A N Z E I G E

Eure zuletzt gesehene Show + Bewertung/Diskussion

  • Bei Takeshita macht das aber Sinn, da er sein Debut Match gegen El Generico hatte.


    Es is ja nicht so als ob Takeshita und Endo das komplette Moveset von Generico bzw. Styles übernommen hätten. Die beiden haben noch genug andere Moves drauf, die sie ausmachen. Takeshita zum Beispiel hat einen unglaublich tollen Dropkick drauf, der fast an Okadas Dropkick rankommt. Auch hat er einen ziemlich sicken German Suplex in seinem Moveset (siehe Matchende). Ich habe niemals gesagt, dass Endo AJ Styles kopiert, man sieht nur ein paar Ähnlichkeiten. Was soll daran schlimm sein? Endo hat mich doch nicht im Match überzeugen können, nur weil er den Pele Kick, Flying Forearm Smash und so weiter ausgepackt hat. Dingo hat es ja auch gesagt, Endo hat hier die Performance seiner bisherigen Karriere abgeliefert.


    Hinzu kommt, dass die beiden noch sehr jung (Takeshita ist 19, Endo 22) sind und ihr Moveset noch lange nicht ausgereift ist.

  • A N Z E I G E
  • Zitat

    Original geschrieben von Wirsingwürger:
    Ehrlich gesagt finde ich so etwas immer ziemlich übel, es gibt halt Aktionen die einfach zu Wrestler XY gehören und da auch da bleiben sollten. Was spricht denn dagegen was eigenes zu kreieren und ein Alleinstellungsmerkmal zu haben? Wie soetwas enden kann hat man ja teilweise an der Junior Szene gesehen wo jeder nur noch die Liger, Hayabusa und Sabu rumgesponnen ist.


    Ehrlich gesagt hatte ich einen kleinen Markout als Takeshita den Generico machte und das nicht nur, als er die Moves kopierte, sondern auch dessen Bewegungen und die Kommentatoren sind mehrfach darauf eingegangen. Das war kein simples kopieren, eher ein honorieren eines Wrestlers, der doch etwas besonders ist/war mit diesem Gimmick und in Japan gut ankommt. Er war sein erster Gegner und die angesprochenen Bewegungen, das typisch für Generico war, kopierte er super. Wüsste ich es nicht besser, könnte man bei der (noch) ähnlichen Statur auch behaupten, dass Takeshita mal unter der Generico Maske steckte. Das war echt gut gemacht von ihm.

  • Aufgrund der Tatsache, dass ich Anfang nächstes Semester meine Diplomarbeit schreiben werde, will ich wieder regelmäßiger schreiben, um eine Art Routine zu entwickeln. Da ich nicht nur wissenschaftliche Texte schreiben möchte, habe ich mir überlegt Reviews zu einem der besten Jahre von ROH zu verfassen. Da ich ohnehin häufiger re-watches von meinen Lieblingsjahren mache, passt das ganz gut rein, um mich auch wieder ans regelmäßige Schreiben zu gewöhnen.


    Werde demnach in den kommenden Wochen oder Monaten (je nach den zeitlichen Kapazitäten, die mir zur Verfügung stehen) alle ROH Shows des Jahres 2007, die ich besitze reviewen. Das wären insgesamt 24 Shows. Vielleicht kann ich den ein oder anderen dazu bewegen, sich eine der alten ROH Shows anzuschaffen und womöglich auch Interesse für das aktuelle Produkt der Company wecken.


    Kurze Info über meinen Review-Ansatz: Da ich der Meinung bin, dass reviews, die ellenlang das komplette Matchgeschehen schildern völlig sinnfrei sind, werden sich meine Kommentare hauptsächlich auf meine Sichtweise und Bewertung der jeweiligen Matches beziehen.


    Den Anfang macht:
    ROH 2007


    Fifth Year Festival: NYC


    Die erste von insgesamt sechs Shows des Fifth Year Festivals, die gleichzeitig auch den erste Halt auf Samoa Joes Farewell Tour von Ring of Honor darstellt. Zudem feiert NOAH Superstar Takeshi Morishima sein lang ersehntes Debüt in einem ROH Ring.


    Not Rated: Pelle Primeau vs Mystery Opponent


    Niemand Geringeres als Special Attraction NOAH Import Takeshi Morishima beantwortet die open Challenge von Primeau, was in einem 8 Sekunden Squash mündet. Anschließend fordert Morishima seinen heutigen Gegner Samoa Joe auf, sofort zum Ring zu kommen. Stattdessen beruhigt Nigel McGuinness den Japaner und die Teilnehmer des ersten Matches kommen zum Ring.


    Gutes Segment um Morishima als die unaufhaltbare Vernichtungsmaschine zu etablieren und einen Vorgeschmack auf den geheimen Main Event der Show zu liefern.


    1. Adam Pearce vs Delirious


    Die Fehde der beiden geht bereits zurück auf den Heelturn Cornettes gegen Homicide, der damit endete, dass Pearce dessen Leibwächter wurde und dem im Jahr 2006 zum Publikumsliebling aufsteigenden Delirious das Leben zur Hölle machte. Bislang war Delirious ein cleaner Sieg über Pearce verwehrt geblieben, was in den meisten Fällen auf den „man-servant“ Shane Haggadorn zurückzuführen war.
    Das Match selbst ist, so wie eigentlich alle Pearce Matches, sehr langsam und methodisch, wobei Pearce seine old-school Heel Taktiken sehr gut nutzt, um das Publikum autzustacheln. Sobald das Comeback von Delirious einsetzt, wird das Match flüssiger, das Tempo etwas schneller. Das Finish ist dann eine nette Referenz zu den vielen Matches der beiden im Vorjahr und bildet einen netten Abschluss.
    Die Intention des Matches ist hier die crowd aufzuheizen ohne gleich zu viele spots zu liefern, und in dieser Hinsicht funktioniert das Match auch perfekt. Dennoch fehlt hier einfach das Tempo und die Substanz, um das Match mit den noch folgenden tollen Wrestlingmatches vergleichen zu können.
    **


    2. Sara Del Rey & Allison Danger vs Alexa Thatcher & Daizee Haze


    Auch wenn das wrestlerisch einwandfrei ist, so fehlt hier einfach die Zeit, um das Talent zumindest von drei der vier Teilnehmerinnen zu zeigen. Die exchanges zwischen Haze und Del Rey waren hier wieder sehr gut, aber dass die beiden gute Chemie haben ist kein Geheimnis.
    Das Eingreifen von Lacey legt den Schluss nahe, dass das Match nur als Mittel zur Fortführung der Lacey/Haze Fehde fungiert.
    Solides, sehr kurzes Match.
    * ¾


    3. Four Way Fray
    Xavier vs Jimmy Jacobs vs Jack Evans vs Shingo


    Ehemaliger ROH Champion Xavier ersetzt den verletzten Davey Richards und wird folgerichtig von den Fans mit einem „Welcome back“ begrüßt. Das Match findet zudem nicht unter den normal von ROH praktizierten 4-Corner Survival – Regeln statt, sondern ist ein Eliminationmatch, bei welchem alle vier Teilnehmer gleichzeitig im Ring sind.
    Das erste richtig starke Match des Abends, das viel besser ist, als es auf dem Papier vielleicht ausschauen mag. Besonders die modifizierten Regeln machen das Match äußerst erfrischend und setzen das Match von den üblichen 4-Ways in ROH ab.
    Tolles Spotfest, bei dem alle vier ihren Anteil leisten und hier ein rasantes Tempo vorlegen, das seines Gleichen sucht. Dabei kommt dem Match zu Gute, dass Shingo und Evans zu diesem Zeitpunkt ein Tag Team in Dragon Gate waren und hier einige ihrer Double Team Moves einbringen. Das Finish zwischen Evans und Shingo ist dann richtig stark und macht deutlich, dass die beiden sich sehr gut kennen.
    Wenn der 4-Way bzw. 3-Way Teil etwas länger gewesen wäre, wäre die Bewertung noch höher. Mehr kann man aber von einem 10 Minuten Spotfest nicht verlangen.
    *** 1/2


    4. Tables are legal
    BJ Whitmer vs Brent Albright


    Dieses Match ist ein direktes Resultat der sensationellen Jacobs/Whitmer Fehde. Brent Albright wurde von Lacey und Jacobs als Hired Gun verpflichtet, um die beiden vor Whitmer zu schützen. Auf dem Weg zum überragenden Fehdenabschluss zwischen Whitmer und Jacobs, muss Whitmer hier zunächst den Bodyguard aus dem Weg räumen. Die Table Stipulation geht auf Final Battle 2006 zurück, als Albright Whitmer mit einer Awesome-Bomb durch einen Tisch beförderte.
    Absolut verrücktes Tablematch, das Albrights wrestlerische Defizite sehr gut verbergen kann. 15 Minuten intensives Brawling der beiden, das akzentuiert wird von den beeindruckenden table bumps und an alte ECW Glanzzeiten erinnert. Dabei schaffen es die beiden, vergangene Aufeinandertreffen sehr gut in dieses Abschlussmatch einzubauen durch geschickte Referenzen auf diese. Was ich hier sehr gut finde, ist die Tatsache, dass man es schafft jeden der table bumps mit Fortdauer des Matches brutaler und beeindruckender zu gestalten und nicht in die Falle tappt, das Match bereits zu früh zu einem Höhepunkt zu bringen und dann ein enttäuschendes Finish zu bringen.
    Ein richtig starkes Hardcore-style Match, das jedoch etwas von den Verzögerungen, bedingt durch das Aufbauen der tables, nach unten gezogen wird. Hätte man hier eventuell Lacey die Tische aufbauen lassen, während das Match noch läuft, wären die Leerlaufphasen eliminiert gewesen und man hätte ein noch besseres Match. So bleibt ein hart geführtes, spotlastiges Table Match, das durch Intensität und heftige table bumps beeindrucken kann.
    Offizieller Table-Count: 8
    *** 3/4


    5. ROH Tag Team Championship
    Matt Sydal & Christopher Daniels vs Austin Aries & Roderick Strong


    Sydal und Daniels konnten die Tag belts von den Kings of Wrestling bei Dethroned sichern und müssen ihre Gürtel gegen ein Team verteidigen, das sie bereits besiegt hat, als die Lord of the Rings (Sydal, Daniels) noch nicht Champs waren. Dazu kommt, dass Sydal und Daniels seit ihrem Titelgewinn ganz schleichend Heel Tendenzen aufweisen, während Aries und Strong immer noch das Nummer 1 Face Team der Liga darstellten.
    Das Match ist doch etwas enttäuschend und leider nicht auf dem Level, wie ihr Match bei Gut Check im Jahr davor mit vertauschten Rollen. Hier fehlt ein bisschen das Tempo und die aufregenden near-falls des ersten Matches. Man muss jedoch anmerken, dass die crowd nach dem Tables Match doch etwas erschöpft ist und hier auf viele sehr gute Sequenzen leider nicht so reagiert, wie man das erwartet hätte. Der Mittelteil des Matches wirkt auch ein bisschen random, als würde man künstlich das Match auf die 20+ hinausziehen. Ein kürzerer Mittelteil wäre dem Match definitiv zu Gute gekommen.
    Auch der ein oder andere Botch zieht die Wertung etwas runter. Aber sehr löblich, wie sich die ROH Fans beim gebotchten no-hands quebrada von Aries verhalten. Statt „You fucked up“ stimmen die Fans einen „Aries“ Chant an, was sehr gut zeigt, wie viel Respekt die Fans für die vier Performer haben. Sieht man eigentlich in kaum einer anderen Liga in so einer Form.
    Das Finish ist dann wieder richtig stark, mit tollen double teams, Kontersequenzen und near-falls.
    Nach dem Match folgt dann ein integraler Bestandteil des ROH Jahres 2007, als Strong gegen Aries turnt und gemeinsam mit Richards (und später Romero) die No Remorse Corpse formt.
    Sehr unterhaltsames Match, das zwar im Mittelteil etwas leblos wirkt, eine erschöpfte crowd trägt auch seinen Teil bei und der ein oder andere botch schadet dem Match auch, das jedoch dennoch zu unterhalten weiß. Auch ein suboptimales Match von vier solcher Weltklasse Perfomer ist immer noch überdurchschnittlich gut.
    *** ¼


    6. Briscoes vs Colt Cabana & Nigel McGuinness


    Auch hier ist der Anfangsteil etwas redundant und schafft es nicht eine Story zu erzählen. Von der workrate her ein sehr gutes Match, es fehlt jedoch das storytelling Element um dem Match eine bedeutsame Note zu geben. So hat man ein sehr unterhaltsames, workrate basiertes Tag Match ohne erwähnenswerte Story, Psychologie oder Strategie. Dennoch ganz nett anzusehen, was die vier hier bieten. Besonders die abschließende Finishing Sequenz ist äußerst gut gelungen.
    ***


    7. Samoa Joe vs Takeshi Morishima


    Was für ein unfassbarer Heavyweight war im NOAH Style!!! Spätestens jetzt sind alle im Publikum wieder hellwach, um diese Schlacht zwischen Godzilla und King Kong zu sehen.
    Für alle Booker da draußen: SO und nicht anders bookt man ein Dream Match, absolute Booking Perfektion von Gabe, der den Fight der beiden schon im August des Vorjahres bei Glory by Honor V Night 2 anteast, dabei die Gerüchteküche über Monate lang ihr Werk vollrichten lässt und dann bei Final Battle das Match fixiert: die beiden Monster werden ihren Hass füreinander endlich ausleben können, in diesem Match der Giganten.
    Und was für ein sensationelles Heavyweight Match das war! Eines der besten in der Karriere des Morishimas und wohl das letzte wirklich großartige Match in der Karriere des Samoa Joe.
    Gleich von Beginn weg vernichten sich die beiden mit einer Stiffness, die seines Gelichen sucht und perfekt die seit Monaten kochende Fehde reflektiert. Ein intelligentes Wrestlingmatch mit Psychologie sucht man hier vergebens, hier handelt es sich um eine Schlacht. Und wer schon dachte Taker vs Batista wäre ein starkes Big Men Match, der wird hier den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zubekommen. Vor allem die Tatsache, dass die crowd nicht vertraut war mit der unfassbaren Beweglichkeit Morishimas und die Tatsache, dass es nicht viele gibt, die einen Joe glaubhaft dominieren können, tragen hier zum Wow-Faktor des Matches bei.
    Auch die crowd muss hier hervorgehoben werden, die hier einem starken Match die Atmosphäre eines big dream matches verleiht. Die letzten 5 Minuten sind dann einfach nur Wahnsinn, da lassen die beiden stiffe Kicks und Forearms raus, die einem Jack Evans wohl den Schädel gebrochen hätten. Die blutverschmierte Nase Morishimas tut das ihrige um die Intensität dieser epischen Schlacht hervorzuheben.
    Einziges Manko ist die Tatsache, dass die Leute nicht mit Morishimas Finisher vertraut waren und somit den near-fall nicht so rüber bringen, wie das eigentlich geplant war (Ähnliches ist ja dieses Jahr bei Steen vs Nakamura auch passiert). Zudem bleibt das etwas fragwürdige Booking, dass Joe den Sieg einfahren durfte. Da dürfen wir uns bei der bescheuerten TNA Politik bedanken.
    Alles in allem aber ein absolut großartiger Heavyweight War, der bis zuletzt zu den zehn besten ROH Matches des Jahres 2007, im wohl stärksten Jahr der ROH Geschichte wohlgemerkt, zählen sollte. Must-see!!!
    **** ½


    8. ROH Championship
    Homicide vs Jimmy Rave


    Jimmy Rave hat sich mit seinen Siegen über Nigel McGuinness am Ende 2006 für eine World Title Chance empfohlen und darf, wie bereits im Vorjahr, bei der Anniversary Show um den Titel antreten. Homicide hatte den Belt bei Final Battle von Bryan Danielson gewinnen können und verteidigte ihn hier zum zweiten Mal.
    Zunächst muss bemerkt werden, dass es die falsche Entscheidung war, dieses Match als Main Event zu bringen. Niemals im Leben kann Rave/Homicide einem Dream Match der Extraklasse folgen und das wird leider auch in der Anfangsphase deutlich. Die crowd ist leider etwas ausgebrannt und reagiert kaum auf das dargebotene Wrestling.
    Dennoch muss ich sagen, dass ich das Match wrestlerisch sehr in Ordnung finde. Sicher hatte Homicide während seines runs nicht eine richtig denkwürdige Verteidigung und zählt somit zu den schwächsten ROH Champions neben Jerry Lynn, Xavier und Jay Briscoe. Trotzdem ist das Bemühen von beiden erkennbar, die crowd zurückzuholen, was sich in einer Vielzahl an big spots zu Beginn des Matches manifestiert.
    Sobald Rave jedoch in der offense ist, ebben auch die Reaktionen wieder ab und das Match wirkt sehr träge bis zum Comeback von Homicide. Das Finish ist hier sehr gut geworked und beinhaltet einige sehr nette reversals und near falls. Man merkt aber, dass die crowd ihren Main Event bereits hatte. Dennoch ein sehr bemühtes Match der beiden, das von der in-ring Arbeit sehr in Ordnung ist und durchwegs unterhalten kann.
    *** ¼




    Fazit: Auch wenn diese Show nur ein echtes Must-See Match hat – was besonders im ROH Jahr 2007 schon sehr, sehr wenig ist – so würde ich die Show als eine sehr starke Show bezeichnen, die zu den besseren von ROH gelieferten Shows im Jahr 2007 zählt. Mit der Ausnahme der ersten beiden Matches werden hier durch die Bank nur überdurchschnittlich bis sehr gute Leistungen geboten, inklusive einem der prägensten narrativen Momente des Jahres 2007 mit der Formation der No Remorse Corpse.
    Tolle Show mit einem Klassiker und einigen sehr unterhaltsamen Matches. Nach Fifth Year Festival: Liverpool und Fifth Year Festival: Finale die beste der sechs Shows des Fifth Year Festivals.


    Rating: 9/10

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • ROH 2007


    Fifth Year Festival: Philly


    Nach der sehr starken Show in New York City geht die Farewell Tour Im Rahmen des Fifth Year Festivals in die zweite Runde, und dies in der Geburtsstätte von ROH: Philadelphia. Im Zentrum der Show steht die Titelverteidigung Homicides gegen das übermächtige Monster aus NOAH, Takeshi Morishima.


    1) TJ Perkins vs Nigel McGuinness


    Eines der allerersten TJP Matches in ROH, das jedoch nicht viel mehr wie ein verlängerter Squash ist und primär die Intention hat, Nigel einen Sieg zu geben. Obwohl mir bewusst ist, dass man Nigel, nach seinen Niederlagen gegen Rave am Ende von 2006, wieder als glaubwürdigen Challenger aufbauen will, tut es mir als TJP Fan doch etwas weh, dass er hier mehr oder weniger dem Hai zum Fraß vorgeworfen wird. Ist natürlich nachvollziehbar von einem Booking Standpunkt, da Nigel DIE Entdeckung des Jahres 2006 war, als dieser vom soliden Midcard Heel zum glaubwürdigen Main Eventer aufstieg.
    Positiv hervorheben muss man dazu, dass trotz der Squash-Natur des Matches, Perkins einiges an Offense einbringen kann und sogar aus dem Tower of London auskicken kann. Das war meiner Meinung nach etwas zu viel des Guten, da TJP zu diesem Zeitpunkt nichts mehr wie ein unbedeutender Jobber war, und als solcher nicht aus dem Finisher eines Main Eventers auskicken sollte.
    Alles in allem aber ein unterhaltsamer, wrestlerisch einwandfreier Opener.
    ** ¼


    2) Claudio Castagnoli vs Austin Aries


    Aries und Claudio haben noch gemeinsame History aus dem Vorjahr, als die Kings of Wrestling Aries und Strong nach 9-monatiger Regentschaft als Tag Team Champions ablösen konnten. Die beiden hatten Ende des Jahres 2006 auch ein singles Match bei Suffocation, das um einiges besser war, als dieses.
    Dieses Match leidet in erster Linie unter der Knöchelverletzung von Aries, die er sich Final Battle 2006 in New York zugezogen hat. Dadurch ergibt sich auch die kurze Matchdauer, die einen möglichen Showstealer natürlich unmöglich macht.
    Unter den gegebenen Umständen ist das ein ganz passables, gutes Match, das einige schöne Reversal-Sequenzen beinhaltet und eine sehr heiße Schlussphase. Dennoch fehlt hier die Substanz, um auf das Level ihres Suffocation Matches zu gelangen.
    So bleibt ein kurzes, schmerzloses und unterhaltsames Midcardmatch, das überschattet wird von den post-match Ereignissen rund um den sich anbahnenden Stable Warfare.
    ***


    3) Street Fight
    Adam Pearce, Jimmy Jacobs, Lacey vs BJ Whitmer, Colt Cabana, Daizee Haze


    Das nächste Kapitel in der Lacey Saga. Ein Match, das mehr darauf bedacht ist, die verschiedenen Fehden (Lacey/Haze, Jacobs/Whitmer, Jacobs/Cabana) auf Storyline-Ebene voranzubringen, anstatt hier ein dramaturgisches Highlight einer der Fehden darzustellen, wie das am Abend zuvor bei Whitmer/Albright der Fall war. Aufgrund dessen sind Großteile des Matches sehr Storyline-fokussiert ohne hier große Spots und Brutalität zu liefern.
    Man muss jedoch sagen, dass alle sechs es schaffen, das Match trotz dieses Umstandes äußerst unterhaltsam gestalten, wobei sogar die von mir verhassten crowd brawls zu gefallen wissen.
    Das Booking des Matches ist wirklich hervorragend und verknüpft all die verschiedenen Storyline threads auf interessante Art und Weise. Gleichzeitig baut man mit der High Heel Aktion das anstehende Jacobs/Cabana Blow-off Match auf und hält aber gleichzeitig mit dem Exploder vom Top Rope und dem folgenden Pinfall die Jacobs/Whitmer Fehde heiß. Diese Fehde stellt ohne Frage eine der komplexesten und elaboriertesten Fehden der ROH Geschichte dar. Man kann Gabe Sapolsky gar nicht zu viel dafür loben diese verworrene Ansammlung an Storylines so gekonnt und effizient verknüpft zu haben.
    ***


    4) Briscoes vs Kevin Steen & El Generico


    DAS ist die Definition eines Showstealers und gleichzeitig der Auftakt zur großartigsten Tag Team Fehde in der Geschichte des Pro-Wrestlings. Wer weiß, wie die ROH Geschichte, sowie die Karrieren von Generico und Steen verlaufen wären, wenn es dieses Match nicht gegeben hätte. Man hätte wohl niemals einen Ladder War gehabt, keine Steen/Generico Fehde, die vielleicht die beste Indy Fehde aller Zeiten ist, und ziemlich wahrscheinlich wären die beiden jetzt auch nicht bei der WWE.
    Steen und Generico hatten zwar beide schon bei PWG ihr Breakout als singles Wrestler (Steen gegen Super Dragon Ende 2005 und Generico gegen PAC 2006), dennoch waren sie selten gebookte Jobber bei ROH. Dass man die beiden hier in einem Showcase Match teamen ließ sollte ein Akt des Schicksals sein und ROH noch viele, viele legendäre Momente bescheren.
    Das Match selbst erinnert mich stark an das Ladder Match von den Hardys und Edge & Christian bei No Mercy 1999. Genau wie bei besagtem Match wissen die Fans nur sehr wenig mit Steen und Generico anzufangen, weshalb der Beginn des Matches geprägt ist von fehlender crowd Reaktionen. Je länger das Match dauert, und desto mehr man zum spotlastigen Teil des Matches übergeht, desto lauter werden die Fans, desto frenetischer die „Ole, Ole“ und „Mr.Wrestling“ Chants. Der Rest ist ROH Geschichte, wie man so schön sagt.
    Im Gegensatz zu den später folgenden Matches beschränkt man sich hier auf eine geradlinige Story und einer exhibition angelegten Matchstruktur gegen Ende des Matches. Dass die beiden Teams auch vom storytelling her Überragendes im Stande sind zu leisten, sollten sie noch unzählige Male im Jahr 2007 unter Beweis stellen.
    Ohne jede Frage der Showstealer des Abends und MOTN, auch wenn man hier noch das Manko hat, dass der Großteil der crowd keine Ahnung hat, wer die beiden sind und somit einige etwas unterwältigende Momente entstehen (Beispiel dafür: Steens Finisher, der Steenalizer, wird nicht als solcher ausgemacht, weshalb der near-fall etwas flat ausfällt).
    Wrestlerisch wohl ein Match im Bereich *** ½ und *** ¾, aufgrund der historischen Signifikanz dieses Matches gibt’s dann:
    ****


