A N Z E I G E

Eure zuletzt gesehene Show + Bewertung/Diskussion

  • ROH 2007



    Death before Dishonor V Night 1


    Death before Dishonor ist eine der big four Veranstaltungen von ROH, neben der Anniversary Show, Glory by Honor und Final Battle. Als eine dieser ganz großen Shows im ROH schedule hat der Event eine glorreiche Vergangenheit, was denkwürdige Matches und Moments anbelangt. Man errinnere sich nur an das Farewell Match von Paul London gegen den damaligen Champion Samoa Joe bei der allerersten Ausgabe, oder dem unerbittlichen Street Fight zwischen den Second City Saints und der Prophecy bei Death before Dishonor II Part 2, den legendären Start des Summer of Punks ein Jahr später und natürlich der große Blow-off des berüchtigten ROH vs CZW Wars bei Death before Dishonor IV. Trotz all dieser ikonischen Momente der ROH Geschichte zählt der Death before Dishonor double shot 2007 zu einem der besten überhaupt. Bei Night 1 dreht sich alles um den ganz großen Showdown zwischen den Briscoes und Steen & Generico in einem Street Fight. Weitere Highlights sind das Titelmatch von Morishima gegen Castagnoli oder aber Sydal vs Danielson.


    1. Davey Richards vs Jack Evans
    Richards vs Evans war auch der Opener von „Glory by Honor V Night 2“, welche man wohl zu einer der besten Shows der ROH Geschichte zählen kann. Die Vorzeichen für diese Show stehen also äußerst günstig. Seit jenem Match im September 2006 hat sich jedoch Vieles getan. Richards ist der No Remorse Corpse beigetreten, während Evans sich sowohl gegen jene faction, als auch die von Aries geführte Resiliency gestellt hat. Trotz seiner Ankündgung ein eigenes stable auf die Beine zu stellen, ließ er seinen Worten bislang noch keine Taten folgen.
    Ein richtig starker Opener, der sich drastisch von ihrem letzten Aufeinandertreffen vor 11 Monaten unterscheidet. Während jenes Match bei „Glory by Honor V Night 2“ ein Exhibition Match zweier guter Wrestler mit hohem Tempo und schönen spots war, steht dieses Match ganz klar im Schatten der großen Fehde von Evans gegen die No Remorse Corpse und seinem ehemaligen Generation Next Partner, Roderick Strong.
    Basierend auf diesem Kontext haben die Fans hier gleich von Anfang an, Grund eine emotionale Verbindung aufzubauen, was sich in der lautstarken Unterstützung von Evans manifestiert. Richards ist hier als Heel ganz in seinem Element und schafft es mit Leichtigkeit die Fans noch mehr gegen ihn aufzubringen und gleichzeitig die Unterstützung von Evans zu fördern. Statt eines bloßen Exhibition Matches hat man hier ein Match mit history, was sich auch auf die Matchführung auswirkt. Diese ist nämlich deutlich strukturierter, als bei ihrem ersten Aufeinandertreffen. Zudem muss man sagen, dass beide als singles wrestler enorm gewachsen sind in diesen 11 Monaten und hier einen tollen Opener abliefern.
    Das Highlight ist dabei sicherlich das tolle Finish, das mit den zu erwartenden big spots, schneller Action und einigen tollen Nearfalls überzeugen kann. Leider nutzt man dieses Match jedoch um das kommende Steel Cage Match zwischen Strong und Evans zu hypen, indem man Strong hier zum Schluss des Matches eingreifen lässt. Auch wenn dies Booking-technisch ein vertretbarer move von Gabe war, so wirkt sich die interference doch negativ auf die Wertung aus. So gibt es „nur“ die gleiche Wertung, wie jenes Match bei „Glory by Honor V Night 2“, obwohl das Match bis zum Screw-Finish deutlich stärker war.
    Jedoch auch mit diesem non-finish ein richtig heißer Opener, der die Halle gleich zum Kochen bringt. Auch wenn das Match nicht an die Klassiker gegen Strong rankommt, so ist das ein weiteres Beispiel der enormen Verbesserung der singles Leistungen von Jack Evans.
    *** ¼


    2. Lacey vs Daizee Haze
    Nachdem das letzte Match der beiden bei einer der letzten Shows, „Domination“, in einem 10-Minute Draw endete, stehen sich die Langzeit-Fehdenden in einem Number 1 Contender Match gegenüber. Die Siegerin wird Sara del Rey am folgenden Abend um den SHIMMER Championship herausfordern dürfen.
    Das Standard ROH Match der beiden, wenn man ehrlich ist. Das bedeutet übersetzt: Ein solides Match ohne jedoch das volle Potenzial der beiden auszunutzen und ein wirklich gutes Match darzustellen. Aus zwei Gründen gefällt mir dieses Match dann doch etwas besser, als die Matches zwischen den beiden bei „Domination“ oder „Fifth Year Festival: Dayton“. Nummer 1: Die Schlusssequenz ist hier sehr spannend und auch wrestlerisch sehr flüssig vorgetragen, was die Bedeutung des title shots noch etwas betont. Nummer 2: Die Boston crowd ist hier richtig dabei und gibt ihr Bestes, um das Match akustisch zu untermalen. Dadurch wirken viele der Aktionen und Schlagabtausche wesentlich dramatischer, als dies in den beiden vorher genannten Matches der Fall war. Highlight des Matches war dann sicherlich der Royal Butterfly von Lacey gegen Daizee mit Blick auf die am Gang stehende Sara del Rey.
    Solides Damenmatch mit hohem Tempo, einer guten Schlussequenz und einer guten crowd. Durchschnitt.
    ** ½


    3. Pure Wrestling Match
    In Anlehnung an Nigels legendären run mit dem Pure Championship, der ihn in die oberste Liga des ROH rosters befördert hat, wird dieses finale Match der Midcard Fehde Hero/McGuinness nach Pure Wrestling Rules stattfinden. Diese sehen vor, dass jeder drei Rope Breaks hat, es Countouts gibt und closed fists verboten sind. Hero musste sich bereits zwei Mal, einmal bei „Supercard of Honor II“, das andere Mal bei „Driven“ gegen den Aufsteiger des Jahres 2006 geschlagen geben. Nun versucht er Nigel in seiner Spezialität, in diesem ersten Pure Wrestling Match seit der Unification des Pure und ROH Championships, zu schlagen.
    Das dritte Match der beiden, das sich drastisch von seinen Vorgängern unterscheidet. Das erste Match der beiden war ein seichtes, wenngleich kurzweiliges, sports entertainment Match, das zweite war das klassische, intensive Wrestlingmatch, und dieses hier ist ein sehr unterhaltsames Wrestling-Comedymatch mit Fokus auf storytelling.
    Wrestlerisch ist das hier deutlich schwächer als das zweite Match bei „Driven“, dafür sind viele der Einlagen, die sich aus den Pure Wrestling Rules Regeln ergeben, einfach enorm unterhaltsam. Sehr schön finde ich die nette Anspielung darauf, dass McGuinness ja eigentlich als Manipulator des Pure Wrestling Matches bekannt wurde, und das ebenso unter der Zuhilfenahme von nicht ganz legalen Mitteln. Hero schlägt Nigel hier während des ganzen Matches mit den Taktiken, die ihn überhaupt erst in die Position eines Main Eventers gebracht haben. Zudem liefern die besonderen Regeln einen sehr lustigen Count-Out Spot, den man in einem normalen One-on-One Match natürlich nicht machen konnte. Dementsprechend wandelt dieses Match das bekannte Formular der beiden geschickt ab, und verleiht dem Match, trotz einer Vielzahl an Matches davor, doch etwas Frisches und Originelles. Dabei steht vor allem das storytelling rund um Heros clevere Strategie, Nigel so viele Rope Breaks wie nur möglich zu stehlen, um ihn dann besiegen zu können, im Mittelpunkt. Ergo auch von der Psychologie her sehr ansprechend.
    Was mich dennoch an dem Match stört sind die vielen dead moments und das häufige stalling des Matches. Auch während des Matches gibt es einige Stellen, die doch etwas langatmig sind und etwas den Schwung herausnehmen. In dieser Hinsicht bevorzuge ich das Match bei „Driven“, das nicht nur mehr Intensität, sondern auch eine höhere in-ring Qualität liefern konnte.
    Das heißt jedoch nicht, dass das Match schlecht ist. Es lebt von seinem storytelling, der netten Psychologie, sowie den unterhaltsamen Einlagen und schmutzigen Tricks von Hero. Zudem nutzte man das Match, um das kryptische „Project 161“ anzukündigen, dessen Inhalt sich beim dritten PPV „Man Up“ offenbaren sollte. Ein gutes Match, das jedoch nicht an das Match bei „Driven“ herankommt, da etwas zu lang und doch etwas zu viel stalling.
    ***


    4. 6-Man Mayhem
    Delirious vs Brent Albright vs Matt Cross vs Pelle Primeau vs Eddie Edwards vs Jigsaw
    Unterhaltsames Spotfest, bei welchem sogar Albright gut rüberkommt. Nicht nur das, er ist der Mittelpunkt des Matches und kann hier viele seiner power moves auspacken. Auch wenn ihn dies sehr gut aussehen lässt vor seinem großen Titelmatch gegen Morishima am folgenden Abend, so resultieren daraus auch die wenigen, schwachen Momente im Mittelteil als Albright klar dominiert, jedoch wieder mal etwas verloren wirkt, was in dem ein oder anderen seltsamen Moment endet. Sobald dann auf die legal men Regel verzichtet wird und das Match in ein pures Spotfest degeneriert, ist das Match absolut top, wobei alle ihre Stärken ausspielen und dadurch ein gutes Spotfest entsteht.
    Man könnte die Entscheidung, nicht Albright sondern Cross den Sieg zu geben, anzweifeln, da ja Albright derjenige ist, der einen title shot am nächsten Abend hat. Vor dem Hintergrund, dass die Szene, in welcher Delirious Albright in den Backstage Bereich lockt, zu einer Fehde von Delirious gegen die Hangman 3 führen sollte und der Tatsache, dass die Resilience unbedingt Siege braucht, um glaubhaft zu bleiben, kann man diese Booking Entscheidung schon gutheißen.
    Alles in allem ein rasantes Spotfest mit einem dominaten Albright, spektakulräen spots und einem gut gebookten Finish.
    ***


    5. Austin Aries & Erick Stevens vs Roderick Strong & Rocky Romero
    Nach der sensationellen Rückkehr von Austin Aries zu ROH beim zweiten PPV „Driven“ ist dieser entschlossen seinen ehemaligen Tag Team Partner in die Finger zu bekommen. Nachdem Strong diesen Showdown beim „Race to the Top Tournament“ – Wochenende hinauszögern konnte, gibt es hier die erste Auseinandersetzung zwischen den beiden in einem Tag Team Match. Aries wird dabei von seinem Resilience Partner Erick Stevens im Kampf gegen zwei Mitglieder der No Remorse Corpse unterstützt.
    Sehr schade, dass sich Aries sehr früh im Match verletzt und das Match danach mehr oder weniger zusammenfällt. Dabei beginnt das Match so gut und man hat hier alle Weichen für eine Wiederbelebung dieser Fehde gesetzt, die jedoch, zumindest in diesem Match, durch Aries’ Verletzung vereitelt wurde. Dennoch hätte ich mir erwartet, dass zumindest die anderen drei ihren Part einnehmen und die Intensität dieser grudge Fehde rüberbringen. Stattdessen hatte man den Eindruck, dass alle auf Sparflamme schalten, nachdem sich Aries verletzt hat. Keine Ahnung, was da schief gegangen ist, vielleicht war Aries eine so zentrale Rolle im Match zugedacht, sodass alles über den Haufen geworfen werden musste. In dem Fall wäre es jedoch clever gewesen, wenn man das Match etwas schneller zu Ende gebracht hätte, da sich das Match dann doch unnötig in die Länge zieht.
    Das Finish und wie Aries dann die Zähne zusammenbeißt, um diesen wichtigen Sieg der Resilience einzufahren ist dann wieder sehr gut umgesetzt, auch wenn man Aries die Schmerzen ansieht. Folglich konnte dieses Match nicht gerade zum Hype für den großen Street Fight am Folgetag beitragen. Am nächsten Abend konnte man Aries Rolle jedoch so einschränken und das Match so umbooken, dass uns doch noch ein großartiges Match erwarten sollte.
    Enttäuschendes Match, dem leider die heat und Intensiät nach der unglücklichen Verletzung von Aries fehlt. Trotz allem sind die vier im Ring einfach zu gut, um einen kompletten Stinker hinzulegen. So bleibt dennoch ein solides Match, das aber das Potenzial zum Showstealer gehabt hätte.
    ** ½


    6. Matt Sydal vs Bryan Danielson
    Die kleine Hintergrundgeschichte zu dem Match dreht sich um die 10000 Dollar, die beim 8-Man Tag Team Match bei „Race to the Top Tournament“ verteilt wurden. Danielson, Sydal, Jay Briscoe und Austin Aries hatten das Match und das Geld gewonnen, wobei jedoch Jay Briscoe das Match nicht beendet hatte und die Summe somit durch drei geteilt werden sollte. Danielson hat damals Sydals Anteil behalten, weshalb Sweeney von Danielson verlangte, seinen Anteil zu überreichen. Der American Dragon willigt ein unter der Bedingung, dass Sydal sein Geld nur dann bekommt, wenn er ihn heute besiegen sollte.
    Ein starkes Match, das zeigt, dass Danielson nicht nur episch lange Matches wrestlen kann, sondern auch im gepflegten Midcard Match zu glänzen weiß. Das hat natürlich zur Folge, dass er nicht in der Lage ist diese unfassbar komplexe in-Ring Psychologie oder elaborierte story im Match aufbauen kann, für die er berühmt ist, sondern gezwungen ist, in nur knappen 14 Minuten ein ansehnliches Match zu zeigen, ohne sich auf seine Kompetenzen, lange Matches mit ergiebigen Details zu kreieren, verlassen zu können. Aber auch das schafft er in diesem Match sehr gut und nutzt sich Sydals Beweglichkeit und dessen high flying skills, um ein unterhaltsames Match zu zeigen.
    Ein wesentlicher Faktor, der das Match beeinflusst hat, war die Tatsache, dass Sydal bereits auf seinem Weg zur WWE war und hier natürlich nur Kanonenfutter für Danielson, der bei der nächsten New York Show seinen bei „Driven“ ergatterten title shot gegen Morishima einlösen sollte. Ein Match der beiden vor ein paar Wochen, als man den Eindruck hatte, dass man noch Größeres mit Sydal vor hätte, wäre höchst interessant gewesen.
    So bleibt ein starkes Midcard Match, das sehr flüssiges Wrestling zeigt, eine tolle Schlussphase bieten und auch in der nur kurzen Zeit eine nette, kleine story erschaffen kann. Dennoch verläuft das Match zu eindeutig, um eine höhere Wertung rechtfertigen zu können. Aber ein tolles Match, das die Show wieder auf den richtigen Weg bringt.
    *** ¼


    7. ROH Championship
    Takeshi Morishima vs Claudio Castagnoli
    Claudio konnte das große “Race to the top tournament” gewinnen, als er sich gegen El Generico durchsetzte und sich somit ein Titelmatch gegen das japanische Kaiju erarbeiten konnte. Er sieht sich somit einer sehr ungewohnten Situation gegenüber: der Außenseiterrolle des körperlich unterlegenen. Kann sich der Schweizer durchsetzen und zum ersten europäischen ROH Champion küren?
    Nach einem etwas verhaltenen Start entwickelt sich das Match zu einem absoluten Showstealer. Ich muss sagen, dass ich vor dem Match etwas skeptsich war hinsichtlich Claudios Leistungen als singles Wrestler, doch alles, was nach dem kranken suicide dive von Claudio, der die barricades entzweite, passiert, ist absolut großartig und ist fast auf dem Niveau von Morishima/Shingo oder Morishima/Nigel II.
    Ähnlich wie beim Match gegen Shingo, erlaubt Claudios Größe und seine Kraft hier ein power Match zu worken, und somit eine toll inszenierte Abwandlung des mittlerweile bekannten David vs Goliath Formulas in Morishimas Titelmatches zu ermöglichen. Viele der Power moves von Claudio generieren hier Wahnsinnspops und tragen viel zur ausgezeichneten Stimmung während des Finishes bei.
    Hinsichtlich des Finishes muss man den beiden wirklich ein großes Lob aussprechen. Denn auch wenn bereits vor dem Match so gut wie feststand, dass Morishima Champ bleiben würde erzeugte man hier eine unfassbar spannende Schlussphase mit gnadenlos dramatischen Near Falls, die von der sensationellen crowd top verkauft werden. Dass die Fans hier jeden der Near-falls fressen liegt an der tollen Struktur des Matches, welches vor allem auf dem Willen Claudios seine Riccolabomb durchzuziehen, aufbaut. Nach zwei erfolglosen Versuchen schafft er es beim dritten Anlauf, was zu einem grandiosen Near-fall führt, wie er im Buche steht.
    Was sich ebenfalls positiv auswirkt, ist die Tatsache, dass man hier ein sehr hohes Tempo geht und dem Match gar nicht erst die Chance gibt etwaige Längen entstehen zu lassen. So bleiben auch die Fans richtig heiß während dem Match, was die Dramatik des Matches noch zusätzlich steigert.
    Ein wahrhaft großartiges Match zweier Power Wrestler mit hohem Tempo, beeindruckenden Krafteinlagen von Claudio, einem feinen Aufbau, den man sich zunutze macht um richtig spannende Near-falls zu liefern, sowie einer tollen crowd, die ihr ihriges beiträgt, um dem Match eine „big fight“- Atmosphäre zu verleihen.
    **** ¼


    8. Boston Street Fight
    Briscoes vs Kevin Steen & El Generico
    Nach einer langen und intensiven Matchserie zwischen den beiden Teams wurde die Rivalität zwischen den beiden immer intensiver und eskalierte schlussendlich in einer full fledged Grudge Fehde, nachdem Steen und Generico die Tag Team Champions beim ersten PPV Backstage hinterrücks attackierten. Nachdem man sich einen title shot beim zweiten PPV erarbeitet hatte, mussten sich die beiden ROH newcomers bei selbigem Event dennoch knapp geschlagen geben. Dies gipfelte darin, dass Steen die Tag Team Champions nach dem Match mit einer Leiter attackierte und die Fehde damit auf ein neues Level brachte. Obwohl die Tag Team Titel immer noch das Ziel von Steen und Generico darstellen, so ist das Zufügen von Schmerzen nun ein Mittel zum Zweck, um sich erneut einen title shot erarbeiten zu können. Ergo bekommen beide Teams hier ihre Möglichkeit ihre Animositäten auszuleben in einem Boston Street Fight im Main Event dieser Show. Die Tag Team Titel stehen dabei nicht auf dem Spiel. Können sich Steen und Generico in diesem harten Fight erneut ins Gespräch um die Tag Team Titel bringen, oder setzen die Briscoes diesen Ansprüchen und der ganzen Fehde mit einem Sieg hier ein Ende?
    Wow!! Utter Carnage!!!
    Für mich einer der besten Street Fights aller Zeiten und eines der besten Matches der ROH Geschichte. Ein unfassbar intensives, dramatisches und beeindruckendes Massaker, in welchem sich die beiden Teams 25 Minuten lang ununterbrochen die Fresse einschlagen und im besten ECW Stil einen Höhepunkt der Brutalität des Jahres 2007 setzen. Dabei schafft man es, dass man das Match nicht zu früh in einem Climax enden lässt, sondern eine progressive, beeindruckende Steigerung der Intensität aufweist, die in einem crescendo der Gewalt gipfelt.
    Der Schlüssel zu jener sensationellen Leistung liegt hier ganz klar in der authentischen Darstellung von allen vier Teilnehmern. Die beiden Teams schaffen es mit Bravour den gebündelten Hass in Reinkultur, den diese Fehde kennzeichnete, im Match glaubhaft umzusetzen. Foglich hat man während des ganzen Matches das Gefühl bei einem barbarischen Street Fight der Sonderklasse dabei zu sein, und verdrängt kurzfristig völlig, dass wir hier ein Wrestlingmatch verfolgen. Essentiell wichtig für diese Wahrnehmung ist zudem die Tatsache, dass das Match einen organischen, natürlichen Fluss hat, der nicht geprägt ist von langem Vorbereiten von spots oder durchchoregraphierter Action. Selbstverständlich ist vieles davon genau das, aber die zwei Teams schaffen es dies so göttlich umzusetzen, dass jede Aktion als eine spontane Notwendikeit der Brutalität erscheint, anstatt einer Ansammlung von gescripteten spots. Beim Pro-Wrestling ist es generell wichtig, diese suspension of disbelief beim Zuseher zu erreichen. Noch wichtiger ist dies aber bei solchen grudge Matches, wie diesem Street Fight. Und das ist den vier hier in absoluter Perfektion gelungen. Was für ein absolutes Schlachtfeld.
    Genau diese Intensität hätte ich eigentlich auch von der No Remorse Corpse/Resilience Fehde erwartet, aber darum stehen wohl auch diese vier Herren im Main Event und nicht Strong, Aries und co.
    Absolut bewundernswert, wie man ein one-off Exhibition Match in die heißeste Grudge Fehde des Jahres und wohl auch die Fehde des Jahres schlechthin im Jahr 2007 wandeln konnte. Vollkommen gestört, dass man hier nicht einmal den feud ender hat, und die zwei Teams dieses Monstermach sogar noch toppen konnten im legendären ersten Ladder War der ROH Geschichte.
    Der beste Street Fight der ROH Geschichte und für mich in den top 3 der Street Fights überhaupt. Zudem eines der fünf besten Matches des sensationneln ROH Jahres 2007 und mit Leichtigkeit in den top 10 des Jahres ligenübergreifend. Ein faszinierendes Meisterwerk der Brutalität, dessen Gewalt durch seine Authentiziät, seine Intensität und seine Progression der high impact spots beeindrucken kann. Die frenetische crowd, die hier jeden einzelnen spot abfeiert ist dann das zusätzliche Mosaiksteinchen, das aus einem Klassiker ein Meisterwerk für die Ewigkeit macht. Was für ein abartig geiler Main Event!
    **** ¾


    Fazit: Nach dem starken Opener verlor die Show etwas an Schwung und Qualität, ohne jedoch wirklich Schlechtes zu zeigen. Mit dem starken Midcard Match zwischen Sydal und Danielson geht es steil bergauf mit der Qualität der Show, wobei die letzten zwei Matches absolute MOTYC sind und diese Show zu einer unumgänglichen Pflichtshow für alle ROH Fans machen. Dabei ist der Main Event eines der besten Matches der ROH Geschichte. Wem jetzt noch nicht das Wasser im Mund zusammenläuft, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Holt euch die Show!


