrt sechs Mal das Grüne Trikot des Punktbesten. Bei der Tour de France gewann er zwölf Etappen ebenso wie bei der Deutschland-Tour, bei der Spanien-Radrundfahrt stand er sieben Mal auf dem höchsten Treppchen.
«Ob ein Erfolg von mir später noch Bestand haben wird, ist im Moment mein geringstes Problem», räumte Zabel ein. «Ich habe mein bisheriges Leben an der Garderobe abgegeben und lege meine Zukunft in ihre Hände, In die Hände der Zuschauer», fügte der ehemalige «Sportler des Jahres» hinzu. Ob er seine Karriere fortsetzt und bei der Heim-WM in Stuttgart in diesem Jahr startet, ließ der seit dem vergangenen Jahr für das Team Milram fahrende Zabel offen.
Gern hatte Zabel in der Vergangenheit den Eindruck erweckt, als sei er unter den gedopten Profis das Unschuldslamm, obwohl er bereits am 16. Mai 1994 positiv auf Anabolika getestet worden war. «Das war der schwerste Tag in meinem Leben. Das war, als ob ich die Zeitung aufschlage und meine Todesanzeige lese», gestand Zabel.
«Wenn der Festina-Skandal der Warnschuss war, dann war 2006 fast der Blattschuss. Noch so ein Jahr kann der Radsport nicht überstehen», hatte der 36-Jährige zu Beginn der Saison prophezeit. «Mit DNA-Tests hätten wir sofort Sicherheiten, und das ist es, was wir brauchen», hatte der Berliner auch Jan Ullrich vor seiner 15. Saison als Profi indirekt wegen dessen Verstrickungen in die Doping-Affäre Fuentes kritisiert.
"Keine Spekulation" über Ullrich
Die Freunde Aldag und Zabel, die das EPO von ihrem Betreuer Jef d'Hont bekommen haben, waren bemüht, keinen anderen zu belasten. Das Doping im Telekom-Team der 90er Jahre sei in eigener Verantwortung und nicht systematisch geschehen. "Es war sehr erniedrigend, Doping zu nehmen, sehr intim, sehr individuell", sagte Aldag. Deshalb könne er weder die Verdächtigungen gegen den früheren Sportlichen Leiter Walter Godefroot noch gegen den damaligen Team-Kapitän Jan Ullrich bestätigen, meinte aber: "Es wäre Spekulation, zu sagen, Jan hat gedopt, und es wäre unseriös, zu behaupten, er hat es nicht getan." Ironischerweise könnten aber gerade die Geständnisse seiner früheren Teamkollegen Ullrich in seinem Strafverfahren helfen (s.Meldung).
Keinen Grund zu einem Doping-Bekenntnis sieht der Rechtsanwalt von Jan Ullrich, Peter-Michael Diestel, für seinen Mandanten. «Ein Auspacken bei Jan Ullrich gibt es in diesem Sinne nicht», sagte Diestel dem ZDF-«Morgenmagazin». Ullrich brauche bei seinem großen Talent nicht zu dopen. Der heute 33-Jährige steht im Verdacht, in den Doping-Skandal um den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes verwickelt zu sein. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn. Ullrich war von der Tour de France 2006 ausgeschlossen und von seinem damaligen Arbeitgeber, dem T-Mobile-Team, fristlos gekündigt worden.
Telekom steigt nicht aus
Der geständige Sportdirektor des T-Mobile-Teams soll trotz der Beichte im Amt bleiben. "Wir vertrauen und glauben an Rolf Aldag", erklärte der Teammanager Bob Stapleton. Die Telekom kündigte zudem an, das Sponsoring für den Rennstall wie vertraglich vereinbart, bis 2010 fortzusetzen. «Wir wollen dem Team eine Chance geben, den sauberen und klaren Weg fortzusetzen», sagte Christian Frommert, Leiter der Sponsoring-Abteilung der Telekom. "Unverstellbar" sei für ihn, dass die Konzernspitze von den Doping-Machenschaften in der Telekom-Equipe in den 90er Jahren hatte. ARD und ZDF wollen an ihren Übertragungen vom Radsport festhalten trotz Forderungen einzelner Politiker nach einem Boykott (s.Meldung). Der Hauptsponsor des Zweitdivisionärs Wiesenhof kündigte unterdessen seinen Ausstieg aus dem Radsport an (s.Meldung).