    5) Samoe Joe vs Jimmy Rave


    Nummer zwei in der Serie von Samoa Joes Abschiedsmatches.
    Im Gegensatz zum Klassiker in New York hier ein relativ belangloses, Midcard Match, das einzig und allein dazu dient, um Joe die Möglichkeit zu verschaffen sich von Philly verabschieden zu können.
    Das Match an sich hat zwei verschiedene Seiten. Ist Joe in der Offense gefällt mir das Match gar nicht, da man das Gefühl hat, als würde Joe Rave nicht ernst nehmen, was vom Wissen der Fans, dass Rave ohnehin nie eine Gefahr für Joe ist, verstärkt wird. Joe reiht hier einfach nur signature spot nach signature spot aneinander, ohne die Intensität und den Ehrgeiz des Matches gegen Morishima. Ist Rave in der Offense, gefällt mir das Match ganz gut, da er methodisch seinen Finisher aufbaut und damit auch etwas Psychologie ins Match reinbringt.
    Das Ende ist dann wieder ein Schritt nach oben und man liefert ein gutes Finish eines ansonsten etwas von going through the motions geprägtem Match. Solide Unterhaltung, mehr aber auch nicht.
    ***


    6) FIP Heavyweight Championship
    Roderick Strong vs Delirious


    Das Match leidet leider unter der Gehirnerschütterung von Delirious nach dem bump vom top rope nach ca. 7-8 Minuten, und somit muss man das Match frühzeitig beenden. Auch wenn auf den ersten Blick meine Wertung etwas hoch erscheint für ein solches Match, muss man die Geistesgegenwärtigkeit von Strong hier einfach loben, der diesen unglücklichen Unfall nicht nur gekonnt überspielt, sondern auch dahingehend improvisiert, dass man glauben könnte, es wäre von Anfang an geplant gewesen. Dass die improvisierten Aktionen dann auch noch perfekt zum neuen No Remorse Heel Gimmick passen, ist dann schon bemerkenswert. Einen Booking-Gott wie Gabe muss man natürlich nicht lange bitten, und schon verwandelte dieser den Unfall in eine Grudge Fehde, die sich bis zum ersten PPV der ROH Geschichte erstrecken sollte.
    * ¾


    7) ROH Tag Team Championship
    Matt Sydal & Christopher Daniels vs Jack Evans & Shingo


    Ähnlich wie das Tag title Match am Vorabend, auch hier ein sehr starkes Match, das jedoch aufgrund einiger Schwächen nicht ganz als Must-See Match gelten darf.
    Der Aufbau des Matches ist richtig schön old-school, geprägt von tollen Isolierungssegmenten und den obligatorischen hot tags, sowie der darauf folgenden temporeichen und spektakulären Schlussphase, die man von ROH Tag Team Matches gewohnt ist. Schade, dass diese einen Hauch von Inkohärenz aufweist, was womöglich auf Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Shingo und den restlichen drei Wrestlern zurückzuführen ist.
    Zudem ist der Mittelteil etwas zu lang geraten und man schafft es nicht den Mittelteil so interessant zu gestalten, um die Fans – die sichtlich ausgebrannt vom Spotfest der Briscoes und der Joe Abschiedsrede sind – emotional zu berühren. Die letzten 5 Minuten sind dafür wieder tiptop mit zahlreichen Double team moves (darunter der Ode to the Bulldogs, für den ich einfach immer ausmarke), stiffen, spektakulären Bumps, einigen tollen near falls und dem großartigen double angels wings from the top Finish.
    Sehr gutes Match, das qualitativ definitiv über den überwiegend soliden Matches dieser Show zu stellen ist, auch wenn das Match durch einige zähe Momente im Mittelteil und zusammenhangslosen Sequenzen am Ende etwas nach unten gezogen wird.
    *** ¼


    8) ROH Championship
    Homicide vs Takeshi Morishima


    Das Jahr 2007 beginnt mit einem der größten Schocker in der ROH Historie, als Morishima, der eigentlich für einen double shot als special attraction angekündigt wurde, hier völlig überraschend den Titel gewinnt. Natürlich spielte dabei auch Homicides endgültiger Abgang zu TNA eine zentrale Rolle, dennoch hat niemand diesen Booking Schachzug auch nur im Entferntesten kommen gesehen.
    Ich kann mich auch noch genau erinnern, dass viele dieses Match in der Luft zerrissen, aufgrund der Enttäuschung, dass erstens Homicides run so kurz war, und zweitens ein kaum bekannter Debütant den Titel holen konnte. Mit etwas Abstand zu dem Jahr 2007 traue ich mich aber zu sagen, dass man dem Match hier schon unrecht tut. Sicherlich ist es kein Klassiker für die Ewigkeit wie Morishima/Joe oder Morishima/Danielson, aber man hat hier eine richtig schöne Story, des Underdogs, der mit allen Mitteln versucht das übermächtige Monster zur Strecke zu bringen. Weiters schafft das Match den schier unmöglichen Spagat zwischen der Etablierung Morishimas als unbesiegbares Monster und dabei aber ein würdiges Main Event Match zu liefern, das hin und her geht und somit die Zuseher fesseln kann. Homicide kommt hier durch seine Intensität und seine Energie, die sich in regelrechten flurries of offense manifestiert, zu genug Offensivaktionen, um das Match nicht zu einseitig zu machen (Im Gegensatz zu Cena/Lesnar beim diesjährigen Summerslam zum Beispiel) und damit die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen. Andererseits wird jedoch zu keinem Zeitpunkt die physische Dominanz und Glaubwürdigkeit Morishimas untergraben.
    Auch wenn die crowd teilweise noch nicht mit Morishimas Offense vertraut ist und dadurch einige Leerlaufphasen entstehen, ein sehr gut gebooktes Match mit schöner Story und einem schockierendem Finish.
    *** ½


    Fazit: Zwar ein deutlicher Qualitätsabfall zur New York Show, dennoch eine gute Show von ROH, das vor allem durch big moments zu glänzen weiß, unter anderem einem showstealer in der Midcard, das die Geburtsstunde von Steen und Generico markiert. Dazu kommt einer der größten Schocker der ROH Geschichte und man hat eine überdurchschnittlich gute, durch die Bank unterhaltsame Show, der jedoch das ganz große Match fehlt, um am Ende des Jahres 2007 als eine bemerkenswerte Show hervorzustechen.


    Rating: 8/10

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • King's Road Chapter 3 9.4. 2006


    Jep... King's Road. Was war das noch gleich? In den Mid-2000ern hat in Japan so ziemlich jeder Hansel seine eigene Promotion aufgemacht und sich mit Random-Cards durchgeschlagen, und King's Road war so gesehen ein zweitklassiges Tenryu Project, welches wiederum ein zweitklassiges BML darstellte welches ein zweitklassiges U-Style war. In diesem Fall musste also der gute Name von Baba's Philosophie herhalten um zusammengewürfelten Events und ein paar desertierten AJPW-Undercardern als Quasi-Aushängeschildern eine schnelle Mark zu machen. Und es ist genau das wonach es sich liest.


    Singles Match
    Junji Inazuma vs. Shota Takanishi

    Junji Inazuma ist Junji Tanaka alias junji.com alias Mach Junji. Ich erwarte nicht dass irgendjemanden diesen Typen kennt aber er war mal gut in seiner Rolle als pathetischer BattlARTS-Undercarder und hatte ein paar gute Singles Matches, und ich hätte ihn gerne in der BattlARTS-Reinkarnation wiedergesehen. In diesem Match kaum wiederzuerkennen, denn um seine Trademark-pinken Haare beraubt und in eine grottige Gear gesteckt, und in der völlig ungewohnten Rolle als führender Part gegen den Rookie Takanashi. Junji ist kompetent, überschätzt sich selber nicht und workt fast selber wie ein Rookie und das Ergebnis ist die Sorte Match die eigentlich nicht enttäuschen kann. Aufwertung gibt es dafür, dass Takanashi anfängt Blut aus seiner Nase zu verspritzen und Inazuma ihn eindrucksvoll mit einem absolut qualvollen Crossface Chickenwing finisht.


    Singles Match
    MORI Bernard vs. Tsuyoshi Kikuchi


    Erinnert sich noch wer an die Italian 4 Horsemen? Dieses Stable war fast schon zu gut, um eine Parodie zu sein. Das Gimmick in der Form würde wohl sonst fast überall auf der Welt over kommen. Anyway, leider war Francesco Togo für dieses Match wohl leider nicht mehr frei und wir sehen statt dessen einen Random-Indy Typen in dieses Gimmick gesteckt, während sein Begleiter Antonio Honda (damals noch schockierend schlank, mit unglaublicher Frisur) den Mammutanteil der Arbeit erledigt und auf unterhaltsame Weise in das Match eingreift, von Kikuchi durch die Halle gejagt wird und dabei amüsant stolpert etc. Ich liiiiebe Kikuchi aber in diesem Match war er ansonsten wirklich nicht gut.


    Singles Match
    Kentaro Shiga vs. Yuto Aijima


    War schockierend Okay wenn man bedenkt was hier für Spezialisten am Werk waren. Auch dieses Match beinhaltet Comedy zum Anfang, war aber auch nach dem bei Shiga obligatorischen Kamm- und Frisur-ruinieren-Spots doch noch recht komisch, wenn auch eher unfreiwillig. Besonders amüsant, dass Shiga dem Roid-Rage des aufgepumpten Aijima einhalt gebietet, indem er ihm ein Bein stellt, als dieser zum Lariat in die Seile laufen will.


    Tag Team Match
    Genichiro Tenryu & Koki Kitahara vs. Tadao Yasuda & Tomohiko Hashimoto


    Ja, eine Promotion die Tenryu auf Lager hat, wie kann das noch schief gehen? Und man sieht dass irgendjemand 2006 noch den Nerv hatte Tadao Yasuda zu booken und man merkt dass hier wohl nicht gerade Genies am Werke waren. Ich habe ja sogar schon Sachen von Yasuda gesehen die nicht schrecklich waren, aber hier war wirklich Schicht im Schacht. Tomohiko Hashimoto hat glaube ich eine Bank überfallen oder so in der Art. Die ersten paar Minuten dieses Kampfes kann man überspringen, danach hat Team WAR genug von den Faxen und fangen an, ihren Gegner zwischen die Augen zu treten und ihnen ins Gesicht zu schlagen. Tenryu und Kitahara könnten wohl auf dem Totenbett noch ein gutes Match haben, sogar mit zwei Gurken wie hier. Besonders Tenryu läuft zu Höchstform auf und faltet alles mit knüppelharten Lariats zusammen. Kein tolles Match, aber ein paar genießbare Minuten waren auf jeden Fall drin. In diesem Match waren übrigens gleich drei Leute die selber noch Events machen sollten, nämlich Tenryu, Hashimoto welcher denke ich noch MAKEHEN am Laufen hatte sowie Tadao Yasuda welcher ein halbes Jahrzehnt sich selber nochmal gegen Tenryu gebookt hat.


    Tag Team Match
    Mitsuharu Misawa & Naomichi Marufuji vs. Ricky Marvin & Shiro Koshinaka


    Und der nächste Big Name. Misawa schien nicht sehr aufgeregt, bei einer Show unter dem Kings Road Namen aufzutreten, aber wann wirkt Misawa schon aufgeregt. Koshinaka dagegen ist hype, läuft rein, will keine Clean Breaks und springt allen mit dem Arsch ins Gesicht. Ich möchte so gerne ein großartiges Koshinaka Match aus den 2000ern sehen, daran denken wie gut der Kerl mal war, aber die bitterbösen Punches ins Gesicht wie er sie 1993 ausgepackt hat bleiben leider aus, stattdessen kommen Restholds. Marvin versucht das Match auf Biegen und Brechen von vorne bis hinten unterhaltsam zu machen, erst mit Comedy, dann amüsantem, detailverliebtem Selling wie man es von Marufuji wohl in hundert Jahren nicht sehen wird, dann schließlich brachiales Highspot Geballer inklusive Eddie-Tribute Frogsplash, wobei der Cheap Pop in Japan leider ausbleibt. Misawa kann nichtmal einen Comedy-Spot machen ohne jemandem überzogene stiffe Elbows in die Fresse zu ballern. Es fällt noch auf, dass Marufuji und Marvin die Superkicks bereits 2006 im Duzend ausgepackt haben. Dennoch - gutes Match.


    Tag Team Match
    Kazushi Miyamoto & Taichi Ishikari vs. Daisuke Ikeda & Mitsuya Nagai


    Ja, und hier der Main Event dieses Spektakels. AJPW-Verliertyp Miyamoto und Ishikari, ein dünner Jobber in billigen Vinyl-Pants repräsentieren also diese Promotion. Der Gedankengang der hinter dieser Entscheidung steckte muss faszinierend gewesen sein. Nunja, Miyamoto gebührt ein wenig Kredit, er hat sich eine Frisur zugelegt die wahrlich der Stoff von Legenden sein könnte, und sich ein paar Sachen von anderen Top-Leuten wie Kawada etc für diesen neuen Job als Company Ace abgeschaut, wenn er die auch nicht immer 1a hinkriegt. Das Match ist kein Meisterstück, aber macht doch eine Menge Spaß denn es ist wirklich genau so wie es sein sollte. Ikeda (auch der hat mit Futen eine eigene Promotion aufgemacht) und Nagai sind zwei der psychotischsten Arschtreter der Geschichte und sie sind natürlich die bösen Bruiser-Heels, welche den Kings Road-Topleuten die Pisse aus dem Leib kloppen, welche die Ehre ihrer Promotion verteidigen wollen. Auch auf so einer kleinen Skala sorgt dieses Formular für ein unterhaltsames Match, und Ikeda ist der Ikeda den wir alle lieben und prügelt Ishikari aufs Gnadenloseste quer durch den Ring, und der setzt sich mit soliden Dropkicks zur Wehr. Miyamoto ist nicht wirklich gut, macht aber ein paar Sachen doch richtig und wenn alle Stricke reissen fängt Ikeda an kriminell stiffe Punches ungebremst in die Gesichter der Heimatschützer abzufeuern. Und Nagai ist natürlich für diese Sorte Match als alles wegstiffende Abrissbirne vollkommen tauglich. Überzeugender Main Event welcher die Veranstaltung doch besser aussehen lässt als sie es wohl verdient hätte.

  • ROH 2007


    Fifth Year Festival: Dayton


    Auf den Tag genau 5 Jahre nach der allerersten Show „The Era of Honor Begins“ findet die dritte Show des Fifth Year Festivals in Dayton statt. Headlinen wird die Show die allererste Titelverteidigung von Takeshi Morishima als neuer ROH Champion. Sollte er erfolgreich sein, wird er den Titel mit nach Japan nehmen.


    1. Nigel McGuinness & Colt Cabana vs Brent Albright & Jimmy Jacobs


    Zum wiederholten Male wird Nigel zum Tag Team Partner für Cabana degradiert, was ich als Verschwendung seines Talents empfinde. Im Großen und Ganzen existiert das Match nur, um Nigel einen weiteren Sieg zu geben, gleichzeitig die crowd gut einzustimmen auf den restlichen Abend und zudem das anstehende Cabana/Jacobs Match aufzubauen. Letzteres ist hier leider nicht gut gelungen, da hätte ich mir mehr gewünscht, um den Hype vor dem Windy City Death Match am nächsten Abend zu erhöhen.
    Trotz allem muss man sagen, dass das Match aber um einiges unterhaltsamer ist, als man dies vermuten könnte. Zugegeben, die Anfangsphase ist etwas schleppend, vor allem wenn Albright im Ring ist. Dafür kann die Schlussphase mit einigen schönen Spots und dem höheren Tempo durchaus überzeugen. Auch wenn das Match zum Schluss schon fast zu einem Tornado Tag wird, so resultiert aus dieser Nichtbeachtung der legal man Regelung einige nette, spotlastige Sequenzen.
    ** ¾


    2. Jimmy Rave vs Sterling Keenan


    Gerade in der heutigen Zeit, wo so viele Indy Stars in der WWE landen, sind Vergleiche zwischen Indyzeit und WWE Zeit unvermeidbar. Es gibt Wrestler, die sich bezüglich in-Ring skills massiv verschlechtert haben (Rollins), dann gibt es andere, die sich enorm gesteigert haben (Ambrose), und dann gibt es Wrestler, die immer schon schlecht waren, und immer schlecht bleiben werden (Keenan/Graves). Keenan wurde bereits 2003 ab und zu bei ROH eingesetzt. Die Tatsache, dass man ihn über drei Jahre lang kaum eingesetzt hat spricht wohl Bände über dessen Leistungen bei ROH. Auch hier wieder unterirdische Leistung von ihm, die jedoch etwas kaschiert wird durch die Bemühungen von Rave dem Match eine Richtung zu geben. Man muss hier nicht nach einem tieferen Sinn suchen, der einzige Zweck dieses Matches ist es, Rave vor dem Fight without Honor gegen McGuinness gut aufzubauen und seinen heel hook als tödlichen Finisher zu etablieren. Das hat man sehr gut geschafft und man bringt zusätzliche Spannungen in die Fehde durch den post-match beatdown von Nigel.
    Da das Booking hier stimmt und Rave wirklich hart arbeitet um Keenan einigermaßen gut aussehen zu lassen, kann man ein Auge zudrücken.
    * ¾


    3. Lacey vs Daizee Haze


    Die beiden sind ja schon seit 2006 in einer hitzigen Fehde, die wohl die erste echte, langfristige Fehde zwischen zwei Frauen bei ROH darstellt. Hier hat man ein Singles Match zwischen den beiden als Bestandteil dieser Fehde, das durchaus überzeugen kann.
    Zum einen kann man gar nicht oft genug hervorheben wie großartig Lacey nicht nur als Wrestlerin, sondern auch als Performerin – insbesondere als Heel – ist. So sehe ich es immer gerne, wenn sie große Teile des Matches dominiert und dabei ihre heelischen Taktiken gekonnt einsetzt, um heat zu ziehen. Dennoch war das hier fast etwas zu viel des Guten, dadurch wurde das Match zu Beginn etwas zu einseitig.
    Natürlich ist das nur ein Schatten dessen, was die beiden im Stande sind zu leisten. Dafür, dass man hier aber nur etwas über 8 Minuten Zeit bekommt ist das Match erstaunlich gut geworden. Sehr intensiv und auch sehr hart geführtes Match, was die Verbissenheit dieser Fehde sehr gut widerspiegelt. Sobald Daizee dann das Comeback schafft, ist hier richtig Feuer in dem Match und man erhält einen Einblick, was man bei SHIMMER zu sehen bekommt.
    Wirklich sehr intensives, gut strukturiertes und mitreißendes Match, das von der Einseitigkeit und dem etwas billigen Ende leicht nach unten gezogen wird. Dennoch bis dato eines der besseren singles Matches zwischen zwei Damen innerhalb eines ROH Ringes.
    ** ½


    4. Three Way Dance
    Christopher Daniels vs Jay Briscoe vs Homicide


    Auf den ersten Blick mag dies als ein sehr willkürlich angesetztes Match aussehen, das ist jedoch nicht der Fall. Als sehr schöne Hommage an das Originale Three Way Match der allerersten Show zwischen Daniels, Dragon und Low Ki, hat man hier drei Wrestler in ein Three-Way gesteckt, die allesamt bei der jener ersten Show auf der Card waren.
    Das Match an sich ist zwar als Hommage gedacht, intendiert jedoch in keiner Weise an das Level dieses großartigen Matches ranzukommen. Stattdessen bekommt man hier ein schönes exhibition Match ohne große Story oder Psychologie. Schlichtweg drei der großen fan favourites und drei der besten Wrestler des damaligen rosters gegeneinander in einem netten 10 Minuten Exhibition Match.
    Auch wenn es sich hier im Grunde genommen nur um eine Aneinanderreihung von Moves handelt, so ist es eine äußerst unterhaltsame Aneinanderreihung von moves, mit keinen Leerlaufphasen, einigen tollen triple team Aktionen und einem sehr feinen Finish. Man darf hier natürlich kein Main Event Style Match erwarten, das ist auch gar nicht die Absicht des Matches. Die besteht darin ein gutes Midcard Match zu liefern und gleichzeitig auf das originale Three-Way der ersten Show zu referieren. Mission accomplished!
    ***


    5. Open the Brave Gate Championship
    Matt Sydal vs Austin Aries


    Hier haben wir ein absolutes Novum: Zum allerersten Mal wird der von Matt Sydal okkupierte Open the Brave Gate Title auf internationalem Terrain verteidigt.
    Leider enttäuschendes Match, wenn man es mit ihrem Match bei „Arena Warfare“ im Vorjahr vergleicht. Dazu ist vor allem Aries Leistung zu schlampig, sodass der flow des Matches durch einige fehlerhafte Ausführungen seinerseits und Fehlkommunikationen zwischen den beiden gestört wird. Dabei ist das chain wrestling und die netten Psychologie-Ansätze zu Beginn des Matches wirklich sehr gut. Nur im Mittelteil wird dies nicht in eine fesselnde Story umgemünzt, was sich auch in den etwas flach ausfallenden Zuschauerreaktionen deutlich macht.
    Schade darum, denn einige Kontersequenzen, die auf ihre gemeinsame Zeit bei Generation Next in schöner Weise anspielen, sind hier absolut top. Dazu haben die beiden wrestlerisch natürlich sehr viel drauf, sodass sich trotz einiger offensichtlicher Mankos ein gutes Match ergibt, das jedoch das Potenzial eines sehr guten gehabt hat.
    ***


    6. Tank Toland vs Mitch Franklin


    Squash Match. Ich muss aber gestehen, dass ich ein perverses Vergnügen verspüre, wenn solche untrainierten Milchbubis wie Franklin durch den ganzen Ring geworfen werden. Dazu zeigt Franklin ein paar nette Offensivaktionen, die den Squash etwas auffrischen.
    ¾ *


    7. Six Man Mayhem
    Roderick Strong vs Shingo vs Matt Cross vs Claudio Castagnoli vs Pelle Primeau vs Mark Briscoe


    Verrücktes non-stop Action Spotfest, das die Stärken von allen Involvierten akzentuiert und nicht nur das Match of the Night darstellt, sondern auch eines der besten Six Man Mayhem Matches der ROH Geschichte. Hier hat wirklich jeder einzelne sein Bestes gezeigt, um dieses vermeintliche Spotfest auf eine andere Eben zu hieven. Selbst Pelle ist hier großartig, steckt zunächst eine unmenschliche Menge an stiffen shots und strikes ein und liefert gegen Ende des Matches noch einige der besten Spots des Abends. Genau das Match, das man an dieser Stelle brauchte, um die Fans wieder wachzurütteln, nachdem das bisher gezeigte sicher nicht dem erwarteten, zugegeben hohen, Standard einer ROH Show entspricht. Non-stop Action, ohne großes storytelling oder elaboriertes Wrestling, einfach nur wall-to-wall Action, wo jeder einzelne Spot perfekt ausgeführt und somit ein Maximum an Reaktionen generiert wird.
    Für eine noch höhere Wertung hätte das Pelle-Isolierungssegment etwas kürzer ausfallen müssen, welches aber ganz gut als Überbrückungssegment zwischen den spotlastigen Teilen des Matches dient. Hat man nicht oft, dass so ein Six Man Mayhem das Match des Abends ist, aber hier absolut gerechtfertigt.
    *** ½


    8. Samoa Joe vs Davey Richards


    Nach der unmotivierten Performance von Joe gegen Rave bei der letzten Show, zieht er hier wieder seine working boots an und verabschiedet sich mit einer ordentlichen Leistung von der Dayton crowd.
    Der Hauptgrund warum dieses Match sehr gut ist, ist jedoch nicht Joe, sondern Richards, dem man hier anmerkt, dass er die Ehre, einer der letzten Gegner Joes in einem ROH Ring zu sein, sehr zu schätzen weiß und hier alles tut, um eben kein 0815 Standardprogramm Match mit einem Joe im Autopilot Modus abzuliefern.
    Denn man hat sehr wohl zu Beginn des Matches das Gefühl, als wäre Joe nicht ganz so fokussiert, wie er das gegen Morishima war. Darauf kamen aber einige extrem stiffen exchanges, ausgehend von Richards, was in einem kriminell stiffen kick von Joe gegen Richards Kopf kulminiert. Ab diesem Moment wird das Match richtig gut, da Richards hier so motiviert ist, dass er einige eigentlich unverantwortbare Bumps nimmt (Finish :O ) und Joe mit seiner enthusiastischen, fokussierten Performance regelrecht mitreißt. Dazu kommen die göttlichen Heel Aktionen von Richards, der ein Meister darin ist, heat zu ziehen und dennoch spektakuläres Wrestling zu zeigen, was bei den ROH Fans schon eine Kunst für sich ist. Hier schafft er es die Fans noch mehr gegen ihn aufzubringen, wodurch das Finish dann umso besser rüberkommt.
    Das Finish ist dann eines der geilsten im ganzen Jahr 2007, das war schon richtig sick.
    Man darf sich jetzt kein Übermatch erwarten, dazu war die Anfangsphase etwas zu formularisch und der Mittelteil hätte auch gerne etwas kompakter sein können. Dennoch, vor allem dank Davey, ein richtig starkes Match, das ähnliche Qualität wie das Six Man Mayhem besitzt und richtig Spaß macht.
    *** ½


    9. ROH Championship
    Takeshi Morishima vs BJ Whitmer


    Sollte Morishima hier erfolgreich sein, würde er den Belt nach Japan mitnehmen und den Titel dort verteidigen. Gleichzeitig würde dies bedeuten, dass es weder bei den England Shows noch den Wrestlemania-Weekend Shows ein ROH Titelmatch geben würde. Es steht also viel auf dem Spiel und Whitmer soll derjenige sein, der ROH vor titellosen Events bewahren soll.
    Ich würde dieses Match nicht unbedingt als verlängerten Squash bezeichnen, da Whitmer doch einige gute Offensivphasen hatte, inklusive der obligatorischen near-falls, aber es war doch eine sehr dominante Vorstellung, was man eher nicht erwartet von einem ROH Main Event. Meiner Meinung nach hätte es aufgrund dieser Charakteristik des Matches auch nicht dort auf der Card stehen sollen. So wundert es mich wenig, dass man Morishimas Regentschaft anfangs mit viel negativem feedback begegnete. Dies sollte sich in den kommenden Monaten noch signifkant ändern.
    Trotz allem muss ich festhalten, dass ich das Match eigentlich gut fand, nicht Main Event würdig, aber gut. Die Hauptproblematik resultiert aus der Disparität von den Main Event Erwartungen der ROH Fans und der intendierten Story des Matches. Die Story finde ich sehr gut in Szene gesetzt. Der Haken dabei ist, dass sich aufgrund dieser gewählten Story eine längere Dominanzphase von Morishima ergibt, die die Wirkung des Matches leider etwas einschränkt. Viele der Zuseher verloren in diesen Momenten ihr Interesse und so hatte die Comeback Phase auch nicht mehr ganz den Impact.
    Diese Schlussphase ist jedoch wieder richtig stark gemacht, wobei hier Whitmer auf sehr glaubwürdige Weise seine signature spots durchziehen kann und für einige spektakuläre Aktionen und near-falls sorgt.
    Ein gutes Match, das jedoch in der oberen Midcard platziert hätte werden sollen, als Main Event doch enttäuschend und eines der schwächeren Titelmatches von Morishima.
    ***


    Fazit: Diese Show stellt eine der ganz wenigen ROH Shows dar, in welcher man kein einziges Must-See Match hat. Folglich kann man die Show an sich auch nicht als eine sehenswerte Show bezeichnen und stellt klar die schwächste der sechs Fifth Year Festival Shows dar.
    Auf der anderen Seite sind hier großteils solide bis gute Matches auf der Card, mit zwei sehr starken Matches. Bei anderen Ligen würde man hier schon von einer starken Show sprechen können, für ROH ist es leider eine schwache Show. Dennoch fühlt man sich über die Gesamtzeit der Show gut unterhalten und man wird es kaum bereuen sich drei Stunden Zeit genommen zu haben.


