ROH 2007
Death before Dishonor V Night 1
Death before Dishonor ist eine der big four Veranstaltungen von ROH, neben der Anniversary Show, Glory by Honor und Final Battle. Als eine dieser ganz großen Shows im ROH schedule hat der Event eine glorreiche Vergangenheit, was denkwürdige Matches und Moments anbelangt. Man errinnere sich nur an das Farewell Match von Paul London gegen den damaligen Champion Samoa Joe bei der allerersten Ausgabe, oder dem unerbittlichen Street Fight zwischen den Second City Saints und der Prophecy bei Death before Dishonor II Part 2, den legendären Start des Summer of Punks ein Jahr später und natürlich der große Blow-off des berüchtigten ROH vs CZW Wars bei Death before Dishonor IV. Trotz all dieser ikonischen Momente der ROH Geschichte zählt der Death before Dishonor double shot 2007 zu einem der besten überhaupt. Bei Night 1 dreht sich alles um den ganz großen Showdown zwischen den Briscoes und Steen & Generico in einem Street Fight. Weitere Highlights sind das Titelmatch von Morishima gegen Castagnoli oder aber Sydal vs Danielson.
1. Davey Richards vs Jack Evans
Richards vs Evans war auch der Opener von „Glory by Honor V Night 2“, welche man wohl zu einer der besten Shows der ROH Geschichte zählen kann. Die Vorzeichen für diese Show stehen also äußerst günstig. Seit jenem Match im September 2006 hat sich jedoch Vieles getan. Richards ist der No Remorse Corpse beigetreten, während Evans sich sowohl gegen jene faction, als auch die von Aries geführte Resiliency gestellt hat. Trotz seiner Ankündgung ein eigenes stable auf die Beine zu stellen, ließ er seinen Worten bislang noch keine Taten folgen.
Ein richtig starker Opener, der sich drastisch von ihrem letzten Aufeinandertreffen vor 11 Monaten unterscheidet. Während jenes Match bei „Glory by Honor V Night 2“ ein Exhibition Match zweier guter Wrestler mit hohem Tempo und schönen spots war, steht dieses Match ganz klar im Schatten der großen Fehde von Evans gegen die No Remorse Corpse und seinem ehemaligen Generation Next Partner, Roderick Strong.
Basierend auf diesem Kontext haben die Fans hier gleich von Anfang an, Grund eine emotionale Verbindung aufzubauen, was sich in der lautstarken Unterstützung von Evans manifestiert. Richards ist hier als Heel ganz in seinem Element und schafft es mit Leichtigkeit die Fans noch mehr gegen ihn aufzubringen und gleichzeitig die Unterstützung von Evans zu fördern. Statt eines bloßen Exhibition Matches hat man hier ein Match mit history, was sich auch auf die Matchführung auswirkt. Diese ist nämlich deutlich strukturierter, als bei ihrem ersten Aufeinandertreffen. Zudem muss man sagen, dass beide als singles wrestler enorm gewachsen sind in diesen 11 Monaten und hier einen tollen Opener abliefern.
Das Highlight ist dabei sicherlich das tolle Finish, das mit den zu erwartenden big spots, schneller Action und einigen tollen Nearfalls überzeugen kann. Leider nutzt man dieses Match jedoch um das kommende Steel Cage Match zwischen Strong und Evans zu hypen, indem man Strong hier zum Schluss des Matches eingreifen lässt. Auch wenn dies Booking-technisch ein vertretbarer move von Gabe war, so wirkt sich die interference doch negativ auf die Wertung aus. So gibt es „nur“ die gleiche Wertung, wie jenes Match bei „Glory by Honor V Night 2“, obwohl das Match bis zum Screw-Finish deutlich stärker war.
Jedoch auch mit diesem non-finish ein richtig heißer Opener, der die Halle gleich zum Kochen bringt. Auch wenn das Match nicht an die Klassiker gegen Strong rankommt, so ist das ein weiteres Beispiel der enormen Verbesserung der singles Leistungen von Jack Evans.
