A N Z E I G E

Der "allerlei Nachrichten aus Politik, Unternehmen, Finanzen"-Thread #2

  • Ich bezweifle, dass die Missverständnisse hier nur etwaigen Unklarheiten in meinem Post geschuldet sind. ;)


    Nachvollziehen heißt eben doch ausdrücklich nicht teilen oder rechtfertigen. Und "nachvollziehbar" habe ich das gesamte dumpfe Gefühl im Hinterkopf sowie die gesteigerte Angst genannt. Aus den Gründen die ich nannte. Und wenn wir gerade beim Thema Flüchtlinge nur noch mit harten Zahlen argumentieren und Gefühle (in beide Richtungen) wegrationalisieren, dann wird es glaube ich ganz schnell lustig.

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Machen wir uns nichts vor: pedantische Inklusionsaktivisten, die einen Werbespot kritisieren, der ihre politische Agenda nicht mal streift, sind mehr als nur die Vorboten einer völlig mutierten Empörungskultur. Sie sind der nörgelnde Beweis dafür, dass es bereits fünf vor zwölf ist.


    huch, ich hab von "Arenalingua-Gate", EON Spot, Breyer Hemd, Herfried Münkler, Mario Lars und Homo-Ampeln gar nichts mitbekommen. einzig Böhmi und die sensibilität der Muslime im bezug auf ihre religion sind mir ein begriff. und trotzdem ist es schon 5 vor 12. :eek:


    in den 90ern haben auch schon leute beim ZDF angerufen, weil ihnen Gottschalks hippe outfits nicht gepasst haben. ist es wirklich so viel schlimmer geworden?

  • Zitat

    Original geschrieben von BigCountry:
    in den 90ern haben auch schon leute beim ZDF angerufen, weil ihnen Gottschalks hippe outfits nicht gepasst haben. ist es wirklich so viel schlimmer geworden?


    Statistisch kann ich das nicht belegen, aber es kommt mir schon so vor, als würden sich nun mehr Leute (vielleicht sind es gar nicht so viele, dafür nur besonders laute) wegen jeder Kleinigkeit aufregen oder angegriffen fühlen und dies dann auch laut Kund tun.

  • Was auch sicher mit der vergrößerten Plattform die das Internet mit sich bringt zusammenhängt. Prinzipiell habe ich aber definitiv das Gefühl, dass es nahezu nichts gibt, bei dem sich derzeit nicht eine Minderheit auf den Schlips getreten fühlt oder bei der sich Leute finden, die meinen dass sich diese Minderheit auf den Schlips getreten fühlen müsste und sich deswegen lautstark zum Anwalt dieser Leute aufschwingen. In den USA sieht man das alles beispielsweise an Colleges noch stärker und insgesamt nehme ich schon eine Abwertung des Objektiven bei gleichzeitiger Aufwertung des Subjektiven in den letzten Jahren wahr. Die Beispiele in dem Text sehe ich auch durchaus als exemplarisich an und mir fielen intuitiv noch genügend Beispiele aus verschiedenen Bereichen ein, wo es nicht nur a) existiert sondern auch b) immer mainstreamiger wird.

  • Wäre es nicht aber mal eine Idee diesen Teufelskreis des "Ich empöre mich über die Empörung von Menschen, die sich gar nicht empören bräuchten!" aufzubrechen, indem man nicht jedesmal irgendwelche (mal mehr mal weniger) albernen Shitstorms durchs Dorf jagt?


    Ich sehe es wie BigCountry: Das meiste habe ich davon nicht mitgekriegt, hat folglich auch keinerlei Auswirkungen auf meinen Diskurs oder meine Meinungen.

  • Zitat

    Original geschrieben von BigCountry:
    huch, ich hab von "Arenalingua-Gate", EON Spot, Breyer Hemd, Herfried Münkler, Mario Lars und Homo-Ampeln gar nichts mitbekommen. einzig Böhmi und die sensibilität der Muslime im bezug auf ihre religion sind mir ein begriff. und trotzdem ist es schon 5 vor 12. :eek:


    in den 90ern haben auch schon leute beim ZDF angerufen, weil ihnen Gottschalks hippe outfits nicht gepasst haben. ist es wirklich so viel schlimmer geworden?


    Zumindest das mit den Homo-Ampeln in Hamburg kann ich bestätigen ;)


    Das war hier letztes Jahr schon durchaus ein Thema in den Hamburger Medien. Ein paar dieser Ampeln sollten aufgestellt werden, bzw. wurden es in geringer Stückzahl sogar.


    Diese wurden teilweise auch schon wieder abmontiert, weil es zu viele Beschwerden gab. Dass diese explizit nur von der Hamburger AfD gekommen sein sollen, war mir bis eben nicht bewusst. Das die AfD tendeziell auch gegen Homosexuliät oder gegen Homosexuelle ist, das ist bekannt. Aber nicht jeder, der zur AfD tendiert, muss auch gleich diese Ansicht teilen. Weil eben nicht jeder ein Problem damit hat und bei vielen Leuten eher die Geschichte mit dem Flüchtlings-/Migrationshintergrund klar im Vordergrund steht, und nicht irgendwelche "gleichgeschlechtlichen Ampel-Bildchen".