    Rating: 7/10


    Top 10 ROH Matches 2007 so far:
    1. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    2. Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - FYF:Philly ****
    3. Tables are legal - BJ Whitmer vs Brent Albright - FYF:NYC *** 3/4
    4. Takeshi Morishima vs Homicide - FYF:Philly *** 1/2
    5. Four Way Fray - FYF:NYC *** 1/2
    6. 6-Man Mayhem - FYF:Dayton *** 1/2
    7. Davey Richards vs Samoa Joe - FYF :Dayton *** 1/2
    8. Christopher Daniels & Matt Sydal vs Jack Evans & Shingo - FYF:Philly *** 1/4
    9. Christopher Daniels & Matt Sydal vs Roderick Strong & Austin Aries - FYF:NYC *** 1/4
    10. Homicide vs Jimmy Rave - FYF:NYC *** 1/4


    Ranking der ROH Shows 2007 so far:
    1. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    2. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    3. Fifth Year Festival:Dayton 7/10

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • ROH 2007


    Fifth Year Festival: Chicago


    Die vierte von sechs Anniversary Shows findet in Chicago statt und bietet nicht nur Joes Abschied von Chicago an, sondern auch das erste Aufeinandertreffen von Austin Aries und einem Partner seiner Wahl gegen die neu formierte No Remorse Corpse. Im Zentrum der Show steht jedoch der große feud ender zwischen Colt Cabana und Jimmy Jacobs in einem Windy City Deathmatch.


    1. Brent Albright vs Claudio Castagnoli


    Keine sehr kluge Wahl als Opener. Zwei big men in einem Match, wobei der eine so gut wie kein vorhandenes Talent für den in-Ring Aspekt des Wrestlings hat, und der andere viel besser mit kleineren, leichteren Gegnern workt.
    Zudem kommt der Bookingfehler, dass man Albright auch noch den Großteil des Matches dominieren lässt, was in einer zähen und langweiligen Anfangsphase mündet, die geprägt ist von vielen restholds. Zwar ist es durchaus nachvollziehbar, dass Gabe versucht hat Albright als überlegen darzustellen, aber man merkt an den Reaktionen, dass das für die Qualität des Matches sehr abträglich ist.
    Dazu kommen noch einige nervende interferences von Sweeney, was dem Match auch nicht gerade zu Gute kommt. Erst in der Schlussphase gibt’s einige nette Momente. Das Finish kommt jedoch dann wieder aus dem Nichts. Für einen Opener hätte man vielleicht ein etwas temporeicheres Match wählen soll. Alles in allem ein unterdurchschnittliches Match.
    **


    2. Sara del Rey & Allison Danger vs MsChief & Serena Deeb


    Ein gut geworktes Match von vier sehr fähigen Wrestlerinnen. Sicher nicht zu vergleichen mit ihrer SHIMMER Arbeit, dazu bekommen sie hier natürlich nicht genug Zeit. Dennoch machen die vier hier das Beste aus der begrenzten Zeit und zeigen ein technisch einwandfreies Match, mit einigen schönen exchanges und einigen ansehnlichen reversals. Meines Wissens nach das erste Match von Serena Deeb für ROH und eine sehr beeindruckende Performance der jungen Wrestlerin. Star des Matches ist für mich MsChief, die zu dieser Zeit eine Klasse für sich war.
    Sicher kein großartiges Match, dazu fehlt auch die Zeit, um eine Story aufzubauen, dennoch ein nettes Damenmatch für zwischendurch, das wesentlich bessere Reaktionen der crowd bekommt, als der dumpfe Opener.
    ** ½


    3. Four Corner Survival
    Shingo vs Matt Cross vs CJ Otis vs Trik Davis


    Solides 4-Corner Survival, dem jedoch das Tempo und die Spots fehlen, um mit den Multimen Matches der vergangenen Fifth Year Festival Shows mithalten zu können. Problem ist dabei vor allem die Tatsache, dass Otis und Davis völlig fehl am Platz wirken und einfach nicht in der Liga von Cross und Shingo spielen (obwohl letzterer hier auch noch weit weg ist, von dem tollen Wrestler anno 2009). Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Sequenzen mit Davis und Otis sehr schlampig und inkohärent sind.
    Dafür ist es ganz unterhaltsam Shingo dabei zuzusehen, wie er die Spargeltarzan Milchbubis durch die Luft wirft. Die highflying spots von Cross und die power moves von Shingo retten das Match und liefern einige nette Momente, die auch endlich mal Leben in die Bude bringen.
    ** ¼


    4. Jimmy Rave vs BJ Whitmer


    Durchwachsenes Match, das die gleichen Schwächen hat wie der Opener: Anfangsphase leider völlig ohne Tempo, ohne Zweck oder Richtung. Man verliert dadurch leider auch die Fans, die – wie eigentlich immer bei Rave – Rave gnadenlos ausbooen und wohl eigentlich bereit gewesen wären, dem Match mehr Beachtung zu schenken. Diese bleibt dann aber aus. Was schade ist, da die beiden in der zweiten Hälfte des Matches echt bemüht sind noch was rauszuholen. Absolutes Highlight in Sachen Psychologie ist dann die Super Powerbomb, die eine tolle Anspielung auf ihr Match bei Glory by Honor 2 aus dem Jahre 2003 ist. Diese Szene zeigt sehr gut, dass man sich definitiv was gedacht hat bei dem Match. Die Umsetzung ist jedoch nicht optimal und so fehlt auch die Unterstützung der Fans. Ähnlich wie der opener solide, aber nichts Denkwürdiges.
    **


    5. ROH Tag Team Championship
    Christopher Daniels & Matt Sydal vs Briscoes


    Absolut großartiges Tag Match und erneut der Beweis, dass in Sachen Tag Team Wrestling keine Liga der Welt mit ROH mithalten konnte im Jahr 2007. Sydal und Daniels hatten in den vorhergehenden Monaten einige Kritik einstecken müssen, für einige doch etwas unmotivierte Leistungen, die nicht ganz auf dem Niveau waren, das sich die ROH Fans von ihren Tag Champs erwarten. Hier zeigen sie, dass diese Kritik sicher nicht ganz so gerechtfertigt ist.
    Alle vier Teilnehmer reißen sich den Allerwertesten auf, um ein tolles und würdiges Titelmatch zu liefern. Zu den Briscoes muss man nicht mehr viel sagen. Für mich gibt’s da keine Diskussionen: die Briscoes 2007 sind das Beste, was es jemals im Tag Team Wrestling gab. Dementsprechend froh bin ich, dass man diesen doch relativ großen title change auch würdig umsetzen konnte. Diese big-fight Atmosphäre ist sicher nicht selbstverständlich und zu einem großen Teil der tollen Leistungen der Briscoes seit ihrem Re-debüt 2006 geschuldet.
    Was man bemängeln könnte, ist die Tatsache, dass das Match wohl einige Minuten kürzer sein hätte müssen, da die respektiven heat Segmente etwas zu lang erschienen. Hätte man hier noch etwas zugelegt, wäre eine noch höhere Wertung drinnen gewesen. Aber auch so muss man das Match als ein großartiges einstufen. Angefangen von der wunderbaren Psychologie, den toll durchgeführten heat Segmenten und dem schönem storytelling rund um die Arroganz der Champions, die dafür büßen müssen.
    Die Finishing Sequenz ist dann einfach überragend, mit zahlreichen Wow-Spots, wunderschönen Kontersequenzen und unfassbar spannenden near-falls, die die crowd zur Ekstase bringt. Insbesondere der Doomsday device Konter war nicht von dieser Welt, vor allem wie astrein man den durchgezogen hat, trotz des enormen Schwierigkeitsgrades.
    Erneut ein sehr gutes Tag Team Match von Ring of Honor, das zwar im Mittelteil seine Längen hat, dafür aber mit sensationeller Psychologie, dem Einflechten der Matchstrategie der Teams in das Geschehen des Matches, sowie einer red-hot finishing Sequenz! Top Match und bis dato das Highlight der Show.
    ****


    6. Roderick Strong & Davey Richards vs Austin Aries & Matt Cross


    Das Match stellt das erste echte Match zwischen Aries und der hier noch aus zwei Mitgliedern bestehenden No Remorse Corpse dar. Aries war, wie schon bei der vorigen Show angekündigt, auf der Suche nach Mitgliedern für seine eigene Faction und ist, nach dessen tollen Leistungen in den vergangenen Shows, in Matt Cross fündig geworden.
    Das Match ist dem Aufbau entsprechendes Grudge Match und dafür ist mir das Match etwas zu wenig intensiv und heated. Immerhin ist das die erste physische Auseinandersetzung im Ring, da sollte man schon etwas hitziger zu Werke gehen. Wrestlerisch natürlich zweifellos ein astreines Match, bis auf Cross hat man hier ja auch drei der wohl besten Wrestler der ROH Geschichte in einem Ring.
    Man erkennt jedoch, dass die Vorgabe wohl lautete eine sneak preview dessen zu geben, was man in der Fehde noch erwarten kann, ohne bereits große Highlights auszupacken. Die Fehde zwischen der später formierten Resiliency und der No Remorse Corpse sollte dann fast das ganze Jahr gehen, was ein hinreichendes Indiz für diese These darstellen sollte. Basierend auf dieser Prämisse hat man die Vorgaben erfüllt und ein nettes Match geliefert, das der Startschuss einer Fehde mit Hand und Fuß sein sollte.
    Hervorheben sollte man noch den mörderischen Bump von Cross, der sich bei seinem Corkscrew Asai Moonsault mehrere Wunden und vermutlich Verletzungen zuzieht, da er zu weit fliegt und ohne die Möglichkeit seinen Fall zu bremsen, Rippen voran in die Guardrails fliegt. Hat echt übel ausgesehen. Daumen hoch, dass er trotz der offensichtlichen Schmerzen noch den post-match Beatdown, inklusive Powerbomb auf die Guardrails, über sich ergehen lässt.
    Wrestlerisch nichts Welt bewegendes, aber ein unterhaltsames Match, dessen Fokus primär auf der narrativen Fortsetzung der Fehde lag, und dies sehr gut umsetzt.
    ***


    7. Windy City Death Match
    Jimmy Jacobs vs Colt Cabana


    Überragend aufgebaute Fehde, die man sensationell effektiv in die immer noch laufende Whitmer/Jacobs Fehde eingebaut hat. Ausgehend von der Affäre zwischen Cabana und Lacey, hat man hier eine bockstark gebookte Grudge Fehde zwischen Cabana und Jacobs aufgebaut, wobei letzterer sich mit allen erlaubten – und unerlaubten – Mitteln, an Cabana rächen will. Dies kulminierte in barbarischen Angriffen auf Cabanas Hoden und seinem Kehlkopf mit nichts Geringerem als einem high heel der Jezebel Lacey. Hier, in Cabanas Heimatstadt, soll die Fehde nun endgültig ihr Ende finden.
    Es ist denke ich kein Geheimnis, dass ich Cabana seit der allerersten ROH Show, die ich gesehen habe, hasse. Ich hasse seinen auf cheap comedy basierten Wrestlingstil, hasse seine unlustige Art und hasse die Art von Humor, die Cabana primär verwendet. Vor diesem Hintergrund, bin ich unheimlich dankbar, dass man ihn heute nicht mehr bei ROH ertragen muss. Was man jedoch unmöglich verneinen kann, ist wie unglaublich gut er in hasserfüllten Grudge Fehden funktioniert. Seine Fehde gegen Homicide von 2005 bis 2006, sein Part in der Generico/Stehen Fehde und diese Fehde gegen Jacobs sind beste Beispiele dafür, dass der Mann auch ernste Matches zeigen kann – und darin meiner Meinung nach um Welten besser ist, als bei seiner monotonen Comedy Show, die er schon seit Jahren in gleicher Form abspult.
    Das Match selbst fühlte sich wie eines der overbooked Vince McMahon Wrestlemania Matches an, nur brutaler und mit Sinn und Zweck. Zum einen hat man es geschafft, den Hass der beiden aufeinander glaubhaft auf Celluloid zu bringen. Angefangen bei Scheren, dem obligatorischen Spike von Jacobs, spitzen Holzsplittern, bis hin zu den klassischeren Elementen des pro-Wrestlings mit tables, ladders and chairs, hier hat man einfach alles gehabt. Gott sei Dank hat man es aber geschafft diese Fülle an Waffen organisch in das Matchgeschehen zu inkorporieren, ohne hier nur eine Waffe nach der anderen abzuarbeiten.
    Was das Match richtig großartig macht ist die Liebe fürs Details. Fans der Fehde werden hier wirklich jedes Element der vorgehenden Fehde im Match wiederfinden, in abgewandelter Form, angepasst an die Strategie: so hat Cabana beispielsweise den Spike von Jacobs, den er immer in seinem Stiefel versteckt, vor dem Match entwendet. Aber auch wie die Ereignisse der Anfangsphase des Matches später noch einmal eingebunden werden in das Matchgeschehen ist hier wirklich stark gelöst.
    Die hohe Anzahl an interferences ist hier genau das, was man erwarten durfte und was auch die Fehde verlangt. Ohne die ganzen run-ins und die große Rolle von Lacey in das Match hätte man das Match vollkommen an der Fehde vorbei gebookt. Dadurch fühlt sich das ganze zwar wie ein WWF Attitude Match an, jedoch auf gute Art und Weise.
    Schade, dass man beim Aufbau des tables für den finalen spot leider Probleme hat und so einiges an Leerlauf entsteht, der natürlich etwas stört.
    Trotz dieses Mankos kann man das Match als würdigen Abschluss dieser sensationellen Fehde deklarieren. Die unglaubliche Intensität, sowie die Psychologie und kohärente, sinnvolle Einbindung der Fehde in das Matchgeschehen machen das Match zu einem frühen Match of the Year Contender. Schade, dass das Match aufgrund des legendären Steel Cage Matches zwischen Whitmer und Jacobs oft vergessen wird. Die ROH Variante eines WWE’esquen Garbage Matches, das jedoch als perfekte Conclusio dieser Grudge Fehde bezeichnet werden kann.
    **** ¼


    8. Takeshi Morishima & Nigel McGuinness vs Homicide & Samoa Joe


    Das Match ist in vielfacher Hinsicht ein besonderes: Zum einen ist es das vorerst letzte Samoa Joe Match für ROH auf amerikanischem Boden (ein Jahr später sollte er noch ein dark Match gegen Tyler Black bestreiten). Zum anderen ist es das letzte Mal, dass man den World Champion für eine signifikante Zeit bei ROH zu sehen bekommt. Sowohl bei den UK Shows, als auch bei den Wrestlemania Shows in Detroit, ist Morishima nicht anwesend, und verteidigt den Belt gegen KENTA bei einem NOAH Event.
    Dass man das letzte Match von Joe natürlich in den Main Event packen will ist verständlich. Nach dem großartigen Match zwischen Cabana und Jacobs ist es jedoch schwer die Fans wieder zu fesseln. Dies wird jedoch perfekt gelöst, indem man das Match mit einer ersten hektischen Phase mit Offensiveaktionen en masse beginnt und so schnell wieder die Aufmerksamkeit der Fans gewinnt.
    Was das Booking betrifft ein sehr gut besetztes Tag Match, wo jeder mit jedem Geschichte hat, was für einige tolle Referenzen führt. Hervorzuheben sind hier natürlich die Morishima/Joe Sequenzen, die nach dem überragenden Match bei Fifth Year Festival NCY selbstverständlich besonders gefeiert werden von den Fans. Aber auch Homicide und vor allem Nigel liefern hier eine starke Performance ab. Das Match baut zudem noch zukünftige Matches zwischen Joe und Nigel, als auch Nigel und Morishima, auf und kann somit als erfolgreiches Fundament für die folgenden Shows gesehen werden.
    Für einen ROH Main event vielleicht nicht ganz befriedigend, da ist man als ROH Fan ja etwas verwöhnt. Das liegt vor allem an der Tatsache, dass das Match zu lange geraten ist, aufgrund der Tatsache, dass man die Illusion hat ein ROH Main Event müsse 20 Minuten gehen. Dazu ist jedoch zu wenig Substanz da, um diese 20+ Minuten zu rechtfertigen. Man bekommt vor allem den Eindruck, als würde alles nur auf einen Joe/Morishima Schlagabtausch warten, während die restlichen exchanges etwas blass wirken. Das Ende war dann auch etwas enttäuschend. Man baut so zwar das Nigel/Joe Match für den Liverpool Event auf, dennoch war das genau das Gegenteil, was die Fans sehen wollten.
    Ein guter, sehenswerter Abschluss der Show. Gemessen an dem Talent der vier Wrestler wäre definitiv mehr drinnen gewesen. Jedoch liefert man genug positive Aspekte – insbesondere im storytelling Bereich – um einen sehenswerten Main event darzustellen.
    *** ¼


    Fazit: Eine deutliche Steigerung zur Show in Dayton und ähnlich gut wie die Philly Show. Zwar ist die erste Hälfte der Card doch sehr dürftig mit einigen Fillermatches, die nicht überzeugen konnten. Das Tag Title Match inklusive Titelwechsel, sowie der große Abschluss der Cabana/Jacobs Fehde sind blendend umgesetzt worden und Grund alleine, sich diese Show anzusehen. Zudem hat man mit Joes letzter ROH Show in Amerika und der ersten Auseinandersetzung zwischen Aries und der No Remorse Corpse zwei signifikante Ereignisse in der ROH Historie.


    Rating: 8/10


    Top 10 ROH Matches 2007 so far:
    1. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    2. Windy City Deathmatch - Jimmy Jacobs vs Colt Cabana - FYF:Chicago **** 1/4
    3. Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - FYF:Philly ****
    4. Matt Sydal & Christopher Daniels vs Briscoes - FYF:Chicago ****
    5. Tables are legal - BJ Whitmer vs Brent Albright - FYF:NYC *** 3/4
    6. Takeshi Morishima vs Homicide - FYF:Philly *** 1/2
    7. Four Way Fray - FYF:NYC *** 1/2
    8. 6-Man Mayhem - FYF: Dayton *** 1/2
    9. Davey Richards vs Samoa Joe - FYF: Dayton *** 1/2
    10. Christopher Daniels & Matt Sydal vs Jack Evans & Shingo - FYF:Philly *** 1/4



    Ranking der ROH Shows 2007 so far:
    1. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    2. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    3. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    4. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • ROH 2007


    Fifth Year Festival: Finale


    Die insgesamt dritte ROH Show in England, nach „Unified“ und „Anarchy in the UK“ im Jahr 2006, stellt den vorletzten Stop von Joes Farewell Tour dar. Er wird im Main Event niemand Geringeres, als dem Hometown Hero Nigel McGuinness gegenüberstehen. Zudem steht hier die erste große Titelverteidigung der Briscoes an, nachdem man bei der letzten Show die Tag Team Titles gewinnen konnte. Das high profile Team aus den Gefilden von Dragon Gate, Naruki Doi und Shingo, werden ihre Gegner sein. PAC, der spätere Adrian Neville, debütiert hier für Ring of Honor gegen Roderick Strong.