*** ¼
2. Lacey vs Daizee Haze
Nachdem das letzte Match der beiden bei einer der letzten Shows, „Domination“, in einem 10-Minute Draw endete, stehen sich die Langzeit-Fehdenden in einem Number 1 Contender Match gegenüber. Die Siegerin wird Sara del Rey am folgenden Abend um den SHIMMER Championship herausfordern dürfen.
Das Standard ROH Match der beiden, wenn man ehrlich ist. Das bedeutet übersetzt: Ein solides Match ohne jedoch das volle Potenzial der beiden auszunutzen und ein wirklich gutes Match darzustellen. Aus zwei Gründen gefällt mir dieses Match dann doch etwas besser, als die Matches zwischen den beiden bei „Domination“ oder „Fifth Year Festival: Dayton“. Nummer 1: Die Schlusssequenz ist hier sehr spannend und auch wrestlerisch sehr flüssig vorgetragen, was die Bedeutung des title shots noch etwas betont. Nummer 2: Die Boston crowd ist hier richtig dabei und gibt ihr Bestes, um das Match akustisch zu untermalen. Dadurch wirken viele der Aktionen und Schlagabtausche wesentlich dramatischer, als dies in den beiden vorher genannten Matches der Fall war. Highlight des Matches war dann sicherlich der Royal Butterfly von Lacey gegen Daizee mit Blick auf die am Gang stehende Sara del Rey.
Solides Damenmatch mit hohem Tempo, einer guten Schlussequenz und einer guten crowd. Durchschnitt.
** ½
3. Pure Wrestling Match
In Anlehnung an Nigels legendären run mit dem Pure Championship, der ihn in die oberste Liga des ROH rosters befördert hat, wird dieses finale Match der Midcard Fehde Hero/McGuinness nach Pure Wrestling Rules stattfinden. Diese sehen vor, dass jeder drei Rope Breaks hat, es Countouts gibt und closed fists verboten sind. Hero musste sich bereits zwei Mal, einmal bei „Supercard of Honor II“, das andere Mal bei „Driven“ gegen den Aufsteiger des Jahres 2006 geschlagen geben. Nun versucht er Nigel in seiner Spezialität, in diesem ersten Pure Wrestling Match seit der Unification des Pure und ROH Championships, zu schlagen.
Das dritte Match der beiden, das sich drastisch von seinen Vorgängern unterscheidet. Das erste Match der beiden war ein seichtes, wenngleich kurzweiliges, sports entertainment Match, das zweite war das klassische, intensive Wrestlingmatch, und dieses hier ist ein sehr unterhaltsames Wrestling-Comedymatch mit Fokus auf storytelling.
Wrestlerisch ist das hier deutlich schwächer als das zweite Match bei „Driven“, dafür sind viele der Einlagen, die sich aus den Pure Wrestling Rules Regeln ergeben, einfach enorm unterhaltsam. Sehr schön finde ich die nette Anspielung darauf, dass McGuinness ja eigentlich als Manipulator des Pure Wrestling Matches bekannt wurde, und das ebenso unter der Zuhilfenahme von nicht ganz legalen Mitteln. Hero schlägt Nigel hier während des ganzen Matches mit den Taktiken, die ihn überhaupt erst in die Position eines Main Eventers gebracht haben. Zudem liefern die besonderen Regeln einen sehr lustigen Count-Out Spot, den man in einem normalen One-on-One Match natürlich nicht machen konnte. Dementsprechend wandelt dieses Match das bekannte Formular der beiden geschickt ab, und verleiht dem Match, trotz einer Vielzahl an Matches davor, doch etwas Frisches und Originelles. Dabei steht vor allem das storytelling rund um Heros clevere Strategie, Nigel so viele Rope Breaks wie nur möglich zu stehlen, um ihn dann besiegen zu können, im Mittelpunkt. Ergo auch von der Psychologie her sehr ansprechend.
Was mich dennoch an dem Match stört sind die vielen dead moments und das häufige stalling des Matches. Auch während des Matches gibt es einige Stellen, die doch etwas langatmig sind und etwas den Schwung herausnehmen. In dieser Hinsicht bevorzuge ich das Match bei „Driven“, das nicht nur mehr Intensität, sondern auch eine höhere in-ring Qualität liefern konnte.