Die Welle der Doping-Geständnisse hatte am Montagabend der frühere Telekom-Profi Bert Dietz ausgelöst, der sich in der ARD-Sendung «Beckmann» selbst als Doping-Sünder geoutet und die Teamärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid schwer beschuldigt hatte. Nach ihm gestanden auch seine früheren Teamgefährten Christian Henn und Udo Bölts Doping-Missbrauch. Am Mittwochabend räumten Schmid und Heinrich ein, im Bonner Rennstall Telekom Doping-Praktiken unterstützt zu haben. Die Universität Freiburg hat sich am Donnerstag mit sofortiger Wirkung von den beiden Medizinern getrennt. Als weitere Konsequenz aus den Doping- Geständnissen im Radsport stoppt die Universitätsklinik bis zur Aufklärung der Affäre die medizinische Begleitung im Spitzensport (s.Meldung).
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ZitatAlles anzeigenGeständnisse in Bonn
Aldag und Zabels Erklärungen im Wortlaut
BONN, 24.05.07 (rsn) - Auszüge aus den Erklärungen von Rolf Aldag und Erik Zabel bei ihrer Pressekonferenz am Donnerstag in Bonn.
Rolf Aldag: «Irgendwann 1994 hat Rolf Aldag bei einer großen Landesrundfahrt auf einem Rinnstein gesessen mit vier Mann, abgehängt und abgeschlagen und hat sich überlegt, was passiert hier eigentlich. Und dann bin ich für mich zu dem Entschluss gekommen (...), habe aktiv nachgefragt nach Doping-Produkten. Habe 1995 im Vorfeld der Tour begonnen, ausdrücklich mit EPO, und habe dies dann weitergemacht, eigentlich immer Schritt für Schritt, 1997 (das) erste Mal mit schlechtem Gewissen. Denn bis dahin (...) hat man gedopt, weil man einfach gesagt hat, ich kann nicht erwischt werden. (...) Und das war eigentlich das Grundgerüst für mich zu sagen: Wo ist das Risiko? (...) 1997 (...) kam der Gau: Festina-Skandal. Ich glaube, da sollte es spätestens Klick gemacht haben in den Köpfen des Radsports. (...)
2002 stand ich vor einer Situation, wo ich gesagt hab, drei Jahre keine Tour, 34 Jahre alt, du willst einfach weitermachen, es macht immer noch wahnsinnig viel Spaß, ich hab meine Freude am Radsport und ich möchte gerne dabeibleiben und hab dann den Augenöffner schlecht hin gehabt. Übers Internet versucht, mir Dopingprodukte zu besorgen. Ausdrücklich wieder EPO. Habe dies auch über irgendwelche dubiosen Sachen bekommen, aus irgendeinem Paket (...), dazu Klebezettel wo Kerben markiert waren, wo erklärt war, eine Kerbe sind 500 Einheiten EPO, zwei Kerben sind 10 000 Einheiten EPO. Da war für mich klar, das ist lebensbedrohlich, was du hier gerade machst. Ich weiß nicht mal wie gut oder wie schlecht ich gefahren bin 2002, es war einfach vom Kopf unmöglich darüber nachzudenken, da noch weiter zu machen. Das war dann halt der Schlussstrich. (...)
Natürlich war ich nicht der, der die Rennen gewonnen hatte. Man hat mir halt sehr, sehr lange vertraut und dafür bin ich auch dankbar. Dann hab ich irgendwann gesagt, so jetzt ist genug, die Familie steht im Vordergrund, und dann kommen wir natürlich jetzt einfach in die Gegenwart und zur Problematik, was mir zu Recht vorgeworfen wird. Du hast uns alle angelogen, und da muss ich sagen, ja, das habe ich, und dafür entschuldige ich mich auch.