    1. Homicide vs Davey Richards
    Dies war ursprünglich als ROH World Championship Match geplant. Durch den überraschenden Titelwechsel bei Fifth Year Festival: Philly wurde dies zu einem normalen One-on-One Match, das hier als Opener der Show fungiert.
    Genau wie ein Jahr zuvor, darf Davey Richards die erste England Show des Jahres eröffnen, mit ähnlichen Ergebnissen: Ein richtig feiner Opener, der wohl alles erfüllt, was man sich von einem Opener erwartet. Homicide ist einfach unfassbar over in England, was sich sehr positiv auswirkt auf die Dynamik des Matches. Richards ist wahrhaft ein Meister darin, eine crowd gegen sich aufzubringen. So schafft man es schnell, dass sich die Abneigung gegen ihn direkt proportional zur Overness von Homicide vervielfältigt. Das sorgt wiederum für eine tolle Atmosphäre.
    Wrestlerisch ist das Match ebenfalls stark. Zwar zu Beginn etwas langsam und man versucht auch gar nicht eine allzu elaborierte Story zu erzählen, sondern gibt den Fans einen qualitativ starken Opener. Dieser weiß vor allem durch die schöne Heel/Face Dynamik, Richards Interaktion mit der crowd und einer schönen Schlussphase, die hier gleich zu Beginn der Show dafür sorgt, dass die Fans mit Leib und Seele in der Show sind, zu überzeugen.
    Sehr starker Beginn der Show, wenn auch mit einigen Schwächen.
    *** ¼


    2. Sarah Del Rey vs Allison Danger
    Nettes SHIMMER Exhibition Match, das für die Zeitallokation wirklich gut ist. Ist natürlich kein Wunder bei dem Talent von Del Rey. Solange sie im Ring ist, kann kaum etwas Schlechtes dabei rauskommen. Danger spielt ihren Part sehr gut, weißt jedoch einige Defizite auf, die sich in einigen schlampigen Ausführungen manifestieren. Aufgrund der Tatsache, dass Del Rey jedoch den Großteil des Matches dominiert, fallen diese Sequenzen nicht so auf und man hat ein solides Damenmatch in der Undercard, das etwas Abwechslung reinbringt und Werbung für SHIMMER macht.
    ** ¼


    3. Jimmy Rave & Jimmy Jacobs vs Colt Cabana & BJ Whitmer
    Das Match dient als Appetizer für das am folgenden Abend stattfindenden Fall Count Anywhere Match zwischen Whitmer und Jacobs. Ohne hier besondere Highlights zu setzen, erfüllt das Match voll und ganz seinen Zweck: Zum einen liefert man ein unterhaltsames Match, zum anderen baut man das Match zwischen Whitmer und Jacobs auf. Dies ist besonders gelungen umgesetzt worden, da man es schafft die beiden für große Teile des Matches auseinander zu halten, um nichts vom Match am nächsten Tag vorwegzunehmen.
    Dennoch versprüht das Match nie das Gefühl eines filler Matches, da man kaum Leerlaufphasen im Match hat und vor allem am Beginn des Matches mit dem gut gemachten crowd brawl, sowie gegen Ende durch einige schöne Sequenzen zwischen Whitmer und Jacobs, ein ansehnliches Match liefert. Zwar ist der Mittelteil etwas belanglos gestaltet und dient nur als Überbrückungssegment zwischen Brawl und der finishing sequenz. Aufgrund der enormen Popularität von Cabana, sind jedoch auch diese Momente durchaus unterhaltsam.
    Selbstverständlich ist es zu keiner Zeit die Intention des Matches hier einen Showstealer abzuliefern. Stattdessen bringt man ein solides Tag Match, das durch die tolle crowd, die Interaktionen zwischen Whitmer und Jacobs, sowie einem Cabana, der der crowd richtig einheizt, über den Durchschnitt gehoben wird.
    ** ¾


    4. 2 out of 3 Falls
    Delirious vs Matt Sydal
    Die beiden haben eine lange gemeinsame history bei ROH. Angefangen bei ihrem Debütmatch für ROH bei „Reborn Stage 1“, das sie gegen einander bestritten, hatten die zwei eine sehr ansehnliche, auf Athletik basierte Matchserie im Jahre 2006. Highlight war das Survival of the Fittest Finale 2006, in welchem beide die zwei letzten Teilnehmer waren und Delirious sich den Sieg sichern konnte.
    Diese Bekanntheit zwischen den beiden wird perfekt in Szene gesetzt, vor allem beim ersten Fall, ein wunderschönes Wrestling-Exhibition Match, das geprägt ist von tollem Chainwrestling und vielen Kontern. Man belässt es allerdings nicht dabei, hier einen 3-Fall Wrestling Clinic abzuliefern, sondern wickelte dies in eine sehr gut erzählte Story, die wiederum Sydals heelischen Tendenzen widerspiegelt. Großes Kino, wie man hier den ersten Fall beendet und gleichzeitig dem zweiten Fall eine ganz andere Richtung verleiht.
    Leider ist dieser zweite Fall etwas zu kurz geraten und fungiert in erster Linie dazu, das Wrestling des ersten, mit den near-fall Sequenzen des dritten Fall narrativ zu verbinden. So toll das darin stattfindende storytelling auch ist, wird man das Gefühl nicht los, dass dieser zweiter Fall etwas gerushed ist, um das Match nicht zu lange werden zu lassen. Schade, hätte hier eine längere Dominanzphase basierend auf cheating tactics von Seiten Sydals sehr gerne gesehen.
    Der letzte Fall ist dann wieder exzellent und liefert eine tolle Fortführung der Storyline, sowie schlussendlich eine sinnvolle Auflösung der Story, die zum finalen Pinfall führt.
    Ein wirklich sehr gutes Match, das durch drei völlig verschiedene Falls, die jedoch durch eine gut erzählte story verknüpft sind, zu überzeugen weiß. Der schwächere zweite Fall und der doch etwas langsame Beginn, der mir persönlich auch zu viel comedy beinhaltet, ziehen die Wertung leicht nach unten. Dennoch hat man hier ein sehr starkes Match, das wohl zu den besten ihrer Aufeinandertreffen zählt. Sollte man nicht übersehen, aufgrund der drei großartigen Matches, die bei dieser Show noch folgen sollten. Ein Match mit viel Liebe zum Detail, mit kleinen Schwächen, die es dann doch verhindern, dass man von einem Must-See Match sprechen könnte.
    *** ½


    5. FIP Heavyweight Championship
    Roderick Strong vs PAC
    Dass PAC zu diesem Zeitpunkt in seiner Karriere noch relative grün war und auch dazu neigte nur spot für spot zu zeigen, ist kein Geheimnis. Was man hier für ein sensationelles Match ablieferte ist jedoch beachtlich, zieht man eben jene Defizite in Betracht. Der Star des Matches ist natürlich PAC, der sich mit seiner höchst motivierten, dynamischen Performance weitere Bookings verdiente (die er allerdings nicht nutzen konnte, und so war seine ROH Karriere schnell wieder vorbei).
    PACs beeindruckende Spots funktionierten nur deshalb so fantastisch, aufgrund der phänomenalen Arbeit, die Strong davor verrichtete. Nicht nur, dass er den highflyer schön am Boden hielt, und somit dem Match den nötigen Touch Realismus und Richtung verlieh, seine Dominanzphase war auch großartig umgesetzt. Dabei bearbeitet Strong beinahe mit jedem move zielgerichtet den Rücken von PAC, um die highflying moves seines Gegners zu unterbinden. Als er sich dann zu sicher wird, kommt das frenetisch bejubelte Comeback von PAC, das gespickt ist mit atemberaubenden Spots, die auch auf das Publikum richtig Eindruck schinden. Und gerade dann als das Momentum am shiften war, nutzt Strong die mangelnde Erfahrung seines Gegners aus und erlegt seine Beute.
    Einfach brillant in Szene gesetzte Story, die die tollen Spots überhaupt erst akzentuiert und ihnen Bedeutung gibt. Auch die Anzahl an Spots ist hier sehr gut von Strong eingeschränkt, sodass man auch trotz des spotlastigen Finishes nie das Gefühl hat ein sinnfreies Spotfest zu sehen. Zeigt erneut was für ein großartiger Wrestler Roderick Strong war und immer noch ist.
    Sensationelles Match, das bis heute das beste Match von PAC für die company darstellt. Sicher kein Zufall, dass es ausgerechnet gegen Strong stattfand. Das erste Must-See Match der Show, das sogar noch übertroffen werden sollte vom Folgematch.
    **** ¼


    6. ROH Tag Team Championship
    Briscoes vs Naruki Doi & Shingo
    Absolut überragendes Tag Team Match im AJPW Style, das ein unfassbares Temp vorlegt, high impact Aktion nach high impact Aktion und zwei Teams, die sie die Seele aus dem Leib stiffen. Dazu endet das Match mit einem der größten Schocker der ROH Geschichte, den wohl keiner zu diesem Zeitpunkt erwartet hat.
    Das Match funktioniert vor allem durch die verschiedenen Komponente, die jeder der Wrestler dem Match hier hinzufügt: die Briscoes bringen ihre spektakulären double Teams und die Erfahrung im Tag Wrestling mit sich, Doi fügt hier seinen unglaublichen Speed hinzu und zuletzt wird das Ganze noch garniert mit Shingos Intensität und seinen power moves, und fertig ist das Wrestling-Spektakel der Superlative.
    Wer hier ein traditionelles Tag Team Match erwartet, wird wohl nicht sehr begeistert sein. Das Match wird nach Dragon Gate Regeln geführt und dementsprechend wird hier für keine Sekunde vom Gas gegangen. 4 Wrestler, die alles an stiffness, tag Team Manövern und high impact Aktionen auspacken, dass einem die Kinnlade nach unten kippt. Ähnlich den alten AJPW Klassikern gibt es auch hier unzählige Male, wo man denkt, das Match wäre jetzt vorbei, nur um den nächsten unfassbaren near-fall zu liefern.
    Trotz all diesem Fokus auf Spots, muss hervorgehoben werden, wie unfassbar smooth die vier miteinander worken. Sicherlich sind die dragon gate rules ein Vorteil, um schnellere Übergänge zu kreieren. Dass man dabei aber wirklich jeden Spot perfekt trifft, ist schon beachtlich und wohl der Hauptgrund für die ekstatischen Reaktionen der crowd.
    Non-stop Action, stiffness, double Teams, wunderbare Kontersequenzen, highflying spots, zerstörerische high impact moves und ein denkwürdiges Finish, das Match hat alles und zählt zurecht zu den ROH Tag Team Klassikern. Must-See!!!
    **** ½


    7. Samoa Joe vs Nigel McGuinness
    Samoa Joes vorletztes Match findet gegen den Shootingstar des Vorjahres statt, der drauf und dran ist eine ähnliche Topposition zu besetzen, wie einst ein Samoa Joe. Die crowd ist sehr schön geteilt für beide faces. Main Event time!!
    Angestachelt von der sensationellen Stimmung in Liverpool und womöglich auch der Tatsache, dass er hier noch einmal gegen den zukünftigen Star der Liga antreten durfte, zeigte Joe in diesem Match eine Motivation, die man bei ihm nicht für selbstverständlich nehmen darf. Nigel ist hier nicht nur motiviert, sondern regelrecht übermotiviert hier in seiner Heimat einen Klassiker zu liefern. Und auch wenn man nicht ansatzweise an das grandiose Nigel/Dragon Match bei „Unified“ rankommt, so hat man hier einen bockstarken Main Event geliefert.
    Wrestlerisch ist das Match sicher um einiges schwächer, als die vorigen zwei Matches, das Match lebt jedoch von seiner ambivalenten Atmosphäre. Zu Beginn sind die Fans klar pro Joe, während des Matches werden beide angefeuert, nur um nach dem großen Musclebuster on the Apron Spot zu 100% hinter Nigel zu sein. Ein magischer Moment, wo man kurz ob des Abschiedes von Joe vergisst und den Hometown Hero frenetisch anfeuert, um das schier Unmögliche zu schaffen.
    Normalerweise bin ich kein großer Fan, von solchen Verletzungsangles, ist mir zu sehr WWE –like. Aber hier hat man dadurch eine noch größere Reaktion aus den Fans herausgekitzelt, wobei vor allem die near-falls nach Nigels Rückkehr in den Ring elektrisierend sind.
    Schade, dass man durch den angle etwas deadtime hatte, dadurch geht der Schwung des Matches etwas verloren. Dennoch kann man diese Charakteristik nicht allzu schlecht bewerten, da man auch die Reaktion der Fans mit einbeziehen muss. Und die fressen den beiden hier aus der Hand und liefern einen denkwürdigen Moment, sowie ein sehr starkes Match, das man als passing of the torch Moment deklarieren könnte.
    **** ¼


    Fazit: Die erste überragende Show des Jahres. Bei ROH ist das anscheinend genau umgekehrt, wie bei der WWE. Bei ROH sind die England Shows immer absolut überragend, und zählen zu den besten des Jahres. Eigentlich pervers, dass man dieses unfassbare Niveau der Show am nächsten Tag sogar noch übertreffen sollte.
    Mit drei absoluten Must-see Matches, die jeweils verschiedene Wrestlingfans ansprechen sollten hat man hier ein großartiges Line-Up. Dazu liefert man auch in der Midcard einige starke Matches und fertig ist das Meisterwerk. Mit Ausnahme vom Damenmatch hatte hier wirklich jedes Match etwas zu bieten. Hier bleibt folglich nur die volle Wertung zu verteilen.


    Rating: 10/10



    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    2. Briscoes vs Shingo & Naruki Doi - FYF: Liverpool **** 1/2
    3. Roderick Strong vs PAC - FYF: Liverpool **** 1/4
    4. Windy City Deathmatch - Jimmy Jacobs vs Colt Cabana - FYF:Chicago **** 1/4
    5. Nigel McGuinness vs Samoa Joe - FYF: Liverpool **** 1/4
    6. Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - FYF:Philly ****
    7. Matt Sydal & Christopher Daniels vs Briscoes - FYF:Chicago ****
    8. Tables are legal - BJ Whitmer vs Brent Albright - FYF:NYC *** 3/4
    9. Takeshi Morishima vs Homicide - FYF:Philly *** 1/2
    10. 2 out of 3 Falls - Delirious vs Matt Sydal - FYF:Liverpool *** 1/2



    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    2. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    3. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    4. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    5. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • Halte mich kurz um zum einen nicht zu spoilern und zum anderen habe ich keine Lust viel zu schreiben.


    PWG All Star Weekend 9 - Night One


    Es fehlt mir zwar noch der Main Event, allerdings bin ich bis dahin schon sehr begeistert.


    Paul London vs. Kevin Steen
    Bin nicht so der Fan von Comedy Matches oder Matches mit Comedy-Anhauch. Alles in allem fand ich das Match zu lange für das was geboten wurde.
    **


    The Young Bucks vs. Johny Gargano & Chuck Taylor
    Klasse Tag Team Match mit zwei der besten Teams der Indies.
    ****


    Eddie Edwards vs. Jay Lethal
    Auch dieses Match ist wieder der Hammer, bisher der Höhepunkt. Sollte man als Indyfan gesehen haben.
    ****


    The Inner City Machine Guns vs. AR Fox & Samuray del Sol
    Wie schon im anderen Thread geschrieben, eines der besten Tag Team Matches die ich gesehen habe
    **** 1/4


    Roderick Strong vs. Trent?
    Gutes Match mit einigen spannenden Momenten, gut, aber im Verglich zu Edwards vs. Lethal nicht mehr ganz so gut.
    ***3/4


    Unbreakable F'N Machines vs. Future Shock
    Steht ebengfalls im Schatten vom Inner City Machine Guns Match. Trotzdem ein sehr gutes Match.
    *** 3/4


    Drake Younger vs. Sami Callihan
    Da hatte ich mehr erwartet, Match war (für PWG Verhätnisse) sehr hart. Allerdings gibt es von den beiden bessere. ***


    Bisher eine sehr gute Show die man als Indyfand ohne Bedenken kaufen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von ()

  • ROH 2007


    Fifth Year Festival: Finale


    Die vorerst letzte ROH Show in England schließt das große Fifth Year Festival ab, und das mit einem Bang! Als eine bis heute in Erinnerung gebliebene Show, die immer wieder in diversen Listen der besten ROH Shows ever auftaucht, stellt das finale des Fifth Year Festival eine qualitativ hochwertige Show dar, die zu den besten des Jahres gezählt werden muss.
    Zudem hat man mit dem allerletzten offiziellen Match von Samoa Joe in einem ROH Ring, sowie der letzten Show in the UK, auch historisch eine bedeutungsvolle Show.


    1. Colt Cabana vs Delirious
    Eine sehr gute Wahl als Opener. Das Match fungiert in erster Linie als Comedy Match, das die Fans zu maximaler Partizipation bewegt. Durch die zahlreichen Sequenzen, die Cabana und Delirious so geschickt inszenieren, dass die Einbindung des Publikums fast schon eine Notwendigkeit wird, schafft man es gleich zu Beginn der Show die Fans einzustimmen auf die glorreiche Nacht, die noch folgen sollte.
    Ich bin grundsätzlich kein Fan von Cabanas Comedy Einlagen, ich finde diese einfach nicht lustig; ist nicht mein Humor. Delirious, auf der anderen Seite, finde ich in solchen Comedy Matches allerdings großartig. Folglich konnte auch ich dem Match einiges abgewinnen, sind schon einige sehr lustige Szenen dabei. Manche werden das Match wohl noch höher bewerten, in Abhängigkeit davon, wie sehr man auf Cabanas Art von Humor steht.
    Wrestlerisch ist das Match ziemlich wertlos. Es besteht wohl zu 60% aus comedy, zu 30% aus stalling und crowd Interaktionen und zu maximal 10% aus Wrestling. Ergo sollte man sich workrate mäßig hier nicht zu viel erwarten. Dennoch ein solider Opener, da er genau das schafft, was er intendiert: die Fans heiß machen und einzustimmen auf die unfassbare Dichte an wrestlerischer Qualität dieser Show.
    **


    2. Sara del Rey & Allison Danger vs Jetta & Eden Black
    Schlecht können Matches mit del Rey und Danger meiner Meinung nach generell nicht sein. Dass die beiden britischen Damen hier doch eine, oder vielleicht zwei, Ligen unter den erstgenannten spielen wird jedoch sehr deutlich. Man erkennt zwar, dass die beiden Britinnen sehr bemüht sind, aber entweder waren die beiden noch unerfahren oder sehr nervös. Da gab es schon einige schlampige Aktionen der beiden, während del Rey und Danger wieder exzellent worken. Ich würde das Match nicht als schlecht bezeichnen, da die Hälfte der Teilnehmerin sehr gutes Wrestling zeigen, man hat aber schon deutlich bessere Damenmatches in ROH gesehen.
    Man verliert durch dieses Match wieder etwas die tolle, von Enthusiasmus geprägte Stimmung bei den Fans, die man im ersten Match aufgebaut hat. Da das Match aber kurz bleibt, nicht weiter tragisch; vor allem da direkt danach das erste Highlight der Show kommen sollte.
    Gemeinsam mit dem ersten Match, fungiert das Match als leicht verdauliche Einführung in eine Show, die nach diesem Match ein Highlight nach dem nächsten bieten, und kaum noch Zeit zum Luft holen lassen sollte. Ausgehend davon eine weise Booking Entscheidung zwei weniger ernste Matches zu Beginn zu bringen.
    **


    3. Falls Count Anywhere
    BJ Whitmer vs Jimmy Jacobs


    Nachdem die dazwischen eingeschobene, blutrünstige Fehde zwischen Cabana und Jacobs beendet wurde, kam es zur Fortführung einer erbitterten Fehde, die schon seit Ende 2005 aufgebaut wurde. Die ehemaligen Tag Team Partner BJ Whitmer und Jimmy Jacobs zeigen hier eine preview dessen, was man im Blowoff Match in Detroit am Wrestlemania Weekend bei „Supercard of Honor II“ erwarten darf.
    Schon seit Beginn der Show zeigte man immer wieder Backstage Segmente, in welchen man die beiden schon durch die ganze Arena brawlen sah. Dementsprechend gibt es auch hier keinen traditionellen entrance, sondern das Match beginnt noch während die Damen im Ring feiern.
    Wow, was für eine Schlacht! Ist für mich eines der besten Falls Count Anywhere Matches in der ROH Geschichte, da man die brawling Segmente zu 100% auf den Punkt bringt und nicht zu viel Zeit damit verbringt. Man muss auch sagen, dass man das hier perfekt gebookt hat. Im Gegensatz zum Tag Team Match bekommt man hier als UK Fan mehr als nur eine kleine sneak preview, das Match ist ein full-fledged war, das auf unzählige Momente der langen Fehde anspielt und dabei jedoch ganz, ganz anders ist als das abschließende Steel Cage Match ein paar Wochen später. Man nutzt vor allem die Möglichkeiten, die sich durch die Stipulation ergeben, perfekt, um das Match klar vom Cage Match abzugrenzen und dabei den Fans ein großartiges Grudge Match zu liefern, ohne jedoch zu viel vom feud ender wegzunehmen. Das ist einfach blendend gelungen.
    Die Brawlsequenz war intensiv und verbissen geführt, hier fährt man nicht das Weichspülerprogramm nur weil man in der crowd ist (wie man es aus der Attitude Ära kenn). Zudem bringt man einige kranke Spots, die diese brawling Segmente immer wieder unterbrechen, und dadurch für Highlights zwischen jenen Segmenten sorgt.
    Sobald das Match in den Ring ging, geht man in kurzer und knackiger Form das durch, was man von den beiden im Verlauf ihrer Fehde erwartet: stiff, brutal und intensiv geht’s hier zur Sache, was als schöner Kontrast zu den auf brawling basierten Sequenzen am Anfang und am Ende dient. Man sieht hier auch wieder gut, was für ein kraftvolles und effizientes Stilmittel das Blading ist: Whitmer blutet hier wirklich wie eine abgestochene Sau, wodurch die Dramatik fast unmittelbar auf die crowd und deren Reaktionen überspringt.
    Ein krankes, spotreiches Match, das durch seine Kürze richtig flott und knackig daherkommt und somit zwar ein erstes Highlight der Show setzt, jedoch noch nicht das volle Programm eines Grudge Matches abspult, wie man es noch im folgenden Fight without Honor sehen sollte.
    Intensive Brawls, kreative Bumps, die das Inventar der Halle ins Matchgeschehen einbauen, sowie erste Vorzeichen der Gewalt, die noch kommen sollte. Sehr starkes Falls Count Anywhere, das die Antizipation für das Steel Cage Match gewaltig nach oben treibt.
    **** ¼


    4. Matt Sydal vs PAC
    Vorweg zunächst: Ja, das Match ist ein tolles Match zweier Highflyer. Aber leider doch deutlich von der Breakout performance von PAC am Vorabend gegen Strong entfernt. Man muss dabei jedoch anmerken, dass dieses Match in keiner Weise als absoluter Showstealer intendiert war. Dazu sind andere Matches bedeutender, als dieses, was sich in der beschränkten Matchzeit manifestierte. Zudem merkt man doch, dass PAC hier noch Probleme hat seine Spots auch wirklich sinnvoll zusammenzufügen (ein Problem das er bis heute hat). Matt Sydal ist im Gegensatz zu Roderick Strong nicht der kompetente Wrestler, der einen unerfahrenen Gegner zu einem großartigen Match ziehen kann.
    Trotz der gemäßigten Zeit, die die beiden zur Verfügung bekamen ist dies aber auf jeden Fall ein sehr geiles Spotfest, mit einigen wunderschönen, athletischen Aktionen von beiden und schön aufeinander abgestimmte Kontersequenzen. Was das Match dann über den Durchschnitt hebt, ist die nette, kleine Story, die man erzählt. Vor allem Sydal spielt hier seinen Teil, des arroganten Veteranen, der den jungen upstart unterschätzt und dann alles auspacken muss, um zu siegen, brillant.
    Duell der Highflyer schön und gut, aber man braucht dazu auch eine Story, um die ganzen flips und dives auch emotional zu laden. Das schafft man hier sehr gut, und so bleibt ein starkes Highflyer Match, das von der netten story zusammengehalten wird und durch die Athletik und die spots zu glänzen weiß. Mit mehr Zeit und einer stärkeren Anfangsphase wäre noch mehr drinnen gewesen.
    *** ½


    5. Mark Briscoe vs Jay Briscoe
    Bereits am Vortag hatte man dieses Match festgelegt, nachdem die Briscoes bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die frisch gewonnenen Tag Team titles gleich bei der ersten Titelverteidigung wieder abgeben mussten (einmal die NOAH Tag titles, am Tag davor die ROH Tag titles). Als Reaktion darauf kamen die Briscoes zu dem Schluss, dass sie soft geworden sind und wieder zu ihren Ursprüngen zurückfinden müssen. It is time to man up again!! Und wie könnte man das besser als in einem ultrastiffen, brutalen und intensiven Klassiker?
    WAHNSINN! Match des Jahres zu diesem Zeitpunkt! Ein unglaublicher Kampf zwischen zwei Brüdern, die hier alles auspacken und das Match des Wochenendes zeigen! Matches wie dieses machen mich traurig, dass weder Mark, noch Jay mehr in der Lage sind solche großartigen singles Matches abzuliefern. Warum sie das nicht mehr können, verdeutlicht dieses Match nur zu gut. Die Menge an harten bumps, headdrop moves und stiffen Aktionen wirken sich leider früher oder später auf den Körper aus. Einige der Aktionen waren schon fast fahrlässig (die diving headscissors vom Rücken Sinclairs nach draußen war schon eine Aktion des Wahnsinns!).
    Richtig herausragend ist jedoch, wie man diese ganze Brutalität und Gewalt in eine im Mikrokosmos von ROH plausible story einflechtet. Die Briscoes sind schon seit Jahren für ihre „Man-up“-Mentalität bekannt und nun scheint es so, als habe man diese Entschlossenheit verloren. Damit schafft man eine echt feine Rahmenhandlung, um dieses Killermatch zu rechtfertigen. Es gibt sicher genug Puristen, die ein NOAH Main Event style Match dieser beiden dafür kritisiert hätten, dass man just for he sake of it, intensive Schlagabtausche, spektakuläre Spots und höchstgradig gefährliche headdropping moves in ein Match haut. Durch diese toll aufgebaute Story davor und die Fortführung eben dieser während des Matches, macht hier wirklich jeder move, jedes no-selling, fighting spirits und eine immer schnellere Abfolge an großen Bumps, einfach perfekt Sinn gemäß der Story.
    Man sollte hier jedoch nicht vermuten, dass es sich hier um ein Spotfest, wie ihr Klassiker aus dem Jahr 2002 ist. Die beiden sind seit dieser Zeit wirklich sehr gereift und schaffen es dem Match einen solch organischen Fluss zu geben, dass man wahrhaftig der Meinung ist, man wäre Zeuge eines fights zwischen zwei Kriegern. Das liegt vor allem am wesentlich besseren Pacing (verglichen mit dem Match von Honor Invades Boston), dadurch werden all diese Strong Style spots viel wirkungsvoller und vermitteln dem Zuschauer diese Verbissenheit und „Man-Up“-Mentalität, die eben auch intendiert ist. Aber auch durch die schöne Progression des Matches werden die angestrebten Ziele des Matches noch weiter akzentuiert. Beginnend beim ersten Drittel des Matches, das von Respekt und Chainwrestling geprägt ist, bis hin zum zweiten Drittel, das von Intensität geprägt, bis man dann im letzten Drittel des Matches nur mehr mit Brutalität als Mittel zum Zweck operieren kann.
    Dazu kommt noch, dass das Match kaum noch durch choreographiert ist, wie ihr erstes Match in einem ROH Ring. Man kann sehr deutlich erkennen, wie all die Kontersequenzen und Verknüpfungen von Sequenzen ausschließlich improvisiert sind, und genau dann kommen die besten Matches raus. Für den Zuseher ist diese hohe Anzahl an Kontern toll, da man nie weiß, wie ein solcher Schlagabtausch endet, da jedes Mal, wenn man eine Idee hat, in welche Richtung es gehen könnte, doch noch mal ein Konter kommt.
    Das Finish bekam damals von vielen ROH Puristen schlechtes feedback, da es ja nicht „clean“ sei. Ich oute mich gleich mal als Riesenfan dieses Finishes. Zum ersten weil es extrem originell ist und leider viel zu selten im Wrestling verwendet wird (kann mich eigentlich nicht erinnern, dass es überhaupt vorkommt, mit Ausnahme von Last Man Standing Matches). Zum anderen, handelt es sich dabei um das EINZIGE sinnvolle und logische Ende des Matches und vor allem als einzige plausible Folge der bis dahin toll aufgebauten Story. Und gerade, wie die beiden diese Erschöpfung verkaufen ist grandios. Beide versuchen so oft es geht noch einmal aufzukommen, Man Up! Und irgendwann sind die Akkus leer und es geht einfach nicht mehr. Für mich ein überragendes Finish, das so was von perfekt in die story und die Psychologie des Matches passt, dass ich mir an den Kopf greifen muss, wenn jemand genau das ankreiden will.
    Ein absolut überragender Strong Style Fight zweier Brüder, der durch großartige Psychologie, einer tollen Story, die überhaupt erst den Rahmen für solch eine Art Match schafft, und einem sensationell guten Finish überzeugen kann. Ein Klassiker der ROH Geschichte und eines der zehn besten Matches des Jahres 2007.
    **** ½