    Ansonsten kann ich dem Artikel aber auch durchaus in vielen Punkten zustimmen und nachvollziehen. Man muss ja nicht mit allem einverstanden sein, aber da werden schon durchaus einige wahre Punkte angesprochen. Ist ja auch ein Austeilen in diverse Richtungen und Lager.


    Ob es in der Menge wirklich schlimmer geworden ist, als früher? Gemeckert wurde gerade hierzulande auch früher schon viel. Heutzutage wird es durch das Internet nur eben auch alles noch schneller verteilt und weiter verbreitet, so das es vielleicht noch mehr auffällt, als vielleicht noch vor 20-30 Jahren, oder meinetwegen auch vielleicht als noch vor 10 Jahren.


    Gerade Facebook, mit millionenfachen Massenposts oder Twitter mit diesen vielen Kurz-Tweets fallen da natürlich schnell ins Auge, weil da gleich große Massen gerne mal sehr viel und sehr heftiges vom Stapel lassen. Das gab es so in dieser Form früher natürlich nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Tim Walter ()

  • Zitat

    Original geschrieben von Saul Goodman:
    Wäre es nicht aber mal eine Idee diesen Teufelskreis des "Ich empöre mich über die Empörung von Menschen, die sich gar nicht empören bräuchten!" aufzubrechen, indem man nicht jedesmal irgendwelche (mal mehr mal weniger) albernen Shitstorms durchs Dorf jagt?


    Nein. Zumindest für mich nicht. Ich finde diese Haltung Kritik an Entwicklungen damit abzutun, dass man diese Entwicklungen einfach ignorieren sollte, dann würden sie schon nicht stattfinden, absolut falsch. Und ja, es gibt tatsächlich einen Unterschied zwischen Empörung, Shitstorm und Kritik, der in der Sachlichkeit (was nicht gleichgesetzt wird mit Richtigkeit) und einem normalen Ton der letzteren zu finden ist. Weder ist mein Posting auch nur im Ansatz in der Form eines Shitstorms geschrieben, noch kann man diesen Artikel in diese Richtung packen.

  • Zitat

    Original geschrieben von RatedRKO:
    Ich finde diese Haltung Kritik an Entwicklungen damit abzutun, dass man diese Entwicklungen einfach ignorieren sollte, dann würden sie schon nicht stattfinden, absolut falsch.


    Das ist auch nun wirklich nicht meine Haltung gewesen. Dann soll sich doch Blogger XY darüber aufregen, dass es eine Werbung gibt, die die Gehörlosen-Community beleidigt. Ja mei. Ob XY dann darüber weiter aufregt oder nicht, ist dann völlig egal. Ich halte es aber für albern, solche Beispiele für irgendeinen Wandel im öffentlichen Diskurs heranzuziehen. Dieses allgegenwärtige "Im Jahr 2016 kann man nix mehr sagen, ohne jemanden zu beleidigen!" halte ich für viel schlimmer


    Zitat

    Weder ist mein Posting auch nur im Ansatz in der Form eines Shitstorms geschrieben, noch kann man diesen Artikel in diese Richtung packen.


    Auch das habe ich nicht geschrieben.

  • Nichts für ungut, aber dann verstehe ich ehrlich gesagt den Bezug des Gesagten zum Artikel und der Diskussion hier dazu nicht. Du schreibst vom "Teufelskreis des "Ich empöre mich über die Empörung von Menschen, die sich gar nicht empören bräuchten!". Wer empört sich über die Empörung? Wen meinst du denn dann damit, wenn es nicht der Artikel ist? Also geht es um einen potenziellen Kontershitstorm den der Artikel genauso kritisieren würde, der hier bisher aber noch nicht Debattengegenstand war? Ich verstehe deine Stoßrichtung gerade tatsächlich nicht.


    Warum ist es albern, solche Beispiele für irgendeinen Wandel im öffentlichen Diskurs heranzuziehen, wenn man einen Wandel des öffentlichen Diskurs sieht der genau durch solche Beispiele veranschaulicht wird? Du musst das ja nicht teilen, aber was ist daran albern? Ein Beispiel wird doch innerhalb eines Arguments nicht nur dadurch automatisch albern, dass man das Grundargument selbst nich teilt. Es ist ein exemplarisches Beispiel für das was du als "jedesmal irgendwelche (mal mehr mal weniger) albernen Shitstorms durchs Dorf jag[en]" bezeichnet hast und was offenbar Herr Urban wie auch ich als exemplarisch für eine Verschiebung der Debattenkultur sehen. Genau darum geht es ja, dass Debatten auch in der realen Welt zunehmend aufgeregt geführt werden, weil sich irgendwer auf den Schlips getreten fühlen könnte oder weil man Angst hat, dass die rein objektive Betrachtung falsche Reaktionen erzeugen könnte. Da spielen auch Themen wie Mikroaggressionen, Triggerwarnungen, etc. mit hinein.