Als wir den (neuen) Weg dann eingeschlagen haben, gab es den nächsten Schritt. (...) Okay, jetzt denk noch mal drüber nach, ist das jetzt überhaupt noch zu halten, können wir so weitermachen? Das war alles Ende April, dann eben wieder im Fernsehen zu stehen und zu sagen, haben Sie gedopt - 'Nein ich hab's nie gewusst, nein, ich hab's persönlich nie getan' war sicherlich das Schwerste überhaupt, was ich je getan habe und das (ist) mit Sicherheit auch genauso falsch wie Doping.
Ich glaube wir gehen einen neuen Weg und ich glaube der Weg ist richtig ohne Zweifel. Ich glaube der Weg kann auch ohne mich jetzt weitergegangen werden. Ich habe angeboten zu sagen, dann bin ich halt nicht mehr mit dabei. (...) Ich entschuldige mich noch mal für die Lügereien, ich entschuldige mich natürlich auch fürs Doping, was ganz klar falsch ist, was einfach stattgefunden hat mit der Annahme, sie können uns es nie beweisen und wahrscheinlich machen es alle.»
Erik Zabel: «Ich hatte dann 1994 das erste Schockerlebnis. Ich habe (...) darum gebeten, dass ich eine Sitzcreme brauche. (...) Fakt war, dass ich dann am 16. Mai 1994 ein Einschreiben vom Bund Deutscher Radfahrer bekommen habe: Da wurde ich darüber informiert, dass es einen positiven Dopingbefund von mir gibt, eine positive A- Probe. Wir haben später festgestellt, dass diese Sitzcreme mit einem verbotenen Wirkstoff beinhaltet war, der weder auf der Tube, (der) Packungsbeilage noch auf der Packung vermerkt war. Das war dann der Grund, warum ich im späteren Sportgerichtsverfahren freigesprochen worden bin. (...) Es war ungefähr so, als wenn ich eine Zeitung aufschlage und dort meine eigene Todesanzeige drin lese.
Ich bin nach dem Freispruch ins Renngeschehen komplett integriert worden und habe den Leuten, die mit mir gearbeitet haben, eigentlich ein klares Nein zu jeglicher Medizin gesagt. Ich hatte natürlich in der Anfangszeit Angst vor jeder Vitamin C oder Mineralauflöstablette im Wasser, weil ich immer dachte, wenn das verunreinigt ist - das will ich nicht noch mal erleben.
So ging es dann bis 1996. Es gab Gerüchte, man kann einfach gar nicht mehr erfolgreich sein, ohne Doping zu benutzen. In meinem Fall war es dann so, dass ich mich kurz vor der Tour de France auch dazu entschieden habe, EPO zu benutzen. Das war ein Test, es war einmalig und ich habe am Ende der ersten Tour-Woche diesen Test beendet. (...) Ich habe ihn deshalb beendet, weil ich mit Nebenwirkungen erhebliche Probleme hatte (...).
Ich habe dann mit demjenigen, der mich da betreut hat, es war in dem Fall Jef d'Hont, entschieden, wir stoppen die Sache und wir beenden das und wir beenden das für immer. Seit dieser Zeit habe ich natürlich auch in jedem einzelnen Interview immer wieder verneint, negiert, abgestritten, habe gelogen. Es tut mir Leid.
Warum ich heute hier sitze und mich jetzt hier oute und offenbare ist Folgendes, am 30.4. (Anm.: Doping-Erklärung d'Hont) als das Spiel rausgekommen ist, war mir natürlich klar, dass diese Position, die ich seit elf Jahren eingenommen habe, nicht mehr zu halten ist. Ich habe dann auch mit Rolf darüber gesprochen (...).
Es ist noch ein anderer Punkt, der mich dazu bringt, die Wahrheit zu sagen. Ich habe immer gehofft, dass sich der Sport selber reinigt, dass wir die Hilfe bekommen, die wir gebraucht hätten. Auch schon 96, denn damals war das Kontrollverfahren absolut lückenhaft. Ich habe das EPO damals probiert, weil es möglich war und weil es einfach ohne Konsequenzen blieb. Mit anderen Worten, ich habe gedopt weil es ging. Im Grund ist diese Situation heute ähnlich lückenhaft, das Kontrollsystem, die Situation ist nicht viel anders (...). Mein Sohn fährt selber Rad. (...) Wenn ich sehe, wie seine Sportsfreunde bei uns zu Hause sind, (...) möchte ich nicht, dass die Jungs in einer ähnlichen Situation den Sport betreiben. (...)