    Rating: 9/10



    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Bryan Danielson vs Nigel McGuinness - Driven *****
    2. Briscoes vs Murder City Machine Guns - Good Times Great Memories *****
    3. Boston Street Fight - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Death before Dishonor V Night 1 **** 3/4
    4. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
    5. Briscoes vs Matt Sydal & Claudio Castagnoli - Respect is Earned **** 3/4
    6. Bryan Danielson vs KENTA - Driven **** 3/4
    7. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    8. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    9. Briscoes vs Shingo & Naruki Doi - FYF: Liverpool **** 1/2
    10. Takeshi Morishima vs Shingo - Good Times Great Memories **** 1/2



    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Driven 10/10
    2. Good Times Great Memories 10/10
    3. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    4. Respect is Earned 10/10
    5. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    6. Live in Tokyo 9/10
    7. Supercard of Honor II 9/10
    8. Death before Dishonor V Night 1 9/10
    9. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    10. The Battle of St. Paul 8/10
    11. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    12. All Star Extravaganza III 8/10
    13. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    14. Fighting Spirit 8/10
    15. Domination 7/10
    16. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • A N Z E I G E
  • ROH 2007



    Death before Dishonor V Night 2


    Nach der tollen ersten Nacht von “Death before Dishonor V” in Boston, versucht die zweite Nacht die Qualität jener Show zu duplizieren. Dieser Versuch wird in der Heimat von ROH unternommen: Philadelphia, Pennsylvania. Ähnlich wie bei der ersten Show steht wieder ein Street Fight im Main Event, dieses Mal das große 8-Man Tag Team zwischen der No Remorse Corpse und der Resilience. Der Main Event von Night 1 hat die Latte jedoch schon schier unerreichbar hoch gelegt.
    Des Weiteren wird Takeshi Morishima seinen Titel gegen Brent Albright verteidigen und der große Briscoes/Steen & Generico War geht mit zwei singles Gimmickmatches in die nächste Runde. In der Midcard wird es für alle fans des gepflegten technischen Wrestlings einen Leckerbissen der Extraklasse geben: Bryan Danielson vs Mike Quakenbush.


    1. Falls Count Anywhere
    Mark Briscoe vs El Generico
    El Generico und Kevin Steen gelang es am Vorabend endlich die Briscoes in einem großen Match zu besiegen, und das in einem Match, das eigentlich den Briscoes auf den Leib geschneidert ist: einem Street Fight. Mit diesem Sieg konnten sie sich nicht nur ein weiteres Titelmatch verdienen, es wurde zudem ein Steel Cage Match der beiden Teams bei „Caged Rage“ angekündigt. Als wäre dies nicht schon genug, stehen sich die vier Wrestler in zwei weiteren harten Gimmickmatches gegenüber. Den Anfang macht ein Falls Count Anywhere zwischen Crazy Mark Briscoe und dem Generic Luchador.
    Wieder einmal schafft man es die Intensität der Fehde perfekt in Szene zu setzen, auch wenn man hier nur einen Bruchteil der Zeit zur Verfügung hat, wie am Vorabend. Das ist auch der Grund warum diese Fehde, so großartig die Matches von Danielson, McGuinness, Morishima und co auch sind, das Beste ist, was ROH zu bieten hat. Egal, ob im Main Event oder im Opener, man liefert jedes Mal eine bewundernswerte Leistung und schafft es jedem Match zwischen den beiden Teams ein Gefühl der Wichtigkeit zu verleihen, das es fast unverzeihlich macht, ein Aufeinadnertreffen dieser beiden Teams zu verpassen. Alles was die beiden Teams 2007 in dieser Fehde des Jahres machten, wurde zu purem Gold. So auch hier. Gemäß der eskalierenden Gewalt die diese Fehde hervorgebracht hat, packt man hier eine gottlose Anzahl an kranker spots und high impact Aktionen in ein 8 Minuten Match.
    Damit führt man nicht nur die Fehde sehr gut fort, auch die Fans in attendance sind sofort hellwach und reagieren mit großem Enthusiasmus auf die Fortführung der Fehde. Dass Mark Briscoe nach nur wenigen Sekunden im Match gleich den Shooting Star Press nach draußen, dem move der ihm fast eine Querschnittslähmung eingebracht hat vor wenigen Monaten, bringt, spiegelt sehr gut wider, welch hohe Priorität diese Fehde mittlerweile genießt.
    Man nutzt auch die Stipulation sehr gut, ohne die tollen Brawling segmente in der crowd vom Vortag zu wiederholen und ohne allzu choregraphierte Spots zu zeigen. Stattdessen hat das Match einen sehr natürlichen Fluss, wobei die Stipulation sehr schön in das Matchgeschehen eingebunden wird.
    Das Booking gefällt mir hier ebenfalls gut. Man präsentiert die Herausforderer weiterhin stark, um das kommende Steel Cage Match, sowie das große 2 out of 3 Falls Titelmatch bei der kommenden New York Show aufzubauen.
    Für ein 8 Minuten Match äußerst hochwertig. Hohes Tempo, toll exekutierte, organische spots, schönes Finish und vor allem wieder eine Intensität, die den Hass der beiden Teams fast schon spürbar macht.
    *** ½


    2. Jack Evans vs Deranged
    Dies ist tatsächlich der erste Auftritt von Deranged seit 2005, der jahrelang ein Mitglied der Special K Gruppierung war. Mal schauen, ob er sich anno 2007 noch für einen spot im qualitativ sehr hochwertigen ROH roster qualifizieren kann.
    Das Match wurde von live reports in der Luft zerrissen, wobei vor allem Derangeds Leistung unterirdisch gewesen sein soll mit mulitplen botches. Was sich auf der DVD befindet wurde offensichtlich editiert, was deutlich wird durch die Tatsache, dass die Fans nach dem Match sehr negativ gestimmt sind, und sich ihre negativen Reaktionen gegen Deranged richten, während jedoch bis auf einen großen botch nichts von den ganz schlimmen botches zu sehen war.
    Wie gesagt die editierte Version ist durchaus akzeptabel mit einigen schönen spots und hohem Tempo. Was dieses Match jedoch auch veranschaulicht ist die Tatsache, wie unfassbar viel sich Evans verbessert hat. Vor 2,3 Jahren war er wohl noch auf dem gleichen Level eines Deranged und war gerade im Ring sehr beschränkt auf seine spots und seine Akrobatik. Evans hat sich in den vergangenen Jahren jedoch enorm gesteigert und ist durchaus in der Lage einzelne spots kohärent miteinander zu verknüpfen und durchaus fähig eine komplexe story zu erzählen (siehe sein Match gegen Strong bei „All Star Extravaganza III“). Deranged ist jedoch immer noch auf diesem Level und geht von spot zu spot ohne auch nur den Versuch diesen Aktionen irgendeine Form von Bedeutung zu verleihen. Sicherlich hat auch Evans da seine Schwächen, aber der Unterschied zwischen einem reinen spotmonkey Deranged und einem spotaffinen Jack Evans ist schon beachtlich und ein Beweis für die signifikante Steigerung von Evans in den letzten Jahren.
    Dem Match fehlen grundsätzlich alle storyline Elemente, und wenn man ehrlich ist, ist das Match eine schlichte Anordnung von beeindruckenden spots, die mich an die Special K Zeiten aus der Anfangsphase von ROH erinnern. Die editierte Version beinhaltet jedoch keine botches und somit würde ich das Match als ein solides Midcard spotfest einstufen, das es schafft ein paar pops durch seine spots zu generieren, ohne jedoch nachfristig in den Köpfen der Fans zu bleiben. Durchschnittliches Match, das zumindest nicht stört.
    ** ¼


    3. Nigel McGuinness & Claudio Castagnoli vs Chris Hero & Jigsaw
    Jigsaw wurde von Larry Sweeney als Tag Team Partner für Hero verpflichtet, da dieser Erfahrung hat mit Claudio Castagnoli aus anderen Ligen. Zudem hat Hero am Vorabend einen großen Sieg gegen Nigel erringen können in einem Pure Wrestling Match. Nun will sich McGuinness für diese Niederlage rächen.
    Das Match braucht eine halbe Ewigkeit, um in die Gänge zu kommen und beinhaltet in der Anfangsphase sehr viel stalling, das das Match dann stark nach unten zieht. 5 Minuten weniger, dafür das ganze stalling weglassen und das Match hätte ein wirklich starkes Tag Match werden können.
    Abgesehen von der schwachen Anfangsphase beinhaltet das Match jedoch sehr gutes limbwork von Hero und Jigsaw gegen Nigels Arm, was als Grundstein für die narrative Auslegung des Matches herangezogen wird. Auch die Tag Team Austausche nach dem starken heat segment sind sehr gelungen und zeigen, dass Jigsaw durchaus in der Lage ist mit den anderen drei etablierten Stars mitzuhalten. Dabei gelingt es dem Match die langerwartete Claudio vs Hero Fehde sehr schön hinauszuzögern bis zum post-Match Beatdown, wo das Fundament für diese unausweichliche Fehde gelegt wird. In gewisser Weise war das Match wohl nur aus diesem Grund gebookt, um Nigel/Hero endgültig zu beenden und gleichzeitig Claudio vs Hero einzuläuten. Von diesem Standpunkt aus hat man alles richtig gemacht.
    Abgesehen von den ersten Minuten ein wirklich gutes Tag Match mit schönem Aufbau, limb work, einigen starken Einlagen von Hero. Das Finish hätte dann doch etwas kreativer sein können, als Grundstein für die beginnende Fehde der früheren Kings of Wrestling jedoch nachvollziehbar. Knapp über Durchschnitt, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben.
    ** ¾


    4. SHIMMER Championship
    Sara del Rey vs Lacey
    Dies wird das allererste SHIMMER Titelmatch bei einer ROH Show sein. Del Rey konnte sich selbigen im Finale von „SHIMMER Volume 12“ gegen niemand geringeres als Lacey sichern. Diese hatte sich am Vorabend mit ihrem Sieg gegen Haze diese Titelchance erarbeitet.
    Das ist wohl das längste Damenmatch bei einer ROH Show mit fast 13 Minuten und ein absolut würdiges erstes SHIMMER Championship Match. Was dieses Match abhebt von der breiten Masse an Damenmatches in den letzten Jahren bei ROH ist die Tatsache, dass del Rey hier dominiert wird. Und dies sogar auf glaubwürdige Art und Weise, da Lacey eine Unachtsamkeit nutzt und diesen Fehler dahingehend ausnutzt, um Saras Rücken für große Teile des Matches effektiv zu bearbeiten. Vor allem ist dies auch endlich mal ein frisches Match-up in ROH nach den gefühlten 100 Matches zwischen Lacey und Daizee Haze oder Haze und del Rey. Ich halte Lacey für eine deutlich bessere Wrestlerin, was man hier auch gesehen hat. Ihr storytelling und ihr natürliches Charisma tragen das Match fast alleine, während das selling von del Rey das übrige tut, um die intendierte storyline authentisch und effektiv rüber zu bringen. Somit bleibt eines der besseren Damenmatches in der ROH Geschichte, das mit eienr dramatischen story, wunderbarem Aufbau und einem spannenden Finish überzeugen kann. Auch wenn es den ein oder anderen schlampigen spot gibt, so kann man die restlichen positiven Aspekte des Matches nicht verneinen.
    ***


    5. Bryan Danielson vs Mike Quakenbush
    Bryan Danielson gilt im Jahr 2007 für die Mehrheit aller Wrestlingexperten als der beste Wrestler der Welt. Während Danielson in der bekanntesten US-Indyliga seine legacy in den vergangen Jahren aufgebaut hat, gilt Quakenbush seit langer Zeit als einer der besten Techniker im US-Indy Circuit. Nachdem er und seine CHIKARA students Anfang 2007 das erste Mal bei ROH Shows auftraten, kommt es hier zum allerersten Aufeinandertreffen der beiden in einem ROH Ring. Das sollte ein technischer Leckerbissen werden.
    Nicht falsch verstehen, das war ein sehr starkes Match, aber ich war doch etwas enttäuscht. Wenn man diese beiden Namen liest erwartet man sich einen instant classic und einen Showstealer des Abends. Das war das Match an diesem Abend nicht. Aufgrund der doch eher sporadischen Einsätze von Quak bei ROH und der Tatsache, dass Danielson ein Titelmatch gegen Morishima bei der nächsten Show in New York haben wird, wird dieses Match zu einem längeren Midcard Match degradiert, weshalb dieser Klassiker den man sich irgendwie erwartet hat nicht ganz zustande kommt.
    Trotz diesem Umstand muss man hier von einem sehr, sehr starken Match sprechen, das für mich das bisherige Highlight der Show war. Auch wenn man nicht ganz dieses epische Technikfestival bekam, so beinhaltet das Match nicht nur sehr elaborierte Psychologie und feines storytelling, sondern auch atemberaubendes Konterwrestling, wie man sich das erwartet hat. Dabei zeigt man spektakuläre Konter, die jeden Fan ein verschmitztes Lächelns ins Gesicht zaubern, und bleibt jedoch während des ganzen Matches immer fokussiert und achtet auf die Kontinuität von Psychologie, selling und storytelling. Diese Abstimmung der narrativen Elemente des Matches mit dem technisch brillanten Wrestling schafft hier ein wirklich faszinierendes Match. Wirklich schade, dass es danach zu keinem Rematch mehr kam, hätte gern noch ein längeres und wichtigeres Match zwischen den beiden in ROH gesehen.
    Aber auch so ein Festmahl für alle Fans des technischen, subtilen und intelligenten Wrestlings, das mit überragenden Kontersequenzen, großartigem storytelling und ebenso starker Psychologie überzeugen kann. Für all jene Fans, die nicht so interessiert sind an der etwas komplexeren Art des Wrestlings der beiden, sollten hier wohl Pause machen. Man muss schon in der richtigen Stimmung für so ein enorm dichtes und subtiles Match sein. Klares Highlight der Show bislang, auch wenn der angestrebte Klassiker nicht ganz erreicht wird.
    *** ¾


    6. Lights Out
    Kevin Steen vs Jay Briscoe
    Das zweite Gimmick Match zwischen den Briscoes und Steen & Generico findet nicht im Dunkeln statt, wie der Name irrtümlicherweise vermuten lassen könnte. Stattdessen verläuft das Match nach Last Man Standing Regeln, der Sieger muss den Gegner so vernichtend schlagen, dass dieser sich nicht mehr innerhalb eines 10 Counts erheben kann.
    Genau wie der Opener ein weiteres Zeugnis der Intensität dieser Wahnsinnsfehde. Während der Opener mehr auf spots baute und auch deutlich schneller war, folgt diesem Match dem Muster eines traditionellen Brawls, das zwar weniger hohes Tempo aufweist, dafür deutlich stiffer und intensiver ist, als der Opener und auch mehr auf storytelling setzt. Schon ansehnlich, wie man die Stipulation wirklich glaubwürdig verkauft, gemessen an der doch eher kurz bemessenen Matchzeit. Vor dem Match hätte ich so meine Zweifel gehabt, ob man in 14 Minuten glaubhaft darstellen könnte, einen der beiden, vor allem nach dem Killermatch am Vorabend, überhaupt für einen 10-Count unten zu halten, geschweige denn in nur 14 Minuten. Das haben sie aber mit den teilweise fast schon bedenkenswerten spots, die sicherlich einige Jahre von den Karrieren der beiden abgezogen haben, sehr gut gemeistert.
    Das Finish ist im Kontext der Fehde ebenfalls gut gewählt, da man dadurch Jay stark darstellt und dennoch verhindert, dass Steen und Generico an Glaubwürdigkeit für das kommende Titelmatch verlieren.
    Ein höchst intensiver Brawl, gefüllt mit harten bumps, hoher Intensität, schönem Booking und mitreißendem storytelling. Ein weiteres gelungenes Kapitel in dieser Fehde.
    *** ½


    7. ROH Championship
    Takeshi Morishima vs Brent Albright
    Nach den ersten Minuten des Matches wollte ich schon meinen nächsten rant über Albrights erbärmlicher in-ring Skills schreiben, und dann hauen die beiden ein Finish raus, bei dem es mich nicht mehr auf meinem Sessel hielt. Was für ein großartiges Suplexfest am Ende, mit überragenden fighting spirit und höchst dramatischen near-falls. Besonders die Sequenz als Morishima den Superplex no-sellt, den ersten half-nelson Suplex no-sellt, nur um dann dem zweiten half-nelson Suplex zum Opfer zu fallen und einen der knappsten und effiktivsten Near-falls des Jahres zu erzeugen, ist schlichtweg großartig und zeigt, wie man fighting spirit spots einsetzen muss, um ein Match aufzuwerten.
    Ähnlich wie beim Match gegen Shingo und Claudio lebt das Match von der frischen Dynamik des Matches, da Morishima hier einem Gegner gegenübersteht, der mit ihm in Sachen Kraft und physischer Dominanz mithalten kann. Dadurch ist Albright auch in der Lage auf glaubhafte Art und Weise dem ROH Champion Paroli zu bieten, was in einigen sehr frischen, ausgeglichenen Sequenzen mündet.
    Was für eine tolle Leistung Albright hier abgelifert hat wird am besten anhand der Zuschauerreaktionen deutlich. Während diese zu Beginn des Matches noch mit Morihsima-Chants aufhorchen lassen und sonst jeglicher Offense von Albright mit der üblichen Gleichgültigkeit begegnen, wie das eigentlich bei Albright Matches immer Fall ist, werden im Verlauf des Matches die pro-Albright Reaktionen lauter, wobei die beeindruckenden Kraftdarbietungen hier sicher eine wesentliche Rolle spielen, und schlussendlich ist wirklich der Großteil der Fans hinter ihm und feurt ihn in der dramatischen Schlussphase an. Die Standing Ovation nach dem Match ist auf jeden Fall verdient. Auch wenn man anfangs immer noch merkt, dass er keinen Plan hat im Ring, wenn es darum geht Aktionen sinnvoll zu verknüpfen, umso beindruckender ist es, wie er mithilfe seiner Kraftaktionen und den fighting spirits spots beinahe das ganze Publikum auf seine Seite zieht und dadurch eine Wahnsinnsschlussphase entsteht. Das Match gegen Claudio am Tag davor hat mir zwar besser gefallen, weil da auch der Anfangsteil gepasst hat, aber auch dieses Match zählt zu den Must-see Matches des ROH Champions und ist zu diesem Zeitpunkt das mit Abstand beste Match des Brent Albright während seines ROH runs, auch wenn da genau ein Jahr später ein noch besseres Match von ihm folgen sollte.
    ****


    8. Philadelphia Street Fight
    Roderick Strong, Davey Richards, Rocky Romero, Matt Sydal vs Austin Aries, Erick Stevens, Matt Cross, Delirious
    Die Fehde zwischen der No Remorse Corpse, bestehend aus Strong, Richards und Romero, und der Resilience, bestehend aus Aries, Stevens und Cross, läuft nun mehr fast schon neun Monate und begann mit dem Turn von Strong gegen seinen ehemaligen Tag Team Partner Austin Aries. In den folgenden Monaten rekrutierte Aries Cross und Stevens, um in den Krieg gegen die No Remorse Corpse zu ziehen. Nachdem TNA aufgrund des PPV Deals von ROH Mitte 2007 Aries verbot bei weiteren Shows aufzutreten, fiel die Fehde etwas auseinander, da weder Cross noch Stevens wirklich bereit waren die Fehde im Alleingang zu tragen. Durch die Entscheidung von Aries gegen TNA und für ROH wurde der Fehde noch einmal mächtig eingeheizt. Ursprünglich sollte das Match ein 6-Man Street Fight werden ohne Aries und Sydal. Nach der Rückkehr von Aries wurde dieser zum Match dazugefügt. Um dem X-Faktor Delirious entgegenzuwirken hat die No Remorse Corpse dessen langjährigen Rivalen Matt Sydal engagiert und so kam dieser 8-Man Street Fight zustande.
    Ein Wahnsinns-Main Event, der wohl als der Höhepunkt der No Remorse Corpse/Resilience Fehde angesehen werden kann. Abgesehen vom singles Match zwischen Aries und Strong bei „Undeniable“ ist dies das stärkste Match in der ganzen Fehde und wohl auch das, was man ursprünglich mit dieser Fehde vor hatte. Schade, dass man diese Qualität danach nicht aufrecht erhalten konnte und einige der darauf folgenden Matches zwischen den beiden stables etwas enttäuschten.
    Dies hier war jedoch ein absoluter War, der wahrlich ein würdiger Abschluss dieser Fehde gewesen wäre. Zum einen schaffte man es hier, im Gegensatz zu dem doch schwachen Match am Vorabend, die Intensität und den Hass, den diese grudge Fehde erfordert, auch darzustellen. Dadurch gewinnen viele Momente des Matches an Dramatik und sorgt im Umkehrschluss auch dafür, dass die Fans emotional investiert in das Matchgeschehen sind.
    Die crowd muss man noch einmal gesondert hervorheben, da sie viele Teile des Matches mit der tollen Stimmung regelrecht tragen, auch wenn sie am Ende des Matches, genau wie die Kontrahenten, ausgebrannt sind. Damit sind wir auch schon beim großen Manko des Matches, das eine höhere Wertung verhindert und wohl auch der Grund ist, warum die meisten Fans immer an den Briscoes/Steen & Generico Street Fight denken, wenn man „Death before Dishonor V“ erwähnt, anstatt jenem Match. Das Pacing des Matches ist leider weit weg von dem großartigen Pacing des Street Fights einen Tag zuvor. In anderen Worten, das Match gipfelt zu früh in einem Höhepunkt, was sich vor allem in einer rasanten Abfolge an Holy Shit Moments so um die 20 Minuten-Marke. Blöd nur, dass das Match über 33 Minuten ging und dadurch ein deutlich spürbares Loch zwischen jener Hochphase und dem eigentlichen Finish entsteht. Dadurch verliert das Match vieles von der Intensität und Dramatik, die man davor aufgebaut hat. Die in-ring Austausche zwischen Aries/Strong und Strong/Stevens waren zwar dann gut gemacht, nur verblassen diese Momente im Vergleich zu den atemberaubenden Spots von Cross und Sydal, sowie anderen tollen high impact Aktionen von Strong, Stevens und Co im Mittelteil.
    Zwar gelingt es dem Finish Stevens als eine absolute Maschine darzustellen, was von den Fans auch mit „Erick Stevens“ –chants nach dem Match quittiert wird. Dennoch hätte es dem Match sehr gut getan, wenn man es um 7-8 Minuten gekürzt hätte und sich die Hochstimmung im späten Mittelteil für ein Finish zunutze gemacht hätte.
    Dieser Makel verhindert es, dass man hier wirklich von einem Klassiker sprechen kann, obwohl man es bis zur 20-25 Minuten Marke für unmöglich hält, dass dieses Match kein instant classic werden wird. Das selbe Match mit dem pacing vom Street Fight in Boston einen Tag zuvor, hätte wohl einen weiteren Klassiker garantiert.
    **** ¼


    Fazit: Eine weitere herausragende Show von ROH, die Teil eines ganz großen Wochenendes für die Liga ist. Die Undercard dieser Show ist sogar noch besser wie Night 1, dafür können die beiden Co-Main Events nicht ganz mit der unheimlichen Qualität der beiden letzten Matches bei Night 1 mithalten. Insgesamt wohl eine leicht schwächere Show, dafür aber die konstantere der beiden „Death before Dishonor V“ Shows. Mit Danielson/Quackenbush, Jay Briscoe/Steen, Mark Briscoe/El Generico drei vorzügliche Midcard Matches. Außer Evans/Deranged weiß auch der Rest der undercard zu unterhalten. Das Titelmatch und der Street Fight sind wieder aller erste Sahne und reihen sich in die hohe Anzahl an Must-See Matches des ROH Jahres 2007 ein.