Das heißt jedoch nicht, dass das Match schlecht ist. Es lebt von seinem storytelling, der netten Psychologie, sowie den unterhaltsamen Einlagen und schmutzigen Tricks von Hero. Zudem nutzte man das Match, um das kryptische „Project 161“ anzukündigen, dessen Inhalt sich beim dritten PPV „Man Up“ offenbaren sollte. Ein gutes Match, das jedoch nicht an das Match bei „Driven“ herankommt, da etwas zu lang und doch etwas zu viel stalling.
***
4. 6-Man Mayhem
Delirious vs Brent Albright vs Matt Cross vs Pelle Primeau vs Eddie Edwards vs Jigsaw
Unterhaltsames Spotfest, bei welchem sogar Albright gut rüberkommt. Nicht nur das, er ist der Mittelpunkt des Matches und kann hier viele seiner power moves auspacken. Auch wenn ihn dies sehr gut aussehen lässt vor seinem großen Titelmatch gegen Morishima am folgenden Abend, so resultieren daraus auch die wenigen, schwachen Momente im Mittelteil als Albright klar dominiert, jedoch wieder mal etwas verloren wirkt, was in dem ein oder anderen seltsamen Moment endet. Sobald dann auf die legal men Regel verzichtet wird und das Match in ein pures Spotfest degeneriert, ist das Match absolut top, wobei alle ihre Stärken ausspielen und dadurch ein gutes Spotfest entsteht.
Man könnte die Entscheidung, nicht Albright sondern Cross den Sieg zu geben, anzweifeln, da ja Albright derjenige ist, der einen title shot am nächsten Abend hat. Vor dem Hintergrund, dass die Szene, in welcher Delirious Albright in den Backstage Bereich lockt, zu einer Fehde von Delirious gegen die Hangman 3 führen sollte und der Tatsache, dass die Resilience unbedingt Siege braucht, um glaubhaft zu bleiben, kann man diese Booking Entscheidung schon gutheißen.
Alles in allem ein rasantes Spotfest mit einem dominaten Albright, spektakulräen spots und einem gut gebookten Finish.
***
5. Austin Aries & Erick Stevens vs Roderick Strong & Rocky Romero
Nach der sensationellen Rückkehr von Austin Aries zu ROH beim zweiten PPV „Driven“ ist dieser entschlossen seinen ehemaligen Tag Team Partner in die Finger zu bekommen. Nachdem Strong diesen Showdown beim „Race to the Top Tournament“ – Wochenende hinauszögern konnte, gibt es hier die erste Auseinandersetzung zwischen den beiden in einem Tag Team Match. Aries wird dabei von seinem Resilience Partner Erick Stevens im Kampf gegen zwei Mitglieder der No Remorse Corpse unterstützt.
Sehr schade, dass sich Aries sehr früh im Match verletzt und das Match danach mehr oder weniger zusammenfällt. Dabei beginnt das Match so gut und man hat hier alle Weichen für eine Wiederbelebung dieser Fehde gesetzt, die jedoch, zumindest in diesem Match, durch Aries’ Verletzung vereitelt wurde. Dennoch hätte ich mir erwartet, dass zumindest die anderen drei ihren Part einnehmen und die Intensität dieser grudge Fehde rüberbringen. Stattdessen hatte man den Eindruck, dass alle auf Sparflamme schalten, nachdem sich Aries verletzt hat. Keine Ahnung, was da schief gegangen ist, vielleicht war Aries eine so zentrale Rolle im Match zugedacht, sodass alles über den Haufen geworfen werden musste. In dem Fall wäre es jedoch clever gewesen, wenn man das Match etwas schneller zu Ende gebracht hätte, da sich das Match dann doch unnötig in die Länge zieht.
Das Finish und wie Aries dann die Zähne zusammenbeißt, um diesen wichtigen Sieg der Resilience einzufahren ist dann wieder sehr gut umgesetzt, auch wenn man Aries die Schmerzen ansieht. Folglich konnte dieses Match nicht gerade zum Hype für den großen Street Fight am Folgetag beitragen. Am nächsten Abend konnte man Aries Rolle jedoch so einschränken und das Match so umbooken, dass uns doch noch ein großartiges Match erwarten sollte.