    6. ROH Tag Team Championship
    Naruki Doi & Shingo vs Davey Richards & Roderick Strong
    Nach dem überraschenden Titelgewinn von Shingo und Doi am Vorabend, hat man eine äußerst prekäre Situation in ROH erreicht: Beide Titel waren zu dem Zeitpunkt von Wrestlern gehalten, die nicht im roster sind. Somit ist das Nummer 1 Heelteam von ROH das erste Team, das versucht zumindest einen Titel wieder in die Hände von ROH Wrestlern zu bringen.
    Kaum konnte man in der Intermission etwas durchatmen, kommt dieses rasante und ultra-schnelle DG Style Match daher, das zwar nicht an das überragende Match vom Vorabend herankommt, aber dennoch ein sehr geiles Match darstellt. Im Gegensatz zum Match gegen die Briscoes, braucht dieses Match hier etwas länger um in die Gänge zu kommen, es fehlt dieser big Moment am Ende (obwohl die Doi 555s vom Top Rope ein tolles Finish war) und Strong und Richards haben nicht ganz die beeindruckende Chemie, um so ein Match, wie die Briscoes am Vorabend auf die Beine zu stellen.
    Dennoch kann man dieses Match nicht genug loben. An einem Abend, an dem man ohne Weiteres untergehen hätte können in der Flut an starken Matches, schaffte man es ein denkwürdiges Match abzuliefern. Besonderes Lob gebührt auch Strong und Richards, die zwar nicht durch viele double teams und 100% funktionierende Chemie glänzen, dafür aber in der Lage sind, zum einen in der Anfangsphase etwas Struktur in das Match zu bringen, zum anderen, am Ende das enorme Tempo und die rasanten Spots der DG Leute mitzugehen.
    Selling, Psychologie und dergleichen darf man sich von einem Dragon Gate Rules Match natürlich nicht erwarten. Hier arbeitet man auf ein spektakuläres Spotfest hin und das schafft man blendend. Die Heat, die Strong und Richards ziehen, sowie deren erste Dominanzphase am Anfang sorgen dann doch zu einer progressiven Struktur, die im Kontrast zur fast paced finishing sequence steht.
    Ein sehr geiles Spotfest, das zusätzlich aufgewertet wird durch eine laute und begeisterte Crowd und durch die heel Aktionen und die daraus folgenden heat der beiden heels in einen Kontext eingebettet wird.
    **** ¼


    7. Fight without Honor
    Nigel McGuinness vs Jimmy Rave
    Die beiden sind mittlerweile seit einigen Monaten in eine hitzige Fehde involviert, wobei Rave bislang die großen singles Duelle alle für sich entscheiden konnte. Der erst zehnte Fight without Honor soll nun auch diese Fehde endgültig beenden, in Nigels Heimatland. Und ja, das ist das legendäre Match, das Nigels Finisher vom rebound Lariat zum Jawbreaker Lariat machte, da er Rave mit dem finalen Lariat den Kiefer brach.
    Der eigentliche Main Event der Show, der im Gegensatz zum Falls Count Anywhere wirklich alles Erdenkliche auspackt und einen unfassbar harten, brutalen Fight darstellt, gespickt mit einigen unglaublichen Bumps.
    Was jedoch der große Unterschied ist zu Street Fights oder anderen Spotlastigen Grudge Matches, ist die Tatsache, dass hier nur sehr wenige foreign objects verwendet werden. Die Bezeichnung Fight without Honor und die damit verknüpften Erwartungen werden viel eher durch die sehr stiffe und brutale Matchführung und einige richtig sicke Spots verkörpert. Als zusätzliche Waffen werden hier eigentlich nur ein Steel Chair und ein Guardrail, das regelrecht vernichtet wird, verwendet.
    Was dieses Match so großartig macht und es über ein Match mit tollen Bumps stellt, ist das Einbinden von zahlreichen Referenzen an die Matches, die die beiden davor bestritten haben. So gut wie jedes Finish dieser Matches wird hier im Match angeteased oder modifiziert, der storyline gemäß, angewandt. Ich behaupte mal ganz kühn, dass man den wahren Wert dieses Matches erst dann erkennt, wenn man alle Aufeinandertreffen der beiden kennt. Denn wie natürlich man diese Referenzen in das Match einbaut ist wirklich beachtlich und hebt das Match weit über ein normales Hardcore Match hinaus. Nicht nur Anspielungen auf vorhergehende Matches werden ins Match inkorporiert, sondern auch der steel post spot aus dem Vorjahr bei „Unified“ wird noch mal angedeutet und bekommt laute Reaktionen von den Fans.
    Das Finish ist dann absolut herausragend. Man steigert die Brutalität der Spots konsequent, bis man eigentlich schon ratlos ist, was die beiden noch machen sollen, um hier einen entscheidenden herbeizuführen. Dabei entstehen selbstverständlich einige spannende Near-Falls, die von den Fans mit frenetischen Reaktionen gewürdigt werden. Das Resultat steht eigentlich zu keinem Zeitpunkt außer Frage, aber der Weg dahin ist von beiden so sensationell umgesetzt, dass man den Lautstärkepegel hier bis zum Anschlag gebracht hat.
    Ein absoluter Klassiker und einer meiner Lieblings Fight without Honor, der – genau wie am Vorabend – Nigel zum Mittelpunkt der Show macht und zudem Raves Zeit als Upper-Midcarder in ROH endgültig ein Ende setzt. Phänomenales Grudge Match, das durch seine tolle Story, die netten Anspielungen auf vergangene Matches der Fehde, sowie die kranken Bumps überzeugen kann und ebenfalls als Klassiker der ROH Geschichte eingeht.
    **** ½


    8. Samoa Joe vs Homicide
    Das allerletzte (offizielle) Match von Samoa Joe in ROH, er verabschiedet sich noch ein letztes Mal von den Fans, die ihm über 4 Jahre lang zu einer der Größen im pro Wrestling gemacht haben. Als sehr passenden letzten Gegner hat er sich mit Homicide jemanden ausgesucht, der schon seit der ersten Show dabei ist, der in einige Schlachten mit ihm verwickelt war, und der ebenfalls still und heimlich im Jahre 2007 sich von ROH verabschieden sollte.
    Ein sehr guter Main Event, der aber in keiner Weise mit der unglaublichen Qualität der letzten drei Matches mithalten konnte. Und auch wenn, man auch nicht das Niveau von vergangenen Matches erreicht, hat man hier trotz einiger Schwächen einen guten Abschluss von Joes ROH Karriere geschafft.
    Man sieht auch von der ersten Minute, dass beide bemüht sind diesem großen Moment der ROH Geschichte auch ein würdiges Match beizustellen. Das Problem des Matches ist wohl eher, dass man hier einen Main Event erzwungen hat, der in der Form eigentlich nicht mehr funktioniert. Nicht dass ich hier die Entscheidung anzweifeln würde, dass das Match als letztes der Show gebookt wurde, alles andere wäre Schwachsinn gewesen. Aber ich denke trotzdem, dass es dem Match gut getan hätte, wenn man einige Minuten gestrichen hätte, und man damit das Match etwas kompakter gemacht hätte. Diese Einstellung, dass jeder ROH Main Event über 20 Minuten gehen muss, ist gerade in diesem Fall einfach nicht zielführend. Somit ergeben sich leider einige dead spots, die von der tollen crowd aber sehr schön gefüllt werden.
    Für meinen Geschmack gab es auch zu viele ROH untypische Elemente, die in ein Farewell Match, zumindest für mich, eigentlich nicht gehören sollten. Ich spreche dabei von den interferences und dem Einsatz von der ringbell als Waffe. Mir ist schon klar, dass die beiden zu diesem Zeitpunkt nicht mehr fähig waren ein 20+ Match mit hochklassigem Wrestling zu zeigen. Dennoch war das daraus resultierende Einbauen von WWE Entertainment Elementen nicht ganz die richtige Option.
    Richtig geil ist dafür das Ende, das hier noch einmal für einige Highlights sorgt, inklusiver spannender Near-Falls und einem coolen Finish.
    Ein sehr guter Main Event und würdiger Abschluss von Joes ROH Karriere, kann jedoch nicht mit der unfassbaren Qualität der anderen Matches mithalten.
    *** ½


    Fazit: Ohne Diskussion eine der besten ROH Shows aller Zeiten, und wird wohl absolut zurecht in einem Atemzug mit Shows wie „Better than our Best“, „Glory by Honor V Night 2“ oder „Manhattan Mayhem“ genannt.
    Was diese Show so herausragend macht ist die tolle Variation: Angefangen bei Comedy, Damenwrestling, high flying Action, auf Brawl basiertes Grudge Match, hin über zum DG Spotfest, dem Strong Style War bis hin zum Grudge Match mit Fokus auf Psychologie, Storytelling und Bumps, sowie dem Duell zweier Ikonen von ROH. Diese Show hat einfach für jeden etwas dabei und bietet so viel Abwechslung, dass niemals die Gefahr droht, die Aufmerksamkeit aufgrund von overkill zu verlieren. Egal, wie man es drehen und wenden will, jeder ROH Fan muss diese Show gesehen haben. Eine der besten Shows von Roh und generell des Pro Wrestlings.


    Rating: 10/10


    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    2. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    3. Briscoes vs Shingo & Naruki Doi - FYF: Liverpool **** 1/2
    4. Fight without Honor - Nigel McGuinness vs Jimmy Rave - FYF: Finale **** 1/2
    5. Shingo & Naruki Doi vs Roderick Strong & Davey Richards - FYF: Finale **** 1/4
    6. Roderick Strong vs PAC - FYF: Liverpool **** 1/4
    7. Windy City Deathmatch - Jimmy Jacobs vs Colt Cabana - FYF:Chicago **** 1/4
    8. Falls Count Anywhere - BJ Whitmer & Jimmy Jacobs - FYF: Finale **** 1/4
    9. Nigel McGuinness vs Samoa Joe - FYF: Liverpool **** 1/4
    10. Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - FYF:Philly ****


    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    2. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    3. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    4. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    5. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    6. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • A N Z E I G E
  • ROH 2007


    All Star Extravaganza III


    Nach dem großen Erfolg von „Dragon Gate Challenge“, „Supercard of Honor“ und „Better than our best“ im Vorjahr, die man allesamt im Fahrwasser der größten Show des Wrestlingbusiness in Chicago, dem Austragungsort von Wrestlemania 22, veranstaltete, führt man dieses erfolgreiche Konzept auch 2007 fort und bringt das ROH Produkten dieses Jahr nach Detroit. Damit will man nicht nur die bestehende Fanbase am Wrestlemania Wochenende mit zwei top Shows beglücken, sondern auch den ein oder anderen casual fan an Land ziehen, der/die noch nie mit ROH Wrestling in Kontakt gekommen ist.
    Im Zentrum dieser beiden Shows stehen special appearances der Dragon Gate Stars, die im Vorjahr ein 5 Star Match abgeliefert hatten, das viele als das Match des Jahres 2006 angesehen haben. 2007 hat man es wieder geschafft einige Dragon Gate Wrestler zu booken, die im Main Event der Show auf eine Auswahl der besten ROH Wrestler des rosters treffen sollten. Besonders brisant ist zudem, dass Shingo und Naruki Doi, zwei Dragon Gate Wrestler, aktuell die ROH Tag Team Titles ihr Eigen nennen dürfen. Das wollen die Briscoes bei dieser Show ändern.


    1. 4 Corner Survival
    Colt Cabana vs Adam Pearce vs Matt Sydal vs Chris Hero
    Gelungener Opener, der genau das erfüllt, was man sich von einem Opener erwartet. Solide Action, super unterhaltsam und vor allem ein idealer Start für das Publikum, das man mit diesem Match richtig heiß auf den Rest des Abends gemacht hat. Schade, dass später noch Ereignisse folgen sollten, die die Stimmung bei den Fans senken sollte.
    Die Zusammensetzung des Matches tat dann ihr ihriges um hier ein unterhaltsames Match zu schaffen. Dabei brachte Cabana die gute Stimmung mit seiner Comedy, Pearce und Hero fügten dem ganzen mit ihren heel Aktionen das gewisse Maß an Würze hinzu, indem sie den Fans jemanden gaben, den sie ausbooen konnten, sowie einen Matt Sydal, der mit seinen beeindruckenden highflying moves die wichtigen pops im Match kreierte. Aus all diesen Zutaten holte man das Maximum raus und schaffte es einen ordentlichen Opener auf die Beine zu stellen, ohne gleich das Pulver im ersten Match zu verschießen. Für ROH Neulinge wohl ebenfalls ein gutes Match, um sich langsam zu akklimatisieren, da das Tempo hier noch nicht ganz so hoch war und auch vom in-ring storytelling eher wenig zu sehen war. Das Ende verhindert dann zwar eine leicht höhere Wertung, funktionierte aber gut, um Pearce noch mehr heat zu geben, und die Partizipation der Fans hoch zu halten.
    ** ¾


    2. Erick Stevens vs Alex Payne
    Unterhaltsamer und sehr gut gebookter Squash, dem es gelang Stevens als glaubwürdige Gefahr für das restliche Roster darzustellen und gleichzeitig jedoch auch nicht zu viel Zeit der Show in Anspruch nahm und somit vielleicht auf negative Reaktionen zu stoßen. Man muss dabei auch sagen, dass Payne wirklich sehr gut als der underdog agiert und Stevens’ moves allesamt stark sellt. Stevens sollte sich zu einem der Breakout Stars des Jahres entwickeln. Insofern war dieses Debüt ein wichtiges Match, um diese Entwicklung überhaupt erst zu ermöglichen.
    *


    3. Davey Richards vs Massaki Mochizuki
    Das erste ROH vs DG Match an diesem Abend zwischen zwei Wrestlern, deren Wrestlingstil sehr ähnlich ist und somit wohl als ideale Paarung für das erste ROH vs DG Match des Abends war. Mochizuki war damals einer der top Single Stars bei Dragon Gate, während Richards seit seinem Beitritt zur No Remorse Corpse als einer der top Heels des ROH rosters gilt.
    Wie in der Einleitung schon beschrieben ergänzen sich die Stile der beiden Wrestler perfekt, was in einigen stiffen und brutalen Kick exchanges zwischen den beiden mündet. Dabei ist es Richards, der es erneut sehr gut schafft heat zu ziehen. An diesem Punkt muss man fast schon sagen, dass Richards seinem No Remorse Corpse Partner die Show stielt, was heat betrifft. Richards schafft es fast problemlos die Tatsache, dass viele, wahrscheinlich die Mehrheit, keine Ahnung hatte wer Mochizuki ist, zu kompensieren, indem er durch seine crowd Interaktionen dafür sorgt, dass die Fans schnell auf der Seite von Mochizuki sind. Zudem bringt Richards auch einen netten touch an storytelling ein, als er versucht das Bein von Mochizuki zu bearbeiten und ihm damit seine größte Waffe zu nehmen. Das Comeback von Mochizuki funktioniert dann auch blendend und die finishing Sequenz ist hier richtig, richtig fein und offenbart was für eine tolle Chemie die beiden haben. Vor diesem Hintergrund wohl schade, dass man den beiden nicht mehr Zeit gegeben hat, da wäre eventuell ein Showstealer drinnen gewesen.
    Somit ist das Match leider etwas zu kurz und abrupt, um wirklich als top Match durchzugehen. Man muss jedoch dennoch anmerken, dass die beiden aus den 10 Minuten wirklich sehr viel rausholen. Neben der tollen heat von Richards, hat man auch eine kleine, nette story erzählt und wirklich eine ganze Menge Stiffness in 10 Minuten verpackt. Erstes richtig gutes Match der Show.
    *** ¼


    4. Jimmy Jacobs & Lacey vs BJ Whitmer & Daizee Haze
    Dieses Match stellt den letzten Zwischenstopp der großartigen Whitmer/Jacobs Fehde, vor dem großen Blowoff Match am folgenden Tag bei “Supercard of Honor II” in einem Steel Cage Match, dar.
    Ein wilder, chaotischer Brawl, dem jedoch auch einiges an Struktur und Kohärenz fehlt, um wirklich als selbstständiges Match zu funktionieren. Dies war jedoch wohl nicht die Intention des Matches. Die Intention des Matches war es, eine sneak preview des Steel Cage Match am folgenden Abend zu liefern und dabei noch einmal den Hass und die Intensität dieser Fehde darzustellen. Laceys Versprechen nach dem Match gibt der Fehde dann noch eine zusätzliche narrative Ebene, die wohl zu den komplexesten und vielschichtigsten Fehden der Wrestlinggeschichte zählt.
    Das Match selbst ist ein ordentliches Match, das jedoch unter der schlechten Produktion leidet. Durch das störende double feature ist es sehr schwer den Geschehnissen des Matches zu folgen und nimmt dem ganzen etwas von seiner Intensität.
    Was dafür sehr gut gelungen ist, ist das Ende des Matches. Dabei deutet Whitmer eine Wiederholung des vielleicht heftigsten Bump in der ROH Geschichte, genau vor einem Jahr bei „Dragon Gate Challenge“, genau in derselben Halle, an. Dies wird auch sofort mit frenetischen Reaktionen quittiert. Es folgt darauf ein Monster Spear von Jacobs an Daizee Haze, der sie nicht nur durch den ganzen Ring wirft, sondern sie auch buchstäblich aus ihren Schuhen speart. Wohl das Highlight des Matches und ausschlaggebend für meine doch versöhnlicher Wertung, trotz etwas schlechter Kameraführung bzw. Editing.
    ** ½


    5. ROH Tag Team Championship
    Shingo & Naruki Doi vs Briscoes
    Die Briscoes mussten schockierendere Weise die ROH Tag belts gleich bei ihrer ersten Titelverteidigung an die Gäste aus Dragon Gate bei „Fifth Year Festival: Liverpool“ abgeben. Nachdem die beiden Briscoes sich in einem großartigen Match gegeneinander einen unfassbaren Fight lieferten, haben sie, allem Anschein nach, wieder zu ihrer Man Up-Mentalität gefunden. Ist dies genug, um Shingo und Doi die Tag title belts im zweiten ROH vs DG Match-up des Abends wieder abzunehmen?
    Das Match beginnt richtig stark und man bekommt das Gefühl, dass das Match wohl ein weiterer Klassiker geworden wäre. Ob man an das Killermatch von „Fifth Year Festival: Liverpool“ rangekommen wäre, bleibt fraglich und wird man auch nicht erfahren. Doch alles der Reihe nach.
    Die Story, die man in den letzten Wochen rund um die toughness der Briscoes und der damit verbundene Titelwechsel, kreiert hat, wird perfekt wieder aufgegriffen und logisch fortgesetzt, indem man die wieder gewordene Man-Up Menalität der Briscoes bereits von der ersten Sekunde an sehr schön in Szene setzt und somit nicht nur die kleine story weiterführt, sondern dem Match auch eine ganz andere narrative Richtung gibt, verglichen mit dem ersten Match in Liverpool.
    Auch der Rest der ersten Hälfte des Matches ist richtig stark und gefüllt mit tollen double teams und einem rasanten Tempo, das ein ****+ vermuten ließ. Dann kam Marks Shooting Star Press vom Turnbuckle nach draußen und die crowd war vollkommen tot. Mark landete dabei auf seinem Nacken und bewegte sich anfangs nicht mehr, wodurch natürlich alle Aufmerksamkeit auf Mark war und das Match leider zur Nebensache wurde. Mark kam dann Gott sei Dank mit einer concussion davon, da hätte jedoch viel Schlimmeres passieren können.
    Ohne die Aufmerksamkeit der Fans fehlt danach alles an heat und Dramatik. Umso bitterer war Marks Verletzung, da man hier einen title change gebookt hatte. Dementsprechend musste Jay und das Dragon Gate Team das komplette Ende des Matches improvisieren. Das dadurch das Match noch zusätzlich litt muss man denke ich nicht erwähnen.
    Man muss aber dennoch ein Lob an alle drei aussprechen, die es doch noch schaffen bis zum Ende des Matches, das Publikum wieder einigermaßen ins Matchgeschehen zu bringen, wodurch der Titelwechsel dann doch ganz gut ankommt. Auch Lob dafür, wie Jay diese eigentlich unlösbare Aufgabe glaubhaft meistern konnte, ohne Shingo und Doi allzu sehr zu entwerten.
    Schade, dass Marks Verletzung die Fans um ein weiteres Tag Team Match der Extraklasse zwischen den beiden Teams gebracht hat. Glücklicherweise hat man nach dem Match jedoch einen ganz großen Moment der ROH Geschichte geplant, der es schafft die Fans wieder zurückzuholen. Alex Shelley und Chris Sabin feiern ihre große Rückkehr zu ROH, auch wenn nur in einem One Night Only Match bei „Good Times Great Memories“ und fordern die Briscoes zu einem Showdown der zwei besten Tag Teams der Welt bei der nächsten Chicago Show heraus. Dieses Match sollte noch in die ROH Annalen eingehen.
    ** ¾


    6. Yamato vs Pelle Primeau
    Der zweite Squash dieser Show, der jedoch um einiges besser exekutiert ist, da hier Pelle mehr Offense bekommt, ohne die Dominanz von Yamato zu untergraben. Pelle ist meiner Meinung nach der beste jobber überhaupt, wenn es darum geht einen übermächtigen Gegner gut darzustellen und dabei aber selbst so viel beizutragen, um ein unterhaltsames Match zu liefern. Das gelingt auch hier ganz gut, wobei Yamato das seinige tut mit schön ausgeführten power moves.
    * ¾


    7. Nigel McGuinness vs Brent Albright
    Nach den beiden großartigen Matches von Nigel in England gegen Samoa Joe und Jimmy Rave ist dieses Match schon eine enorme Verschwendung seines großen Talents. Glücklicherweise sollte Nigel bald in den Main Event aufsteigen und Albright mehr und mehr an Bedeutung verlieren.
    Auch hier in diesem Match wird wieder die wrestlerische Schwäche von Albright deutlich. Albright braucht einfach ewig um seine Aktionen aufzubauen und scheint zudem vollkommen überfordert, wenn es darum geht zu improvisieren und ein Match sinnvoll aufzubauen. An dieser Stelle kommen immer die langweiligen restholds von ihm, die ihm wohl dabei helfen nachzudenken, was er den machen will in seinen Dominanzphasen. Das Problematische dabei ist, dass Albright wie ein körperlich überlegener Wrestler, der er ja auch ist, gebookt wird und deshalb sehr oft in solche Situationen kommt.
    Das Schlussphase entschädigt dann aber für Vieles, wobei beide einige tolle Kontersequenzen abliefern und sogar den ein oder anderen effektiven Nearfall. Man sieht dass Albright brauchbar ist, wenn er einen guten Gegner hat und wenn die Matchabfolge, wie hier bei den letzten fünf Minuten, abgesprochen ist. Die tolle Schlussphase wird dann leider etwas billig und abrupt beendet durch die Hero interference. Somit bleibt ein solides Match mit starker Schlussphase, einem etwas schleppendem Beginn und billigem Finish. Solide, mehr nicht.
    ** ½