Ich habe Sie jahrelang angelogen und ich möchte mich dafür entschuldigen, möchte mich auch bei den Rennfahrerkollegen entschuldigen und wenn es natürlich so war, dass ich dort einen Wettbewerbsvorteil errungen habe, dann bin ich auch bereit die Konsequenzen zu tragen.»
Soweit erstmal... ach ja, noch etwas für den Hintergrund:
ZitatAlles anzeigenHintergrund: Was ist EPO?
EPO, der Star unter den Dopingmitteln
25.05.00 - Künstlich zugegebenes Erythropoietin (EPO) wird voraussichtlich demnächst mit einem einfachen Urintest nachgewiesen werden können. Dies könnte das Ende sein für EPO-Doping, das sich seit Beginn der neunziger Jahre in der internationalen Radsportszene immer mehr ausgebreitet hat, weil es so effektiv "wie ein zusätzlicher Gang" und zudem nicht nachweisbar war.
Wie wirkt EPO?
Bei Ausdauersportlern ist der Schlüssel zum Erfolg ein "langer Atem". Um lange und dauerhaft große Leistungen zu vollbringen, müssen Muskeln mit Sauerstoff versorgt werden. Transportíert wird dieser im Blut durch die roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Grundsätzlich kann man sagen: Je mehr rote Blutkörperchen, desto besser werden die Muskeln mit Sauerstoff versorgt. Die Bildung der Erythrozyten kann man durch Training in der Höhe (oder in Unterdruckkammern) anregen. Dies ist - natürlich - erlaubt.
Eine andere - verbotene - Methode, um mehr rote Blutkörperchen im Blut zu haben, ist die künstliche Zugabe von Erythropoietin (EPO). Dieses ist ein körpereigenes Hormon, das die Produktion der Erythrozyten anregt: je höher der Erythropoietin-Spiegel, desto mehr rote Blutkörperchen produziert der Körper. Seit den achtziger Jahren wird EPO in der Pharmaindustrie gentechnisch hergestellt. Als Medikament (z.B. "Epogen" vom Biotech-Konzern Amgen) hilft es bei der Behandlung von Anämie (Blutarmut) oder der Therapie von Krebskranken nach einer Chemotherapie. Doch nicht nur Kranke wissen die Wirkungen von EPO-Präparaten zu schätzen. Bei Radsportlern, Schwimmern, Skilangläufern und Leichtathleten in Ausdauerdisziplinen ist EPO seit Anfang der neunziger Jahre der Star unter den Dopingmitteln, zumal es bei Dopingkontrollen bisher nicht nachweisbar war. "Wenn Du EPO nimmst, ist es, als ob Du plötzlich noch einen Gang mehr hast", sagte mal ein prominenter deutschsprachiger Radprofi gegenüber RADSPORT-NEWS.COM
Vor allem im italienischen Radsport nahm EPO in den neunziger Jahren epidemiehafte Ausmaße an, wovon zahlreiche unterhaltsame Anekdoten überliefert sind. Beim Giro d'Italia 1996, der in Griechenland begann, nahm zum Beispiel eine Karawane von Teamfahrzeugen den ewig langen Landweg von Athen über den Balkan, Slowenien, Venedig und wieder nach Süden bis Mittelitalien, weil durchgesickert war, dass eine Polizeirazzia auf die offizielle Giro-Fähre in Brindisi wartete. So schaukelten die Teamhelfer eben die EPO-Ampullen gut gekühlt in den mit Kühlschränken ausgerüsteten Autos tausende Kilometer quer durch Europa.
Gefährliche Nebenwirkungen
Bei der Strassen-Weltmeisterschaft 1996 in Lugano in der Schweiz, wo EPO leichter zu kaufen ist, als in Italien, sorgte die Anwesenheit der vielen Profi-Teamhelfer für einen Wirtschaftsaufschwung besonderer Art. Während der wenigen Tage der WM in Lugano im Oktober 96 wurde in den Apotheken EPO im Wert von über 6 Millionen DM verkauft.