    Rating: 9/10



    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Bryan Danielson vs Nigel McGuinness - Driven *****
    2. Briscoes vs Murder City Machine Guns - Good Times Great Memories *****
    3. Boston Street Fight - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Death before Dishonor V Night 1 **** 3/4
    4. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
    5. Briscoes vs Matt Sydal & Claudio Castagnoli - Respect is Earned **** 3/4
    6. Bryan Danielson vs KENTA - Driven **** 3/4
    7. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    8. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    9. Briscoes vs Shingo & Naruki Doi - FYF: Liverpool **** 1/2
    10. Takeshi Morishima vs Shingo - Good Times Great Memories **** 1/2


    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Driven 10/10
    2. Good Times Great Memories 10/10
    3. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    4. Respect is Earned 10/10
    5. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    6. Live in Tokyo 9/10
    7. Supercard of Honor II 9/10
    8. Death before Dishonor V Night 1 9/10
    9. Death before Dishonor V Night 2 9/10
    10. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    11. The Battle of St. Paul 8/10
    12. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    13. All Star Extravaganza III 8/10
    14. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    15. Fighting Spirit 8/10
    16. Domination 7/10
    17. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • ROH 2007



    Manhattan Mayhem II


    Die Benennung der Show als „Manhattan Mayhem II“ birgt in sich ein gewisses Risiko. „Manhattan Mayhem“ gilt für alle ROH Fans als einer der besten Shows aller Zeiten, nicht nur in der Geschichte der Liga, sondern generell des Pro-Wrestlings. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen natürlich auch für dieses Sequel zu jener Show des Jahrzehnts. Ob man diese schwindelerregend hohen Erwartungen erreichen kann wird man in den kommenden drei Stunden sehen. Die Card an sich hat auf jeden Fall das Potenzial diese legendäre Show aus dem Jahre 2005 zu erreichen oder sogar zu toppen. Mit dem lang ersehnten Titelmatch zwischen Danielson und Morishima hat man jenes Titelmatch, auf das die Fans seit der Rückkehr des American Dragons warten. Zudem geht die Fehdes des Jahres zwischen den Briscoes und Steen & Generico in die nächste Runde. Dieses Mal treffen die beiden Teams um die ROH Tag Team Titel im Spezialmatch der Briscoes aufeinander: 2 out of 3 Falls. Auch die Midcard ist gut bestückt, mit dem ersten Aufeinandertreffen in der Fehde zwischen Claudio Castagnoli und Chris Hero, sowie einem Three-Way zwischen den drei Generation Next Gründungsmitgliedern.


    1. Matt Cross & Erick Stevens vs Mike Quackenbush & Jigsaw
    Toller Opener, der den Fans gleich so richtig einheizt. Dabei fungieren in erster Linie die high flying skills von M-Dogg 20, der spektakuläre CHIKARA Stil von Quack und Jigsaw, sowie die unverleugbare Overness von Quackenbush als treibende Kraft hinter den tollen Reaktionen der crowd. Dabei beginnt das Match noch etwas verhalten, wobei man erst behutsam, die kleine Mini-story des Matches etabliert, bevor man im Schlussdrittel ein Feuerwerk des Wrestlings abbrennt.
    Die Team-Leistung von Cross und Stevens hat mich hier sehr verwundert, da die beiden hier einige gut abgestimmte double Teams zeigen und auch von der allgemeinen Abstimmung gut miteinander harmonieren. Würde mich freuen, wenn man die beiden öfter in Tag Team Matches einsetzt, da ich den beiden die Fähigkeit große singles Matches zu worken, noch nicht ganz zugestehen möchte. Ein Übergang als Tag Team könnte eine gute Vorbereitung sein für höhere Ziele.
    Abgesehen von der guten Teamleistung, schaffen es die beiden auch sehr gut das Jigsaw-Heat-segment so zu strukturieren, dass der hot tag zu Quack umso mehr impact hat und in einigen frenetisch bejubelten bursts of offense des Lightening Mike Quackenbush führt. Absolutes Highlight des Matches ist der großartige Konter des Jig `N Tonic in einen Code Red von Cross an Jigsaw, der berechtigter Weise „That was awesome“ Chants hervorruft.
    Auch Booking-technisch freut es mich, dass man die Resilience nun etwas stärker darstellt und auch auf regelmäßiger Basis Siege einfahren lässt. Während Jigsaw und Quackenbush ohnehin danach eine Zeit lang nicht mehr bei ROH gesehen wurden, profitieren Cross und Stevens enorm von diesem Sieg, der die Resilience als deutlich größere Gefahr für die No Remorse Corpse darstellt.
    Ein rasanter Opener, der etwas langsam beginnt, jedoch in den etwas ruhigeren Phasen die grundlegende Struktur des Matches etabliert und diese dann zu seinem Abschluss bringt mit einem Feuerwerk an beeindruckenden Aktionen im Finish. Tolles erstes Match, das einer „Manhattan Mayhem“ Show absolut würdig ist.
    *** ¼


    2. Jimmy Jacobs vs Mitch Franklin
    Das zweite Match von Jacobs nach dessen schwerer Knieverletzung, das in erster Linie als Test für Jacobs’ Knie gedacht ist.
    Als solcher Test muss Jacobs hier mehr, als es für solche Franklin-Matches üblich ist, einstecken. Dies hat primär den Zweck, dass man sieht wie Jacobs’ Knie auch in der Defensive reagiert. Man muss aber auch sagen, dass die doch recht üppige Offense von Franklin gegen einen kleinen Mann wie Jacobs absolut nicht störend wirkt, zumal das Match sehr deutlich macht, dass Jacobs seinem Gegner in allen Belangen überlegen ist. Im Grunde genommen ein Squash, der Jacobs wieder relevant machen soll und zur gleichen Zeit sein verletztes Knie etwas testen soll. Da diese 5 Minuten wirklich unterhaltsam gebookt sind, kann man das Match als solide bezeichnen, trotz seiner Squash-Natur.
    **


    3. 6-Man Tag Team
    Brent Albright, BJ Whitmer, Adam Pearce vs Delirious, Nigel McGuinness, Pelle Primeau
    Am Vorabend hat Adam Pearce sein stable, Hangmen 3, enthüllt und es geschafft BJ Whitmer, nach dessen lang andauernder losing streak, dazu überredet als drittes Mitgleid beizutreten. Das erste Opfer der Hangmen 3 war Delirious, dem seine Maske mit einer staple gun permanent auf den Kopf getackert wurde. Gemeinsam mit Nigel und Primeau versucht Delirious nun diese abscheuliche Attacke der Hangmen 3 zu rächen.
    Toller Anfang, tolles Finishes und stinklangweiliger Mittelteil. Insgesamt wohl ein immer noch gutes Match, da der Anfang und das Ende des Matches die schwachen Aspekte des Matches wieder wett machen. Dabei kristallisiert sich jedoch schnell heraus, dass die Hangmen 3 niemals wieder ein längeres heat segment machen sollten. Denn der Schwung des intensiven, bärenstarken Beginn des Matches, der auch die Fehde zwischen Delirious und der Hangmen 3 und dessen Emotionen sehr gut reflektiert, geht völlig verloren sobald die Hangmen 3 die Kontrolle übernehmen. Man muss jetzt kein Experte zu sein, um vorhersehen zu können, dass ein Teil des Matches, das von drei doch ziemlich farblosen, uninteressanten Heels dominert wird, nicht besonders gut ankommen wird. Gott sei Dank bleiben die Fans trotzdem lautstark und können so einige der langatmigen Sequenzen im Ring etwas kaschieren. Hätte man Pearce und co. noch länger nerve holds anbringen lassen, wäre auch die Stimmung im Match gekippt. Ergo kann man froh sein, dass das heat segment nicht zu lang dauerte, ansonsten wären auch die Reaktionen anders gewesen.
    Das Finish lebt dann von der Klasse von Nigel und der aus dem Chaos resultierenden schnellen Abfolge von high impact Aktionen. Mit einem besseren Mittelteil wäre dies ein echt starkes Match gewesen. Dank Nigel, dem intensiven Anfangssegmnt, sowie dem starken Finish kann man es dennoch als gut bezeichnen.
    ***


    4. PAC vs Davey Richards
    Nach starken Leistungen bei den England Shows von ROH 2007, sowie am Wrestlemania Weekend bei „All Star Extravaganza III“ und „Supercard of Honor II“ darf sich PAC nun mit einem weiteren Mitglied der No Remorse Corpse messen (nach dem Match gegen Strong in Liverpool).
    Ein sehr starkes Exhibition Match, das sehr auf spots basiert, unterbrochen von dem ein oder anderen Versuch von Richards etwas an storytelling ins Match zu inkorporieren. PAC ist bei Leibe kein schlechter worker, nur ist er auch nur eine Nuance davon entfernt ein spot monkey zu sein. Für ein wirklich gutes Match braucht es jemanden, der seine Affinität zu sehr choreographierten spots etwas einschränkt und seine Akrobatik in positive Bahnen lenkt. Ein gutes Beispiel dafür ist Roderick Strong, der dies wirklich sensationell gut geschafft hat bei „Fifth Year Festival: Liverpool“. Richards ist anno 2007 noch nicht so weit, dass er einen spotmonkey wie PAC wirklich zu einem herausragenden Match ziehen kann bzw. ihn so durchs Match zu dirigieren, dass das Match nicht nur auf spots basiert. Er schafft es jedoch ein sehr gutes Match zu liefern. Mit etwas mehr storytelling hätte dies ein echter showstealer werden können durch die explosive Mischung aus der Intensität eines Richards und der Akrobatik eines PACs. Auch so bleibt das bislang beste Match des Abends. Denn auch wenn das storytelling etwas fehlt und einige der spots von PAC zu fake aussehen, so beinhaltet das Match eine aufregende Ansammlung an spots, sowie einem ultra-intensiven Richards, der wohl nicht ganz so erfreut über den ein oder anderen spot von PAC war.
    Ein aufregendes, spotlasiges Exhibition Match mit einem starken Heel Richards und einigen Darbietungen der kranken Athletik von PAC. Sicher kein Meilenstein des Wrestlings, aber ein verdammt unterhaltsames Midcard Match.
    *** ½


    5. Three-Way
    Roderick Strong vs Austin Aries vs Jack Evans
    Die drei Gründungsvater der wohl bedeutsamsten faction der ROH Geschichte: Generation Next. Gemeinsam haben sie schon epische Schlachten geführt, heute stehen sie sich als Feinde gegenüber. Strong und Evans teamten sogar beim ersten „Manhattan Mayhem“ Event miteinander. Viel hat sich seitdem geändert. Strongs turn gegen Aries stellt den Katalyst für dieses Match dar. Seitdem hat Strong sein eigenes stable, Aries gründete ebefanlls eines, um Strongs stable Paroli zu bieten, und vor dem Match kündigt nun auch Evans an, ein eigenes stable zusammenstellen zu wollen. Manager wird niemand anderes als ROH Ikone Julius Smokes sein.
    Ein wahnsinnig unterhaltsames, chaotisches, overbooked Match, das man nur sehr selten bei ROH sieht und genau deswegen auch den impact erzeugt, den dieses chaotische Booking generieren will. Man sollte hier nur kein traditionelles Three-Way Match erwarten ala Daniels vs Danielson vs Low Ki. Obwohl das Match bis zum großen ref bump tatsächlich ein unterhaltsames Three-Way Match mit enorm hohen Tempo, tollen Aktionen und schöner Einbindung von allen drei Teilnehmern ist. Hätte man das Match clean beendet ohne die ganzen interferences hätte man auf jeden Fall ein Must-See Match erzeugen können. So bleibt ein enorm unterhaltsames Match, dessen Hauptzweck nicht darin liegt einen Three-Way Klassiker abzuliefern, sondern den faction warfare, der bereits anfangs des Jahres angedeutet wurde, in all seiner Intensität einzuläuten. Dabei sei jedoch erwähnt, dass auch Alles nach dem ref bump Unterhaltung pur ist, im großen Kontext der Fehde. Ist ja nicht so, dass ROH solche Finishes regelmäßig zeigen würde. Dementsprechend empfinde ich das Booking des Matches eigentlich als recht positiv, da man Jacks neues stable mit einem ordentlichen impact debüttieren lässt, die Spannungen aller drei stables gleich klar macht und zudem ein chaotisches und unterhaltsames Finish liefert, das Seltenheit bei ROH genießt. Auch wenn ein traditionelles Three-Way Finish vielleicht für die bessere Matchqualität gesorgt hätte, so darf man nicht außer Acht lassen, wie enorm effizient das Booking hier ist, um multiple storylines voranzutreiben.
    Ein höchstgradig unterhaltsames, aufregendes Match mit hohem Tempo, stiffer Action, sowie einem sports entertainment Finish der Extraklasse, das einen tollen Grundstein für den kommenden faction warfare stellt.
    *** ½


    6. Ruckus vs Eddie Edwards
    Das neue Mitglied von Jack Evans’ stable „The Vulture Squad“ darf sich gleich einmal in singles Action präsentieren, nach einigen beeindruckenden Einlagen inmitten des riesigen Chaos des letzten Matches.
    Das Match ist ein reines exhibition Match, das in erster Linie die tollen flips und dives von Ruckus zur Schau stellen, und den Fans einen ersten Eindruck seiner Fähigkeiten verschaffen soll.
    Für mich persönlich dasselbe Match wie PAC/Richards, nur dass Rucks spottiger als spottig ist und PAC noch wie einen Meister der Psychologie aussehen lässt, und Edwards noch viel unerfahrener und ungeübter ist, wie ein Richards. Da Ruckus seine zugegeben beeindruckenden spots allesamt perfekt ausführt habe ich Nachsicht mit dem Match, ich persönlich kann mit solchen spotmonkeys jedoch wenig anfangen und sehe auch nicht, was er zum faction warfare beisteuern soll, außer ein paar dives in multimen Matches.
    Solides Spotmatch, das jedoch gut exekutiert ist und das zudem deutlich macht, dass Edwards auf dem Weg ist, sich für das fixe Roster zu empfehlen.
    ** ¼


    7. Claudio Castagnoli vs Chris Hero
    Dieses Match geht zurück auf „Final Battle 2006“, als Chris Hero gegen seinen Tag Team Partner turnte und sich Larry Sweeney anschloß. Da Claudios WWE Deal nicht durchging, kehrte dieser wieder zu ROH zurück und etablierte sich bald wieder als fixer Bestandteil des rosters. Die Spannungen zwischen ihm und Hero wurden jedoch bei „Death before Dishonor V Night 2“ wieder aufgegriffen, als Hero seinen Partner mit der „Race to the Top Tournament“ – Trophäe attackierte, welche Claudio zuvor gewonnen hatte. Nun treffen die beiden zum ersten Mal seit dem Split in einem singles Match aufeinander.
    Ich gebe zu ich bin kein großer Fan von Heros Arbeit bis ca. 2009, der Mann macht mir viel zu viel theatralischen Schwachsinn im Ring, das eher vom in-ring Geschehen ablenkt, als dass es nützlich für das Erzeugen von heat wäre. So auch hier zu beobachten. Der Beginn des Matches ist sehr vielversprechend, bis zu dem Punkt, an dem Hero die Kontrolle übernimmt. Dann wird das Match leider etwas langatmig, gekennzeichnet von einigem stalling und belanglosen antics von Hero. Lustig ist dann aber wieder, dass er nach dem Comeback von Claudio wirklich stark workt und seinen Part perfekt spielt. Ich habe dennoch das Gefühl, dass ein intensiveres Heatsegment das Comeback größer hätte wirken lassen und vor allem auch den Eindruck eines grudge Matches transportiert hätte. Vieles was in dem heat segment an Claudio passiert ähnelt fast einem exhibition Match, was sich mit dem Kontext der Fehde beißt.
    Die Schlussphase ist dann jedoch richtig fein, wobei die beiden auch zeigen, dass sie eine tolle Chemie haben, basierend auf ihrer langen gemeinsamen Vergangenheit.
    Positiv hervorheben muss man die tolle crowd, die auch während der schleppenden Momente im Mittelteil voll da ist, Claudio von Anfang bis zum Ende unterstützt und somit dazu beiträgt, dass die fehlende Intensität des heat segments etwas kaschiert.
    Zusammenfassend kann man hier von einem sehr guten Match sprechen, mit toller Stimmung und einer starken Schlussphase. Das lasche heat segment an Claudio verfehlt jedoch seinen Zweck, wodurch die erbitterte grudge Fehde einfach nicht verdeutlicht wird. Hier wäre mehr drinnen gewesen, aber ein sehr gutes Midcard Match.
    *** ½


    8. ROH Championship
    Takeshi Morishima vs Bryan Danielson
    Das Match, auf das alle gewartet haben. Bryan Danielson bekommt hier endlich sein Rematch um den ROH Championship, den er vor seiner Schulteroperation, genau im selben Gebäude an Homicide verloren hat. Die beiden Kontrahenten standen beim allerersten PPV von ROH auf der selben Seite des Rings und konnten den Sieg gegen KENTA und McGuinness einfahren. Nach dem Match attackierte Morishima seinen Tag Team Partner und sendete somit die klare message, dass er nichts und niemanden an seinen ROH Titel ranlassen würde. Danielson retournierte diese respektlose Geste bei der ersten ROH Show in Japan, als er Morishimas Siegesfeier unterbrach und ihn darauf hinwies, dass er seinen bei „Driven“ gewonnen title shot bald eincashen werde.
    Was für eine unfassbare Gänsehaut Atmosphäre! Bestes Beispiel dafür, dass es keine Liga der Welt derartig konstant schaffte dieses big-time Feeling eines Matches zu erzeugen zwischen 2004 und 2007. Bevor das Match auch nur anfängt hat man von oben bis unten Gänsehaut, was zum einen an der fantastischen crowd liegt, zum anderen am göttlichen Kommentar von Lenny Leonard und Dave Prazak.
    Das Match wird dieser Wahnsinns-Atmosphäre mehr als nur gerecht. Hier muss man ganz eindeutig vom besten Titelmatch des Morishima title runs sprechen, wenn nicht vom besten Match überhaupt in der Karriere von Morishima.
    Das Match hatte einfach alles: Verstörende Stiffness, eine unfassbare Dramatik, perfekte in-ring Psychologie, beeindruckendes storytelling, eine geniale Struktur und einen Danielson, der wohl der toughste SOB der Welt ist und hier drei Viertel des Matches mit einer gerissenen Netzhaut wrestlet und den Titel sogar mit einem Auge um jeden Preis zurückgewinnen will.
    Morishima ist nun nicht gerade bekannt dafür psychologisch und narrativ besonders hochwertige Wrestlingmatches zu zeigen, was sehr oft dazu führt, dass er auf sein Schema F zurückgreift. Schon bei der Ankündigung des Matches war wohl allen klar, dass ein Danielson mehr als nur fähig sein sollte auch auf dieser Ebene zu brillieren und somit die Stärken eines Morishimas noch zu akzentuieren. Die Psychologie und das damit einhergehende storytelling hat sehr deutliche MMA Einflüsse, was ich großartig finde. Nur sollten man hier nicht einen MMA Kampf auf Augenhöhe erwarten, sondern einen MMA Fight zwischen zwei Kämpfern aus unterschiedlichen Gewichtsklassen. Dementsprechend versucht Danielson von Anfang an der köperlichen Überlegenheit seines Gegners dahingehend entgegenzuwirken, indem er versucht ihm seinen Stand zu nehmen und ihn damit für den Cattle Mutilation anfällig zu machen. Eine Zeit lang geht das gut, bis Morishima ihn in der Ecke herstifft wie ein Stück Fleisch und ihm dabei die Netzhaut eines seiner Augen zerreißt.
    Danielson, der kranke Bastard, wrestlet das ganze Match mit einem Auge durch, wobei man ihm bei jedem move ankennt unter welchen Schmerzen er steht. Sobald die Fans merken, dass Danielson wirklich schwer verletzt ist folgt zunächst mal große Betroffenheit, ein Raunen geht durch die Halle, als er trotzdem seinen Dive in die crowd zeigt und somit signalisiert, dass er das Match weiterführen wird. Ab da ist hier die Hölle los im Manhattan Center. Die ohnehin schon ohrenbetäubenden chants werden spätestens da zu einem infernalen, unerbittlichen Chor der Danielson supporter, die dem Match seine einmalige Atmosphäre und Dramatik verleihen.
    Wie Danielson auf diesen ungeplanten spot reagiert und die neue Dynamik für eine Maximierung der Spannung nutzt ist schon herausragend. Dabei muss man auch sagen, dass Morishima trotz der Verletzung kein bisschen von seiner stiffness rausnimmt und für einige strikes und bumps sorgt, die einem beim Zuschauen schon wehtun. Ich möchte gar nicht wissen, wie Danielson das überstanden hat.
    Getragen von dieser neu entfachten Stimmung des New Yorkers Hexenkessel funktioniert das storytelling noch effektiver. Als es Danielson endlich gelingt mit seinen Kicks das Monster auf die Knie zu zwingen gehen die Leute apeshit dafür. Die darauf folgenden Near-falls gehören zu den besten die ich jemals gesehen habe. Alleine durch den Matchverlauf und die Verletzung glaubte man umso mehr an den Sieg Dragons, der ja auch davor nicht unwahrscheinlich erschienen war.
    Ein Hammermatch, eines der besten aller Zeiten. Ein Danielson in Überform, der trotz schwerer Verletzung psychologisch und vom storytelling eine Glanzleistung abruft, einen Morishima der alles wegstifft, was nicht bei drei auf dem Baum ist, und fertig ist das Meisterwerk. Überragendes storytelling, eine mörderisch spannende Schlussphase und eine epische, big-time Atmosphäre mit einer der besten crowds der ROH Geschichte. Hier hat man ein Match für die Ewigkeit geschaffen!! Ansehen!!!! JETZT!
    **** ¾


    9. 2 out of 3 Falls – ROH Tag Team Championship
    Die Briscoes konnten Steen und Generico mittlerweile zwei Mal in Titelmatches bezwingen. Einmal bei „Driven“ in einem normalen Tag Team Match, einmal bei „Caged Rage“ in einem Steel Cage Match. Bei beiden Matches attackierte Kevin Steen die Tag Team Champions nach dem Match, sodass das Team Steen und Generico trotz der Niederlagen stark aus diesen Matches hervorgegangen ist. Zudem haben sie die Briscoes beim Death before Dishonor Wochenende dominiert und bekommen somit noch eine Gelegenheit sich endlich zu den neuen Tag Team Champions zu küren. Dazu müssen sie jedoch in einem 2 out of 3 Falls Match bestehen. Ein Match, das die Briscoes 2007 immer mit 2-0 beendet haben und ein Serie an „2-straight“- Siegen in diesen Matches aufbauen konnten.
    Eine Randnotiz zum Match: Wie zum Teufel konnte man dieses Match main eventen lassen nach der Schlacht zwischen Danielson/Morishima (man konnte ja davon ausgehen, dass das sehr, sehr gut werden würde) und dann wieder ein 2-0 zu bringen? Sicher ist das 2-Straight Gimmick sehr originell, aber wenn man das Match schon in den Main Event und über den ultimativen Showdown zwischen Morishima und Danielson stellt, dann hätte man zumindestens das Brechen dieser Streak bringen müssen, wenn nicht sogar einen Titelwechsel. Aber das nur am Rande bemerkt.
    Das Match selbst hatte zu Beginn fast den Anschein, als wäre die Luft raus aus der Fehde. Als wäre das Cage Match der Abschluss gewesen, und dieses Match nur ein unnötiger Zusatz. Zumindest ist es mir beim ersten, kurzen Fall so vor gekommen. Der zweite Fall hat dann aber alle Bedenken meinerseits beseitigt und dafür gesorgt, dass man von einem herausragendem Main Event sprechen kann. Weit weg von Morishima/Danielson, aber eines der besten Matches dieser Über-Fehde. Der zweite Fall war vielleicht der beste non-gimmick Fall dieser beiden Teams gegeneinander. Übersetzt heißt das: mörderisch hohe Qualität. Das ganze Match verläuft schon auf einem enorm hohen Tempo, aber der zweite Fall ist dann ein absolut überragendes Konglomerat an high impact moves in Fülle, spektakulären bumps, rasanter non-stop Action und einer fesselnden Dramaturgie, basiernd auf der Regungslosigkeit Genericos nach einem hip toss über den Ringpfosten nach draußen.
    Wie stark das Booking des 2-straight Gimmicks ist, sieht man daran, wie die Fans mit Steen und Generico mitfiebern, ob sie es überhaupt schaffen, den einen Fall zu erringen. Dabei ist der Aufbau und die Exekution dieses narrativen Elements schlichtweg perfekt und sorgt für einige atemberaubende near-falls.
    Ein weiteres Must-see Match zwischen den beiden Teams, die nach einem verhaltenen ersten Fall einen zweiten Fall der Extraklasse abliefern, der in gewisser Weise als Zusammenfassung und Kulmination der gesamten Fehde fungiert. Gestützt vom starken storytelling und der erneut fantastischen crowd brennen die beiden Teams eines der heißesten Finishes des Jahres ab und können somit ihren spot im Main Event doch noch mit dieser Leistung legitimieren.
    **** ¼


    Fazit: Ein wahrlich würdiger Nachfolger der originalen „Manhattan Mayhem“ Show, die man zwar nicht ganz erreicht, was die Qualität anbelangt, aber zumindest so nahe herankommt, dass man die Namensgebung der Show gutheißen kann, da man hier kein enttäuschendes Sequel eines Meisterwerks geliefert bekommt.
    Mit Morishima vs Danielson hat man eines der besten Matches des Jahres, der Main Event reiht sich ein in die überragende Steen & Generico/Briscoes-Matchserie, man gibt das ROH Debüt der PURO Legende Mitsuharu Misawa bekannt und auch die Midcard hat einige starke Matches zu bieten. Einzig und alleine die beiden Filler Matches hindern die Show daran, um in der aller höchsten Liga der ROH Shows 2007 zu spielen. Das sollte jedoch keinen Wrestlingfan daran hindern, sich diese Show zu besorgen, da man hier trotz allem eine der besten Shows des Jahres hat mit einem Match für die Ewigkeit.