    8. Homicide vs Christopher Daniels
    Das Duell zweier ROH Ikonen, das auch als solches von den Kommentatoren proklamiert wird. Die unfassbaren Reaktionen, die die beiden immer noch generieren, beweisen einmal mehr, was für eine enorme Fanbase die beiden im Laufe ihrer illustren Karriere aufbauen konnten. Aufgrund dieser tollen Stimmung schaffen es die beiden doch noch ein gutes Match auf die Beine zu stellen, auch wenn beide nicht mehr ganz auf dem wrestlerischen Zenit sind bzw. der Fokus der beiden auf TNA liegt.
    Dies wird zwar doch ziemlich deutlich und für ein groß angekündigtes Duell der ROH Ikonen war das doch zu wenig. Es war ein gutes Match, das Tempo war hoch, die Dynamik war durch das Heel Auftreten von Daniels ebenfalls sehr gut, die Schlussphase war sogar sehr gut, und dennoch hat man am Ende des Matches das Gefühl, dass das nicht alles war. Ist natürlich auch verständlich, dass die beiden nicht mehr ganz den enormen Aufwand betreiben, wenn sie mit ihren TNA Auftritten ihr Geld verdienen und nicht mit den gelegentlichen Auftritten hier bei ROH.
    Ein unterhaltsames Match, das nie langweilig wird, einige schöne Referenzen zu vorhergehenden Matches beinhaltet, sowie eine gut inszenierte Schlussphase hat. Ein Must-see Match ist es dabei jedoch bei Weitem nicht.
    ***


    9. Roderick Strong vs Jack Evans
    Das Match hatte im Vorfeld der Show wohl den größten Hype und die höchsten Erwartungen hinter sich, da beide nicht nur durch ihre gemeinsame Vergangenheit bei Generation Next einiges an Geschichte haben, sondern auch im Vorjahr ein absolutes Killermatch bei FIP hatten. Folglich waren die Erwartungen hier sehr hoch. Hohe Erwartungen sind natürlich schwer zu erfüllen, aber hier haben es die beiden zu 100% geschafft. Mit Abstand das beste singles Match in der Karriere von Jack Evans und ein Zeugnis dessen beachtenswerter Entwicklung als singles Wrestler, von seinen Anfängen als spotmonkey bei Generation Next bis hierhin zu dieser sehr starken Leistung. Erneut muss man hervorheben was für ein überragender Wrestler Roderick Strong ist, der hier nach PAC auch Evans zu einem mehr als nur starken Match zieht. Sein stiffer, auf Dominanz ausgelegte Wrestlingstil eignet sich natürlich perfekt für diese Goliath vs David Storylines, und das hat er hier auf beeindruckende Art und Weise unter Beweis gestellt.
    Eine großartige underdog Storyline, die unterstützt wird von dem tollen selling und der Bump Fähigkeit eines Jack Evans und der physischen und intensiven Art und Weise, wie Strong wrestlet. Dabei finden die beiden eine ideale Mischung aus toll inszenierten heat Segmenten, in denen Strong wirklich wie ein unzerstörbarer Killer aussieht und den perfekt getimten Comebacks von Evans, der mit seinen high flying moves für die spektakulären Highlights des Matches sorgt. Strongs brillante heat segments, und das dabei praktizierte in-Ring storytelling sorgen für die narrativen Highlights des Matches. Und so bleibt ein sehr starkes Match, das mit großem Abstand alles andere dieses Abends übertrumpft. Wrestlerisch, als auch von der Psychologie und dem storytelling ein must-see Match!
    **** ¼


    10. CIMA, Susumu Yokosuka, Dragon Kid, Ryo Saito vs Austin Aries, Delirious, Claudio Castagnoli, Rocky Romero
    Nach dem überragenden 5 Star Match der Fragon Gate Wrestlers am vorigen Wrestlemania Weekend bei “Supercard of Honor” war es fast eine Selbstverständlichkeit, dass dieses große Tag Team Match zwischen ROH und Dragon Gate natürlich der Main Event der Show sein musste. Ebenso wie das 6-Man Dragon Gate Match am folgenden Abend bei „Supercard of Honor II“. Dabei kommen mit CIMA; Dragon Kid und Ryo Saito drei bekannte Namen aus dem fernen Osten, die alle drei bei besagtem 6-Man Tag des Vorjahres dabei waren. Nur Yokosuka macht hier sein ROH Debüt.
    Was für ein unfassbar geiles Spotfestival, das genug narrative Elemente besitzt, um nicht nur eine stupide und bedeutungslose Abfolge von Spots zu sein. Angefangen von den bizarren Aktionen von Delirious zu Beginn und den göttlichen Reaktionen der Dragon Gate Wrestlern, über die einleitenden comedy Segmenten zwischen Claudio und Dragon Kid bis hin zu dem heat segment der Extraklasse, als Claudio den armen Dragon Kid regelrecht durch den Ring wirft für einige Minuten. Das daran anschließende Comeback ist dann der perfekte Kontrast zu den eher auf storytelling ausgelegten Szenen im Mittelteil des Matches. Das absolute Wahnsinnstempo, wie man es von der DG Crew kennt, wirkt durch dieses schöne heat segment noch beeindruckender.
    Hervorzuheben ist außerdem die Art und Weise, wie die Rivalität zweier Ligen hier als toll funktionierendes Element des storytellings fungiert und die dramatischen near fall Sequenzen noch spannender und vor allem narrativ relevant machen.
    Die abschließenden zehn Minuten sind dann einfach nur mehr pure insanity, wobei besonders hervorzuheben ist, dass auch die ROH Leute sich an das Dragon Gate Tempo anpassen und somit ihren Beitrag für ein erneut beeindruckendes Dragon Gate Style Tag Match abliefern. Dieses kommt zwar nicht an die Superlative des 6-Mans von „Supercard of Honor“ heran, aber trotz allem das absolute Highlight des Abends darstellt und einen weiteren Klassiker in der sagenumwobenen ROH/DG Kooperation. Ein sensationelles Match, das man wirklich gesehen haben muss. Klassisches Dragon Gate Spotfest, gespickt mit einigen netten narrativen Elementen, das dem Match Leben und Zweck einhaucht. Großartig!
    **** ½


    Fazit: Die letzten beiden Matches haben die Show davor gerettet doch eine Enttäuschung zu sein. Wobei hier nichts wirklich schlecht oder langweilig ist, so fehlte hier jedoch über weite Strecken das hohe Niveau das man bei ROH erwartet. In der Midcard und Undercard gab es zwei Squashes und überwiegend durchschnittliche Matches, von denen sich eigentlich nur Richards vs Mochizuki absetzen konnte. Zudem leidet die Show doch deutlich unter der besorgniserregenden Verletzung von Mark Briscoe. Die letzten beiden Matches sind jedoch absolut herausragend und heben die Qualität der Show gewaltig. Beide Matches sollte man als ROH Fan kennen, ergo stellt diese Show sehr wohl eine sehenswerte Show dar. Sicherlich kommt man nicht an die Wrestlemania Weekend Shows des Vorjahres oder die letzten beiden Englandshows des Fifth Year Festivals ran, aber man liefert sehr unterhaltsame 3 Stunden mit zwei großartigen Matches.


    Rating: 8/10



    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    2. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    3. Briscoes vs Shingo & Naruki Doi - FYF: Liverpool **** 1/2
    4. Fight without Honor - Nigel McGuinness vs Jimmy Rave - FYF: Finale **** 1/2
    5. Austin Aries, Delirious, Claudio Castagnoli, Rocky Romero vs Susumu Yokosuka, CIMA, Ryo Saito, Dragon Kid - All Star Extravaganza III **** 1/2
    6. Shingo & Naruki Doi vs Roderick Strong & Davey Richards - FYF: Finale **** 1/4
    7. Roderick Strong vs Jack Evans - All Star Extravaganza III **** 1/4
    8. Roderick Strong vs PAC - FYF: Liverpool **** 1/4
    9. Windy City Deathmatch - Jimmy Jacobs vs Colt Cabana - FYF:Chicago **** 1/4
    10. Falls Count Anywhere - BJ Whitmer & Jimmy Jacobs - FYF: Finale **** 1/4


    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    2. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    3. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    4. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    5. All Star Extravaganza III (/10
    6. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    7. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • ROH 2007


    Supercard of Honor II


    In Anlehnung an die erste Ausgabe von „Supercard of Honor“ im Vorjahr am Wrestlemania 22 Weekend, ist auch diese Card gespickt mit internationalen Superstars aus der Dragon Gate Promotion. Das große Highlight der Show im Vorjahr war ein überragendes 6-Man Tag Match, das große Wellen schlug und bis heute als eines der besten Matches der ROH Geschichte bekannt ist. Damals haben sie die Show gestohlen und „Please don’t Stopp“-Chants von der crowd erhalten, an diesem Tag haben sechs Dragon Gate Wrestlers die Ehre oder die Herausforderung, die Qualität des Vorjahres im Main Event zu duplizieren oder gar zu toppen.
    Des Weiteren findet die fast 2 Jahre andauernde Fehde zwischen BJ Whitmer und Jimmy Jacobs ihr blutiges Ende, in einem Steel Cage Match.


    1. Christopher Daniels & Matt Sydal vs Delirious & Jay Briscoe
    Das erste Mal, dass Daniels und Sydal nach dem Verlust der ROH Tag Team Titel wieder zusammen teamen. Dieses Match wird jedoch leider nicht um die ROH Tag Team Championship stattfinden, da sich Mark Briscoe am Tag zuvor bei „All Star Extravaganza III“ eine schwere Nackenverletzung zugezogen hat. Jay versichert uns in einer Promo, dass Mark auf dem Weg der Besserung sei und bald wieder mit ihm die Tag Team Titel verteidigen wird. Für den verletzten Mark springt goofball Delirious ein. Jay einigt sich mit seinen Gegnern, dass diese ein Titelmatch bekommen würden, sollten sie heute ihn und seinen Partner besiegen.
    Gott was liebe ich heel Daniels! Er und Sydal operieren jetzt als full-fledged heels, während sie in ihrer Zeit als Tag Champs noch als tweener agierten. Diese klare Verteilung der Rollen funktioniert blendend, um das Publikum hinter die beiden faces zu bringen. Sowohl Sydal, als auch Daniels schaffen es mit Leichtigkeit heat zu ziehen und das ohnehin motivierte Publikum aufzustacheln. Dies ist auch förderlich für die Dynamik des Matches insofern, als das heat segment an Delirious dadurch richtig schön funktioniert und der hot tag darauf enorme Reaktionen bei den Fans auslöst. Auf der anderen Seite muss man jedoch sagen, dass Delirious und Jay nicht besonders gut als Team harmonieren, und der Großteil der obligatorischen Tag Team Aktionen von Sydal und Daniels übernommen werden. Für meinen Geschmack ist das Match dann auch etwas zu lang, auch wenn alle vier sehr viel aus der großzügig gewählten Zeitallokation machen hinsichtlich storytelling.
    Das absolute Highlight ist jedoch das Duell zwischen Sydal und Delirious, die einmal mehr ihre Chemie unter Beweis stellen und regelrecht elektrisierende exchanges abliefern.
    Obwohl das Tempo doch noch etwas zurückhaltend ist und vor allem im Mittelteil dann vielleicht etwas zu langsam, so weiß vor allem das Finish mit den für ROH typischen rasanten, temporeichen Aktionen zu überzeugen. Dazu kommt ein cooles Finish, das auf das „Survial of the Fittest Finale 2006“ anspielt.
    Ein insgesamt guter Opener, der vor allem durch die Interaktionen zwischen Sydal und Delirious, den heel Aktionen von Daniels und Sydal lebt, sowie dem tollen Finish.
    ***


    2. Yamato vs Claudio Castagnoli
    Nach einem beeindruckenden Squash bei „All Star Extravaganza III“ darf der unerfahrene Yamato gegen einen high profile Gegner in Form von Claudio Castagnoli zeigen, was er drauf hat. Und das was sich schon am Vortag abzeichnete, wird hier gegen einen besseren Gegner deutlich: Yamato ist zwar noch sehr unerfahren, jedoch hat der Bursche enormes Talent und sollte in den kommenden Jahren zu einem der besten worker von Dragon Gate aufsteigen.
    Dieses Match war zwar eher kurz gehalten und man merkt, dass Claudio das Match mit seiner Erfahrung zusammenhält. Dennoch kann man Yamato nicht die Intensität und die Entschlossenheit absprechen ein tolles Match abzuliefern. Auch wrestlerisch liefert er hier in der kurzen Zeit einige beachtenswerte Aktionen ab und somit kann man von einem soliden Auftritt gegen einen doch größeren Gegner sprechen. Für eine höhere Wertung war das ganze zu kurz. Das was sie zeigen durften, haben sie allerdings sehr gut umgesetzt.
    ** ¼


    3. Erick Stevens vs Mitch Franklin
    Nachdem Stevens am Vortag ein beeindruckendes Debüt feierte, squasht der vielversprechende Rookie hier auch Mitch Franklin. Genau wie gestern, gefällt mir Stevens wirklich gut, vor allem was die Intensität und Exekution seiner beeindruckenden power moves anbelangt. Mitch Franklin agiert nicht ganz so gut, wie Alex Payne, dennoch hat man hier einen gut gebookten Squash, der genau das rüber bringt, was man bezwecken wollte: Stevens sieht hier wie der uneheliche Sprössling der irresistable force und des immovable objects aus und zeigt erste Anzeichen seines Könnens an.
    *


    4. Nigel McGuinness vs Chris Hero
    Chris Hero und Larry Sweeney werden von ihrem „A-List“ celebrity Johnny Fairplay begleitet, der wohl bei einer amerikanischen Reality TV Serie dabei war. Die Fans quittieren die Promo von Fairplay mit einem „You’re not famous“ Chant, der mich zum schmunzeln bringt.
    Dass Nigel und Hero natürlich in der Lage sind ein tolles Wrestlingmatch auf die Beine zu stellen steht wohl außer Frage. Hier hat man sich aber für eine ganz andere Variante entschieden, was wohl auch an der Tatsache lag, dass dieses Match für VH1 aufgezeichnet wurde, aufgrund der Beteiligung von Fairplay. Ergo macht das Booking des Matches, das Ähnlichkeiten zum sports-entertainment Stil der größeren Ligen aufweist, viel mehr Sinn. Die Intention des Matches ist hier ein unterhaltsames, für Laien leicht verdauliches Match, mitsamt typischer WWE Elemente wie interferences und overbooking, zu präsentieren. Das haben die beiden sehr gut hinbekommen, auch wenn ich persönlich nicht wirklich auf diese Art Wrestling stehe. Nigel und Hero sind jedoch einfach zu gut darin Reaktionen von der crowd zu generieren. Folglich finden die beiden eine gute Mischung zwischen der Exhibition ihrer Wrestlingskills, sowie den sport entertainment storyline Elementen. Dementsprechend würde ich das Match als solide bezeichnen. Es hat vollkommen seinen Zweck erfüllt, ohne jedoch etwas Weltbewegendes darzustellen.
    ** ½


    5. Davey Richards & Rocky Romero vs Jack Evans & Naruki Doi
    Vor dem Match stellen Strong und Richards das mysteriöse, dritte Mitglied der No Remorse Corpse dar, der für den hinterhältigen Angriff auf Jack Evans bei „Fifth Year Festival: New York” verantwortlich war. Niemand geringeres, als ROH Veteran Rocky Romero stellt sich als besagter dritter Mann heraus, und somit kristallisieren sich langsam aber sicher die ersten Anzeichen der Faction Warfare heraus, welche noch das ganze Jahr 2007 in Anspruch nehmen sollte.
    Was für ein geiles Match! Genau so ein Match hat diese Show gebraucht. Nach dem guten Opener folgten doch einige Matches, die zwar allesamt in Ordnung waren, jedoch nicht gerade das hohe Niveau von einer typischen ROH Show halten konnten. Folglich war dieses Match enorm wichtig, um die Fans nicht zu verlieren. Dass die Fans ein solch rasantes, aufregendes und spektakuläres Match brauchten, sieht man an dem Kontrast der Reaktionen zu diesem Match und den drei davor.
    Verwunderlich war dabei wie gut die beiden Teams harmonierten und dabei einige beeindruckende double team Aktionen zeigten, die beinahe den Eindruck erweckten, als würden die beiden Teams schon seit Ewigkeiten teamen. Vor allem Richards und Romero passen mit ihrem stiffen, auf Kicks basierten Stil, zusammen, wie die Faust aufs Auge. Evans Selling und Bump Fähigkeit tut ihr ihriges um das heat segment unterhaltsam zu gestalten und die verrückte Schlussphase einzuleiten. Doi lieferte hier das Tempo, das auch die restlichen drei Teilnehmer übernehmen und hier ein spotlastiges Tag Match liefern, dessen primärer Sinn darin Bestand, die Fans zu begeistern mit den fantastischen bumps, high spots, kranken double team Manövern und einer tollen Schlusssequenz, wo es wirklich hin und herging und man nicht wusste, wer das Rennen jetzt machen würde.
    Wer auf spotlastige Tag Matches steht, wird dieses Match lieben. Elaboriertes storytelling und Psychologie sucht man hier eher vergebens, doch das ist auch gar nicht die Absicht des Matches. Ein aufregendes, tolles Match, das den ersten Eindruck vermittelte, was man von dieser faction warfare erwarten kann.
    ****


    6. Colt Cabana & Homicide vs Adam Pearce & Brent Albright
    Das Match hätte eigentlich ein singles Match zwischen Homicide und Brent Albright sein sollen, wird jedoch prompt unterbrochen von einem Adam Pearce run-in, der für eine DQ sorgt. Der anschließende Beatdown bringt dann mit Colt Cabana jemanden raus, der eigentlich eine lange, erbitterte Fehde gegen Homicide führte. In einem kurzen Statement erinnert Cabana an den Handshake nach ihrem Chicago Street Fight genau vor einem Jahr, was er als Geste des Respekts aufgefasst hat. Jetzt sei es an der Zeit für ihn, ihm diesen Respekt zu zollen. Und somit wird das ganze zu einem Tag Team Match.
    Ähnlich wie das Nigel/Hero Match, handelt es sich hierbei um ein sports-entertainment Match, das gefüllt ist mit sämtlichen tricks in the book, angefangen bei ref bumps, interferences, run-ins, sowie einem screw-finish. Angesichts der Involvierung von Cornette und der Referenz auf die Homicide/Cornette Fehde macht solch ein overbooked Match durchaus Sinn. Dass man damit genau ins Schwarze getroffen hat, sieht man an den Reaktionen der Fans, die voll auf das Match abgehen, inklusiver all der oben gesprochenen sports-entertainment Stilmittel. Im Kontext der Fehde sinnvolles Booking, das durchwegs unterhaltsam ist, ohne jedoch besonders denkwürdige Momente zu liefern. Da direkt im Anschluss daran das große Steel Cage Grudge Match stattfinden sollte, war es ein cleverer Schachzug von Gabe dieses Match als sinnfreies entertainment Match zu booken, um eine Abgrenzung zum ernsteren Whitmer/Jacobs Showdown zu liefern. Sehr nett fand ich das Ende, das eine direkte Anspielung auf das Finish des Openers des Vorabends ist und diese Animositäten zwischen Pearce und Cabana an diesem Wochenende sinnvoll vollendet.
    Unterhaltsames Match, das jedoch wie viele Matches am heutigen Abend nicht über den Durchschnitt hinauskommt.
    ** ¼


    7. Steel Cage
    BJ Whitmer vs Jimmy Jacobs
    Wir sind bei jenem Match angekommen, von dem jeder nach dem größten Wrestlingwochenende der Welt 2007 sprach: Das wohl beste Steel Cage Match der Wrestlinggeschichte und der Abschluss einer der besten Grudge Fehden überhaupt. Bis zu Steen vs Generico im Jahr 2010, stellte dies für mich die beste singles Grudge Fehde der ROH Geschichte dar, die vor allem durch ihre Vielschichtigkeit und ihre Intensität zu glänzen weiß. Ohne jeden Zweifel der Höhepunkt in den Karrieren von beiden.
    Diese zwei Jahre lang dauernde, komplexe Geschichte begann bereits im April 2005, ziemlich genau vor zwei Jahren, als Dan Maff die company verließ und seinen Tag Team Partner BJ Whitmer alleine im Regen stehen ließ. Da die beiden zu diesem Zeitpunkt Tag Team Champions waren, wurden die Tag belts vakant gesetzt. Gemeinsam mit seinem neuen Tag Team Partner Jimmy Jacobs gewann Whitmer erneut den Tag Team Championship Gürtel gegen Samoa Joe und seinen Protege Jay Lethal. Whitmer und Jacobs wurden schnell zu einem gut harmonierenden Team, welches schlussendlich von Lacey, als dessen Managerin, ergänzt wurde und als Lacey’s Angels bekannt wurde. Und so nahm die Verdammnis seinen Lauf. Jacobs verfiel den Reizen von Lacey und bald schon stellte seine rosarote Brille für Lacey ein erhebliches Risiko für das Team und die Pläne, die Tag Team Titel zurückzugewinnen (sie hatten die Titel inzwischen an Sal Rinauro und Tony Mamaluke verloren), dar.
    Als Jacobs aufgrund seiner Obsession für Lacey dem Team den Gewinn der Tag Team Titles bei „Dissension“ gegen Austin Aries und Roderick Strong kostete, turnte Whitmer gegen seinen Partner und stellte sich gegen Jacobs und Lacey.
    Diese Abneigung verwandelte sich schnell in rasenden Hass und Verbitterung und so entstanden einige der denkwürdigsten Momente der ROH Geschichte. Unter anderem bei „Dragon Gate Challenge“ als Whitmer Jacobs mit einer top Rope Powerbomb auf den apron fast das Genick abriss und einen der sickest spots der Wrestling Geschichte kreierte. Bei „In your Face“ eskalierte die Gewalt zwischen den beiden soweit, dass Whitmer Jacobs mit einer Powerbomb vom Top Rope nach draußen in die Zuschauer beförderte und beide auf stretchern abtransportiert werden mussten. Der unerbitterliche Krieg sollte kein Ende nehmen. Bei „Throwdown“ traten die beiden in einem Three-Way Elimination Match auf den damaligen Champion Bryan Danielson, wobei Jacobs und Danielson Whitmer gemeinsam pinnen konnten.
    Bei „Gut Check“ setzte Jacobs Whitmer mit einem gebrochenen Knöchel außer Gefecht und die Fehde ruhte für eine Zeit lang. Als nach Whitmers Rückkehr, selbiger Lacey aus Versehen bei „The Chicago Spectacular“ den patentierten railroad spike von Jacobs ins Gesicht stach, brach die Fehde erneut in all seiner Brachialität aus. Dabei wurden geschickt Nebenschauplätze, in Form der Fehde von Cabana vs Jacobs, respektive Whitmer vs Albright, in diese Saga inkorporiert, bevor man im Jahr 2007 die endgültige Entscheidung herbeiführen sollte. Über blutige Schlachten in Boston, Philadelphia, Edison und Liverpool führte der Weg schlussendlich nach Detroit, wo diese epische Fehde zweier ehemaliger Tag Team Partner im besten Steel Cage Match ever kulminieren sollte. Schon verwunderlich, dass gerade Fehden zwischen Tag Team Partnern solche grandiose grudge Fehden generiert haben. The stage is set, this war has got to end once and for all!
    So sehen also 25 Minuten purer Brutalität aus!! Mit Abstand das beste Match in der Karriere von beiden Männern. In vielfacher Weise erinnert mich das Match an Triple H vs Cactus Jack bei „Royal Rumble 2000“, insofern, als das Match unfassbare Brutalität und Intensität beinhaltete, jedoch zu keinem Zeitpunkt den notwendigen Realismus verliert, den man braucht, um solche ein Match nicht in ein Spotfest degenerieren zu lassen. Ähnlich wie besagter Street Fight beim Rumble fühlte sich hier jede einzelne Sekunde authentisch an, der Hass wurde perfekt auf Zelloloid transferiert und zu keinem Zeitpunkt hat man den Eindruck, als würde man hier nur Gewalt um der Gewalt willen zeigen, wie das bei vielen feud endern der Fall ist. Stattdessen sind alle spots so organisch in die storyline des Matches integriert, dass man vollkommen in das Match hineingezogen wird und für kurze Zeit vergisst, dass man ein Wrestlingmatch sieht. Diese feine Linie zwischen emotional fesselnder Brutalität und der notwendigen Glaubwürdigkeit der gezeigten Szenen ist eine Seltenheit im Wrestlingbusiness und alleine deswegen gebührt dem Match enormer Respekt.
    Des Weiteren schafft es das Match alle zentralen Elemente der Fehde perfekt in den Matchablauf einzubauen ohne dessen organischen Ablauf zu beeinträchtigen oder zu mindern. Angefangen bei den top rope powerbombs, bis hin zu den railroad spike Duellen oder der interference von Lacey. Das ist absolute Booking Perfektion und könnte als Vorlage für perfekt inszenierte Blowoff Matches hergenommen werden.
    Während Whitmer bereits im Vorjahr eine integrale Rolle im ROH vs CZW War spielte und in Folge dessen sich als glaubwürdiger Main Eventer etablieren konnte, war dieses Match der absolute Durchbruch für Jacobs als single performer und somit ein unverzichtbares Match für die Bedeutung und den impact des später kommenden Age of the Fall-angles. Leider haben beide seit diesem Match nicht mehr auf regelmäßiger Basis Fuß fassen können im singles Main Event, weshalb die Behauptung, dass dies der Höhepunkt der Karrieren dieser beiden Männer, sicherlich legitim ist. Und auf den können sie echt stolz sein, man schafft es nicht oft, an einem Wrestlemania Weekend, Matches wie Michaels vs Cena, Batista vs Undertaker oder dem noch folgenden Sequel des Dragon Gate 6 Man Tags, die Show zu stehlen und als bestes Match des Wrestlemania Weekend einzugehen.
    Purer zelebrierter Hass verpackt in ein Match voll von Action, beinahe Übelkeit erregender Brutalität, organischem und authentischem Matchfluss, toller Psychologie, großartigem Storytelling, durchgehend aufregender Action und Drama der Extraklasse. Ganz, ganz selten findet man diese Elemente eines Wrestlingmatches in solch perfekter Ausführung vereint. Dementsprechend ist dieses Match nicht nur ein Match, das jeder ROH Fan kennen sollte, sondern ein Match, das man generell als Wrestlingfan kennen sollte.
    Ich habe lange überlegt, ob ich die volle Punktezahl auspacken soll und kann es niemanden verdenken, wenn man sich dafür entscheidet 5 Sterne zu verteilen. Es gibt jedoch ein kleines Manko, das es für mich schwierig macht, das Match als perfekt zu bezeichnen. Das ist das etwas langwierige Vorbereiten des großen Finishes, wobei es auch etwas unprofessionell wirkt, dass Rhett Titus den table aufbaut. Es mag für viele nur eine Kleinigkeit sein, aber das hat diesen beinahe beängstigenden Realismus, den ich so gelobt habe, kurz doch etwas beeinträchtigt.
    Dennoch zu dem Zeitpunkt das ganz klare Match des Jahres ligenübergreifend und das Match sollte auch bis zuletzt als eines der besten Matches des Jahres gehandelt werden. Überragendes Match und das beste Steel Cage Match des Wrestlingbusiness. Muss man gesehen haben!
    **** ¾