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Original geschrieben von RatedRKO:
    Warum ist es albern, solche Beispiele für irgendeinen Wandel im öffentlichen Diskurs heranzuziehen, wenn man einen Wandel des öffentlichen Diskurs sieht der genau durch solche Beispiele veranschaulicht wird?


    Und genau das ist eben der springende Punkt: Diese Beispiele veranschaulichen das doch einfach nicht. Das sind irgendwelche aus irgendwelchen Tiefen des Internets gegrabenen Extrembeispiele, die auf den öffentlichen Diskurs keinerlei Auswirkungen haben und auch nicht exemplarisch für ihn stehen. Das ist auch das, was ich ursprünglich sagen wollte: Das kann man ja gerne kritisieren, aber dann doch bitte den einzelnen Fall und nicht solche Absurditäten als Beispiel für etwas Übergeordnetes nutzen: Nehmt es achselzuckend zur Kenntnis, anstatt über so einen - platt ausgedrückt - Scheiß einen Artikel zu schreiben, der viel zu hoch gehängt ist.


    Mal ehrlich: Was davon hast du mitgekriegt? Daraus abzuleiten es sei 5 vor 12 ... ja, das ist albern.


    Man kann gerne analysieren, dass im öffentlichen Diskurs etwas im Argen liegt ("Nazi!" "Gutmensch!"). Das macht uns nicht zu einem "Volk der Beleidigten".

  • Ich steh zwar nicht darauf, dass man jetzt schaut wer individuell wie viele Beispiele mitbekommen hat und daraus was auch immer liest, aber gerne. Ja: Arenalingua, Aufschrei-Varianten, Münkler, Kebekus, Mohammed, Ampeln. Nein: E.On, Breyer, Lars. Dafür aber eben andere Beispiele die in die gleiche Richtung gehen. Sowohl im Internet, als auch im privaten Umfeld als auch im öffentlichen Diskurs. Und wenn ich - und Herr Urban - diese Beispiele eben als Kennzeichen etwas Übergeordneten sehen, dann müssen wir das sicher nicht achselzuckend zur Kenntnis nehmen. Das beschränkt sich doch nicht nur auf eine Hand voll Beispiele. Dass die nicht exemplarisch für den Diskurs stehen und Extrembeispiele sind ist genauso eine subjektive Aussage, wie unsere Aussage, dass sie es eben sehr wohl tun und das was wir grundsätzlich ansprechen exemplarisch erklären.


    Die Aussage, dass es 5 vor 12 ist hätte ich nicht so getätigt und ich hätte gerne auch noch andere Beispiele genommen um die Beispiele breiter zu machen (Mikrorassismus, Diskurs in der Flüchtlingskrise, Anspruchshaltung und Reaktion auf Nicht-Erfüllen dieser), das hält mich aber nicht davon ab die Grundaussagen dieses Beitrags zu unterschreiben - und aus denen ergibt sich eben im Kontext auch die Überschrift. Ich lass dir dein Achselzucken, lass du uns doch unsere Kritik oder beschäftige dich wirklich inhaltlich mit ihr. ;)

  • Ich muss mich nicht inhaltlich mit ihr beschäftigen. Ich halte sie weder für zutreffend, geschweigedenn für zielführend. Eine inhaltliche Diskussion über diesen Artikel führt uns auf den Nebenkriegsschauplatz "Wer ist wann beleidigt?", ich hätte lieber einen beleidigungsfreien Diskurs.

  • Wenn du dich dazu äußerst eigentlich schon. Übrigens geht es ja gerade darum, dass auch beleidigungsfreier Diskurs heute nicht davor schützt, dass sich jemand beleidigt fühlt oder Anlass zur Empörung sieht. Für mich eben kein Nebenkriegsschauplatz und für mich gehört die oben genannte Debatte zur Debatte was wirklich beleidigend (rassistisch / sexistisch / etc.) ist dazu (die wiederum Teil jeder Debatte zu einem beleidigungsfreien Dialog sein muss). Aber wenn du dich inhaltlich gar nicht damit auseinandersetzen willst, dann belassen wir es dabei, sonst kebbeln wir uns für Nichts und wieder Nichts. ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von RatedRKO:
    und für mich gehört die Debatte zur Debatte was wirklich beleidigend (rassistisch / sexistisch / etc.) ist (die Teil jeder Debatte zu einem beleidigungsfreien Dialog sein muss) dazu.


    Diese Debatte kann aber nicht auf der komplett individuellen Ebene geführt werden. Es werden sich immer Menschen aus Debatten verabschieden, entweder weil sie sich absurderweise beleidigt fühlen oder weil tatsächlich jemand so beleidigt, dass die Debatte hinfällig ist. Ich sehe aber nicht, dass das (besonders auf dieser mikro-Ebene) ein allgemeines Problem darstellt. Das übergeordnete Thema ist natürlich ein Problem, da sehe ich aber keine Lösung im Rahmen dieses Artikels - wie gesagt: Eher im Gegenteil.

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