    Rating: 9/10



    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Bryan Danielson vs Nigel McGuinness - Driven *****
    2. Briscoes vs Murder City Machine Guns - Good Times Great Memories *****
    3. Boston Street Fight - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Death before Dishonor V Night 1 **** 3/4
    4. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
    5. Takeshi Morishima vs Bryan Danielson - Manhattan Mayhem II **** 3/4
    6. Briscoes vs Matt Sydal & Claudio Castagnoli - Respect is Earned **** 3/4
    7. Bryan Danielson vs KENTA - Driven **** 3/4
    8. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    9. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
    10. Briscoes vs Shingo & Naruki Doi - FYF: Liverpool **** 1/2


    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Driven 10/10
    2. Good Times Great Memories 10/10
    3. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    4. Respect is Earned 10/10
    5. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    6. Manhattan Mayhem II 9/10
    7. Live in Tokyo 9/10
    8. Supercard of Honor II 9/10
    9. Death before Dishonor V Night 1 9/10
    10. Death before Dishonor V Night 2 9/10
    11. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    12. The Battle of St. Paul 8/10
    13. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    14. All Star Extravaganza III 8/10
    15. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    16. Fighting Spirit 8/10
    17. Domination 7/10
    18. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • Die Reviews hier sind ja zum Teil wirklich sehr gut, so habe ich mal zwei Seiten zurück gelesen und muss sagen das DIESE Aussage:


    Zitat

    Original geschrieben von Jetlag:
    Bei NJPW war der Sinn von so Juniors doch eher einfach nur spektakuläre Moves zu zeigen, weswegen auch sowas wie das Bein zu sellen kein Thema ist.


    Eine riesen FRECHHEIT ist!!!!! X( ( ;) )


    Auch wenn Sie 7 Monate her ist…


    Nach dem J-Cup Tournement ist die Junior Division von NJPW ja extrem gepushed worden und man hat sich viele Indy Talente, wie z.B. Sasuke, Ultimo Dragon oder auch Hayabusa ausgeliehen. Aber bis 1999 und vor allem zu Beginn der 00er Jahre hatte man eine so genial Junior Division, mit Leuten wie Samurai, Kanemoto, Tanaka, Takaiwa, Otani, von mir aus auch Kashin, Tiger Maska, AKIRA, Naruse, Kakihara, Inoue, Jado & Gedo…. Wie man das von einer Highflying/Spot Division reden kann ist mir echt ein Rätsel.


    Als Inoki Mitte der 00er endgültig unzurechnungsfähig geworden ist, war die Junior Division sogar das Herzstück von NJPW.


    Das was du schreibst, trifft auf HEUTE zu, da Jado & Gedo, seit sie ALLES booken und nicht nur die Juniors, einfach eine X-Division geschaffen haben. Ich meine das ist nichts schlimmes aber das ist (teilweise) reines Spot-Wrestling. Aber doch nicht früher!!!!!!!!!!!! Zwischen sagen wir mal 1999 und 2005 war die NJPW Junior Division DIE Referenz was Junior Wrestling anbelangt. Trotz Osaka, K-Dojo und M-Pro. Von mir aus wurde man danach von Dragon Gate entthront aber bis dahin gab es nichts besseres!

  • Ich sage ja nicht, dass die NJPW Junior Division scheisse war. Sie war sicher besser als heute. Aber dass es manchmal auch um harte Aktionen ging um die Crowd zu poppen ist denke ich nicht von der Hand zu weisen, wenn du dir z.B. mal TAKA/BTII vom J-Cup oder das Finale anguckst. Der Kollege hat ja auch in seinem Review auf die Probleme hingewiesen und so Sachen wie vergessenes Selling sieht man häufig. Heißt ja nicht dass es deswegen Schrott ist und gibt ja auch genug Klassiker auf die ich noch im gleichen Post hingewiesen habe. Die Einstellung der japanischen Fans wurde so in der Art auch von jemandem der in Japan lebt bestätigt. Also ruhig Bluuuuuut.


    Aber Takaiwa suckt. Kashin, AKIRA, Naruse und Kanemoto sollte man zurückbringen.

  • Die sind aber zum Teil auch nicht mehr die jüngsten. Takaiwa hat z.B. gar kein Bock mehr, als Junger Spund ging er aber klar. Guter Heel-Punk! Kanemoto ist z.B. schon 48(!!) und Minoru z.B. 42. Wie auch immer die das machen, die haben sich nämlich beide extrem gut gehalten.


    Aber irgendwie ist das schon schade. Ich mein Liger und Tiger sind ja auch noch da. Die o.g. müssen ja nicht um den Titel passen aber ab und an mal auftauchen dürften sie schon.

  • ROH 2007



    Man Up


    „Man Up“ war damals DER PPV, der ROH endgültig in alle Munde brache. Nach den ersten beiden herausragenden zwei PPVs, war es der magische dritte PPV, der bis heute als der beste PPV von ROH, in ihrer ersten PPV-Zeit zwischen 2007 und 2009, gilt. Ein Hauptgrund für den grenzenlosen Hype dieser Show war damals natürlich der allererste Ladder War, der berechtigterweise in einem Atemzug mit den glorreichen TLC Matches der WWF Attidue Era genannt wird. Genauso wichtig war jedoch die Tatsache, dass man bei diesem dritten PPV fast ausschließlich Matches mit einem langen und starken Aufbau hatte. Die Briscoes/Steen & Generico Fehde nahm beim ersten PPV erste ernstere Züge an, auch der stable war zwischen der No Remorse Corpse und der Resilience war bereits während des ersten PPVs am Laufen, und auch Morishima/Dragon hatte man schon beim ersten PPV eingeläutet. In gewisser Weise ist dieser „Man Up“ PPV die Kulmination vieler Fehden, die nicht nur die ROH diehard Fans mitverfolgten, sondern die auch von einer breiten Masse an Wrestlingfans durch die ersten zwei PPVs wahrgenommen wurden.
    Der Ladder War stellt das große Finale der Fehde des Jahres dar, die 3 single Matches zwischen der Resilience und der No Remorse Corpse dienen ebenfalls als Fortführung der Fehde, während Morishima vs Danielson das sehnsüchtig erwartete Rematch des Klassikers von „Manhattan Mayhem“, das von vielen als MOTYC gehandelt wurde, ist.


    Bonus Matches:


    Top of the Class Trophy
    Mitch Franklin vs Alex Payne
    Kurzes, schmerzloses Match zweier sehr unerfahrener Wrestler. Lustig, wie over Payne aus irgendeinem Grund bei der Chicago crowd jedes Mal ist. Das Match an sich war jedoch viel zu kurz, um in irgendeiner Weise zu beeindrucken und dient wohl in erster Linie dazu, den beiden etwas Erfahrung zu verschaffen. Dazu kommt, dass Payne wirklich noch viel, viel Arbeit braucht, um halbwegs glaubhaft zu wirken. Aber für die zwei Minuten und change war das in Ordnung.
    *


    Amazing Kong & Daizee Haze vs Lacey & Sara del Rey
    Das große ROH Debüt von Kong, die nicht nur in Japan, sondern auch im amerikanischen Indybereich bei SHIMMER oder aber bei TNA herausragende Leistungen zeigen konnte und somit als echter Star von den Kommentatoren und der crowd verkauft wird. Das Match hat auch einiges an subplots, die sich aus der langen Vergangenheit zwischen Haze und Lacey oder Haze und Del Rey ergiben. Zudem hat jedoch auch Kong einen title shot bei der nächsten SHIMMER Show gegen Del Rey. Das sollte ein tolles Match werden.
    Richtig starkes Damenmatch, vielleicht das beste Damenmatch, das man bislang in ROH sehen konnte. Viele dieser SHIMMER exhibition Matches bei ROH haben in der Vergangenheit nicht den Erwartungen gemäß überzeugen können, aufgrund der Tatsache, dass die Matches in den meisten Fällen nicht die notwendige Zeit bekommen haben, die die Damen bei SHIMMER regelmäßig bekommen. Nicht so hier. Man gibt den vier Damen genug Zeit, um ein richtig schönes Old-School Tag Team Match abzuliefern, wobei die Heels die schmächtigere Haze für lange Zeiten des Matches versuchen zu isolieren, um Kong aus dem Weg zu gehen. Diese story setzt man gekonnt um und garniert dies mit tollem Wrestling von vier der besten weiblichen Wrestler des Jahres 2007. Während Haze ihre Rolle des face in peril sehr gut verkörpert, Lacey und Del Rey ihren Heelpart ebenfalls gekonnt spielen, sorgt vor allem die Präsenz von Kong als physischer Bulldozer in diesem Match für eine sehr gute Matchdynamik.
    Das Finish ist dann ebenfalls schön gemacht und umgeht das große Problem, wie man Kong glaubhaft in ein Finish einbauen kann, sehr geschickt.
    Ein richtig beeindruckendes Damenmatch, das genug Zeit bekommt, um sowohl narrativ, als auch wrestlerisch das volle Potenzial auszuschöpfen. Kong feiert damit ein gelungenes ROH Debüt, wobei auch die anderen drei top Leistungen abrufen. Schönes storytelling, schöne Struktur, cleveres Finish. So muss Damenwrestling aussehen!
    *** ½


    BJ Whitmer & Brent Albright vs Chasyn Rance & Kenny King
    Die YRR, bestehend aus Rance und King, feierten am Vorabend ebenfalls ihr ROH Debüt und konnten dabei überzeugen. An ihrem zweiten Abend für ROH treffen sie nun auf die neu formierte Gruppierung The Hangmen 3, in diesem Fall auf Whitmer und Albright.
    Unterdurchschnittliches Tag Team Match, dessen primäre Funktion darin besteht, die Hangmen 3 als dominante faction darzustellen. Trotz des bösen botch von King war die Leistung der YRR durchaus ansprechend. Würde es nicht ablehnen, wenn die beiden öfter bei ROH auftreten. Im Fall von King sollte dies ja ein langer run für ROH werden, Rance auf der anderen Seite wurde leider nur als jobber und dann irgendwann gar nicht mehr verwendet.
    Dem Match fehlt etwas das Charisma auf Seiten des Heel Teams, um die Zuschauer in ein Match zu involvieren, dessen face Team den meisten doch ziemlich unbekannt sein dürfte. Dadurch fehlen einigen der Beatdown Segmente die heat, um hier wirklich von einem guten Match zu sprechen. Die Ansätze der YRR waren jedoch gut und auch das Booking, hinsichtlich der Etablierung der Hangmen 3 als glaubwürdige Gefahr, war gut und darum kann man hier noch mal ein Auge zudrücken.
    * ¾


    6-Man Tag Team
    Tyler Black, Jimmy Jacobs, Necro Butcher vs Irish Airborne, Jack Evans
    Zu diesem Match muss man wissen, dass es nach dem PPV Teil der Show stattfand und Age of the Fall schon ihr beeindruckendes Debüt gemacht hatten.
    Das Match beginnt eigentlich als singles Match zwischen Evans und Black, was jedoch bald in einer interference von Necro Butcher und Jimmy Jacobs, den anderen zwei Mitgliedern von Age of the Fall, mündet. Irish Airborne kommen dann jedoch Evans zur Hilfe, und somit kommt dieses 6-Man Tag Team Match zustande.
    Ähnlich wie beim Match zuvor besteht der einzige Zweck des Matches hier darin, Age of the Fall als ein dominantes stable over zu bringen, die Matchqualität ist dabei nebensächlich. Die crowd Reaktionen sind dabei schon etwas schwach, da man mit dem Ende des PPVs schon das absolute Highlight der Show gesetzt hat, wodruch die folgenden Bonus Matches etwas untergehen und nicht mehr die Reaktionen bekommen, die man vielleicht bei einer normalen Show in der Midcard erhalten hätte.
    Evans und Black zeigen noch einige high flying moves und zu guter letzt gibt es auch noch einen heftigen Bump von Evans auf zwei zusammengestellte Stühle, was für ein gelungenes Finish des Matches sorgt. Das Booking geht hier in Ordnung, die Aufgabe den Age of the Fall stark aussehen zu lassen ist erfüllt und das Match war kurz genug und spotreich genug, um nicht als störend empfunden zu werden. Dennoch ist da noch viel Luft nach oben.
    ** ½


    Matt Sydal vs Delirious
    Dies ist Sydals vorerst letztes Match für ROH vor seinem Abgang zur WWE. In seinem großen Farewell Match geht es – wie sollte es auch anders sein – gegen seinen größten Rivalen und einen seiner besten Freunde: Delirious. Die beiden haben sich nicht nur bei ihrem ROH Debüt bei „Reborn Stage 1“ gegenübergestanden, sondern auch in einigen verbitterten Schlachten zwischen 2006 und 2007, unter anderem beim großen „Survival of the Fittest 2006“ Finale, als die beiden die letzten zwei Wrestler in diesem Elimination Match um den Sieg des Turniers kämpften.
    Grundsätzlich eine clevere Entscheidung das Farewell Match als den Bonus Main Event nach dem eigentlichen PPV zu booken. Gerade in diesen Farewell Matches geht es ohnehin mehr darum, sich von den Fans zu verabschieden, als wirklich ein vollwertiges Match zu zeigen (auch wenn es natürlich tolle Ausnahmen gibt wie London/Joe oder Danielson/McGuinness). Dadurch fällt es auch nicht so sehr ins Gewicht, dass die Fans emotional ausgebrannt sind nach dem überragenden PPV Teil der Show. Beziehungsweise gibt der Abschied Sydals den Fans einen Grund sich doch noch einmal für die Geschehnisse nach dem PPV zu interessieren und emotional zu involvieren.
    Die Matchqualität leidet jedoch trotz allem an der Tatsache, dass die Show eigentlich schon vorbei ist und auch ein Sydal und Delirious, die immer hervorragend miteinander harmoniert haben, nicht ansatzweise an den PPV Teil rankommen. Das führt dazu, dass viele der wrestlerisch einwandfreien Sequenzen vor vollkommen stillem Publikum stattfinden, was dem Geschehen im Ring etwas von seiner Wirkung nimmt. Generell ist es ein Problem, dass farewell Matches oft nicht mehr diese Dringlichkeit und diese Intensität aufweisen, wie Matches in einem anderen Kontext. Und ist es nicht verwunderlich, dass dieses Match, trotz wrestlerisch ansprechender Qualität, doch deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt und vor allem auch nicht an die schon gezeigten Leistungen anküpfen kann. Dass dabei dennoch ein gutes Match rauskommt zeigt von der unheimlich guten Chemie zwischen den beiden. Auch wenn man viele der Sequenzen schon gesehen hat, so ist die Ausührung immer wieder aufs Neue ein Leckerbissen.
    Vermutlich ist das Match auch etwas zu lang. Mit einer kürzeren Matchzeit wären die etwas schleppenden Sequenzen ohne crowd Reaktionen nicht ganz so aufgefallen oder gar nicht erst zustande gekommen. Ein kurzes, knackiges Match, wie beispielsweise Cabana/Pearce bei „Good Times Great Memories“ wäre wohl qualitativ besser gewesen. Aber ich denke beide können mit dieser Leistung zufrieden sein und auch die Fans zeigen doch so viel emotionales Investment, dass man behaupten kann die Entscheidung das Match als den Bonus Main Event zu booken war wohl eine vertretbare.
    Ein gutes Match der beiden mit schönem Wrestling, wieder tollen Konter-lastigen Sequenzen und auch einer netten Schlussphase. Es fehlt die Intensität, die crowd heat und die Frischheit der vergangenen Matches, aber im Fokus steht ohnehin Sydals Abschied.
    ***



    PPV Matches:


    1. 4-Corner Survival
    Das einzige Match des PPVs das keine wirklich langfristige Fehde als Hintergrund hat und dennoch weit davon entfernt ist ein bloßes Fillermatch zu sein, um alle Wrestler auf die Show zu bringen. Wie in den schönen Einspielern deutlich gemacht wird, hat jeder der vier ein klares Ziel und Motiv mit welchem er dieses Match in Angriff nimmt. Hero und Claudio stehen schon seit der hinterhältigen Attacke von Hero gegen seinen Tag Team Partner mit der „Race to the Top Tournament“ Trophäe auf Kriegsfuß. Claudio kündigt noch vor dem Match an, dass er dieses Match als Gelegenheit nutzen will, um sich Hero vorzuknüpfen. Dieser will nicht nur Castagnoli eine weitere Lektion erteilen, sondern auch unter Beweis stellen, dass er der beste Athlet von ROH ist. Marufuji will seinen run bei ROH PPVs fortsetzen, steht er ja bei 2-0 und könnte sich somit mit einem weiteren Sieg ins Gespräch um ein Titelmatch bringen. Nigel will nach seiner zweiten Niederlage gegen Morishima dieses Match nutzen, um noch eine letzte Chance gegen seine Nemesis zu erhalten.
    Was für ein überragender Opener!!! Genau wie schon bei „Driven“ sorgt man mit einem sensationellem Opener für eine mörderisch gute Stimmung und legt somit den Grundstein für das Gelingen der weiteren Show. Dabei steht vor allem das wunderbare storytelling im Mittelpunkt, wobei vor allem die Hero/Claudio Fehde dazu beiträgt, dass die crowd jeden kleinen storyline Teil frisst und dementsprechend darauf reagiert. Zudem werden die jeweiligen Ziele und Motive der vier Wrestler wunderbar im Match widergespiegelt, wobei all diese Chrakterzüge einen wesentlichen Teil zum Match beitragen.
    Diese Kombination aus storytelling mit den jeweiligen Intentionen der vier Kontrahenten erzeugt ein höchst faszinierendes Grundgerüst für ein unfassbar mitreißendes Match. Die vier Charaktere und deren Repräsentation in all ihren Aktionen heben das Match von einem 0815 Spotfest ab und sollten somit jedem ROH Fan ein breites Grinsen aus Gesicht zaubern. Angefangen bei den Sweeney Einlagen, der tollen Aufbereitung der Claudio/Hero Fehde, inklusive dem Hinausschieben des Aufeinandertreffens bis zur Mitte des Matches, bis hin zum atemberaubenden Finish, hier stimmte einfach alles. Da kann man auch verschmerzen, dass die legal men Regelung willkürlich gelockert wird, aber ganz ehrlich, wenn kümmert das, wenn dabei so ein rasantes, mitreißendes Match dabei rauskommt.
    Non-stop Action, sehr innovative Sequenzen, die mehrere Teilnehmer des Matches involvieren, sowie der realistisch inszenierte Kampf um den finalen Pinfall machen das Finish zu einem der besten des Jahres. Das Match kann man wirklich als Schablone hernehmen, wie man ein Multimen Match bringt, das sowohl aufregend ist, als auch alle vier Teilnehmer gut aussehen lässt. Somit sind nicht nur die Fans, sondern alle vier Wrestler die Sieger dieses Matches, das zu einem der besten Opener des Jahres gezählt werden muss. An den Opener des Jahres bei „Driven“ kommt man nicht ganz ran, aber dennoch schafft man es erneut einen überragenden opener beim PPV zu bringen.
    **** ¼


    2. Rocky Romero vs Matt Cross
    Die Fehde der Resilience und der No Remorse Corpse entfachte beim letzten PPV „Driven“ wieder neues Feuer mit der ROH Rückkehr von Resilience Anführer Austin Aries. Um diese auch beim PPV weiterzuführen gibt es im Verlauf des PPVs drei singles Matches der jeweiligen Mitglieder der beiden Fraktionen. Den Anfang machen Romero und Cross.
    Auch wenn das Match vergleichsweise wenig Zeit bekommt, so können die beiden in dieser Zeit sehr glaubhaft die Intensität dieser Fehde widerspiegeln durch das hohe Tempo und die Tatsache, dass beide sofort die großen Bomben ihres Arsenals auspacken, um die Serie auf 1-0 für ihre stable zu stellen. Auch wenn das Match natürlich sehr spotlastig ist, so sind diese hohe Frequenz an high impact Aktionen in diesem Fall der intensiven Grudge Fehde geschuldet und können somit als Mittel des storytellings interpretiert werden.
    Zudem kommt die Tatsache, dass Cross ohnehin nicht der beste Wrestler ist und in längeren Matches etwas verloren aussieht und nur von spot zu spot geht. Aufgrund der kurzen Matchzeit war dieses spotorientierte Vorgehen durchaus angebracht, um die kurze Matchzeit auch mit einem Maximum an Inhalt zu füllen.
    Somit bleibt ein sehr unterhaltsames 5 Minuten Match, in welches eine enorme Menge an Aktionen gepackt wird und welches einen guten Beginn dieser Best of 3 Series darstellt.
    ** ½