    8. FIP World Heavyweight Championship
    Roderick Strong vs Austin Aries
    Dieses Match ist ebenfalls schon zwei Monate in the making. Damals turnte Roderick Strong gegen seinen Tag Team Partner (scheint ein effektives Schema zu sein ^^ ) Austin Aries und formte im Anschluss daran die No Remorse Corpse. Hier kommt es zum allerersten single Match der beiden seit dem großen Split und es wird dabei um den FIP Championship gehen, den Strong schon eine Weile sein Eigen nennt.
    Wieder eine herausragende Leistung von Strong, der im Jahr 2007 bis zu diesem Zeitpunkt am konstantesten großartige Matches abliefert. Dieses Match stellt den großen wrestlerischen Leckerbissen der Show dar. Dass man es schafft die Fans nach dem fulminanten Steel Cage Match in diesem Ausmaß für ein pures Wrestlingmatch zu begeistern, zeigt welche talentierte Wrestler beide sind. Vor allem das storytelling, das im Großen und Ganzen auf dem Bekanntheitsgrad der beiden zueinander basiert, ist hier einfach spitze. Zum einen spiegelt diese konterlastigen Sequenzen perfekt wider, dass sich die beiden in und auswendig kennen. Zum anderen nutzt man dies als Fundament, um eine faszinierende Story zu erzählen, die die crowd gerade im Finish richtig zum kochen bringt.
    Das Finish besticht nicht nur durch die dramatischen count outs und die folgenden near falls, sondern auch durch das tolle pass-out Finish, das hier perfekt passt. Dabei schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Man stellt die No Remorse Corpse, und vor alle Strong, weiterhin dominant dar, untergräbt jedoch nicht die Glaubwürdigkeit von Aries als Antagonist zur No Remorse Corpse. Brillantes Finish, das den faction warfare weiter vorantreibt und die Animositäten zwischen Aries und Strong noch in die Höhe treibt.
    Ein großartiges Wrestlingmatch, das aufgrund des Steel Cage Matches und des 6-Man Tag Teams danach leider oft vergessen wird. Vielleicht auch, weil man sich hauptsächlich an den Klassiker der beiden bei „Undeniable“ erinnert. Dennoch schade, das was die beiden hier abliefern ist ein sensationelles Wrestlingmatch, das die vollen 22 Minuten zu fesseln weiß.
    **** ¼


    9. 6-Man Tag Team
    CIMA, Shingo, Susumu Yokosuka vs Dragon Kid, Ryo Saito, Masaaki Mochizuki


    Das erste Dragon Gate 6-Man Tag Match auf amerikanischen Boden hat 2006 für einen Wrestlingklassiker gesorgt und gilt für viele bis heute als eines der besten spotfests aller Zeiten. Ergo wird es, wie bei jedem Sequel zu einem erfolgreichen Kunstwerk, schwer werden für die sechs Teilnehmer diesen Erfolg zu duplizieren.
    Wie bei so vielen Fortsetzungen, schafft es diese nicht ganz an das unfassbare Niveau des Vorgängers heranzukommen. Da es sich bei besagtem Vorgänger jedoch für viele um ein 5 Star Match handelt, heißt das nicht, dass dieses Match schlecht wäre.
    Im Vergleich mit dem 2006er Match kommt es nicht ran, so viel kann man festhalten. Dazu fehlt es in erster Linie an der smooth Chemie der Teilnehmer des Vorjahres. Zum anderen ist das Match einfach zu lang, was darin endet, dass der Mittelteil doch etwas langsam und redundant wirkt. Hätte man fünf Minuten aus dem Mittelteil rausgenommen wäre es vermutlich niemanden aufgefallen und man hätte ein besseres Match. Dennoch kann man nicht leugnen was für eine toll inszenierte Show uns diese sechs Leute in den letzten zehn Minuten wieder geboten haben. Da kann man sich einfach zurücklehnen, alles über storytelling, Psychologie und dergleichen vergessen und mit offenem Mund staunen, was sich vor den Augen entfaltet. Denn das ist schlichtweg wieder ein Klassiker. Zwar weit weg vom Original, aber die Qualität der Exekution, das unglaubliche Tempo, sowie die netten Versuche einer Pseudo-Storyline zu Beginn des Matches sind einfach großartig.
    Was dann den Ausschlag für die hohe Wertung gibt, sind die wunderbaren Referenzen zum ersten Match des Vorjahres, wie zum Beispiel der Konter der Super Hurracanrana, dem Konter der Dragonrana, der damals das Ende gebracht hat oder aber die sinnvolle Bearbeitung von Mochizukis Beinen, nachdem dieser in den Anfangssequenzen alles wegkickt, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Man sieht, dass dieses Match sehr wohl feine, subtile Details beinhaltet, die dem Match Sinn und Zweck geben. Dass es sich um ein Spotfest handelt wird niemand verneinen, aber genau wie am Vortag ist dieses eines jener spotfests, das genug narrative Elemente besitzt, um dem Zuseher einen Kontext zu geben.
    Wieder eine herausragende Vorstellung der Dragon Gate Leute und nicht zu Unrecht im Main Event einer tollen Show.
    **** ½


    Fazit: Eine Show mit zwei verschiedenen Seiten. Auf der einen hat man vier Matches mit vier Sternen oder höher. Das alleine sollte im Normalfall Grund genug sein, sich diese Show zuzulegen. Auf der anderen Seite kommen die restlichen Matches einfach nicht über das Durchschnittsniveau hinaus, weshalb man nicht ganz von einem Show of the Year Candidate sprechen kann. Im Gegensatz dazu haben „Fifth Year Festival:Liverpool“, sowie „Fifth Year Festival:Finale“, die bessere Mid – und Undercard und sind demzufolge über die zweite Ausgabe von „Supercard of Honor“ zu stellen. Dennoch eine herausragende Show mit dem zu dem Zeitpunkt deutlichen Match des Jahres und vier Must-see Matches. Auch wenn man das Niveau von „Supercard of Honor“ nicht ganz erreicht hat, so handelt es sich hierbei um einen tollen Nachfolger und eine der stärkeren ROH Shows im Jahre 2007.


    Rating: 9/10


    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
    2. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    3. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    4. Briscoes vs Shingo & Naruki Doi - FYF: Liverpool **** 1/2
    5. Fight without Honor - Nigel McGuinness vs Jimmy Rave - FYF: Finale **** 1/2
    6. Austin Aries, Delirious, Claudio Castagnoli, Rocky Romero vs Susumu Yokosuka, CIMA, Ryo Saito, Dragon Kid - All Star Extravaganza III **** 1/2
    7. CIMA, Shingo, Susumu Yokosuka vs Dragon Kid, Ryo Saito, Masaaki Mochizuki - Supercard of Honor II **** 1/2
    8. Shingo & Naruki Doi vs Roderick Strong & Davey Richards - FYF: Finale **** 1/4
    9. Roderick Strong vs Austin Aries - Supercard of Honor II **** 1/4
    10. Roderick Strong vs Jack Evans - All Star Extravaganza III **** 1/4


    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    2. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    3. Supercard of Honor II 9/10
    4. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    5. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    6. All Star Extravaganza III 8/10
    7. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    8. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • ROH 2007


    Fighting Spirit


    Nach der langen Abwesenheit von ROH Champion Takeshi Morishima wird dieser seinen Titel zum zweiten Mal gegen einen ROH Wrestler aufs Spiel setzen. Im Gegensatz zum ersten Herausforderer steht mit Nigel McGuinness einer der ganz großen Shooting Stars bereit, der in den letzten Monaten nicht nur tolle Leistungen im Ring, sondern auch wichtige Siege in high profile Matches einfahren konnte.
    Zudem folgt Gabe Sapolski dem Aufruf der Fans, die schlichtweg begeistert waren vom Steen & Generico Debüt als gemeinsames Tag Team bei „Fifth Year Festival: Philly“ und bookt die beiden hier zum ersten Mal seit zwei Monaten wieder. Aufgrund des großen Erfolgs des ersten Tag Team Matches gegen die Briscoes folgt hier der Auftakt zu einem der besten Tag Teams der ROH Geschichte. Auf die Fans hören zahlt sich scheinbar immer aus.


    1. Chris Hero & Tank Toland vs Jason Blade & Eddie Edwards
    Dieses Match war um einiges besser, als man dies erwarten durfte. Zu diesem Zeitpunkt waren Jason Blade und Eddie Edwards unscheinbare Jobber, während das Sweet and Sour Team auch nicht gerade berüchtigt war für sehenswerte Matches. Hier sieht man jedoch sehr schön, dass viele unbekannte Indywrestler richtig beeindrucken können, wenn man ihnen genug Zeit gibt ihr Talent zu zeigen. Genau das ist hier mit Blade und Edwards passiert. Wohin der Weg von Eddie noch führen sollte ist allseits bekannt, aber auch Jason Blade zeigte hier sehr gute Ansätze. Solche vermeintliche B-Shows sind oft sehr wichtig, um neue Talente zu scouten. Und mich haben Blade und Edwards hier überzeugt. Technisch einwandfrei, gutes Timing und auch ein Sinn von pacing konnte man bei beiden erkennen. Da fällt es gar nicht so auf, wie grottenschlecht Toland ist. Solider Opener und sehr schön, wie viel Zeit Edwards und Blade bekamen und sogar den upset schaffen durften.
    ** ½


    2. Top of the Class Trophy
    Shane Hagadorn vs Pelle Primeau
    Dass Pelle ein sehr guter Performer ist, hat er in einigen Squashes bzw. Multimen Matches schon gezeigt. Hier hat er es endlich Mal mit einem Gegner zu tun, der ein ausgeglichenes Match ermöglicht. Auch wenn ich Hagadorn echt schlecht finde, kann man nicht leugnen, dass seine old-school Heel Aktionen sehr gut funktionieren, um das Publikum emotional in den Kampf, und Pelles Comeback, zu involvieren. Zudem bekommt man hier auch einiges an Zeit, verglichen mit anderen Top of the Class Trophy Matches der Vergangenheit. Dabei gibt es zwar einige schlampige Ausführungen auf Seiten von Hagadorn, aber die Energie und technisch einwandfreie Exekution von Pelle entschädigen für Vieles. Zudem gibt es hier einen nett erzählten feel good moment für Pelle.
    * ¾


    3. Claudio Castagnoli vs Rocky Romero
    Dies stellt das erste singles Match von Romero dar, seitdem man am Wretslemania Weekend bekannt gab, dass er der mysteriöse dritte Mann im No Remorse Corpse stable sei.
    Das ist die Definition eines tollen Midcard Matches. Beide sind absolute Charismabomben und haben keine Probleme Reaktionen jeglicher Art von der crowd zu ziehen. Dazu kommt, dass beide einfach sehr feine Wrestler sind, und so ist es nicht verwunderlich, dass es die beiden schaffen einem Midcard Match sowohl technisch, als auch vom storytelling eine ganz eigene, unterhaltsame Note zu geben. Einige der Kontersequenzen waren dann wirklich sehr ambitioniert und sorgen das ein oder andere Mal für einen kleinen Wow-Moment. Ohne hier in irgendeiner Form den Anspruch zu stellen, ein Showstealer sein zu wollen, legen die zwei hier ein verdammt unterhaltsames Match, bestehend aus toller crowd Interaktion, schönen reversals und einem tollen Finish hin.
    ***


    4. Kevin Steen & El Generico vs Jay Briscoe & Erick Stevens
    Nachdem die Briscoes bis an ihr Limit gegen ein neu formiertes Team, bestehend aus Generico und Steen, gehen mussten, bekommen die beiden ROH Neulinge hier eine weitere Chance sich zumindest gegen einen Briscoe zu beweisen. Mark ist immer noch außer Gefecht nach seiner schlimmen Verletzung bei „All Star Extravaganza III“. So ist es der Rookie Stevens, der sich erst vor kurzem der von Aries geführten faction The Resiliency angeschlossen hat und hier die Gelegenheit bekommt sein enormes Potenzial erstmals in einem high profile Match unter Beweis zu stellen.
    Dieses Match ist ein Beispiel für perfektes Booking um ein Maximum an Dramatik zu erzeugen. Die vollkommen unterschiedliche Herangehensweise, mit dem starken Fokus auf storytelling und der deutlich verteilten Heel/Face Rollen, grenzen das Match sehr schön vom ersten Aufeinandertreffen der beiden ab. Während das erste Match ein auf workrate basiertes Match zweier Teams in einem competitive setting darstellt, haben wir hier ein Match, das durch seine Emotionen, Dramatik und das storytelling begeistert, wobei Steen und Generico mit ihren rücksichtslosen Attacken gegen den Nacken von Mark den Grundstein für die kommende Grudge Fehde legen. Was hierbei sehr geil gemacht wurde, ist das post-match segment, in welchem Generico sich als fairer Sportsmann erweist, jedoch von seinem dominanten Tag Partner zurecht gewiesen wird. Dies ist bereits ein erstes Indiz für die komplexe Beziehung, die das Team Steenerico auszeichnen sollte.
    Wrestlerisch kommt das Match nicht an das Match in Philadelphia ran, aber das großartige Booking kreiert hier ein völlig anderes Match, bei dem die Fans in der Schlussphase bei jeder einzelnen Aktion mit Mark mitfiebern und sich um seine Gesundheit sorgen. Wie Mark dann um sein Leben kämpft und nicht aufgeben will, sich aber den brutalen Attacken gegen seinen Nacken geschlagen geben muss ist an Dramatik nicht zu überbieten und sorgt für die lautesten pops des Abends. Gleichzeitig etabliert man Steen und Generico endgültig als ernstzunehmende Gegner für das Number 1 Team in ROH. Alles ist angerichtet für die Fehde des Jahres, die wohl die beste Tag Team Grudge Fehde aller Zeiten darstellt.
    ****


    5. Colt Cabana vs Doug Williams
    Dies ist eines der letzten Matches von Cabana für ROH, nachdem dieser ein WWE Angebot angenommen hat. Sein Ausflug in die Welt des WWE sport-entertainment sollte nicht lange dauern, aber das ist wieder ein anderes Thema.
    Ach ja, ich werde wohl nie mit Cabanas Stil klar kommen und bin froh, dass er nicht mehr bei ROH ist. Technisch gesehen ist es ein ordentliches Match, das eigentlich zum Großteil aus Chainwrestling besteht ohne Recht viel Substanz. Dieser europäische Ansatz, den Williams und Cabana hier praktizieren, ist natürlich gewohnheitsbedürftig, insbesondere nach dem tollen Tag Match davor. Wer auf Chainwrestling und Cabanas Humor steht, wird dieses Match definitiv höher bewerten, als ich. Für mich war es nur ein Filler Match, dessen Hauptfunktion ist, Cabana eine Bühne für seinen Abschied zu geben. Das hat man ganz ordentlich geschafft, das Match muss ich jedoch nicht noch einmal sehen.
    **


    6. Sara del Rey vs Ernie Osiris
    Nichts mehr, als ein intergender Squash, der dazu dient, del Rey noch bedrohlicher erscheinen zu lassen. Mission accomplished würde ich sagen. Da die Ausführung hier sehr ordentlich ist, kann man schon einen Stern für diesen Squash hergeben.
    *


    7. Shingo vs Matt Cross
    Matt Cross macht an diesem Wochenende sein Comeback, nach seiner übel aussehenden Verletzung, die er sich bei einem Asai Moonsault, bei welchem er direkt mit den Rippen auf den guardrails landete, zuzog.
    Hier haben wir ein weiteres gutes, unterhaltsames Midcard Match, das technisch und hinsichtlich workrate ähnlich gut war, wie das Claudio/Romero Match, mit dem Unterschied, dass Romero und Claudio einfach zehn Mal so viel Charisma haben wie die beiden, und folglich um ein Vielfaches an Reaktionen generieren konnten.
    Von einem reinen Wrestling Standpunkt jedoch ein überdurchschnittlich gutes Match, wobei vor allem die Kombination von Shingos Kraft und den athletischen Fähigkeiten von Cross für einige tolle Szenen sorgt. Insbesondere die Schlussphase kann dann wirklich überzeugen. Leider fehlt im Mittelteil einfach die heat und dadurch entsteht eine merkbare Länge in jenem Teil, den die beiden nicht interessant genug gestalten können. Trotz allem ein unterhaltsames Match, aber nichts Aufregendes.
    ** ¾


    8. Davey Richards & Roderick Strong vs Jack Evans & Delirious
    Das nächste sehr gute Tag Team Match der No Remorse Corpse, die in jeder Konstellation konstant tolle Matches abliefern und somit zu den besten Performern des jungen ROH Jahres 2007 zählen.
    Dieses Match war essentiell wichtig, um die fallende Aufmerksamkeit der crowd wieder zu beleben. Von diesem Standpunkt, war die Anfangsphase des Matches genau das, was diese Show brauchte, um die Fans wieder ins Match reinzubringen. Die ganzen tollen spots und bumps machten die davor doch etwas schleppenden Matches wieder wett und legte den Grundstein für eine heiße Schlussphase dieses Matches.
    So toll die No Remorse Corpse auch sind heat zu ziehen und tolle heat segments zu kreieren, so muss man doch anmerken, dass die Überleitung von besagtem heat segment zur heißen Schlussphase der tollen near-falls und rasanten Action, wie man es in solchen ROH Tag Matches gewohnt ist, etwas plump wirkt. Zudem schaffen es Delirious und Evans nicht wirklich das Gefühl zu erzeugen, dass sie den upset hier schaffen könnten, was das Match dann doch unter den vielen anderen großartigen No Remorse Corpse Matches hält.
    Vom Booking Standpunkt aus gesehen ein wichtiges Match, da man mit diesem Match sowohl die Faction Warfare rund um die ehemaligen Generation Next Mitglieder am Leben erhält und gleichzeitig die Fehde Strong/Delirious fortsetzt.
    Alles in allem ein sehr unterhaltsames Match, das vor allem durch seine starke Anfangs – und Schlussphase glänzt und dem Booking, das das Fundament für zukünftige Shows legt. Sehr gutes Match, das jedoch im Schatten der vielen anderen Tag Team Matches mit No Remorse Corpse Beteiligung steht.
    *** ½


    9. ROH Championship
    Nigel McGuinness vs Takeshi Morishima
    Nigel machte in einer Promo am Anfang der Show klar, dass er seitdem er damals 92 im Wembley Stadion Bret Hart vs Bulldog um den Intercontintenal Championship gesehen hat, davon träumt selbst Champion zu werden. In diesem Kontext erwähnt er das überragende Match bei „Unified“, in welchem er um Haaresbreite an seinem ersten großen singles Tielgewinn vorbeigeschrammt ist. Heute hat er die Chance sich diesen Traum doch noch zu erfüllen.
    Was für eine unfassbare Schlacht, die dem Shownamen „Fighting Spirit“ zu 100% gerecht wird. Wer diesem Stil nichts abgewinnen kann und eher auf traditionelles Selling steht wird seine Probleme mit diesem Match haben. Ich persönlich habe die Fighting Spirit spots hier geliebt. Genau so eine Matchführung war die logische Konsequenz aus der story rund um Nigels großen Traum und der Tatsache, dass er alles machen würde, um sich diesen zu erfüllen. Zudem sind Nigel und Morishima geschult genug, um diesen Stil sinnvoll einzusetzen und als effektives Stilmittel zur Generierung von Spannung zu verwenden.
    Was das Match dann doch unter dem Status eines Klassikers hält und auch als nicht ganz so gut, wie ihr Match bei „Live in Tokyo“ bzw. das hervorragende Shingo vs Morishima, das einem ähnlichen Konzept folgte, eingestuft werden kann, ist die Tatsache, dass zu Beginn des Matches die crowd Unterstützung fehlt, um die große Jagd Nigels nach dem Titel glaubhaft wirken zu lassen. Dies führte in weiterer Folge auch dazu, dass die anfänglichen Szenen nicht ganz den impact hatten, den man eigentlich intendiert hatte. Erst als man dann übergeht zu den Fighting Spirit spots nimmt das Match Fahrt auf und steigert sich zu einem wahren crescendo der Spannung und Intensität.
    Auch wenn die Zuschauer nicht so darauf reagieren, ist die Umsetzung von Nigels Willen, alles zu tun, um seinen Traum zu realisieren sehr gut umgesetzt, was sich darin manifestiert, dass er Aktionen aus dem Ärmel zaubert, die man noch nie von ihm gesehen hat, wie den Versuch einer Sunset Flip Powerbomb to the outside oder dem dive vom top rope nach draußen auf das unbesiegbar scheinende Monster. Aufbauend auf dieser story wirkt die Schlussphase, mitsamt seinen unfassbaren near falls, noch beeindruckender und bei mindestens einem near fall hat man wohl die überwiegende Mehrheit der Fans an einen Titelwechsel glauben lassen.
    Ein extrem stiffes, intensives Match, dessen Fighting Spirit spots die story des Matches unterstützt und somit in einer spannenden und mitreißenden Schlussphase mündet. Wäre die Anfangsphase ebenfalls so dramatisch gewesen, wäre eine noch höhere Wertung drinnen gewesen.
    **** ¼


    Fazit: Eine wieder sehr gute Show, die mit zwei großartigen Matches, sowie einer unterhaltsamen Midcard zu überzeugen weiß. Für ROH Verhältnisse dennoch fast eine B-Show bei welcher viele Undercarder auch eine Chance bekommen ihr Können unter Beweis zu stellen. Es fehlt der absolute Klassiker, den man fast schon erwartet bei einer ROH Show, um die Show als eine der top Shows des ROH Jahres zu bezeichnen. Zudem fehlt etwas die Starpower, um auch die Midcard und Undercard attraktiver zu gestalten. Aber das ist Meckern auf aller höchstem Niveau. Eine sehr gute Show mit noch einiger Luft nach oben.