Die Sportler, die so fleißig EPO spritzten - und bei bevorstehenden Kontrollen das Blut wieder mit Wasser verdünnten! - gehen indes die gesundheitlichen Risiken der künstlichen Vermehrung der roten Blutkörperchen ein: Herzinfarkt durch Bluthochdruck, Embolie durch Verdichtung und Verklumpen der Erythrozyten. "Professionelle" Sportgruppen sorgten vor: Als Festina-Teamhelfer Willy Voet vor der Tour de France 1998 mit seinem Auto randvoll mit EPO und anderen Dopingmitteln erwischt wurde, fand die Polizei auch viele Medikamente gegen Bluthochdruck und Embolie...
Manche Radsportler puschten ihre Hämatokritwerte (feste Bestandteile im Blut, d.h. vor allem rote Blutkörperchen) so hoch, dass das Blut kaum noch durch die Arterien fließen konnte. Es sind Fälle überliefert von Radprofis, die während einer großen Rundfahrt nachts mehrmals aufstehen mussten, um Gymnastik zu treiben, um das Blut in Wallung zu halten.
Aufgeschreckt durch viele dieser Horrorgeschichten, die 1996 vor allem in Frankreich zahlreiche Schlagzeilen produzierten, reagierte der internationale Radsportverband - im Gegensatz etwa zu den Sportverbänden anderer Disziplinen - schließlich. Da ein Nachweis nicht möglich war, griff man zu einer Notlösung. Es wurde ein Hämatokrit-Limit festgelegt (50%), ab dem ein Radsportler "aus Gesundheitsgründen" pausieren muss für 15 Tage.
Bei RADSPORT-NEWS.COM konnte man am 29. Januar 1997 lesen:
Vergangenen Freitag reagierte jetzt die UCI: Bei einer gemeinsamen Tagung von UCI, Medizinern und den DS der wichtigsten Rennställe in Genf wurde beschlossen, künftig vor allen Rennen Bluttests durchzuführen. Wird dabei festgestellt, daß ein Fahrer einen ungewöhnlich hohen Hämatokritwert (über 50%) hat, wird er von dem Rennen (evt. auch von einer Rundfahrt) ausgeschlossen, weil er, so UCI-Präsident Hein Verbruggen, dann nicht mehr fähig sei, "seinen Job zu tun.", d.h. ein solcher Ausschluß stellt offiziell keine Strafe für ein Dopingvergehen dar.
Dieses Limit wurde zu Recht heftig kritisiert, da es EPO-Doping in gewissem Rahmen - bis zu 50 Prozent Hämatokrit - praktisch erlaubte. Fortan trugen die raffiniertsten Profis kleine Blutzentrifugen im Gepäck mit, um abends im Hotel schnell selbst den eigenen Hämatokritwert zu messen. Und selbst wenn man über dem Limit war und der UCI.Kontrolleur (im Rennfahrer-Jargon "Vampir") schon vor der Hoteltür stand, so war man noch nicht ganz verloren. Schnell eine kleine Spritze mit Wasser gesetzt und -schwupp! - war das Blut verdünnt, der Hämatokritwert wieder unter 50 Prozent. Nur die Dummen und Unaufmerksamen ließen sich erwischen. Und auch die, die unschuldig waren und gar nichts dafür konnten, dass ihr Körper selbst einen Hämatokritwert über 50 Prozent für richtig hielt.
So unzureichend das Hämatokrit-Limit auch ist: es gab eben bislang nichts anderes und man muß der UCI zugutehalten, dass sie mit ihm die schlimmsten Auswüchse des EPO-Dopings, wie es sie bis 1996 gab, wieder zurückschraubte. Mit dem neuen EPO-Urintest, der voraussichtlich bei der Tour de France 2000 erstmals angewandt wird (s. Story dazu), wird das Kapitel EPO nun hoffentlich ein für alle mal geschlossen. Auch wenn das Thema Doping mit Sicherheit nie ganz verschwinden wird, ist dies ein großer Fortschritt. (kv)
Und noch eine leider zwei Jahre nicht mehr aktualisierte Zusammenfassung... http://radsportnews.net/doping.htm
So, um die Diskussion noch einmal vom Radsport Thread wegzubekommen mal allgemein die Fragen:
Wie sinnvoll wäre eine Dopingfreigabe?