    3. Davey Richards vs Austin Aries
    Die beiden haben ebenfalls schon einige Matches gegeneinander bestritten, darunter ein sehr gutes Match bei „Dethroned“. Richards war es damals, der Strong bei der Attacke gegen Aries bei „Fifth Year Festival: NYC“ half und somit eine Unterzahlsituation herstellte, der Aries nicht gewachsen war. Dementsprechend haben die beiden auch noch ein Hühnchen zu rupfen im zweiten Match zwischen der No Remorse Corpse und der Resilience.
    Ein sehr, sehr starkes zweites Match, das noch deutlich eine Schippe drauf legt und auch wesentlich mehr Zeit bekommt als Romero/Cross. Dazu kommt, dass die beiden viel bessere Wrestler sind als die beiden in Match 1 und wohl hier einen sehr guten Tag hatten. Denn was die beiden hier wrestlerisch abbrennen ist wirklich beachtlich für ein 12 Minuten Match. Ich muss auch sagen, dass ich das Match deutlich besser finde, wie das von mir gelobte Match bei „Dethroned“, schlichtweg weil man hier einen echten Kontext hat, der das Match qualitativ aufwertet. Heel Davey ist sowieso großartig, aber dann auch noch mit den schönen Referenzen zur großen Fehde der beiden stables und man hat eine wunderbare story für dieses Match.
    Auch wenn das Resultat relativ offensichtlich ist, sind beide wrestlerisch so gut, dass sie den Weg bis zu jenem Resultat einfach großartig inszeniert wird. Man hat fast das Gefühl, dass so ziemlich jeder signature spot der beiden vom Gegner zumindest einmal gekontert wird und dann in einen eigenen Angriff überleitet. Ich befürchte fast, dass diese netten psychologischen Details einem Teil des PPV Publikums gar nicht aufgefallen sind, für ROH Fans ist dieses Match aber ein Traum. Beeindruckend, dass man nicht nur die besagten moves des anderen kontert, sondern dabei konstant einen flüssigen Matchablauf beibehält. Wer jetzt denkt, dass es sich dabei um die Wrestlingvariante des ersten Matches handelt, der irrt hier eindeutig. Denn auch in diesem Match wird die Intensität der Fehde perfekt in Szene gesetzt, nur auf eine andere Art und Weise. Während Match eins der offene Schlagabtausch von harten high impact Aktionen war, so fokussiert sich dieses Match auf die psychologische Kriegsführung, wie man die Waffen des Gegners kontert und dabei seine eigenen durchbringt.
    Alles in allem ein mitreißendes, wrestlerisch sehr starkes Match mit einer tollen story als Grundlage und einem hervorragenden Finish. Mit 3-4 Minuten mehr hätte man sicherlich von einem Must-see Match sprechen können. So bleibt das Match knapp darunter.
    *** ¾


    4. Roderick Strong vs Erick Stevens
    Obwohl der Katalyst dieser Fehde die Spannungen zwischen Aries und Strong war, so ist es nur passend, dass gerade Stevens und Strong sich hier im finalen Match dieser Best of 3 Series gegenüberstehen. Stevens wurde in Florida von Strong trainiert und die beiden lieferten sich bei der sister promotion von ROH, FIP, berüchtigte Schlachten. Nachdem Aries versuchte Stevens für die Resilience zu rekrutieren, war es Strong der seinem ehemaligen Schützling ins Gewissen redete. Dennoch entschied sich Stevens für die Resilience. Eine erste preview dieses Matches gab es bereits bei „Death before Dishonor Night 2“ im Philadelphia Street Fight, als sich Stevens und Strong in den finalen Minuten des Matches eine epische Schlacht lieferten. Nun kommt es zum großen singles Showdown der beiden.
    Großartiger War zwischen zwei der stiffsten worker Amerikas. Definitv das beste Match von Stevens in ROH bis zu dem Zeitpunkt und auf einem Niveau mit den besten Matches der beiden bei FIP. Die beiden harmonieren einfach unglaublich gut im Ring und schrecken auch nicht davor zurück sich im Ring herzustiffen, dass man schon Angst um die Gesundheit der beiden haben muss. Dieses Match wird leider sehr oft vergessen aufgrund des Klassikers ein paar Monate später bei „Supercard of Honor III“ im Jahr 2008. Jenes Match ist unbestritten ihr großes Meisterwerk, doch auch dieses Match stellt ein sensationell gutes Match dar, das von der unglaublichen Stiffness und Härte lebt, die die beiden an den Tag legen. Aufgrund dieser physischen Matchführung ist es auch die perfekte Wahl gewesen für das finale, dritte Match dieser Best of 3 Series.
    Für Stevens war dies eine unglaublich wichtige Vorstellung, war es doch sein erstes großes singles PPV Match und der Mann hat seine Aufgabe bravorös gemeistert. Sicherlich ist es keine Kunst gegen Strong ein großartiges Match zu haben, aber wie er sich vor allem im Finish präsentiert, ist schon beeindruckend, er wirkt wie der nächste ganz große Wrestler von ROH.
    Besonders hervorzuheben ist, wie die beiden nicht nur abartig stiffe Aktionen und strikes austauschen, sondern auch wie die beiden, um die Ausführung von ihren großen signature Aktionen kämpfen. Dadurch entsteht ein Gefühl der Authentizität, das wiederum die Dramatik der Schlussphase direkt proportional steigen lässt. Strong kontert dabei gleich drei Mal den Finisher von Stevens und schützt diesen damit sehr gut für kommende Matches, während auch Stevens viele der signature spots von Strong vereiteln kann. Somit haben sich die beiden ein tolles Fundament für zukünftige Matches gelegt und dabei dennoch ein herausragendes Match gezeigt. Mehr kann man von den beiden eigentlich nicht verlangen.
    Unfassbar stiffer, harter Brawl, der mit tollem Konterwrestling, einer dramatischen Schlussphase gespickt mit tollen near-falls und einer schönen story, die nicht nur die Fehde der beiden stables miteinbezieht und den Sieg in der Best of 3 Series, sondern auch die persönliche Komponente zwischen Stevens und Strong sehr stark in Szene setzt, beeindrucken kann. Das nächste Killermatch dieser Show!!
    **** ¼


    5. ROH Championship
    Takeshi Morishima vs Bryan Danielson
    Nachdem die ROH Ikone Bryan Danielson sich gegen Nigel McGuinness bei “Driven” durchsetzen konnte, stand ihm bei “Manhattan Mayhem II” ein Titelmatch gegen den dominanten Koloss Takeshi Morishima zu. In diesem bereits berüchtigten Match zertrümmerte Morishima die Augenhöhle des Herausforderers und sorgte dafür, dass dessen Netzhaut einriss. Dennoch kämpfte sich der American Dragon durch das Match und scheiterte nur ganz knapp an der Sensation. In diesem Rematch der Superlative will sich Danielson nicht nur seinen Titel zurückholen, sondern auch die brutalen Attacken gegen sein Auge rächen. It’s personal now bitch!
    Das nächste großartige Match dieser Show, das eine logische Fortsetzung dessen ist, was Danielson und Morishima in New York gezeigt haben. Durch die persönliche Dimension, auf welche die Fehde durch die Augenverletzung gehoben wurde, bekommt das Match eine ganz andere Note, als dies bei ihrem ersten Meisterwerk der Fall war. Auch wenn man an jenes Match nicht rankommt, so liefert man hier in einem etwas kürzeren, dafür umso härteren, physischen und von der storyline geprägten Match ein weiteres Must-see Match. Im Gegensatz zum Manhattan Match hält sich Danielson nicht lange mit elaborierter Strategie auf, sondern wirft seine ganze Wut, seine ganze Verbitterung in diesen Kampf, um Morishimas Handlungen gleichwertig zurückzuzahlen. Durch dieses unüberlegte, emtionalte Herangehen von Danielson begeht dieser mehr Fehler und so schafft es Morishima trotz der unerbittlichen Entschlossenheit des American Dragons diesen Ansturm abzuwehren und die wenigen Fehler auszunutzen. Die weitere Progression des Matches entwickelt sich jedoch dahingehend, dass Danielsons Zorn und Rachelust trotzdem die Oberhand gewinnen und so muss sich Morishima, trotz der Aussage, dass er das Auge nicht attackieren würde, dazu herablassen auf die ultimative Schwachstelle loszugehen und somit eine Niederlage abzuwenden.
    Vom storytelling ist dieses Match wohl noch besser, als ihr erstes Match, da hier all die verschiedenen subplots des Matches eingeflochten werden um eine logische Fortsetzung zu erzählen. Die rücksichtslosen strikes von Morishima, die zum Ref Stoppage führen sind schlichtweg brillant. Morishima hat sich damit zum Über-Heel gemausert, während Danielsons Status als Super-Face der Liga noch mehr gefestigt wird. Oftmals sind diese ref stoppage Finishes etwas billig und enttäuschend, aber vor dem Hintergrund der story der Fehde und die story des Matches ist das Finish überragend. Wie schon gesagt, hat man hiermit nicht nur die Fehde zu einem Siedepunkt gebracht, es passt auch perfekt zum MMA Style sowie der stiffen und brutalen Matchführung der beiden Matches.
    Ein Titelmatch mit überragendem storytelling, mitreißender Psychologie, beeindruckender Härte und stiffness, sowie einem dramatischen und zugleich schockierenden Finish. Ein paar Minuten länger und wir würden vom nächsten Meisterwerk der beiden sprechen. Aber auch mit den knapp 13 Minuten ist das ein absolutes MOTYC!!! Wahnsinn!
    **** ¼


    6. Ladder War – ROH Tag Team Championship
    Die unbestrittene Fehde des Jahres geht in ihre letzte Runde. Steen, Generico, Jay und Mark, was für ein Kunstwerk einer Grudge Fehde diese vier doch geschaffen haben. Angefangen bei einem heatlosen exhibition Match bei „Fifth Year Festival: Philly“, das für Furore sorgte und zur dauerhaften Zusammenarbeit von Generico und Steen sorgte, über intensive Wrestlingmatches der beiden Teams bei „Fighting Spirit“ und „Driven“ bis hin zu den überragenden hardcore Grudge Matches, in denen die zwei Teams literweise Blut vergossen und ihre Karrieren um etliche Jahre verkürzten. Den Grundstein der ernsten Natur dieser anfangs auf Wettkampf basierten Fehde, wurde beim ersten PPV gelegt, als Steen und Generico die Tag Team Champions backstage attackierten und somit ihre Ansprüche an ein Titelmatch stellten. Als man dies bei einem deutlich hitzigeren, offensiveren Match beim zweiten PPV „Driven“ nicht schaffte eskalierte die Fehde und bald schon folgten Street Fights, Lights Out Matches, Falls Count Anywhere Matches, Cage Matches und natürlich der legendäre Bostn Street Fight, welcher auch das Einbringen einer Leiter beinhaltete und Steen und Generico zum ersten Mal als das stärkere Team darstellte. Trotzdem konnte man beim nächsten title shot in einem 2 out of 3 Falls bei „Manhattan Mayhem“ wieder nicht das große Gold holen und so sollte ein letztes Match über den endgültigen Sieger der Fehde bestimmen. Ein Match, das es noch nie in der ROH Geschichte gegeben hat und das diesen PPV in alle Munde brachte: Ladder War!
    Schon einmal gefragt wie es aussehen würde, wenn die Hardys/E & C/ Dudley Boyz TLC Matches in einer echten Grudge Fehde stattgefunden hätte? Ein Match, das sowohl die halsbrecherischen Stunts dieser TLC Matches beinhaltet, als auch die Intensität und den Hass einer Grudge Fehde? Sowas gibt es nicht? Look nur further than this!
    Das großartigste "Hardcore-Spotfest“ (for lack of a better term) der Wrestling Geschichte, das vor allem aufgrund der sensationellen Fehde (mit Abstand Fehde des Jahres 2007 in allen Ligen dieser Welt), die dahinter steht, schafft furiose Bumps und den zum Greifen nahen Hass, den die beiden Teams hier reproduzieren, in einem Match zu kombinieren und so ein Match für die Ewigkeit zu schaffen.
    Vergleicht man dieses Match mit den PG Matches der Wrestlinggegenwart, wird man schon nachdenklich. Zum einen aufgrund der Tatsache, dass man als Wrestlingfan von der WWE nur mehr mit 0815 Kost abgespeist wird. Zum anderen sind diese Bumps in diesem Match teilweise schon richtig bedenkswert. Die Tatsache, dass Gabe vom Locker room enorme Heat gezogen hat so ein Match zu booken, nachdem sich die beiden Teams ein Monat davor im fast genauso phänomenalen Street Fight in Boston beinahe gekillt hätten, spricht wohl Bände.
    Was den Unterschied zu den Spotfests der Hardys/Dudley Boyz/ E & C macht ist nicht nur die Tatsache, dass der Hass den die beiden Teams zur Schau stellen, das Match auf eine andere Ebene heben konnte. Auch die Tatsache, dass während des Match ausschließlich ALLE big bumps dadurch entstehen, dass eines der Teams die Leiter raufklettert, hebt das Match auch aus psychologischer Sicht um einiges über die TLC Klassiker der WWF hinaus. Hier gibts keine Jeff Hardy Stunts just for the sake of it, jeder einzelne Bump entsteht aus dem natürlichen Matchfluss, was ich so bei dieser Art spotfest niemals davor und niemals danach wieder gesehen habe.
    Die Bumps die dadurch generiert werden sind dann einfach nur atemberaubend, wobei nicht nur die harten high impact holy shit moments Einzug in das Match bekommen, sondern auch athletischen holy shit moments, wie der springboard doomsday device DURCH die Leiter. Ja, das habt ihr richtig gelesen
    Gerade in der post-TLC Ära ist es enorm schwierig noch innovative Ladder bumps zu produzieren ohne die Glaubwürdigkeit des Matches zu untergraben. Und genau das schaffen die beiden Teams hier auf einzigartige Art und Weise. Innovative bumps, die zur Dramatik des Matches beitragen anstatt die einzige Quelle von Dramatik zu sein.
    Die storyline basiert zu sehr großen Teilen auf den Begegnungen der beiden Teams zuvor, weshalb man unbedingt die wichtigsten Matches dieser Fehde gesehen haben sollte, um die Genialität der Fehde wertschätzen zu können. Die Anzahl an tollen Referenzen zu den Eckpunkten dieser Fehde ist schon sehr beeindruckend und sollte Kritiker, die dieses Match als bloße Stuntshow abstempeln, zum Verstummen bringen.
    Da man ein Match ja immer in seinem Kontext sehen sollte (ist zumidnest mein Ansatz) muss man auch das post-Match segment mit einbeziehen, und das ist wohl einer der ikonischsten Momente der ROH Geschichte, möglicherweise das eindrucksvollste (zumindest visuell) Debüt einer Wrestling faction ever. Die epische Promo von Jacobs im Regen des Blutes von Jay Briscoe ist ein Bild, das sich mir bis in alle Ewigkeit ins Gedächtnis gebrannt hat und stellt für mich einen der denkwürdigsten Augenblicke der ROH Geschichte dar.
    Bei all diesen Aspekten kann man es nicht rechtfertigen dem Match nicht die volle Wertung zu geben, da kann auch der kleine Botch am Ende nichts daran ändern. Wohl die perfekteste Kombination von high flying bumps und unfassbarer Intensität zwischen zwei Teams, die 2007 die Fehde des Jahres hatten und hier auch das Match des Jahres ablieferten! Für mich das beste Grudge Match aller Zeiten! Ein Meisterwerk!
    *****


    Fazit: Der magische dritte Anlauf. Nach zwei großartigen PPVs überbietet dieser PPV alle bis dato gezeigten Shows der ROH Geschichte, stellt die mit Abstand beste Show des Jahres und zählt bis heute zu den besten Shows der Wrestlinggeschichte. Neben dem 5-Star Match des Jahres hat der PPV noch drei weitere low-end MOTYC zu bieten, ein sehr starkes Match zwischen Aries und Richards und ein solides Midcard Match. 5 von 6 Matches mit einer Wertung von *** ¾ oder höher. Mehr braucht man denke ich nicht sagen. Dazu einer der besten angles der ROH Geschichte zum Ende des PPVs mit dem Debüt des Age of the Fall. Wer diese Show noch nicht gesehen hat, kann sich kaum Wrestlingfan nennen. Must-see für Wrestlingfans jeder Sorte!!!


    Rating: 10/10



    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Ladder War - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Man Up *****
    2. Bryan Danielson vs Nigel McGuinness - Driven *****
    3. Briscoes vs Murder City Machine Guns - Good Times Great Memories *****
    4. Boston Street Fight - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Death before Dishonor V Night 1 **** 3/4
    5. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
    6. Takeshi Morishima vs Bryan Danielson - Manhattan Mayhem II **** 3/4
    7. Briscoes vs Matt Sydal & Claudio Castagnoli - Respect is Earned **** 3/4
    8. Bryan Danielson vs KENTA - Driven **** 3/4
    9. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    10. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2



    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Man Up 10/10
    2. Driven 10/10
    3. Good Times Great Memories 10/10
    4. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    5. Respect is Earned 10/10
    6. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    7. Manhattan Mayhem II 9/10
    8. Live in Tokyo 9/10
    9. Supercard of Honor II 9/10
    10. Death before Dishonor V Night 1 9/10
    11. Death before Dishonor V Night 2 9/10
    12. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    13. The Battle of St. Paul 8/10
    14. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    15. All Star Extravaganza III 8/10
    16. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    17. Fighting Spirit 8/10
    18. Domination 7/10
    19. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • War das Jahr 2007 wirklich so ein starkes Jahr für Ring of Honor ? Du wirfst hier mit 5 Sternen rum wie Meltzer und (fast) alle Shows haben eine Wertung von 9/10 oder 10/10. Die Frage geht auch an die anderen User, die ROH im Jahr 2007 verfolgt haben. ;)

  • Für mich persönlich das beste Jahr das jemals eine Wrestlingliga abgeliefert hat. Dass ich gerade bei ROH zum mark werde ist dir ja bekannt, von daher sind einige Matches sicher etwas höher bewertet, als das vielleicht üblich ist.
    Aber ja ROH ist damals am Höhepunkt seiner Existenz angekommen, das Jahr 2007 war mit Abstand ihr stärkstes.
    Ich muss dazu sagen, dass ich nur jene Shows reviewe, die ich daheim habe und das sind in erster Linie die Highlights, gab schon auch einige durchschnittliche Shows im Jahr 2007

  • ROH 2007



    Undeniable


    Der letzte PPV „Man Up“ endete mit einem großen Cliffhanger, als die von Jimmy Jacobs angeführte Fraktion „Age of the Fall“ sein Debüt feierte und ankündigte die ROH Welt in ihren Grundfesten zu erschüttern. Nach der eindrucksvollen Promo von Jacobs im Blutregen des Jay Briscoes darf man gespannt sein, wie sich die Präsenz dieses neuen stables auf die company auswirken wird. Zudem wird dieser PPV die Frage beantworten, wie es mit Steen und Generico nach dem Ende des Ladder Wars weitergeht.
    Im Main Event wird Nigel McGuinness ein drittes Mal den japanischen Bulldozer, Takeshi Morishima, um dessen ROH Gold herausfordern. In der Tag Team Division wird es zum Showdown zwischen den Briscoes und der No Remorse Corpse kommen. Der erbitterte Krieg zwischen der Resilience und der No Remorse Corpse geht ebenfalls in die nächste Runde, in Form des großen singles Aufeinandertreffen der beiden stable Anführer, Strong und Aries.


    Bonus Matches:


    Claudio Castagnoli vs Jigsaw
    Nachdem Claudios PPV Match gegen seinen Rivalen Chris Hero gestrichen wurde, da sich dieser aus diesem Match herauswuseln konnte, nur um Claudio einen Hero’s Welcome auf dem Hallenboden zu verpassen, bekommt Claudio ein Match beim Bonus Teil der Show.
    Der etwas zaghafte, langsame Beginn mündet bald in einigen höchst ambitionierten Big Man/Little Man Aktionen, die einmal mehr beweisen, wie gut Claudio mit kleineren, schmächtigen Wrestlern workt. Dabei ist es sichere auch kein Nachteil, dass die beiden sich sehr gut kennen von ihren Aufeinandertreffen bei CHIKARA. Man merkt ihnen an, dass sie sehr gut aufeinander abgestimmt sind, was wohl auch die Grundlage für die einwandfrei exekutierten großen spots ist. Dass man hier eigentlich keinen leichten botch hat bei den ambitionierten Aktionen ist schon bemerkenswert und zeugt von der Athletik und Konzentration beider Wrestler.
    Ich muss jedoch zugeben, dass ich hier ein Squash ähnliches Match erwartet habe und dementsprechend positiv überrascht war, dass man Jigsaw so viel Offense zugestand. Dadurch ergibt sich ein wirklich unterhaltsames, ausgeglichenes Match, bei welchem es Claudio schafft die Offense des deutlich schmächtigeren Jigsaw glaubhaft zu sellen. Auch das ist eine große Kunst bei einem big man wie Claudio es ist.
    Der etwas langsamere Beginn des Matches verhindert hier eine höhere Wertung, hätte man hier etwas zielstrebiger gearbeitet wäre diese auf jeden Fall im Bereich des Möglichen gewesen. Das Match verfolgt jedoch einen sehr progressiven Aufbau, wodruch sich das Tempo und die Aktionen mit zunehmender Matchzeit steigern und man somit das Match am Höhepunkt seines Verlaufs beenden kann. Ein ordentliches und unterhaltsames Midcard Exhibition Match, das eine nette underdog story erzählt. Gutes Match!
    ***


    Davey Richards & Rocky Romero vs Matt Cross & Erick Stevens
    Dadurch dass die Anführer der beiden stables beim PPV in einem singles Match aufeinandertreffen, kommt es beim Bonus Teil der Show zu einem weiteren Tag Team Match zwischen den restlichen Mitgliedern der No Remorse Corpse und der Resilience, wobei Richards und Romero bereits das zweite Mal an diesem Abend in den Ring steigen, nach einem Tag Team Titelmatch gegen die Briscoes beim vorangehenden PPV Teil der Show. Besonders pikant ist jedoch die stipulation dieses Matches. Diese besagt, dass das verlierende Team für 60 Tage nicht mehr für ROH auftreten darf.
    Ein gutes, solides Match zwischen den beiden, das jedoch schon deutlich macht, dass sich die Fehde der beiden stables etwas abzunützen scheint. Man schafft es zwar ein unterhaltsames Match auf die Beine zu stellen, sodass man als Zuseher niemals gelangweilt ist, jedoch fehlt diesem Match dann doch die Dramatik und die Frischheit der vergangenen Matches. Vor allem was die Intensität betrifft muss man dem Match vorwerfen nicht ausreichend darzustellen, dass es in diesem Match um die Jobs der vier für die nächsten 60 Tage geht. Da dies doch eine recht bedeutsame stipulation mit drastischen Konsequenzen ist, muss man es mittels storytelling schaffen mehr Dramatik und Spannung zu generieren. Sicher spielt die Position auf der Card eine Rolle. Nach dem großen PPV fällt es natürlich viel schwerer die crowd in das Match in dem Maße zu involvieren, wie das vielleicht auf der PPV Card der Fall gewesen wäre. Dennoch tun die vier für meinen Geschmack zu wenig im Ring, um die stipulation als die drastische zu verkaufen, die sie darstellen soll. Einzig Richards kann man zugute halten, dass er mit seinen Heelaktionen etwas Feuer reinbringt und mit einigen Aktionen, die er sehr selten zeigt, die Wichtigkeit des Match-ups betonen möchte. Das reicht jedoch nicht aus, um den Gesamteindruck zu beeinflussen.
    Wrestlerisch ist das Match grundsätzlich wieder gut. Was jedoch eine großartige in-ring Leistung verhindert ist die ein oder andere unsauber ausgeführte Aktion. Besonders die gebotchte reverse-rana nimmt dabei einen integralen Teil des Matches und seiner Rezeption ein. Da diese Aktion den Übergang zwischen Mittelteil und Endsequenz darstellt, diese jedoch gebotcht wird, gelingt dieser Übergang einfach nur suboptimal, was ebenfalls dafür sorgt, dass das Finish etwas unterwältigt.
    Klar gibt es noch genügend wrestlerische Elemente oder die Heelaktionen von Richards, die das Match unterhaltsam machen, aber im Vergleich zu den vorigen Matches dieser Teams verblasst dieses dann etwas in der Bedeutungslosigkeit. Folglich kann man von einem guten Match sprechen, das jedoch kaum jemanden in Erinnerung bleiben wird.
    ***