    Rating: 8/10


    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
    2. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    3. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    4. Briscoes vs Shingo & Naruki Doi - FYF: Liverpool **** 1/2
    5. Fight without Honor - Nigel McGuinness vs Jimmy Rave - FYF: Finale **** 1/2
    6. Austin Aries, Delirious, Claudio Castagnoli, Rocky Romero vs Susumu Yokosuka, CIMA, Ryo Saito, Dragon Kid - All Star Extravaganza III **** 1/2
    7. CIMA, Shingo, Susumu Yokosuka vs Dragon Kid, Ryo Saito, Masaaki Mochizuki - Supercard of Honor II **** 1/2
    8. Takeshi Morishima vs Nigel McGuinness - Fighting Spirit **** 1/4
    9. Shingo & Naruki Doi vs Roderick Strong & Davey Richards - FYF: Finale **** 1/4
    10. Roderick Strong vs Austin Aries - Supercard of Honor II **** 1/4


    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    2. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    3. Supercard of Honor II 9/10
    4. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    5. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    6. All Star Extravaganza III 8/10
    7. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    8. Fighting Spirit 8/10
    9. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • HARD HIT 21.12.


    Motherfucking HARD HIT


    Kentaro Yorimitso vs. White Christmas Vernon Shibata
    Leonardo Lion vs. Toshiya Kawarai
    Kenta Hattori vs. Hiroshi Kobayashi

    Drei ziemlich belanglose Matches mit einem Zeitlimit von 5 Minuten eröffnen diese Show, wobei erst im dritten Kampf Talent der Worker erkennbar ist. Hattori und Kobayashi zeigen in 3 Minuten ein ansehnliches Match, aber auch nicht mehr. Im Opener zeigen die beiden Worker 5 Minuten lang lahme Punches gegen den Körper wobei niemand auf die Idee zu kommen scheint, dass man auch mal grapplen oder gegen den Kopf schlagen könnte. Leonardo Lion ist ein Ausländer mit amüsanter Frisur und ohne irgendwelche Skills der durch den Ring zu tanzen scheint. Ich frage mich, ob Hard Hit mich auch booken würden.


    Ryuki Ueyama vs. Hayato Mashita


    Ueyama, Baby. Der Mann ist ist Ex-U-Style und war für ein paar Wimpernschläge lang mal einer der besten Worker auf dem Planeten. Er hat immer noch die blitzschnellen Palm Strikes und nimmt sich Submissions nach belieben, verprügelt Mashita aber nicht annäherend genug damit das hier mehr als ein amüsanter Squash wäre. Mashita zeigt praktisch gar nichts.


    Super Tiger vs. Noburo Tusumaki


    Hard Hit ist wirklich die Promotion der belanglosen kurzen Kämpfe. STII wirkt dieser Tage völlig entleert. Sein Gegner zeigt ebenfalls gar nichts und wird nach ein paar Minuten rumgezuckel von einem ganz netten Kick gefällt.


    Yukio Kubota vs. Michael Nakazawa


    Der nächste Squash. Nakazawa ist ein Comedy Worker, zeigt aber ein bisschen Feuer und kann sogar einen Angle Slam zeigen den Kubota sellt wie der Teufel. Kubota ist wohl einer der talentierteren Hard Hit-Regulars und hätte durchaus einen ernstzunehmenden Gegner vertragen können.


    Sakaguchi & Takatoshi Matsumoto vs. HARASHIMA & Masaharu Tsuchihashi


    Ordentliche Grappling-Exhibition die gegen Ende sogar recht Intense wird. Sakaguchi und Matsumoto tragen Kimonos und dieses Match ist hundert mal besser als der Müll den NJPW mit den Gracies gebracht hat. Außerdem bin ich schockiert, wie gut mir Harashima in dieser Promotion gefällt. Der Typ hat Präsenz und macht immer was interessantes, in diesem Fall foppt er beide Gegner in dem er konstant ihre Anzüge zu seinem Vorteil ausnutzt, bis Sakaguchi ihm mit einem fiesen Choke zeigt was er davon hält.


    Atsushi Aoki vs. Chongwen Ito


    Chongwen Ito ist Ex-Pancrase Takafumi Ito den ich immer gern sehe. Aoki ist in dieser Promotion leider enttäuschend. Das Problem ist, dass Hard Hit versucht den reinen Shootstyle von RINGS, U-Style etc. zu zeigen und viele Worker einfach nicht talentiert genug dafür sind, auch wenn der Stil over ist. BattlARTS und Futen funktionieren mit ihren Pro-Style Supplementen weitaus besser. Ich denke, die beiden könnten ein sehr gutes Match in einer Futen-Undercard haben, aber hier konnte Aoki mit dem Veteranen einfach nicht mithalten. Am Ende bringt Aoki einen Slap an und Ito sellt als würde er vergessen wo er ist und wie man zuschlägt.


    Yoshihiro Takayama vs. Shuichiro Katsumura


    Noch ein Squash. Okay, Katsumura darf gut aussehen und ein paar nette Submission anbringen bevor Takayama ihn via Everest killt. Aber doch eins der ansehnlichsten Takayama Matches der letzten Jahre, ihm würde ein dauerhafter Gig in einer Shoot-Promotion wirklich besser stehen, da er nichts machen braucht als Kniestöße und den Gegner auf dem Kopf abladen.


    Hiromitsu Kanehara vs. Koji Iwamoto


    Fucking Kanehara. Ich liebe es dass Kanehara in 2014 noch richtig was aufm Kasten hat. Der Typ ist einer der Original Shooter-Punks und war vor 20 Jahren schon eine stiffe Sau und knüppelt auch hier Iwamoto durch den Ring. Okay, ganz so stiff wie Kanehara vs. Sakuraba 1997 ist es doch nicht gerade, aber er kitzelt sogar ein bisschen Feuer aus seinem Gegner raus, welcher leider absolut nichts zu bieten hat als ein paar Kniestöße und einen Headlock Takeover mit dem er Kanehara auf den Kopf ablädt.


    Hikau Sato vs. Ryo Kawamura


    Kawamura ist mein neuer Held. Sato ist der Chef dieser Promotion und versucht, den Shootstyle-Ace zu spielen ala Takada oder Maeda, und ist irgendwie Scheisse. Jahrelang in DDT und AJPW zu tingeln hat dem Typ wirklich nicht gut getan. Vielleicht liegt es auch an dem Verlust seines Catgirl-Dienstmädchenoutfits. Aber Kawamura rult und macht Sato wett, indem er ihn einfach nach Strich und Faden verprügelt, ihm konstant männliche Palm Strikes in die Fresse ballert und Body Shots zeigt die einen Mark für GUTE PUNCHES~ wie ich einer bin in Freudentaumel versetzen. Das macht das Match dramatisch, denn Kawamura scheint Sato mit überlegener Technik und indem er dessen Gegenattacken mit Leichtigkeit ausweicht zum Frühstück zu verpeisen. Letzten paar Minuten sind richtig gut. Bitte Kawamura in 2015 gegen jemanden mit Talent booken, etwa einem per Zeitmaschine hergekarrten Masakatsu Funaki aus 1989 oder so.


    Fazit: 9,99995/10 Hard Hit hat schon irgendwie was. Würde man die untalentierten Worker loswerden und evtl. den Stil leicht modifizieren (zumindest für die Worker die es nötig haben) wäre das Ergebnis schon richtig gut. Ansonsten weckt die Promotion eher das Bedürfnis ein paar BJJ- und Amateurringer-Kollegen zu rekrutieren und eine Backyard-Liga aufzumachen.

  • ROH 2007


    The Battle of St.Paul


    Im Vorfeld der Show kündigte Cary Silkin an, dass ROH am 12. Mai in New York sein PPV Debüt feiern wird. Dies war ein erster ganz großer Schritt von ROH in Richtung Number 3 Promotion, dessen Spot man die letzten Jahre okkupiert hat.
    Die Show hier in St. Paul stellt die vorletzte Show von ROH Veteran Colt Cabana dar, der sich am darauffolgenden Tag in Chicago von den ROH Fans verabschiedete.
    Im Mittelpunkt der Show steht jedoch das große Titelmatch zwischen Austin Aries und Takeshi Morishima. Aries schwelgt in einer promo von jenem sagenumwobenen Dezembertag im Jahre 2004, als er es schaffte mit Samoa Joe ein anderes schier unaufhaltsames, athletisches Monster zu bezwingen und sich zum ersten Mal zum ROH Champion zu krönen. Heute versucht er diese Heldentat zu wiederholen und der erste two time Champion zu werden.


    1. Allison Danger & Sara del Rey vs Lacey & Rain
    Anno 2007 vier der besten weiblichen Wrestler in Amerika und so ist es nicht allzu verwunderlich, dass dies ein gutes Match ist. Im Gegensatz zu vielen Damenmatches in ROH bekommen die vier hier sogar einiges an Zeit und zeigen hier nicht nur ihre exzellente Technik, sondern auch ihre Fähigkeiten im storytelling Bereich. Besonders die Minnesota Home Wrecking crew gefällt mir hier richtig gut, die zwei harmonieren perfekt und zeigen einige schöne double team moves. Zudem schaffen es die beiden sehr schnell heat zu ziehen und dem Match auch die Unterstützung der crowd zu verschaffen, was bei Damenmatches bei ROH eher eine Seltenheit ist. Die sehr gelungene Darstellung von Rain und Lacey genügt um der körperlich überlegenen Del Rey legitime Antagonisten entgegenzustellen und so ergibt sich auch eine spannende Schlussphase. Kann man selbstverständlich nicht mit SHIMMER vergleichen, aber die zehn Minuten sind schon einiges an Zeit und alle vier haben ihr bestes gegeben ein unterhaltsames opening Match abzuliefern.
    ** ½


    2. Jimmy Rave vs Michael Elgin
    Das Match beginnt eigentlich als ein Do or Die Match zwischen einem gewissen Michael Elgin und Rhett Titus. Beide sollten Jahre später noch signifikante Erfolge für ROH feiern können. Die beiden rookies werden jedoch von Jimmy Rave unterbrochen. Dieser feiert hier sein in-Ring Comeback, nachdem ihm Nigel McGuinness bei „Fifth Year Festival: Finale“ mit einem Lariat den Kiefer gebrochen hat. Er entscheidet sich dafür gegen Michael Elgin antreten zu wollen und so kommt es zu Rave vs Elgin.
    Elgin kennt man sehr deutlich an, dass er noch sehr grün im Ring ist. Dennoch, so kurz das Match auch war, es war wirklich unterhaltsam und gut gebookt. Zum einen hat man Elgin als glaubhaften Gegner, was alleine aufgrund seiner Statur schon notwendig wird, darzustellen und gibt ihm die Gelegenheit den ein oder anderen beeindruckenden move zu zeigen. Zum anderen stellt man Rave nach seiner Rückkehr wieder sehr stark dar. Ergebnis ist ein solides 3 Minuten Match, bei dem Elgin gut weg kommt und Rave trotzdem stark aussieht. Alles richtig gemacht.
    * ½


    3. BJ Whitmer vs Shingo
    Manchmal ist Wrestling so faszinierend, weil es wie ein Kunstwerk ist und man die unterschiedlichsten Facetten dieser Kunst bewerten und analysieren möchte. Und dann gibt es wieder Beispiele, bei welchen man Wrestling einfach nur schaut um Spaß zu haben. Dieses 10-minütige Strong Style Midcard Match ist genau das: Purer Spaß und Unterhaltung pur von Anfang bis Ende. Sicher könnte man jetzt hergehen und das fehlende Selling oder die Sinnlosigkeit von Spot Aneinanderreihungen kritisieren, aber wozu? Die Fans in Minnesota waren begeistert, und der Großteil der Fans wird dieses Match mögen, weil es einfach sinnloser Spaß ist. Und manchmal ist es genau das, was eine Show braucht.
    Zwei Männer, die sich geschlagene 10 Minuten wegstiffen und alle möglichen high impact moves austeilen ohne daran zu denken, diese zu sellen oder zu kontextualisieren. Dass dieses Booking zu 100% zur gegebenen Situation gepasst hat ist sehr gut ersichtlich an den Standing Ovations nach dem Match, sowie den lautstarken Reaktionen zu jedem high impact move, jedem knappen kick-out und jedem no-selling. Sehr starkes Match, bei dem man das Hirn einfach mal auf Standbye schalten kann.
    *** ½


    4. Ultimate Endurance (Submission, Scramble, ROH Tag Team Championship)
    Briscoes vs Pelle Primeau & Mitch Franklin vs Gran Akuma & Hallowicked vs Jigsaw & Mike Quakenbush
    Gemäß den Ultimate Endurance Regeln findet der erste Fall nach Submission rules statt, der zweite nach scramble rules und der finale fall wird dann nach den Standard tag Team Regeln um den ROH Tag Team Championship stattfinden. Das Match ist insofern interessant, als es die erste Verteidigung von den Briscoes ist. Bei den letzten zwei Titelregentschaften verloren sie die Gürtel (einmal die GHC Jr. Heavyweight Tag Team Championship, einmal die ROH Tag Team Championship) gleich bei der ersten Verteidigung. Werden die Briscoes es dieses Mal schaffen dieses schwierige erste Match erfolgreich mit den Gürteln zu verlassen? Oder schafft es vielleicht eines der beiden debütierenden CHIKARA Tag Teams die Titel zu gewinnen?
    Ein wahnsinnig unterhaltsames Ultimate Endurance, das keine einzige Sekunde an Langeweile aufkommen lässt und dabei jeden einzelnen der drei Falls thematisch abgrenzt vom vorhergehenden ohne jedoch den Fokus der verbindenden story zu verlieren. Fall 1 ist in erster Linie auf comedy spots ausgerichtet, gibt aber auch den zwei jobbern die Gelegenheit ihre sehr gut ausgeprägten wrestling skills gegen die CHIKARA Leute unter Beweis zu stellen. Dabei passt der Stil der CHIKARA Leute sehr gut, um die Offense von Primeau und Franklin als glaubwürdig zu verkaufen.
    Der zweite Fall ist dann absolutes Chaos, wobei die CHIKARA Leute hier ihr ganzes Arsenal an chainwrestling, technischen Einlagen und tollen Kontersequenzen abspulen können. Der mit Abstand beste Fall, bei dem man kaum Zeit zum Luftholen hat.
    Der dritte Fall ist dann eine traditionellere Variante des ROH vs CHIKARA clash of styles, wobei die Hauptintention des Matches, nämlich die Briscoes als absolute Killer für das Tag Team Match des Jahres gegen die Guns am folgenden Tag darzustellen, dazu führt, dass der letzte Fall dann doch ziemlich eindeutig ist. Zwar kein squash, da sowohl Jigsaw, als auch Quack einige ihrer beeindruckenden moves auspacken dürfen. Dennoch kommt hier nie der Zweifel auf, dass die Briscoes das verlieren könnten.
    Auch wenn der letzte Fall gerne noch etwas länger und ausgeglichener sein hätte können, muss man dieses Match als eines der besseren Ultimate Endurance Matches einordnen und zudem als ein weiteres verdammt unterhaltsames Midcard Match dieser Show bezeichnen.
    *** ¼


    5. Street Fight
    Homicide & Colt Cabana vs Adam Pearce & Brent Albright
    Dieses Match ist eine direkte Fortsetzung des Matches dieser beiden zusammengefügten Teams bei “Supercard of Honor II”. Während selbiges noch unter standard Regeln ausgetragen wurde, hat man auf die gewalttätige Natur dieser vier Individuen reagiert und aus dieser Paarung einen Street Fight gemacht.
    Erheblich besser, als ihr erstes Match am Wrestlemania Weekend, was in erster Linie an der Stipulation und der daraus resultierenden ununterbrochenen Action liegt. Im Gegensatz zum ersten Match zwischen den zwei Teams ist hier nicht nur der crowd Brawl sehr gelungen, auch die Sequenzen im Ring sind allesamt sehr unterhaltsam und somit fehlt hier der fade Beigeschmack des ersten Matches. Das Brawling ist zwar nicht immer ganz so intensiv, wie man das vielleicht darstellen wollte, dafür zieht man eine größere Anzahl an Waffen als Kompensation heran, was in einigen netten Bumps mündet.
    Das Match hat zwar noch einige Schwächen was das Brawling betrifft, sowie einigen belanglos wirkenden Momenten. Die tollen bumps und die energische und entschlossene Art und Weise wie Cabana und Homicide hier agieren hilft dabei viele der Schwächen auszublenden. Ein guter Street Fight, der zwar keine neuen Highlights setzen konnte, der jedoch über 13 Minuten lang gut unterhält und Cabana einen würdigen Abschied von Minnesota beschert.
    ***


    6. 4 Corner Survival
    Rocky Romero vs Delirious vs Jack Evans vs Erick Stevens
    Ein sehr interessantes Match, das gleich mehrere Fehden inkorporiert. Zum einen die Fehde zwischen Evans und der No Remorse Corpse, vertreten hier von Romero. Zum anderen die Fehde von Stevens, als Vertreter der Resiliency, gegen die No Remorse Corpse. Zudem hat auch Delirious seine Spannungen mit der No Remorse Corpse, nachdem dessen Anführer Roderick Strong ihn bereits einige Male brutal attackiert hat.
    Das nächste wirklich gute Match der Show, das zu Beginn noch mehr einem 3 on 1 Handicap Match ähnelt, aufgrund der Animositäten aller drei gegenüber Romero und der No Remorse Corpse. Je länger das Match dauert, desto rasanter wird die Action, wobei das Match gegen Ende schon in Richtung spotfest tendiert. Das soll jedoch nicht abwertend verstanden werden, das hohe Tempo und die schnell aufeinander folgenden Aktionen sorgen im Schlussteil für einige sehr geile Minuten.
    Wäre der Beginn des Matches nicht zu sehr auf die Rahmenhandlung rund um Romero beschränkt gewesen, wäre sogar mehr drinnen gewesen. Das Einbinden dieser Spannungen aller drei gegen Romero war zwar wichtig und logisch. Leider resultiert in dieser Umsetzung eine etwas schleppende Anfangsphase, der etwas an Action fehlt.
    Alles in allem aber ein gutes Match, in welchem jeder seinen Part spielt und welches den Zweck erfüllt, sowohl Stevens als Monster Babyface, als auch Romero als tückischen heel over zu bringen.
    *** ¼


    7. FIP Heavyweight Championship
    Roderick Strong vs Christopher Daniels
    Die beiden bekommen hier sehr viel Zeit, um ein schön aufgebautes Match zu zeigen, das einen sehr guten Job macht eine fesselnde Story zu erzählen und dabei auch wrestlerisch absolute überzeugen kann. Besonders die in-ring Psychologie, ausgehend von Strongs gnadenloser Bearbeitung des Rückens von Daniels funktioniert hier blendend als narratives Element, das auch die etwas langsameren Teile des Matches ganz gut trägt.
    Man kann natürlich nicht die Augen verschränken vor der Tatsache, dass die ersten zehn Minuten etwas schleppend sind, da Strong hier sehr lange dominiert und das heat segment etwas zu lang dauert, um die Aufmerksamkeit der Fans durchgehend zu halten. Erst als Daniels dann Ansätze eines Comebacks erkennen lässt, beziehungsweise sich zumindest losreißen kann von den konstanten Attacken gegen seinen Rücken, gewinnt das Match an Fahrt. Dabei folgen tolle, abwechslungsreiche Szenen, in denen einmal der, einmal der andere die Oberhand hat. Es geht in den letzten Minuten hin und her und man nutzt dabei auch die modifizierten FIP Regeln, um einige spannende Sequenzen zu kreieren. Während einige das Finish für etwas enttäuschend halten, kann ich dem Ganzen zumindest in Sachen Ausführung und Kreativität etwas abgewinnen. Denn sowohl ist das Finish ziemlich originell, es ist auch sehr glaubwürdig in Szene gesetzt und somit bin ich nicht ganz so kritisch dem Finish gegenüber.
    Angesichts des toll geworkten Mittelteil, inklusive der tollen psychologisch dichten Szenen, die Daniels’ Rücken betreffen, hätte ich mir ein Finish das jene Rückenverletzung mit einbezieht gewünscht. Man muss aber auch bedenken, dass Daniels vermutlich aufgrund seines TNA Vertrages nicht verlieren durfte, und folglich war das Finish wohl die beste Option B.
    Ein weiteres sehr gutes Match mit tollem storytelling, psychologisch schönen Sequenzen und schönem Wrestling. Für eine höhere Wertung hätte der Anfangsteil etwas kürzer gehalten werden müssen und das Finish die im Match thematisierte Rückenverletzung integrieren müssen.
    *** ½


    8. ROH Championship
    Takeshi Morishima vs Austin Aries
    Nachdem Morishima bereits Whitmer, KENTA und McGuinness erfolgreich besiegen konnte steht mit Austin Aries der mittlerweile vierte Herausforderer bereit. Dieser kündigte an, das Undenkbare zu schaffen und Morishima zu entthronen, genau so wie er damals das Undenkbare geschafft hat, als er Samoa Joes 21 Monate Regentschaft beenden konnte. Wird Aries es schaffen der erste zweifache ROH Champion zu werden?
    Ein tolles David vs Goliath Match, das an die alten Vader/Flair Matches erinnert und hier einen sehenswerten Main Event abgibt. Dabei muss man vor allem Aries ein Riesenkompliment aussprechen, der hier seine underdog Rolle großartig spielt und mit seiner authentischen Darstellung die Glaubwürdigkeit des Matches zusammenhält und zudem eine zentrale Rolle für die im Match erzählte Story einnimmt. Wie er wirklich um jeden einzelne Offensivaktion kratzen und beißen muss ist einfach sehr stark inszeniert und steigert das Gefühl eines echten Kampfes noch umso mehr.
    Zu dieser tollen Underdog Story kommt dann noch das effektive Einbauen des Final Battle 2004 Matches zwischen Austin Aries und Samoa Joe, indem man die damals siegreiche Kombination der Crucifix Bomb, dem Kick to the head, Brainbuster und dem 450 benützt um einen der besten near falls des Jahres zu erzeugen. Tolles Booking, dass man hier keinen Kickout nach dieser Sequenz hat, sondern nur den Fuß am Seil und der Ref bis drei zählt. Dadurch wird der Effekt nur noch verstärkt und ein Großteil der Fans ist schockiert, dass Morishima den Fuß noch oben hatte.
    Ein sehr starker Main Event und das einzige wahre Must-see Match dieser Show. Zwar nicht ganz so beeindruckend wie das Strong Style Match gegen Nigel McGuinness, aber dennoch ein enorm spannendes, fantastisch inszeniertes big men/little man Match, dessen Referenzen zu Aries erstem Titelgewinn dem Match die ganz besondere Würze verleiht.
    ****


    Fazit: Auf den ersten Blick schaut diese Show wie eine B-Show aus. Man hat eigentlich nur ein Must-see Match, was für ROH Verhältnisse fast schon enttäuschend ist. Und dennoch muss man festhalten, dass es sich hierbei um eine überraschend starke Show handelt, die vor allem durch seine tolle Midcard überzeugt. Mit Ausnahme des Rave Matches ist hier jedes Match über dem Durchschnitt und somit wird man hier über drei Stunden lang bestens unterhalten. Dazu hat man sogar vier Midcard Matches, die man als sehr gut, wenn auch nicht überragend bezeichnen kann und einen würdigen Main Event, der zum Ende das Highlight der Show darstellt. Ein echter Geheimtipp diese Show, die man viel zu oft übersieht aufgrund anderer größerer Shows, die in diesem Zeitraum stattfanden.


    Rating: 8/10



    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
    2. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    3. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    4. Briscoes vs Shingo & Naruki Doi - FYF: Liverpool **** 1/2
    5. Fight without Honor - Nigel McGuinness vs Jimmy Rave - FYF: Finale **** 1/2
    6. Austin Aries, Delirious, Claudio Castagnoli, Rocky Romero vs Susumu Yokosuka, CIMA, Ryo Saito, Dragon Kid - All Star Extravaganza III **** 1/2
    7. CIMA, Shingo, Susumu Yokosuka vs Dragon Kid, Ryo Saito, Masaaki Mochizuki - Supercard of Honor II **** 1/2
    8. Takeshi Morishima vs Nigel McGuinness - Fighting Spirit **** 1/4
    9. Shingo & Naruki Doi vs Roderick Strong & Davey Richards - FYF: Finale **** 1/4
    10. Roderick Strong vs Austin Aries - Supercard of Honor II **** 1/4


    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    2. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    3. Supercard of Honor II 9/10
    4. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    5. The Battle of St. Paul 8/10
    6. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    7. All Star Extravaganza III 8/10
    8. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    9. Fighting Spirit 8/10
    10. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!