Enttäuschendes Match, dem leider die heat und Intensiät nach der unglücklichen Verletzung von Aries fehlt. Trotz allem sind die vier im Ring einfach zu gut, um einen kompletten Stinker hinzulegen. So bleibt dennoch ein solides Match, das aber das Potenzial zum Showstealer gehabt hätte.
** ½
6. Matt Sydal vs Bryan Danielson
Die kleine Hintergrundgeschichte zu dem Match dreht sich um die 10000 Dollar, die beim 8-Man Tag Team Match bei „Race to the Top Tournament“ verteilt wurden. Danielson, Sydal, Jay Briscoe und Austin Aries hatten das Match und das Geld gewonnen, wobei jedoch Jay Briscoe das Match nicht beendet hatte und die Summe somit durch drei geteilt werden sollte. Danielson hat damals Sydals Anteil behalten, weshalb Sweeney von Danielson verlangte, seinen Anteil zu überreichen. Der American Dragon willigt ein unter der Bedingung, dass Sydal sein Geld nur dann bekommt, wenn er ihn heute besiegen sollte.
Ein starkes Match, das zeigt, dass Danielson nicht nur episch lange Matches wrestlen kann, sondern auch im gepflegten Midcard Match zu glänzen weiß. Das hat natürlich zur Folge, dass er nicht in der Lage ist diese unfassbar komplexe in-Ring Psychologie oder elaborierte story im Match aufbauen kann, für die er berühmt ist, sondern gezwungen ist, in nur knappen 14 Minuten ein ansehnliches Match zu zeigen, ohne sich auf seine Kompetenzen, lange Matches mit ergiebigen Details zu kreieren, verlassen zu können. Aber auch das schafft er in diesem Match sehr gut und nutzt sich Sydals Beweglichkeit und dessen high flying skills, um ein unterhaltsames Match zu zeigen.
Ein wesentlicher Faktor, der das Match beeinflusst hat, war die Tatsache, dass Sydal bereits auf seinem Weg zur WWE war und hier natürlich nur Kanonenfutter für Danielson, der bei der nächsten New York Show seinen bei „Driven“ ergatterten title shot gegen Morishima einlösen sollte. Ein Match der beiden vor ein paar Wochen, als man den Eindruck hatte, dass man noch Größeres mit Sydal vor hätte, wäre höchst interessant gewesen.
So bleibt ein starkes Midcard Match, das sehr flüssiges Wrestling zeigt, eine tolle Schlussphase bieten und auch in der nur kurzen Zeit eine nette, kleine story erschaffen kann. Dennoch verläuft das Match zu eindeutig, um eine höhere Wertung rechtfertigen zu können. Aber ein tolles Match, das die Show wieder auf den richtigen Weg bringt.
*** ¼
7. ROH Championship
Takeshi Morishima vs Claudio Castagnoli
Claudio konnte das große “Race to the top tournament” gewinnen, als er sich gegen El Generico durchsetzte und sich somit ein Titelmatch gegen das japanische Kaiju erarbeiten konnte. Er sieht sich somit einer sehr ungewohnten Situation gegenüber: der Außenseiterrolle des körperlich unterlegenen. Kann sich der Schweizer durchsetzen und zum ersten europäischen ROH Champion küren?
Nach einem etwas verhaltenen Start entwickelt sich das Match zu einem absoluten Showstealer. Ich muss sagen, dass ich vor dem Match etwas skeptsich war hinsichtlich Claudios Leistungen als singles Wrestler, doch alles, was nach dem kranken suicide dive von Claudio, der die barricades entzweite, passiert, ist absolut großartig und ist fast auf dem Niveau von Morishima/Shingo oder Morishima/Nigel II.
Ähnlich wie beim Match gegen Shingo, erlaubt Claudios Größe und seine Kraft hier ein power Match zu worken, und somit eine toll inszenierte Abwandlung des mittlerweile bekannten David vs Goliath Formulas in Morishimas Titelmatches zu ermöglichen. Viele der Power moves von Claudio generieren hier Wahnsinnspops und tragen viel zur ausgezeichneten Stimmung während des Finishes bei.