    No DQ
    Necro Butcher vs Jay Briscoe
    Als Mitglied von Age of the Fall debütierte Necro Butcher als offzielles roster Mitglied bei “Man Up”. Dabei hing man einen blutüberströmten Jay Briscoe an der Schlaufe, an welcher die Gürtel während des Ladder Wars hingen, auf und ließ ihn dort hängen, während Jacobs direkt darunter seine Promo hielt. Dass man sich für ihr Debüt gerade die Briscoes ausgesucht hat, lassen diese natürlich nicht auf sich sitzen und so kommt es hier zu einem ersten Match, in welchem sich Jay für die Ereignisse nach dem Ladder War rächen will.
    Schwierig zu bewerten. Auf der einen Seite ist das ein blutiges, physisches Match mit einigen tollen Spots. Auf der anderen Seite ist das Match unnötig lange und unternimmt nicht einmal ansatzweise den Versuch eine story zu erzählen, von Psychologie ganz zu schweigen. Im Grunde war das ein langes Spotfest, das in erster Linie dazu dient die Fehde zwischen den Briscoes und Age of the Fall fortzuführen und auf eine persönliche Ebene zu hieven.
    So strukturlos und psychologiefrei das Match auch war, die Spots sind großteils richtig gut und sorgen für teilweise lautstarke Reaktionen der ausgebrannten crowd in Edison. Booking technisch war es sicherlich eine weise Entscheidung so einen hardcore Brawl in den Bonus Main Event zu stellen, da hardcore bumps immer Reaktionen ziehen und die Briscoes sowieso immer over sind. Somit kann man dem Match auch verzeihen, dass man auf storytelling und dergleichen verzichtet und stattdessen einige nette hardcore spots bringt, die die crowd noch mal zum poppen bringen. Das Ende ist dann noch ein gutes storyline advancement mit cliffhanger für kommende Shows.
    Selbstverständlich kein schönes Match, sondern so richtig „Bowling-shoe-ugly“. Das Match ist zudem etwas zu lang und es fehlen Elemente des storytellings, das den einzelnen spots etwas an Bedeutung verschafft hätte. Die einzelnen spots sind jedoch unterhaltsam, es kommt während des ganzen Matches keine Langeweile auf und vom Booking hat das auch gepasst. Mit beiden Augen zugedrückt gibt es hier:
    *** ¼


    PPV Matches:


    1. Jimmy Jacobs & Tyler Black vs Jack Evans & Ruckus
    Nachdem Evans bereits beim Bonus Teil des letzten PPVs auf Jacobs und Black traf, kommt es hier zu einem weiteren Match zwischen der Vulture Squad und Age of the Fall, dieses Mal im Opener dieses PPVs.
    Auch wenn man weit weg ist von den beiden Opener der letzten zwei PPVs, so startet man diesen PPV ebenfalls mit einem starken Opener, der dem Publikum einheizt und gleichzeitig die Aufgabe erfüllt, den Age of the Fall beeindruckend in Szene zu setzen. Gleichzeitig stellt man auch die Athletik der Vulture Squad zur Schau, sodass auch dieses sehr junge stable nicht schlecht aussieht.
    Im Fokus des Matches steht jedoch ganz klar Age of the Fall, die mit einigen schön abgestimmten double Teams beeindrucken können. Insbesondere Black zeigt hier sehr vielversprechende Ansätze. Ein erstens Vorzeichen dessen, was der Mann noch in seiner Zeit bei ROH erreichen sollte.
    Hochrasanter Opener mit beeindruckenden double Team spots, schönem high flying und sehr gutem Booking, das Age of the Fall sofort als die dominante Fraktion darstellt, die man beabsichtigt. Guter Opener, für eine höhere Wertung hätte es wohl etwas mehr Zeit und Struktur gebraucht.
    ***


    2. Daizee Haze vs Sara del Rey
    Viel zu kurzes Match, das im Grunde nur dazu da ist, um das Hero/Claudio Segment einzuleiten, sowie das folgende Match zwischen Danielson und Hero. Ob es dieses Match wirklich beim PPV gebraucht hat bleibt fraglich, zumal man in knappen drei Minuten ohnehin kein echtes Match zeigen kann.
    Trotz allem kann man den beiden zugute halten, dass sie diese drei Minuten wirklich gut ausnutzen, um das Maximum aus der kurzen Zeitallokation rauszuholen. Dabei packen die zwei Damen eine Menge an Action in die drei Minuten und spulen ihr Standard Programm aus der Unzahl an Matches, die sie gegeneinander hatten, ab. Die Tatsache, dass man diese Aktionen alle sehr gut ausführt und das Tempo konstant hoch hält, ermöglicht eine versöhnliche Wertung. Dennoch schade, dass diese zwei begabten Wrestlerinnen auf drei Minuten Matchzeit beschränkt werden. Trotz allem hatten die beiden schon schlechtere Matches, jedoch auch wesentlich bessere Matches. Kurz und knackig, jedoch ohne Substanz.
    * ¾


    3. Bryan Danielson vs Chris Hero
    Im Laufe des PPVs verweigerte Hero seinem ehemaligen Tag Team Partner Claudio Castagnoli ein Match gegen ihn im Opener der Show. Da Sara del Rey Bestandteil von Sweet `n Sour Inc. ist, begleiteten Hero und Sweeney, Del Rey zu ihrem Match zum Ring. Während dem Match kam jedoch Castagnoli heraus, was darin endete, dass dieser einen Hero’s Welcome auf dem Hallenboden kassierte. Diese rücksichtslose Attacke bringt Bryan Danielson heraus, der Hero prompt zu einem Match herausfordert.
    Ein gutes und unterhaltsames Midcard Match mit einem schönen Aufbau und einem netten Finish, das den Aufbau des Matches narrativ schön zu einer Konklusion bringt. Man darf sich natürlich keinen Showstealer erwarten, da dazu die Zeit nicht reicht. Dennoch schaffen es die beiden in der relativ kurzen Zeit eine kleine story effektiv in Szene zu setzen. Dass man hier nicht nur ein exhibition Match abliefert, sondern tatsächlich versucht eine kleine Geschichte zu erzählen und dabei die Charaktere der beiden dem Publikum greifbar nahe bringt, ist die große Stärke des Matches.
    Die Art und Weise, wie man wrestlerisch auf das Finish hinarbeitet, hat ebenfalls Hand und Fußs und somit kann man von einem guten Midcard Match sprechen, das die Stärken der beiden betont und gleichzeitig schönes stroytelling betreibt.
    ***


    4. 6-Man Tag Team
    Delirious, Kevin Steen, El Generico vs Adam Pearce, Brent Albright, BJ Whitmer
    Der Anführer der Hangmen 3, Adam Pearce, versucht in einer Promo vor dem Match, die Spannungen zwischen Kevin Steen und El Generico auszunutzen, um Steen als neues Mitglied der Hangmen 3 zu rekrutieren. Steen hatte nach dem Ladder War seinen Unmut über seinen Tag Team Partner kund getan, und somit für Gerüchte eines sich anbahnenden Splits gesorgt. Die Hangmen 3 präsentieren Steen im Ring einen wehrlosen Generico und versuchen ihn zu überzeugen, auf ihn einzuschlagen. Doch Steen stellt sich trotz Zögern auf die Seite von Generico und kurz darauf kommt Delirious zum Ring, der ebenfalls eine Fehde mit der Hangmen 3 hat, und fertig ist das 6-Man Tag Team Match.
    Ein richtig gutes Midcardmatch, das nicht nur als fast-paced, spektakuläres Spotfest in der Midcard fungiert, sondern auch mehrere storylines vorantreibt und Charaktere mehr Tiefe gibt. Zum einen schafft man die emotionale Wiedervereinigung von Steen und Generico, die gleichzeitig Steen endgültig als face etabliert (Generico konnte man ja schon seit geraumer Zeit als face rechnen). Außerdem wird die Animosität zwischen Pearce und Delirious weiter fortgeführt und die Hangmen 3 können zum ersten Mal auf sich aufmerksam machen, als stable, den man auf der Rechnung haben muss. Dass man all diese Dinge mit einem Match erreicht ist dem Bookingtalent von Gabe Sapolsky geschuldet.
    Auch wrestlersich gefällt mir das Match wesentlich besser, als das letzte Hangmen 3 6-Man Tag Team Match beim vorigen PPV, das vor allem mit seinem schwachen und langweiligen Heat segment aufgefallen ist. Hier hält man das heat segment erstens kürzer und zweitens ist es dieses Mal auch besser aufgebaut und schafft es deutlich besser, für das Comeback der faces Reaktionen zu generieren.
    Alles in allem ein sehr unterhalsames Midcard Spotfest mit effektiven heat segment, einem aufregendem Finish und sehr gutem Booking, das gleich multiple storylines fortführt.
    *** ¼


    5. Roderick Strong vs Austin Aries
    Das erst zweite Aufeinandertreffen der ehemaligen Tag Team Partner, deren Split beim „Fifth Year Festival: NYC“ als Katalyst für die Fehde zwischen der No Remorse Corpse und der Resilience diente. Das erste Match fand bei „Supercard of Honor II“ um den FIP Championship statt, welches Strong für sich entscheiden konnte. Kurz darauf musste Aries die Liga verlassen aufgrund seiner Verpflichtungen für TNA. Beim zweiten PPV „Driven“ feierte Aries seine große Rückkehr und gab der Resilience wieder neues Feuer und Munition im Krieg gegen die No Remorse Corpse. Nach einigen Tag Team Matches zwischen den beiden stables kommt es nun zum großen singles Showdown zwischen den beiden Anführer der jeweiligen stables.
    Was für ein herausragender Wrestlingklassiker zwischen zwei der besten Wrestler unserer Generation!!! Im Gegensatz zu ihrem Match bei „Supercard of Honor II“ schöpfen die zwei hier ihr wrestlerisches Potenzial voll aus und schaffen es dieses überragende Match aus dem Ärmel zu zaubern, das ohne Probleme das Match des Abends ist und ein legitimer Match of the Year Contender.
    Dass die beiden eine tolle Chemie haben und die gegnersiche Offense in und auswendig kennen, haben die zwei schon bei ihrem ersten singles Match gezeigt. Auch hier gibt es wieder unfassbar genial umgesetzte Konter von signature Aktionen des Gegners, die wiederum in Konter der Konter münden. Eine sehr lobenswerte Einflechtung des Bekanntheitsgrades der beiden Kontrahenten, die sich äußerst positiv auf die Psychologie des Matches auswirkt. Dadurch dass beide von Anfang an bemüht sind jeden move des Gegners zu kontern, bedeuten die Aktionen, die durchkommen, umso mehr. Das ganze Match ist demnach ein großes Ringen um die Ausführung von high impact Aktionen aus dem eigenen Arsenal, was sich dahingehend auswirkt, dass die Dramatik mit jeder erfolgreichen Aktion steigt.
    Was dieses Match dann aber deutlich über ihr erstes Aufeinandertreffen stellt, ist das göttliche pacing des Matches, das in erster Linie von der hohen Konterfrequenz diktiert wird. Jedes Mal, wenn ein Wrestler die Oberhand zu haben scheint und man eine etwas längere Phase der Dominanz dieses Wrestlers, die wiederum mit langsamerer Action korreliert, kommt der nächste Konnter und das Momentum kippt wieder auf die andere Seite. Somit ergibt sich ein höchst dramatisches Auf und Ab hinsichtlich der kurzen Oberhand im Match, was für den Zuseher schlichtweg perfekt ist.
    Wunderbare Psychologie, basierend auf der Vergangenheit der beiden, tolle Referenzen zu eben jener Vergangenheit im Match, dramatisches und mitreißendes storytelling, ein geniales pacing, das geprägt ist von einem maximal aufregendem Auf und Ab, sowie ein bärenstarkes Finish mit einem absoluten Megabump. Eines der besten Matches des Jahres und gleichzeitig das beste in der Fülle an tollen Roderick Strong singles Matches des Jahres 2007. Must-see!!
    **** ½


    6. ROH Tag Team Championship
    Briscoes vs Davey Richards & Rocky Romero
    Da man die Briscoes und Age of the Fall um jeden Preis auseinander halten will, haben die ROH Offiziellen dieses Titelmatch festgelegt zwischen zwei Vertretern der No Remorse Corpse und den amtierenden Tag Team Champions.
    Wieder ein großartiges Briscoes Titelmatch mit wie gewohnt hohem Tempo, stiffer Action, spektakulären double Teams, einer atemberaubenden finishing Sequenz und richtig starkem Aufbau und Psychologie. Mit anderen Worten: Alles, was man von einem Tag Team Match möchte. Die Briscoes setzen ihre Serie an überragenden Tag Team Matches fort, wobei auch die No Remorse Corpse eine beachtliche Leistung bringt und ihren Teil zu diesem wahnsinnig unterhaltsamen Tag Team Showdown beitragen.
    Hervorzuheben ist insbesondere die großartige Heel Arbeit von Richards und Romero, die dem Heat segment in der Mitte des Matches Leben einhaucht und den Grundstein für die Gänsehaut Atmosphäre während des Finishes legen. Die göttliche crowd in Dayton hebt dieses ohnehin schon geile Match zu einem der besten des Jahres, da man im Schlussdrittel ohrenbetäubende Reaktionen bei jedem high impact spot und bei jedem near fall generieren kann. Diese tolle crowd Unterstützung und akustische Untermalung verdankt das Match in erster Linie dem sehr starken heat segment der beiden heels im Mittelteil. Sobald dann der hot tag gelingt und man die typische Orgie an high impact spots eines Briscoes Match einläutet, gibt es kein Halten mehr und die ganze Halle steht während des ganzen Matches.
    Klasse Stimmung, nette Psychologie, perfekt aufgebautes heat segment und furioses, chaotisches und faszinierendes letztes Drittel, gespickt mit tollen reversals und dramatischen near falls. Wieder mal ein Killermatch der beiden Briscoes. ROH MVPs 2007!
    **** ¼


    7. ROH Championship
    Takeshi Morishima vs Nigel McGuinness
    Zwei Mal schrammte Nigel McGuinness nur ganz knapp an der Sensation bei „Fighting Spirit“ und bei „Live in Tokyo“ vorbei und musste sich dem dominanten ROH Champion Morishima geschlagen geben. Immer noch angetrieben von seinem großen Traum endlich World Champion zu werden, konnte sich McGuinness bei „Man Up“ mit einem Sieg in einem 4-Corner Surivival Match zwischen vier der top Wrestler von ROH für ein weiteres Titelmatch gegen das Monster empfehlen. Dieses scheint schön langsam an den großen Strapatzen des Hin – und Her Reisens zwischen Japan und Amerika zu leiden, wie man an der Tatsache erkennen kann, dass er beim letzten PPV nur durch eine unfaire Augenattacke gegen Bryan Danielson gewinnen konnte, während er bei den zwei vorherigen PPVs seine Gegner unter 5 Minuten abfertigen konnte. Kann Nigel diese Erschöpfung Morishimas nutzen, um seinen Traum zu realisieren?
    Es gab viel Kritik für das Match aufgrund von Nigels Offense, die in diesem Match fast ausschließlich aus Lariats besteht (später sollte ihm seine Affinität für Lariats den Spitznamen McLariat einbringen). Ich bin jedoch der Meinung, dass genau das die große Stärke des Matches ist. Um präzise zu sein, bin ich der Meinung, dass man hier das psychologisch stärkste Aufeinandertreffen der beiden Wrestler hat, wenngleich das Match insgesamt ohne Zweifel ihr schwächstes ist (was nicht heißt, dass es schwach gewesen wäre). Die Tatsache, dass Nigel aus seinen beiden ersten Matches gegen Morishima gelernt hat und nur mehr auf seine stärkste Waffe zurückgreift, mit welcher er ihn bei „United we Stand“ pinnen konnte, ist nicht nur die logische Fortsetzung der Matchserie der beiden, sondern auch psychologisch am sinnvollsten. Mühe aufzuwenden, um den Champion mit neuer Offense zu überraschen (wie man es bei den anderen beiden Matches gesehen hat) hat sich als nicht effizient für McGuinness herausgestellt, weshalb er bei jeder Gelegenheit versucht sein Ass im Ärmel auszuspielen versucht. Gleichzeitig wird der Jawbreaker Lariat als fataler Finisher in Szene gesetzt, durch die Tatsache, dass Morishima von Beginn an Nigels Arm bearbeitet und somit seine Furcht vor jenem move, der ihn zum ersten und einzigen Mal bei ROH für einen 3-Count unten halten konnte, perfekt darstellt. Psychologisch von beiden Seiten bockstark.
    Was das Match dann doch hinter den anderen zwei Vorgängermatches bleiben lässt, ist die Tatsache, dass man hier nicht ganz diese epische Atmosphäre kreieren kann, die ein Titelwechsel bei ROH normalerweise mit sich bringt. Es fehlt auch etwas die Substanz im Mittelteil, um die epische Schlussphase besser aufzubauen. So wirkt der Übergang zwischen Schlussphase und Mittelteil etwas plump.
    Zusammenfassend ist dies ein sehr starker Main Event und würdiger feel good moment für Nigel McGuinness. Besonders von der Psychologie kann das Match brillieren, ebenso mit einer unglaublich stiffen und intensiven Matchführung und dem grandiosen Finish, in welchem man die story des Matches und der Matchserie zu einem erfüllten Ende bringt. Es fehlt leider etwas die Substanz im Mittelteil, sowie die epische Matchführung und Atmosphäre der ersten beiden Matches. Dennoch zeigen die beiden zum dritten Mal gegeneinander ein Must-See Match und kreieren einen denkwürdigen feel good moment.
    ****


    Fazit: Wieder eine unglaublich starke Show von ROH. Zum vierten Mal in Serie kann man einen herausragenden PPV zeigen und lässt somit alle anderen Mainstream Promotions weit, weit hinter sich. Auch wenn man das pervers hohe Level der ersten drei PPVs nicht ganz halten kann, liefert man hier erneut eine Must-see Show, die man ohne Überlegen zu den besseren des Jahres zählen muss. Ausgenommen vom Damenmatch hat man eine ordentliche, unterhaltsame Midcard, während die letzten drei Matches mehr als nur abliefern. Mit Aries/Strong hat man eines der besten singles Matches des Jahres. No Remorse Corpse/Briscoes ist ein großartiges Tag Team Match und Nigel vs Morishima liefert einen würdigen Main Event und zudem einen der ganz großen Momente der ROH Geschichte.


    Rating: 9/10



    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Ladder War - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Man Up *****
    2. Bryan Danielson vs Nigel McGuinness - Driven *****
    3. Briscoes vs Murder City Machine Guns - Good Times Great Memories *****
    4. Boston Street Fight - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Death before Dishonor V Night 1 **** 3/4
    5. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
    6. Takeshi Morishima vs Bryan Danielson - Manhattan Mayhem II **** 3/4
    7. Briscoes vs Matt Sydal & Claudio Castagnoli - Respect is Earned **** 3/4
    8. Bryan Danielson vs KENTA - Driven **** 3/4
    9. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    10. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2



    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Man Up 10/10
    2. Driven 10/10
    3. Good Times Great Memories 10/10
    4. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    5. Respect is Earned 10/10
    6. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    7. Manhattan Mayhem II 9/10
    8. Live in Tokyo 9/10
    9. Supercard of Honor II 9/10
    10. Undeniable 9/10
    11. Death before Dishonor V Night 1 9/10
    12. Death before Dishonor V Night 2 9/10
    13. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    14. The Battle of St. Paul 8/10
    15. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    16. All Star Extravaganza III 8/10
    17. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    18. Fighting Spirit 8/10
    19. Domination 7/10
    20. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

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  • A N Z E I G E
  • ROH 2007



    Glory by Honor VI Night 1


    “Glory by Honor” zählt schon seit dem ersten Jahr der Liga, 2002, zum fixen Bestandteil des schedules und kann somit zu den big four von ROH gezählt werden. Im Jahr 2007 hat man einen ganz besonderen Draw für diese Show: Das Debüt der Wrestlinglegende, und für viele vielleicht der beste Wrestler aller Zeiten, Mitsuharu Misawa. Er wird in einem rein japanischen Main Event an der Seite von KENTA auf den ehamligen ROH Champion Takeshi Morishima und Noamichi Marufuji treffen. Zu den weiteren Highlights zählt zum einen das entscheidende Match 3 in der Best of 3 Series zwischen Austin Aries und Bryan Danielson, um den Number 1 Contender für den ROH Championship zu bestimmen, sowie ein großes ROH Tag Team Championship Match zwischen den Briscoes und der No Remorse Corpse.