Meine Ansicht ist, dass es in vielen Bereichen des Profisports zu einem Großteil nicht ohne Doping geht. Gerade bei Ausdauersportarten ist das eigentlich mehr als offensichtlich.
Und Nachweise zu erbringen ist sehr schwer, da diese auch darauf angewiesen sind, dass man wissen muss, wonach man suchen muss. Und das ist bei neuen Entwicklungen eben nicht der Fall. Es ist ja auch ein offenes Geheimnis, dass EPO schon lange genommen wurde, bevor das Mittel bekant war.
Und die Entwickler werden immer die Nase vorne haben.
Ausserdem gibt es genug Methoden, wie das Eigenblutdoping, die einfach nicht nachweisbar sind.
Wie sieht es mit der Gesundheit der Sportler aus?
Helfen höhere Strafen und schärfere Kontrollen?
Große Frage, auf die ich mir auch keine klare Antwort zutraue.
Einerseits ist es sicher nicht gesund zu dopen. Andererseits ist Doping im illegalen mit unerprobten Medikamenten sicher noch gesundheitsschädlicher als wenn das normal betrieben werden könnte.
Und das auch bei einer weiteren Illegalisierung die Leute es nicht lassen werden, sollte bei den Summen, um die es geht auch recht klar sein.
Soll Doping freigegeben werden?
Ich tendiere halt zur Freigabe, weil es im Sport historisch schon immer Doping gab und es auch immer geben wird.
Und es wird auch immer Nischen geben, wo Sportler in Ruhe sich hochdopen können und dann ohne Nachweismöglichkeit die Wettbewerbe bestreiten können (Trainingslager in Afrika oder halt China als Beispiel)
Schaden sich nicht die "ehrlichen" einfach nur selbst - und warum: aus Angst vor Strafe. Währenddessen lachen sich andere ins Fäustchen und der eigene "ehrliche Sportler" ist ein "Versager".
Bjarne nachher live 16.30 bei n-tv.
ZitatOriginal geschrieben von Boner:
Bjarne nachher live 16.30 bei n-tv.
parallel zum Bergzeitfahren
ZitatOriginal geschrieben von Berlin Brawler:
parallel zum Bergzeitfahren
Wie nerven im Radsportthread nicht mehr mit Doping, dann nerv du uns hier bitte nicht mit Radsport
Grad bei Eurosport gehört, dass bei Riis nachher 3 Fahrer dabei sein sollen, unter anderem Vogt...
Outsch, wenn sich mit Voigt jemand bekennt, der letztes Jahr auch ganz groß Werbung für Anti-Doping gemacht hat. Wie gesagt, schaun mer mal, ich fände es nur sehr schäbig von der deutschen Gesellschaft und des BDR, wenn man nun im Falle eines Geständnis von Ulrich ihn als Einzelnen bestrafen sollte bzw. an ihm die ganze Misere festgemacht wird.
Mal sehen, wo uns das alles noch hinführen wird, derzeit wage ich keine Prognose, aber falls diese Geständniswelle auch die anderen europäischen Länder erreichen sollte, kann ich mir durchaus die Absage der Tour vorstellen.
Tja, doch niemand dabei...
Ok.. Riis hat EPO genommen, und es selber besorgt..
Riis bestätigt die Einnahme von EPO im derzeit stark diskutierten Zeitraum. Bittet aber dennoch, dass seine heutige Arbeit als CSC Teamchef nicht in diese Urteilsbildung über ihn einfließt. Des Weiteren entschuldigt er sich für sein Handeln. Zudem meint er, dass es seine eigene Verantwortung war und man nun die Ärzte, die dies überwacht haben, nicht bloß stellen soll.
Riis versucht den Radsport zu retten und behauptet, dass sich seit damals viel getan hat und er nur noch deshalb im Sport aktiv ist.
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