Hinsichtlich des Finishes muss man den beiden wirklich ein großes Lob aussprechen. Denn auch wenn bereits vor dem Match so gut wie feststand, dass Morishima Champ bleiben würde erzeugte man hier eine unfassbar spannende Schlussphase mit gnadenlos dramatischen Near Falls, die von der sensationellen crowd top verkauft werden. Dass die Fans hier jeden der Near-falls fressen liegt an der tollen Struktur des Matches, welches vor allem auf dem Willen Claudios seine Riccolabomb durchzuziehen, aufbaut. Nach zwei erfolglosen Versuchen schafft er es beim dritten Anlauf, was zu einem grandiosen Near-fall führt, wie er im Buche steht.
Was sich ebenfalls positiv auswirkt, ist die Tatsache, dass man hier ein sehr hohes Tempo geht und dem Match gar nicht erst die Chance gibt etwaige Längen entstehen zu lassen. So bleiben auch die Fans richtig heiß während dem Match, was die Dramatik des Matches noch zusätzlich steigert.
Ein wahrhaft großartiges Match zweier Power Wrestler mit hohem Tempo, beeindruckenden Krafteinlagen von Claudio, einem feinen Aufbau, den man sich zunutze macht um richtig spannende Near-falls zu liefern, sowie einer tollen crowd, die ihr ihriges beiträgt, um dem Match eine „big fight“- Atmosphäre zu verleihen.
**** ¼
8. Boston Street Fight
Briscoes vs Kevin Steen & El Generico
Nach einer langen und intensiven Matchserie zwischen den beiden Teams wurde die Rivalität zwischen den beiden immer intensiver und eskalierte schlussendlich in einer full fledged Grudge Fehde, nachdem Steen und Generico die Tag Team Champions beim ersten PPV Backstage hinterrücks attackierten. Nachdem man sich einen title shot beim zweiten PPV erarbeitet hatte, mussten sich die beiden ROH newcomers bei selbigem Event dennoch knapp geschlagen geben. Dies gipfelte darin, dass Steen die Tag Team Champions nach dem Match mit einer Leiter attackierte und die Fehde damit auf ein neues Level brachte. Obwohl die Tag Team Titel immer noch das Ziel von Steen und Generico darstellen, so ist das Zufügen von Schmerzen nun ein Mittel zum Zweck, um sich erneut einen title shot erarbeiten zu können. Ergo bekommen beide Teams hier ihre Möglichkeit ihre Animositäten auszuleben in einem Boston Street Fight im Main Event dieser Show. Die Tag Team Titel stehen dabei nicht auf dem Spiel. Können sich Steen und Generico in diesem harten Fight erneut ins Gespräch um die Tag Team Titel bringen, oder setzen die Briscoes diesen Ansprüchen und der ganzen Fehde mit einem Sieg hier ein Ende?
Wow!! Utter Carnage!!!
Für mich einer der besten Street Fights aller Zeiten und eines der besten Matches der ROH Geschichte. Ein unfassbar intensives, dramatisches und beeindruckendes Massaker, in welchem sich die beiden Teams 25 Minuten lang ununterbrochen die Fresse einschlagen und im besten ECW Stil einen Höhepunkt der Brutalität des Jahres 2007 setzen. Dabei schafft man es, dass man das Match nicht zu früh in einem Climax enden lässt, sondern eine progressive, beeindruckende Steigerung der Intensität aufweist, die in einem crescendo der Gewalt gipfelt.
Der Schlüssel zu jener sensationellen Leistung liegt hier ganz klar in der authentischen Darstellung von allen vier Teilnehmern. Die beiden Teams schaffen es mit Bravour den gebündelten Hass in Reinkultur, den diese Fehde kennzeichnete, im Match glaubhaft umzusetzen. Foglich hat man während des ganzen Matches das Gefühl bei einem barbarischen Street Fight der Sonderklasse dabei zu sein, und verdrängt kurzfristig völlig, dass wir hier ein Wrestlingmatch verfolgen. Essentiell wichtig für diese Wahrnehmung ist zudem die Tatsache, dass das Match einen organischen, natürlichen Fluss hat, der nicht geprägt ist von langem Vorbereiten von spots oder durchchoregraphierter Action. Selbstverständlich ist vieles davon genau das, aber die zwei Teams schaffen es dies so göttlich umzusetzen, dass jede Aktion als eine spontane Notwendikeit der Brutalität erscheint, anstatt einer Ansammlung von gescripteten spots. Beim Pro-Wrestling ist es generell wichtig, diese suspension of disbelief beim Zuseher zu erreichen. Noch wichtiger ist dies aber bei solchen grudge Matches, wie diesem Street Fight. Und das ist den vier hier in absoluter Perfektion gelungen. Was für ein absolutes Schlachtfeld.