    1. Brent Albright & BJ Whitmer vs El Generico & Kevin Steen
    Beim letzten PPV versuchte Adam Pearce Kevin Steen für sein stable, die Hangmen 3, zu rekrutieren, scheiterte allerdings, da sich dieser, trotz einigen Ungereimtheiten, für seinen generischen Tag Team Partner entschied. In diesem Match treffen Steen und Generico auf die beiden stable Lakaien von Pearce: Whitmer und Albright.
    Solides Formula Tag team Match, das sehr gut veranschaulicht, dass die Fehde gegen die Briscoes Steen und Generico nicht nur over gebracht hat, sondern zum nächsten top Face Team der Liga katapultiert hat, welches bei jeder Show mit die besten Reaktionen bekommt. Auf den ersten Blick mag eine Fehde gegen die Hangmen 3 zwar wie eine kleine Degradierung für die beiden gesehen werden. Meiner Ansicht nach, ist eine solide Fehde dieser zwei Teams wie geschaffen dafür, um die Overness von Steen und Generico zu konservieren und den beiden etwas zu tun zu geben, bis die Briscoes ihre Fehde mit Age of the Fall beendet haben.
    Das Match selbst ist ziemlich austauschbar und formularisch, und dient primär dazu, die Stimmung anzuheizen, indem man die beiden Publikumslieblinge einen wohlverdienten, wenngleich unspektakulären Sieg einfahren lässt. Das Heat segment gegen Generico bleibt dabei kurz und knackig, wodurch die Farblosgikeit des Heel Teams nicht offensichtlich wird und man die Fans nicht verliert. Die Schlussphase beinhaltet dann noch einige nette Aktionen und so hat man die Ziele des Matches erfüllt. Gute Stimmung, unterhaltsames, solides Match und ein Sieg für das aufstrebende Team Steen und Generico, mit denen man noch Einiges vorhaben sollte.
    ** ½


    2. Claudio Castagnoli vs Hallowicked
    Die beiden standen sich bereits beim „Race to the Top Tournament“ gegenüber, als Claudio in Runde 1 Hallowicked besiegen konnte und damit seinen Siegesfeldzug bei jenem Turnier begann.
    Deutlich schwächer als ihr erstes Match gegeneinander, was zudem von der toten crowd nach unten gezogen wird. Dabei war es wohl keine recht clevere Idee, Hallowicked große Teiles des Matches domineren zu lassen, da man dadurch die anfänglich ordentliche Stimmung völlig killt. Eigentlich überraschend, dass die beiden kein besseres Match auf die Beine stellen konnten, wenn man bedenkt, dass die beiden aus CHIKARA genug Erfahrung miteinander haben sollten. Die Tatsache, dass die Zeit sehr kurz bemessen ist, ist sicherlich nicht förderlich für das Match. Abgesehen von einigen netten Lucha exchanges zwischen den beiden im Mittelteil fällt das Match ziemlich flach. Mit mehr Zeit und einem anderen Booking wäre da ein deutlich besseres Match drinnen gewesen, leider scheint es so, als hätte man das Match nur als filler Match gebookt, um das segment zwischen Sweeney und Claudio danach zu bringen. Schade drum.
    * ¾


    3. Davey Richards vs Delirious
    Ein gutes Match, das jedoch aufgrund der belanglosen Anfangsphase und dem generellen Mangel an aufregender Action und Energie nicht über „gut“ hinauskommt. Besonders Delirious trägt hier sehr wenig zum Match bei und schafft es nicht seinem Comeback das nötige Feuer zu verleihen. Das liegt zum Teil auch daran, dass die grudge Fehde zwischen der No Remorse Corpse und Delirious seltsamerweise gar nicht in das Match eingebaut wird. Beim Lesen des Matches auf der Card erwartet man sich, aufgrund der langen Vergangenheit zwischen Delirious und der No Remorse Corpse, definitv intensivere Action und eine härtere, verbisserene Matchführung. Diese war in Ansätzen bei Richards zu sehen, bei Delirious hatte man jedoch das Gefühl, dass er nur auf Autopilot seine spots abarbeitet.
    Nach der enttäuschenden Anfangsphase sticht jedoch Richards’ limbwork gegen den Arm von Delirious sehr positiv hervor. Das verleiht dem Match endlich eine klare und gut inszenierte Struktur, wobei das Bearbeiten des Arms auch sehr schön ins Finish miteingeflochten wird.
    Aufgrund des tollen Bearbeitens des Arms und der dadurch entstehenden Struktur, aber auch der stiffness von Richards ein gutes, unterhaltsames Match, ohne jedoch in irgendeiner Form Highlihgts zu setzen, an die man sich nach der Show noch lange erinnern wird.
    ***


    4. ROH Tag Team Championship
    Briscoes vs Roderick Strong & Rocky Romero
    Ein etwas traditioneller geführtes Tag Team Match, als man es von den Briscoes gewohnt ist. Grundsätzlich ja ganz erfrischend, nicht ständig die überragenden Tag Team Spotfests von den Briscoes zu sehen, nur leider vor dem falschen Publikum. Diese fürchterlich apathische crowd in Philadelphia hätte unbedingt ein solch rasantes spotfest gebraucht, um endlich aufzuwachen. So verebben viele der starken Sequenzen leider im Nichts, da die crowd auf ihren Händen sitzt und Null Reaktion zeigt.
    Fairer Weise sollte man anmerken, dass auch bei diesem Match die Anfangsphase definitv ausbaufähig ist. Es ist generell eine etwas seltsame Bookingentscheidung, dass man nach dem überragenden Tag Team Match der Briscoes gegen Richards und Romero, hier eine andere Konstellation der No Remorse Corpse antreten lässt. Sicherlich ist Abwechslung gut, aber Strong und Romero harmonieren nicht ansatzweise so gut zusammen, wie das Romero und Richards tun. Wäre wohl besser gewesen, wenn man Strong weiterhin nur in der singles divison eingesetzt hätte und Romero und Richards als permanentes Team. Und so kommt es, dass vor allem der Anfangsteil etwas enttäuschend ausfällt, was unter anderem auch an der weniger guten Abstimmung zwischen Romero und Strong liegt.
    Die Schlussphase ist dann jedoch wieder sehr stark, wobei beide Teams ihre großen high impact Aktionen raushauen und dabei für ein wunderbares Auf und Ab sorgen, dass dem Match die notwendige Dramatik und Spannung verleiht. Auch hier ist die crowd wieder erbärmlich leise, obwohl das Gezeigt, alles andere als Stille verdient hätte.
    Alles in allem ein sehr gutes Midcard Tag Team Match, das doch noch zeigt, dass die Briscoes menschlich sind und auch einmal ein Match unter **** zeigen. Dass man keine höhere Wertung erreicht liegt vor allem daran, dass das langsamere Tempo, die traditionellere Matchführung vor diesem Publikum leider nicht zielführend ist und dass man es zu Beginn aufgrund mangelnder Abstimmung beim Heelteam verabsäumt, eine story und Struktur zu etablieren. Dennoch ein verdammt unterhaltsames Match, das jedoch etwas unterwältigend ist, gemessen am normalen Standard der Briscoes.
    *** ½


    5. 6-Man Scramble
    Tyler Black, Jimmy Jacobs, Necro Butcher vs Jack Evans, Ruckus, Jigsaw
    Nach dem Briscoes Match kommen Age of the Fall zu Ring und attackieren die Briscoes. Bevor diese Konfrontation zur Eskalation kommen kann, kommt jedoch die neu formierte Vulture Squad zum Ring, angeführt von Jack Evans. Die Vulture Squad musste sich im Opener des letzten PPVs Age of the Fall geschlagen geben und wollen diese Niederlage nun retournieren.
    Genau das hat die Show jetzt gebraucht: ein wildes, hirnfreies Spotfest, das richtig Spaß macht. Wrestlerisch ist das natürlich nicht gerade weltbwegend, aber die rasante, schnelle Abfolge an beeindruckenden Spots der beiden stables hat es tatsächlich geschafft die schwache crowd zum Leben zu erwecken. Hätte man das Match noch ein paar Minuten länger gehen lassen, hätte man ein echt starkes Match gehabt.
    Aber auch mit der kurzen Zeit hat das Match seinen Zweck erfüllt: Ein unterhaltsames, spotreiches und aufregendes Midcardmatch, das Age of the Fall weiterhin stark darstellt, ohne die andere Fraktion, die Vulture Squad, schlecht aussehen zu lassen. Auch das post-match segment, das zum ersten Mal den faction warfare in all seiner Glorie ausbrechen lässt ist wirklich gut gelungen und liefert das nötige, spektakuläre Highlight, das diese Show gebraucht hat. Gutes Spotfest, das die Leute aus ihre Starre und Apathie befreien konnte.
    ** ¾


    6. Top of the Class Trophy
    Mitch Franklin vs Ernie Osiris
    Solides Top of the Class Trophy Match, in welchem die beiden Rookies eine ordentliche Leistung abrufen und in den knapp drei Minuten ein solides Match zeigen. Osiris zeigt dabei einige sehr gute Ansätze, die verhoffen lassen, dass es doch noch jemand aus der ROH Academy ins Main roster als glaubhafter Wrestler schafft. Hätte man auch in der pre-show machen können, ist aber kurz und schmerzlos.
    *


    7. Best of 3 Series – Match 3
    Bryan Danielson vs Austin Aries
    Die beiden haben schon vor dieser Best of 3 Series eine lange Vergangenheit und ein beeindruckendes Resümee an überragenden Matches gegeneinander. Dass sich die beiden gut kennen, dürfte ein understatement sein. Aries konnte bei „Honor Nation“ den ersten Sieg in der Best of 3 Series mit dem Horns of Aries einfahren, worauf Danielson in San Francisco den Ausgleich schaffte. Im großen dritten Match dieser Best of 3 Series geht es um Alles, wobei der Sieger ein ROH Championship Match bestreiten darf.
    Ein göttliches Match, das wieder einmal zeigt, was für talentierte Wrestler Aries und Danielson sind. Besonders vor dem Hintergrund von vergangenen Matches in der Vergangenheit und besonders die zwei ersten Matches der Best of 3 Series ist dieses Match ein überragendes Match. Als einzelnes Match funktioniert es ebenfalls sehr gut, aber um die Brillianz des Matches wirklich wertschätzen zu können, muss man zumindest die ersten zwei Matches der Best of 3 Series gesehen haben. Die Art und Weise, wie das ganze Match aus Kontern von den jeweiligen signature spots, den Kontern dieser Kontern in wiederum neue Sequenzen und Aktionen mündet ist schlichtweg genial. Wenn man genau im Match aufpasst, ist hier jeder einzelner Momentum Shift des Matches ein Resultat eines Konterns von einem dieser signature spots, was die hohe Vetrautheit des Gegners mit der Offense seines Kontrahenten darstellt. Zudem baut man auf diesen konterlastigen Sequenzen tolles storytelling mit Hand und Fuß auf, dessen Pay-off im Finale zu einer herausragenden Konklusion gebracht wird.
    Dieses Finish ist dann ein absolut würdiges Finale der ganzen Best of 3 Series, was nicht gerade eine unbedeutende Leistung ist, bedenkt man wie gut die Finishes der ersten beiden Matches waren. Das Hin und Her von finishing moves und vor allem die überragende Andeutung der Finishes von beiden Matches, welche beide vom Gegner gekontert werden, nur um das Finish des dritten Matches aufzubauen ist wirklich ein Kunstwerk.
    Ein sehr psychologisches, zerebrales Match, das geprägt ist von hervorragenden Kontersequenzen, tollem storytelling und einem würdigen Finish, das die Best of 3 Series perfekt zu Ende führt. Auch wenn man hier nicht den all-time classic der beiden hat, den sie schon des Öfteren gegeneinander gezeigt haben, so muss man dies als eines der stärksten single Matches des Jahres bezeichnen und das deutliche Match des Abends.
    **** ¼


    8. ROH Championship
    Nigel McGuinness vs Chris Hero
    Nigel McGuinness und Chris Hero haben schon vorm Sieg von Hero beim Survival of the Fittest Turnier eine kleine Midcard Fehde gehabt, welche Nigel für sich entscheiden konnte. Dadurch dass Hero besagtes Turnier gewonnen hat, hat er einen garantierten titel shot, den er heute einlösen möchte. Im Vorfeld des Matches wurde jedoch bekannt, dass Nigel sich seinen Bizeps gerissen hat und somit nicht in der Lage ist bei dieser Show zu wrestlen. Dennoch kommt Larry Sweeney zum Ring und fordert, dass Nigel McGuinness zum ring kommt und sich seinem Schützling stellt, da dieser auf Schwarz und Weiß den Beleg hat, dass ihm ein Titelmatch wann und wo er will zusteht. Nigel kommt heraus und weist darauf hin, dass er mit einem Match eine Operation riskiert und deswegen nicht antreten möchte. Sweeney proviziert ihn jedoch so lange, bis er dem Match schlussendlich zustimmt.
    Sehr dramatisch und sehr lobenswertere performance, gemessen an den Umständen. Im Grunde genommen ein langes segment, anstatt einem echten Wrestlingmatch, wie man es von einem ROH Titelmatch erwarten würde. Dass man jedoch trotz der Tatsache, dass Nigel hier nur einen Arm zur Verfügung hat ein solch dramatisches segment kreieren kann, ist schon beachtlich. Heros arrogante Heelarbeit tut ihr Ihriges, um die story des Matches zu transportieren und das Booking des Endes ist dann wirklich top, auch wenn es nicht dem typischen Modus Operandi von ROH entspricht.
    Wenn man sich mit der Tatsache abfindet, dass dies kein vollwertiges Match ist, kann man das Match für das genießen, was es ist: ein höchst dramatisches Segment mit tollem Heel/face in peril-storytelling, wobei Hero und Sweeney absolut großartig sind in ihrer Rolle als widerliche und opportunistische Heels, während Nigel die Verletzung und die Ausweglosigkeit der Situation perfekt verkauft.
    Kein Wrestlingklassiker, aber ein Match mit tollem storytelling, schöner Heel/Face Dynamik und einem dramatischen Finish. Dementsprechend kann man dieses Match als gelungen beschreiben, wenn man die äußeren Umstände in Betracht zieht.
    ** ¾


    9. Mitsuharu Misawa & KENTA vs Takeshi Morishima & Naomichi Marufuji
    Ein nicht nur auf dem Papier vielversprechender Main Event, auch vom Hintergrund des Matches, also die Vergangenheit der vier Kontranten bei NOAH, sehr interessante Konstellation. Zum einen stand Misawa erst kürzlich in einer Fehde mit Takeshi Morishima. KENTA und Morishima trafen ebenfalls schon einige Male aufeinander (unter anderem in einem ROH Championship Match), während die lange Vergangenheit von KENTA und Marufuji hinlänglich bekannt sein sollte. Zusätzlich brisant ist die Tatsache, dass es Misawa war, der Marufujis GHC Heavyweight Championship Regentschaft beenden konnte und nun der aktuelle GHC Heavyweight Champion ist.
    Eines gleich vorweg: Misawa ist hier wirklich schon laaaange über seinen Zenit hinaus. Ohne seinen Namen und seine Reputation hätte man jeden anderen, der so eine Leistung gezeigt hätte, aus dem Gebäude gebuht.
    Das Match ähnelt bis auf die letzten zehn Minuten leider sehr einem NOAH House Show Match, bei welchem alle vier mit angezogener Handbremse wrestlen. Hervorheben muss man jedoch KENTA, der noch am ehesten sein Können abruft und ziemlich motiviert scheint. Zudem muss er in diesem Match gleich für zwei wrestlen, was ihm ganz gut gelingt.
    Das Problem des Matches ist vor allem die Tatsache, dass die ersten 20 Minuten völlig belanlglos sind. Alle vier Wrestler agieren hier auf Sparflamme und man macht auch keine großen Anstalten narrative Elemente in das Match zu inkorporieren, um diese ersten 20 Minuten in irgendeiner Form bedeutungsvoll zu gestalten.
    Und dann kommen die letzten zehn Minuten und die Fans bekommen richtig schöne Sequenzen und aufregende Match-ups präsentiert. Insbesondere KENTA und Marufuji sind hier wieder einmal grandios und brennen ein regelrechtes Feuerwerk ab, das die ersten 20 Minuten fast vergessen lässt. Alles was die beiden im Ring machen ist auch hier pures Gold. Im Finish können aber auch Morishima und Misawa die ein oder andere gute Aktion zeigen und zum starken Finish beitragen.
    Diese tolle Schlussphase wird dann jedoch wieder etwas zunichte gemacht, da man das Time Limit Draw wirklich schlecht timed, sodass Misawa und Morishima inmitten einer normalen Wrestlingsequenz sind und somit jegliche Dramatik ob des drohenden Time Limits verloren geht.
    Schwache belanglose erste 20 Minuten, in denen eigentlich nur die energetischen bursts of offense von KENTA Leben in das Match bringen, gefolgt von einer wirklich sehr starken Schlusssequenz mit einem KENTA und Marufuji in Höchstform und darauf einem etwas verschlampten Timing ergeben alles in allem ein gutes Match, das jedoch für einen ROH Main Event schlichtweg zu wenig ist.
    *** ½


    Fazit: Eine der schwächeren ROH Shows des Jahres, das vor allem an der Tatsache leidet, dass der Main Event unterwältigt und nicht an das gewohnte Niveau eines ROH Main Events rankommt und dass man es nicht schafft ein vollwertiges ROH Titelmatch auf die Card zu bringen. Die Highlights der Show sind zum einen ein großartiges Aries/Danielson, ein tolles Faction warfare segment, sowie zwei unterhaltsame Tag Team Matches. Für eine der big four Shows ist das doch etwas bescheiden. Dass man mit zwei *** ½ und einem **** ¼ eine „schwächere“ Show hat zeugt von der abartigen Qualität der ROH Shows 2007.


    Rating: 8/10



    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Ladder War - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Man Up *****
    2. Bryan Danielson vs Nigel McGuinness - Driven *****
    3. Briscoes vs Murder City Machine Guns - Good Times Great Memories *****
    4. Boston Street Fight - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Death before Dishonor V Night 1 **** 3/4
    5. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
    6. Takeshi Morishima vs Bryan Danielson - Manhattan Mayhem II **** 3/4
    7. Briscoes vs Matt Sydal & Claudio Castagnoli - Respect is Earned **** 3/4
    8. Bryan Danielson vs KENTA - Driven **** 3/4
    9. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
    10. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2



    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Man Up 10/10
    2. Driven 10/10
    3. Good Times Great Memories 10/10
    4. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    5. Respect is Earned 10/10
    6. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    7. Manhattan Mayhem II 9/10
    8. Live in Tokyo 9/10
    9. Supercard of Honor II 9/10
    10. Undeniable 9/10
    11. Death before Dishonor V Night 1 9/10
    12. Death before Dishonor V Night 2 9/10
    13. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    14. The Battle of St. Paul 8/10
    15. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    16. All Star Extravaganza III 8/10
    17. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    18. Glory by Honor VI Night 1 8/10
    19. Fighting Spirit 8/10
    20. Domination 7/10
    21. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • ROH 2007



    Rising Above


    Der letzte PPV des Jahres 2007 (der erst Anfang 2008 ausgestrahlt wurde) findet, wie schon der erste PPV, in Manhattan, New York statt. Als Headliner der Show fungiert der erste große Showdown zwischen Austin Aries und Nigel McGuinness um den ROH Championship. Außerdem bekommt es Bryan Danielson mit seiner Nemesis, Takeshi Morishima, in einem Match nach relaxed rules zu tun, die Briscoes treffen auf Romero und Strong in einem 2 out of 3 Falls Match und auch die Fehde zwischen den ehemaligen Kings of Wrestling geht in die nächste Runde.


    Bonus Matches:


    4-Way Fray
    Jigsaw vs Necro Butcher vs Matt Cross vs Mitch Franklin
    Der erste Auftritt von Matt Cross, nachdem er und Stevens aufgrund einer Stipulation eines Matches gegen die No Remorse Corpse 60 Tage suspendiert war. Das Match findet nach den in FIP regelmäßig praktizierten Four Way Fray Regeln statt, das sich insofern von einem Four Corner Survival Match unterscheidet, als alle vier Teilnehmer gleichzeitig im Ring sind und das Match nach Elimination Regeln abläuft.
    Ziemlich unterwältigendes Fillermatch, das angesichts einiger Teilnehmer schon etwas enttäuschend ist. Vor allem von Cross und Jigsaw habe ich mir schon mehr erwartet. Das Match dient jedoch in erster Linie wieder nur der Stärkung von Age of the Fall, indem man Necro Butcher wie ein unvernichtbares Monster darstellt. Grundsätzlich ist das vom Booking auch der richtige Ansatz, nur bin ich etwas enttäuscht, dass man sich die Four Way Fray Regeln nicht zunutze gemacht hat, um das Match auch wrestlerisch sinnvoll in Form eines schnellen und actiongeladenen Spotfests zu gestalten. Stattdessen geht man eigentlich nur von einer Elimination zur nächsten, die ebenfalls nicht sonderlich gut aufgebaut sind. Einzig die couragierte Leistung von Jigsaw gegen Ende des Matches, sowie der ein oder andere spot von Cross retten das Match vor einem Disaster. Einige nette spots, gutes Booking, aber leider ansonsten ziemlich bedeutungslos. Schade, dass man sich die potenziellen Vorteile der stipulation nicht ausgenutzt hat.
    **


    Claudio Castagnoli vs Naomichi Marufuji
    Das große Rematch von „Glory by Honor VI Night 2“, als Claudio der große upset gelang und er den ehemaligen GHC Heavyweight Champion Marufuji doch tatsächlich pinnen konnte. Beim großen PPV git es nun das Rematch. Kann Claudio erneut den Sieg holen, oder kann Marufuji die bittere Niederlage rächen.
    Ein solides, unterhaltsames Match, das jedoch nicht ansatzweise an das erste Match der beiden vor ein paar Wochen herankomt. Zum einen spielt sicher die Tatsache, dass dieses Match wieder nach dem eigentlichen PPV stattfand eine bedeutende Rolle für die doch etwas enttäuschende performance der beiden. Man muss jedoch auch sagen, dass das Booking des Matches wenig Sinn macht. Die beiden gehen in den ersten Minuten ein sehr langsames, methodisches Tempo, mit viel Mattenwrestling, das eigentlich eher zu einem längeren 20 Minuten Match, ähnlich dem Match bei „Glory by Honor VI Night 2“, gepasst hätte.
    Dann geht man jedoch ohne Übergang zum obligatorischen Finish gefüllt mit tollen spots und knappen Near-falls über. Dadurch entsteht das Gefühl, als würde man ein 20 Minuten Match sehen, nur dass der Mittelteil fehlt. Für die kurze Matchzeit war dies schlichtweg der falsche Ansatz und man hätte von Anfang an ein höheres Tempo gehen müssen, um einerseits den Übergang zur Schlussphase besser zu schaffen, und andererseits den ersten Teil nicht ganz so schleppend zu gestalten.
    Der Schlussteil ist dann wieder sehr cool gemacht, wobei schon angedeutet wird, dass die beiden ein weiteres top Match abliefern hätten können, wenn man mehr Zeit bekommen hätte und einen besseren spot auf der Card, der für bessere Reaktionen seitens der crowd gesorgt hätte. Wohl das schwächste Marufuji PPV Match im Jahr 2007, dennoch hätte ich dieses Match dem ein oder anderen Match des PPVs, zum Beispiel Albright vs Delirious, deutlich vorgezogen.
    ***


    PPV:


    1. Brent Albright vs Delirious
    Diese Fehde begann damit, dass das stable von Adam Pearce, Delirious als Opferlamm erwählte und unter anderem seine Maske mit einer staple gun auf seinen Kopf tackerte. Seitdem läuft die Fehde zwischen Delirious und den Hangmen 3, wobei Delirious beim letzten PPV, im Rahmen eines Four Corner Surivals, versuchte das Ohr von Pearce abzubeißen. Unter den Anweisungen von Pearce, soll nun der Gun for Hire, Brent Albright, Delirious außer Gefecht zu setzen. Albright trägt dabei die grüne Maske von Delirious, die man ihm in Chicago abgenommen hat, während Delirious sein neues Red Delirious Gimmick debütiert.
    Überraschend starker Opener, den man so von den beiden nicht erwarten durfte. Mit Abstand das Beste, was man von den beiden seit langem gesehen hat, wobei nicht die die Stärken der beiden in den Vordergrund gerückt wurden, sondern auch die großen Schwächen von Albright kaschiert werden konnten. Die kurze Matchdauer wirkt sich dementsprechend positiv auf die Matchqualität aus, da das Tempo von Beginn an hoch ist, Albright seine ganzen Power Aktionen auspacken kann und Delirious das neue Attire mit noch verrückterem Auftreten einweihen kann.
    Zwar ist das Match weit weg von den großartigen Openern der letzten paar PPVs, dennoch deutlich besseres Match, als man das auf dem Papier erwarten konnte. Hohes Tempo, beeindruckende Poweraktionen und nette kleine story. Zudem leitet dieses Match nahtlos in das nächste Scramble Tag Team Match über, als Pearce nach dem Match Delirous attackiert und damit Steen, Generico, Age of the Fall und die Vulture Squad herausbringt.
    ** ½