Genau diese Intensität hätte ich eigentlich auch von der No Remorse Corpse/Resilience Fehde erwartet, aber darum stehen wohl auch diese vier Herren im Main Event und nicht Strong, Aries und co.
Absolut bewundernswert, wie man ein one-off Exhibition Match in die heißeste Grudge Fehde des Jahres und wohl auch die Fehde des Jahres schlechthin im Jahr 2007 wandeln konnte. Vollkommen gestört, dass man hier nicht einmal den feud ender hat, und die zwei Teams dieses Monstermach sogar noch toppen konnten im legendären ersten Ladder War der ROH Geschichte.
Der beste Street Fight der ROH Geschichte und für mich in den top 3 der Street Fights überhaupt. Zudem eines der fünf besten Matches des sensationneln ROH Jahres 2007 und mit Leichtigkeit in den top 10 des Jahres ligenübergreifend. Ein faszinierendes Meisterwerk der Brutalität, dessen Gewalt durch seine Authentiziät, seine Intensität und seine Progression der high impact spots beeindrucken kann. Die frenetische crowd, die hier jeden einzelnen spot abfeiert ist dann das zusätzliche Mosaiksteinchen, das aus einem Klassiker ein Meisterwerk für die Ewigkeit macht. Was für ein abartig geiler Main Event!
**** ¾
Fazit: Nach dem starken Opener verlor die Show etwas an Schwung und Qualität, ohne jedoch wirklich Schlechtes zu zeigen. Mit dem starken Midcard Match zwischen Sydal und Danielson geht es steil bergauf mit der Qualität der Show, wobei die letzten zwei Matches absolute MOTYC sind und diese Show zu einer unumgänglichen Pflichtshow für alle ROH Fans machen. Dabei ist der Main Event eines der besten Matches der ROH Geschichte. Wem jetzt noch nicht das Wasser im Mund zusammenläuft, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Holt euch die Show!
Rating: 9/10
Top 10 ROH Matches 2007 so far
1. Bryan Danielson vs Nigel McGuinness - Driven *****
2. Briscoes vs Murder City Machine Guns - Good Times Great Memories *****
3. Boston Street Fight - Briscoes vs Kevin Steen & El Generico - Death before Dishonor V Night 1 **** 3/4
4. Steel Cage - Jimmy Jacobs vs BJ Whitmer - Supercard of Honor II **** 3/4
5. Briscoes vs Matt Sydal & Claudio Castagnoli - Respect is Earned **** 3/4
6. Bryan Danielson vs KENTA - Driven **** 3/4
7. Jay Briscoe vs Mark Briscoe - FYF: Finale **** 1/2
8. Takeshi Morishima vs Samoa Joe - FYF:NYC **** 1/2
9. Briscoes vs Shingo & Naruki Doi - FYF: Liverpool **** 1/2
10. Takeshi Morishima vs Shingo - Good Times Great Memories **** 1/2
Ranking der ROH Shows 2007 so far
1. Driven 10/10
2. Good Times Great Memories 10/10
3. Fifth Year Festival: Finale 10/10
4. Respect is Earned 10/10
5. Fifth Year Festival: Liverpool 10/10
6. Live in Tokyo 9/10
7. Supercard of Honor II 9/10
8. Death before Dishonor V Night 1 9/10
9. Fifth Year Festival: NYC 9/10
10. The Battle of St. Paul 8/10
11. Fifth Year Festival: Philly 8/10
12. All Star Extravaganza III 8/10
13. Fifth Year Festival: Chicago 8/10
14. Fighting Spirit 8/10
15. Domination 7/10
16. Fifth Year Festival: Dayton 7/10