    2. 4-Way Scramble Tag Team
    Adam Pearce & BJ Whitmer vs Kevin Steen & El Generico vs Tyler Black & Jimmy Jacobs vs Ruckus & Jack Evans
    Dieses wilde Scramble Match beruht zum einen auf den Spannungen zwischen den Hangmen 3 und Steen & Generico, da man es nicht schaffen konnte Steen für jenes stable zu rekrutieren. Zum anderen versuchen Age of the Fall die Kontrolle über die ganze Liga an sich zu reißen, und sind dabei gleich auf Widerstand von der Vulture Squad gestoßen. Das Resultat ist heute als faction warfare bekannt und verspricht einiges an Chaos.
    Batshit Insanity!!! Was für ein Killer Spotfest, das die Scramble rules in Perfektion ausführt, um das Manhattan Center zum Kochen zu bringen. Wie hervorragend dieses Match gebookt wurde, sieht man an den frenetischen Reaktionen der Fans, die hier gar nicht mehr zum Hinsetzen kommen, aufgrund der großartig ausgeführten und rapide aufeinander folgenden Spots. Genau so muss ein Spotfest aussehen! Keine Leute, die irgendwo regungslos im Ring liegen und darauf warten, bis sie ihren Spot ausführen können, keine inkonseqeunte Exekution durch Timing Probleme und vor allem keine Pausen für das Publikum zum durchatmen! Jeder einzelne Spot ist so was von on the money, das ist fast schon unheimlich! Dass die Stimmung in der Halle hier nahe an der Eskalation ist sagt alles über die Qualität dieses Matches, das im Grunde genommen nichts weiter als ein Spotfest ist. Das Match zeigt jedoch, dass auch diese Form des Wrestlings begeistert von den Fans aufgenommen wird, wenn es in einer derartigen Qualität inszeniert wird.
    Zudem passt die Konstellation der vier Teams ebenfalls perfekt ins Konzept des Bookings, da jedes Team eine zentrale Rolle einnimt und diese sehr gut umsetzt. Sogar die Hangmen 3 können in diesem Match glänzen mit ihrer powerbasierten Heeloffense, während die Vulture Squad für die akrobatischen, halsbrecherischen Stunts sorgt, Steen und Generico für die Stimmung (By god sind die hier over, das ist nicht mehr feierlich, gebt ihnen doch endlich die belts!!!) und Black und Jacobs sorgen für die Heelreaktionen, die das Match braucht. Die Kombination dieser vier Teams ergibt dann dieses Killermatch, das in nur knapp 8 Minuten das New Yorker Publikum in Ekstase versetzt.
    Meine Wertung scheint hier sicherlich viel zu hoch für ein 8 Minuten Spotfest, aber hier hat nahezu alles gestimmt. Vom Booking, der Action, den high impact Aktionen. Schade, dass faction warfare niemals wieder so viel Spaß machte, wie bei diesem Match. Geiles Match, no more words necessary!
    *** ¾


    3. Three-Way
    Lacey vs Daizee Haze vs Sara del Rey
    Ein Tree-Way Match zwischen den drei top Damen des ROH rosters, die schon eine langjährige Rivalität verbindet. Besonders Lacey hat eine lange, verbissene Vergangenheit mit beiden Damen, während Del Rey und Haze eine auf Wettkampf basierte Rivalität um den SHIMMER Championship verbindet.
    Richtig starkes Three-Way Match, das trotz der kurzen Zeit die wrestlerischen Fähigkeiten aller drei Damen sehr gut zur Schau stellt und zudem einige tolle Triple-Aktionen zeigt. Absolutes Highlight dabei ist wohl der triple Submission hold, aber auch der doppelte Royal Butterfly, schaut richtig gut aus!
    Im Gegensatz zum kriminell kurzen Damenmatch beim letzten PPV, bekommen die drei immerhin so viel Zeit, um ein Match mit Hand und Fuß zu kreieren, das von der sehr guten Chemie zwischen den drei lebt und des hohen Tempos, das dafür sorgt, dass eine schöne Aktion die nächste jagt, ohne jedoch in ein weiteres Spotfest abzudriften.
    Sehr schönes Three-Way Match mit tollen triple Aktionen, non-stop Action und gutem Wrestling von allen drei Beteiligten.
    ** ½


    4. Erick Stevens vs Davey Richards
    Beim Bonusteil des letzten PPVs, „Undeniable“, sorgten Romero und Richards mit ihrem Sieg gegen Stevens und Cross, dass diese 60 Tag elang nicht für ROH auftreten durften. Im Anschluss an das Match attackierte die No Remorse Corpse den Arm von Stevens auf rücksichtslose Art und Weise, was Stevens gleich doppelt so viel Motivation geben sollte, die No Remorse Corpse endlich in die Finger zu bekommen. Der Mann, der als erster in der Schusslinie des Erick Stevens steht, ist jener Mann, der für die Verletzung seines Arms verantwortlich ist: Davey Richards.
    Ein Match mit viel Potenzial, das jedoch nicht ausgeschöpft wird. Statt eine intensivere Grudge Variante ihres sehr guten „Driven“ Matches zu zeigen, steht hier die appearance von Daniel Puder im Mittelpunkt. Daniel who? Keine Angst, niemand, den man kennen muss. Seine Anwesenheit und sein Einfluss auf das Match ziehen ein ansich gutes Match etwas nach unten. Gerade in einem solchen Grudge Match hätte man auf solch einen unnötigen Auftritt eines Z-Promis verzichten können.
    Aber auch die generelle Matchführung erfüllt eigentlich nicht die Vorgaben der Fehde, die man sogar noch einmal vor dem Match hervorhebt. Wenn man die persönliche Ebene dieses Matches betont, sollte man auch ein hitziges Match zwischen den beiden bringen. Das hat man jedoch nicht geschafft und so bleibt das Match weit hinter seinem Potenzial zurück.
    Zwar sind Richards und Stevens schlichtweg zu gut, um wirklich eine schlechte Leistung abzuliefern, das Booking des Matches überschattet leider das solide Match. Solides Match mit subotpimalem Booking.
    ** ¾


    5. Claudio Castagnoli vs Chris Hero
    Das nächste Grudge Match, das bereits fast one year in the making ist. Bei „Final Battle 2006“ gab es das große Debüt von Larry Sweeney als neuer Manager von Chris Hero, da Claudio auf seinem Weg in die WWE war. Dieses Engagment des Schweizers wurde aufgrund von Visa Problemen vereitelt, weshalb dieser bei ROH blieb. Hero blieb dennoch bei Hero, und somit gingen die Kings of Wrestling getrennte Wege. Das Feuer der Fehde zwischen Castagnoli und Hero entfachte erneut, als ersterer von Hero attackiert wurde mit der kürzlich gewonnenen „Race to the Top Tournament“ Trophäe. Eigentlich hätte das erste große single PPV Match schon bei „Undeniable“ stattfinden sollen, doch Hero konnte sich aus diesem Match rauswuseln und attackierte Claudio erneut mit einem Hero’s Welcome auf den Hallenboden. Nun bekommt Castagnoli endlich seine Chance sich für die niederträchtigen Attacken zu rächen. Um jedoch noch einmal die Chance zu bekommen gegen Hero anzutreten, muss er seine ROH Karriere auf das Spiel setzen. Sollte er verlieren, gehört Sweeney sein ROH Vertrag. Dieser hat bereits angekündigt ihn wie Matt Sydal an die WWE zu verkaufen.
    Wesentlich besseres Grudge Match, das es schafft die Fehde der beiden glaubhaft als intensive Grudge Fehde zu verkaufen. Dennoch muss man auch hier sagen, dass gerade ein solch großes Match bei dem Claudios ROH Karriere auf dem Spiel steht, viel länger und dramatischer hätte sein müssen. Die Entscheidung 8 Matches auf einen 2-Stunden-PPV zu quetschen war wohl nicht die allerbeste Entscheidung. Somit bleibt das Match ebenfalls hinter den Erwartungen zurück, wobei man dabei jedoch ein deutlich besseres Match zeigt, als es Richards und Stevens zuvor gezeigt haben.
    Besonders stark ist dafür das Finish, das gefüllt ist mit tollen Kontersequenzen, die das Momentum des Matches hin und her kippen lassen und dadurch die Spannung gehörig angezogen wird. Auch wrestlerisch klappen diese Konter ausgezeichnet und bringen richtig Stimmung in die Bude. Mit einem ordentlichen Aufbau im – aufgrund des Zeitmangels – zu kurzen Mittelteil hätte man definitiv einen Showstealer zeigen können, den die beiden gegeneinander bei ROH nie wirklich zeigen konnten.
    Auch wenn man es nicht ganz schafft dieses große blow-off Match zu bringen, das die Fehde eigentlich verdient hätte, so ist es beachtlich, wie gut man die kurze Matchdauer nutzt, um ein unterhaltsames und gutes Match zu zeigen. Ebenso positiv ist die Tatsache, dass man auf die typischen Sweet `n Sour Inc. Interferences zum Großteil verzichtet und tatsächlich der One-on-One Showdown im Mittelpuntk steht, was bei vorigen Matches ja nicht unbedingt der Fall war.
    Ein gutes, unterhaltsames Match mit tollem Wrestling, schönem konterlastigen Finish, das für gehörig Spannung sorgt und der notwendigen Intensität eines Grudge Matches. Nicht der Must-See Showstealer, den man vielleicht erwartet hat, aber dennoch gutes Match.
    *** ¼


    6. Relaxed Rules
    Takeshi Morishima vs Bryan Danielson
    Match 4 dieser grandiosen Fehde, die durch die Geschehnisse ihres ersten großen Matches bei “Manhattan Mayhem II” um den ROH Championship eine sehr persönliche Richtung einschlug, als Morishima die Netzhaut von Danielson während des Matches zum einreißen brachte. Mit einem Auge musste er sich ddem Japaner schlussendlich geschalgen geben. Kein Monat später unternahm Danielson den nächsten Anlauf, entschlossen Vergeltung für diese widerliche Attacke zu nehmen. Als Morishima kurz vor der Niederlage stand griff er, entgegen seiner Aussagen vor dem Match, das Auge nicht zu attackieren, das Auge Danielsons an und gewann durch Referee Stoppage. Das dritte Match bei „Glory by Honor VI Night 2“ endete in einer DQ, als Danielson die Testikel von Morishima mit seinem Stiefel bearbeitete. Aufgrund der Intensität dieser Fehde wird das Match nach gelockerten Regeln stattfinden.
    Egal, wie oft man die beiden in einen Ring stellt, das ist jedes Mal pures Gold. So auch hier, obwohl man hier eigentlich mehr ein „storyline“-Match hat, bringen die beiden die Halle zum Kochen mit einer unfassbaren Intensität, die den Hass der beiden aufeinander, so was von realistisch rüberbringt, sodass jede stiffe Aktion noch effektiver und härter wirkt. Bei den beiden hat man wirklich das Gefühl, dass sie sich bis aufs Blut hassen, und das gabs schon lange nicht mehr im Wrestling.
    Was mich wirklich fasziniert ist die Tatsache, wie dermaßen hoch die Qualität dieses Matches ist, das eigentlich in erster Linie als storyline Match fungiert, um die Fehde und die story voranzutreiben. Die Art und Weise, wie glaubhaft die beiden diese story in Szene setzen macht dieses Match trotz seiner Kürze zu einem mitreißendem Match. Das Match ist sicher nicht der Klassiker, den die beiden schon gezeigt haben. Vielmehr ist es das nächste Kapitel dieser großartigen Grudge Fehde. Das Besondere dabei ist, dass man wirklich jedes Match der Fehde gesehen haben muss, um die Geschehnisse dieses Matches wirklich begreifen zu können. Psychologisch und vom storytelling ist das nicht von dieser Welt. Dass ein Danielson ein Meister der Psychologie ist, ist ja bekannt, aber wie gut Morishima hier seine Rolle als pissed-off Monster spielt ist bemerkenswert. Ausgehend vom Finish des „Glory by Honor VI“ Matches will Morishima sich nun in gleichem Maße dafür rächen und muss ebenfalls auf Attacken gegen die Genitalien zurückgreifen, um der Willenstärke und der Wut des Danielsons standzuhalten. Dafür versucht Danielson nach dem Match Morishimas Auge rauszustechen. Im wahrsten Sinne des Wortes, geht es in dieser Fehde um Auge um Auge, Zahn um Zahn.
    Höchst dramatischer, kurzer und intensiver Brawl, der die Weichen für das Blow-off Match stellt, das jedoch erst ein ganzes Jahr später stattfinden sollte. So und nicht anders bookt man storyline Matches, die in erster Linie die story fortführen wollen. Dazu muss man ja nicht auf die Qualität des Matches verzichten und sterbenslangweilige 16 Suplexes zeigen.
    *** ½


    7. 2 out of 3 Falls – ROH Tag Team Championship
    Briscoes vs Rocky Romero & Roderick Strong
    Auch hier haben wir ein Rematch vom “Glory by Honor” Wochenendes, als die Briscoes die beiden Mitglieder der No Remorse Corpse besiegen konnten. Nun bekommen sie es noch einmal mit Romero und Strong zu tun, und zwar im Paradematch der Briscoes: 2 out of 3 Falls.
    Ähnlich wie ihr erstes Match bei „Glory by Honor Night 1“ kommt das Match nicht an den hohen Standard von Briscoes Tag Team Matches heran. Das liegt zum einen an der Konstellation. Wie schon bei „Glory by Honor Night 1“ beschrieben, ist die Konstellation Romero/Strong bei weitem nicht so eingespielt und so gut, wie es Richards und Romero sind. Somit ist man doch weit weg vom grandiosen Briscoes/NRC Match bei „Undeniable“, das Richards inkludierte.
    Was dieses Match jedoch richtig stark macht ist das storytelling. Man kann auf jeden Fall die Entscheidung anzweifeln, dass es gerade die No Remorse Corpse war, die die „2-straight“-Serie der Briscoes in 2 out of 3 Falls Matches brechen, aber die Art und Weise, wie man dies für eine mitreißende story genutzt hat ist richtig stark und die große Stärke des Matches. Seit Mitte 2004 hatten die Briscoes keinen Fall mehr in 2 out of 3 Falls Matches mehr verloren. Der Impact des Brechens dieser Serie ist natürlich an sich schon enorm und bringt jenes Team gewaltig over. Aber wie man dies dann für das Aufbauen einer „Against all Odds“ Story nutzt, die man in Briscoes 2 out of 3 Fall Matches aufgrund dieser Serie jahrelang nicht mehr hatte, ist ganz großes Kino. Die Verletzlichkeit der Briscoes und die Ausweglosigkeit, als die NRC nicht nur die Serie brechen, sondern auch 1-0 in Führung gehen, ist toll umgesetzt und bietet das Fundament für eine für Briscoes Matches sehr originelle story. Dieses tolle storytelling wird dann auch im zweiten Fall weitergeführt, als Romero und Strong zu selbstsicher werden und die signature spots der Briscoes nachmachen, was ihnen sogleich den Ausgleich beschert.
    Wirklich schade, dass das Wrestling dieses Matches deutlich schlechter ist, als die story. Wie bereits erwähnt harmonieren Strong und Romero zu wenig gut miteinander, um eines der Klassiker Tag Team Matches zu liefern, die man von den Briscoes 2007 fast schon erwartete. Es ist jedoch nicht nur dieser Mangel an Abstimmung der Heels, auch die wrestlerische Struktur des Matches bricht nach dem starken ersten Fall etwas zusammen, wodruch vor allem der dritte Fall etwas abrupt daherkommt und somit einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt.
    Wrestlerisch ist wohl auch das Match der beiden Teams bei „Glory by Honor VI Night 1“ über dieses zu stellen. Gesamt gesehen, würde ich dieses Match etwas besser einschätzen, als jenes erste Match, primär wegen des mitreißenden storytellings, das neue Facetten der Briscoes zum Vorschein bringt und auf der narrativen Ebene Spannung und Dramatik bringt. Ein wirklich gutes Tag Team Match, das jedoch weit weg ist vom Standard der Briscoes 2007 und auch ziemlich weit weg ist vom Match der Briscoes gegen Romero und Richards beim PPV davor.
    *** ½


    8. ROH Championship
    Nigel McGuinness vs Austin Aries
    Das erste wirklich große Titelmatch in der Regentschaft des Nigel McGuinness. Nachdem er die vorigen Wochenenden verletzungsbedingt mit einem gerissenen Bizeps aussetzte, beziehungsweise in eingeschränkter Kapazität auftrat, kommt hier sein erstes großes Titelmatch gegen Aries. Dieser konnte sich diese Titelmatch durch das Gewinnen der Best of 3 Series gegen Bryan Danielson sichern und hat, um seine Konzentration für dieses wichtige Match nicht zu beeinträchtigen, die Resilience bis auf Weiteres aufgelöst.
    Wow, was für ein epischer Main Event!! Neben „Danielson/McGuinness“ ligenübergreifend das beste single Match des Jahres und mit Abstand das beste Match in der Karriere des Austin Aries. Schon vor der ringbell umgibt die beiden diese einzigartige, nicht beschreibare „big-Match“ Aura, die man nicht oft erlebt, die bei ROH im Jahr 2007 bei den größten Matches allerdings häufig zu finden ist. Der Matchverlauf mit Nigels brutalem Cut und der dazugehörigen Gehirnerschütterung hebt dieses Match dann auf eine ganz neue Ebene, und am Ende verbleibt ein absolutes Meisterwerk, das man so schnell nicht vergessen wird.
    Bevor ich aber auf die wrestlerischen Aspekte zu sprechen komme, die dieses Match zu einem Klassiker machen, möchte ich die elektrische Stimmung in New York ansprechen, die dieses Match schlussendlich über die Fülle an MOTYCs, die ROH im Jahr 2007 zeigen konnte, hinaushebt. Schon vor dem Match herrscht eine richtig feindliche Stimmung gegenüber McGuinness, der für seine Unfähigkeit bei den letzten Shows den Titel aufgrund seiner Verletzung zu verteidigen, einiges an negativen Reaktionen zieht, während Aries von Anfang an abgefeiert wird. Als jedoch McGuinness gleich in den ersten paar Minuten sich ein übles Cut und eine Gehirnerschütterung zuzieht (Nigel sollte später enthüllen, dass er damals auf keinen Fall das Match abbrechen wollte, weil er ohnehin schon negatives Feedback bekam, da er wegen seiner Verletzung den armen Fans kein Titelmatch geben konnte), schwappt die Stimmung kurzfristig um, da der Großteil der Fans sich darüber im Klaren ist, dass Nigel sich bei dem Bump übel verletzt hat. Im Verlauf des Matches verschaffen die Fans ihren Unmut über den neuen Champion wieder Luft, als laustarke duelling chants „Let’s go Nigel“ und „Fuck you Nigel“angestimmt werden. Zeigt zum einen wie verwöhnt die ROH Fans, insbesondere die New Yorker, waren (oder sind) und was für enorm hohe Ansprüche man als ROH Champion erfüllen muss (ist ja heutzutage leider nicht mehr so).
    Dieser Hexenkessel bringt Nigel zu den ersten Ansätzen seines späteren Heel runs und somit stellt dieses Match den großen Katalyst für den wahrscheinlich besten Heel ROH Champion run überhaupt dar.
    Wrestlerisch ist das Match ebenfalls überragend. Die Art und Weise, wie die beiden auf die ungeplante Verletzung Nigels reagieren und diese in den aktiven Matchverlauf einbauen ist psychologische Weltklasse. Zeugt vom Improvisationstalent und generell der wrestlerischen Klasse der beiden. Dabei kommt den beiden zugute, dass die Offense von Aries wie die Faust aufs Auge zu Gehirnerschütterungen passt und somit dem Match eine abartig geile psychologische Tiefe verliehen wird.
    Generell ist die Struktur des Matches perfekt, ebenso das Pacing. Dabei schafft man eine schöne Balance zwischen dem obligatorisch hohen Tempo von ROH und wunderschönem storytelling, das das Geschehen im Ring nicht nur erweitert, sondern perfekt ergänzt.
    Die Schlussphase zählt dann zu den besten, die ich gesehen habe, wobei wie erwähnt Nigels Verletzung ein essentielles Puzzleteil im großen Finish einnimmt. Die brutalen Attacken von Aries gegen seinen Kopf via Brainbusters, MMA knees oder dem Kick to the head erzeugen ein höchst authentisches Gefühl der Dramatik, die von einigen sehr starken Near-falls noch zusätzlich in die Höhe getrieben wird. Dazu kommen noch einige beängstigende Bumps, wie ein Brainbuster auf der Kante des guardrails oder ein Jawbreaker Lariat, der Aries via flip nach draußen bringt. Dadurch schafft man nicht nur denkwürdige Momente eines Killermatches, sondern steigert erneut die Dramatik dieses epischen Kampfes.
    Ein absolutes Meisterwerk mit herausragendem Pacing, innovativen Bumps, genialer Psychologie, konsequentem improvisiertem storytelling, einer elektrischen Stimmung und einem effektiven Finish. Ganz nahe dran an der perfekten Wertung. Bis heute eines der besten ROH Titelmatches überhaupt. Must-see!
    **** ¾


    Fazit: Ähnlich geiler PPV wie „Undeniable“. Zwar hat man nur ein echtes Must-see Match über ****, aber was für eines! Nigel/Aries zählt für mich zu den besten Titelmatches der ROH Geschichte und stellt nach Danielson/McGuinness das single Match des Jahres dar. Die vielen kleinen, kurzen Matches ziehen die Show etwas nach unten, dafür können aber das vierte Danielson/McGuinness Match, das 2 out of 3 Falls Match und das tolle Scramble Match super unterhalten. All die anderen kurzen Matches sind zumindest gut, weshalb man auch hier von einem absoluten Must-see PPV sprechen muss. Vielleicht etwas kompakter und besser als „Undeniable“, auch wenn man die ersten drei überragenden PPVs nicht ganz erreicht.


    Rating: 9/10



    Top 10 ROH Matches 2007 so far
    1. Ladder War - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Man Up *****
    2. Bryan Danielson vs Nigel McGuinness - Driven *****
    3. Briscoes vs Murder City Machine Guns - Good Times Great Memories *****
    4. Boston Street Fight - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Death before Dishonor V Night 1 **** 3/4
    5. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
    6. Nigel McGuinness vs Austin Aries - Rising Above **** 3/4
    7. Takeshi Morishima vs Bryan Danielson - Manhattan Mayhem II **** 3/4
    8. Briscoes vs Matt Sydal & Claudio Castagnoli - Respect is Earned **** 3/4
    9. Bryan Danielson vs KENTA - Driven **** 3/4
    10. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2


    Ranking der ROH Shows 2007 so far
    1. Man Up 10/10
    2. Driven 10/10
    3. Good Times Great Memories 10/10
    4. Fifth Year Festival: Finale 10/10
    5. Respect is Earned 10/10
    6. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
    7. Manhattan Mayhem II 9/10
    8. Live in Tokyo 9/10
    9. Supercard of Honor II 9/10
    10. Rising Above 9/10
    11. Undeniable 9/10
    12. Death before Dishonor V Night 1 9/10
    13. Death before Dishonor V Night 2 9/10
    14. Fifth Year Festival: NYC 9/10
    15. The Battle of St. Paul 8/10
    16. Fifth Year Festival: Philly 8/10
    17. All Star Extravaganza III 8/10
    18. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
    19. Glory by Honor VI Night 1 8/10
    20. Fighting Spirit 8/10
    21. Domination 7/10
    22. Fifth Year Festival: Dayton 7/10

  • Zitat

    Original geschrieben von MoTrip:
    Jigsaw Hast du die Shows noch auf DVD von früher oder so, oder holst du sie dir illegal. Ich würde mir auch mal gerne alte Shows anschauen, weiß aber nicht wie.


    Die ROH Shows von 2007, die ich hier reviewe habe ich alle daheim. Gerade aus dem Jahr 2007 gibt es die meisten Shows noch sehr preiswert auf ebay, hab die meisten auch von dort.

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